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Protest gegen Kupferschmelze im indischen Bundesstaat Tamil Nadu: Polizei erschießt 11 Menschen

Die indische Polizei gegen Demonstranten gegen eine Kupferschmelze - kurz bevor geschossen wird am 22.5.2018 - elf ToteDie Proteste der Anwohner und Anwohnerinnen der Sterlite-Kupferschmelze in Thoothukudi (früher Tuticorin), südindischer Hafenstadt mit rund 300.000 EinwohnerInnen, gehen schon mehrere Jahre lang. Mehrfach war es zu Gasaustritten gekommen, die bei Hunderten Atemnot verursacht hatten. Ein regionales Gericht hatte im Zuge dieser Proteste schon einmal die Schließung des Werkes angeordnet. Aber das Unternehmen gehört zum indischen Multi Vedanta – und der legte in nächster Instanz erfolgreich Widerspruch ein. Und fühlte sich jetzt offensichtlich stark: Man werde, so würde beschlossen und verkündet, die Kapazität der Schmelze, bisher 400.000 Jahrestonnen, wesentlich erweitern, alle Genehmigungen seien bereits eingeholt, demnächst werde mit den Bauarbeiten begonnen, so wurde Ende 2017 geplant. Seitdem gibt es wachsende Proteste, die von den zahlreichen politischen Vertretern Vedantas nicht gerne gesehen werden. Die Demonstration am 22. Mai 2018 war demnach – verboten. Trotzdem versammelten sich über 20.000 Menschen zum erneuten Protest gegen den Ausbau der Dreckschleuder. Mörder in Uniform eröffneten das Feuer auf Menschen, die nicht einmal aus der Ferne den Eindruck erwecken konnten, bewaffnet zu sein. Sie hatten aus Protest das Büro des District Collectors besetzt (der oberste Beamte der Justizverwaltung), weil sie den juristischen Freibrief kritisierten, der Vedanta trotz ihrer Krankheiten erteilt worden war. Zu den Polizeimorden in Tamil Nadu zwei aktuelle Beiträge, ein Hintergrundbeitrag und eine Bewertung – und eine aktuelle Ergänzung vom 23. Mai zur These, die Polizei habe genau eine solche Aktion vorbereitet

  • „Nine People Protesting Against Copper Smelting Plant Shot Dead In Tamil Nadu“ am 22. Mai 2018 bei Counter Currents externer Link ist ein kurzer Bericht über das Polizeimassaker am heutigen Tag, in dem auch knapp die Vorgeschichte der Proteste und die Auswirkungen der Kupferschmelze auf das Leben der Menschen in der ganzen Stadt skizziert werden. In dem Artikel, verfasst um 19 Uhr Ortszeit, wird noch von 9 Todesopfern berichtet – in den allerersten Berichten, war von drei Toten die Rede gewesen. Da es zahlreiche Schwerverletzte gibt, ist nicht auszuschließen, dass noch weitere Menschen an den Polizeikugeln sterben können.
  • „Sterlite Protest: Speculation Rife That Police Firing Was Pre-Planned“ von Kavitha Muralidharan am 22. Mai 2018 in The Wire externer Link New ist ein Beitrag vom späteren Abend, der die Ausgangskonstellation darstellt: Die Demonstration war vor exakt drei Wochen angemeldet worden, das Verbot wurde aber erst  zwei Tage vor dem Termin ausgesprochen. Die Bekundung des Fischerei-Ministers der Regierung von Tamil Nadu (diverse Organisationen der Fischer gehören zu den Gruppierungen, die die Proteste gegen die Kupferschmelze seit langem mit tragen), der Gebrauch der Schusswaffen sei „unvermeidbar“ gewesen, nimmt die Autorin zum Anlass, festzuhalten, dass die Todesschüsse die erste Reaktion der Landesregierung auf die monatelangen Proteste gewesen seien. Weswegen auch alle Gruppierungen die Einsetzung einer juristischen Untersuchungskommission, wie sie die Landesregierung angekündigt hat, rundweg ablehnen – die Justiz trage schließlich Mitverantwortung dafür, dass das Unternehmen weiter Mensch und Umwelt schädigen könne. Stattdessen fordern sie eine unabhängige Untersuchung durch die Menschenrechts-Kommission.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=132375
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