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Einigung beim internationalen Rahmentarifvertrag für Seeleute – »Laschen ist Hafenarbeit«
„… Die International Transport Workers‘ Federation (ITF) und die Joint Negotiation Group (JNG) haben sich vom 19. bis zum 22. Februar 2018 in Manila getroffen, um in der dritten Verhandlungsrunde das für vier Jahre gültige IBF Framework Agreement zu beschließen. (…) Wesentlicher Teil der Einigung ist auch, dass das Laschen auf Containerfeederschiffen ab 2020 von Hafenarbeitern erledigt werden soll. Der neue Rahmentarifvertrag ist für 2019 bis 2022 gültig. Der dazugehörige Heuertarifvertrag kann nach den ersten zwei Jahren angepasst werden. Zentrale Punkte des Tarifvertrags sind: Anhebung der Heuern um 2,5 Prozent ab dem 1. Januar 2019 – Änderungen der lange Zeit umstrittenen “Docker-Klausel”. Künftig werden die Ladungssicherungsarbeiten (Laschen) daher auf Container-Feederschiffen in Nord- und Westeuropa exklusiv von Hafenarbeitern erledigt werden müssen – Anhebung des Rabatts, den die IMEC-Mitglieder auf ihre Beiträge in den ITF Welfare-Fund zahlen, auf 16 Prozent, mit einer möglichen weiteren Steigerung auf 18 Prozent, wenn vereinbarte Benchmarks zur Erhöhung der tarifgebundenen Schiffe erreicht werden – Neugruppierung der “Warlike Area” vor der Küste Somalias in eine “High Risk Area” und Hochstufung in eine “Warlike Area” der 12-Meilen-Zone vor der Küste Jemens…“ Gemeinsame Pressemitteilung von ver.di und dem Verband Deutscher Reeder vom 2. März 2018 , siehe dazu auch den Kommentar von Burkhard Ilschner:
- Zum Schutz der Seeleute
„… Die neue Vereinbarung ist ein beachtlicher Erfolg für die Seeleute und ihre Gewerkschaft. Zu Recht freute sich Torben Seebold, Bundesfachgruppenleiter für »Maritime Wirtschaft« bei Verdi, am Freitag über den »Durchbruch in den globalen Tarifverhandlungen«. Im philippinischen Manila haben sich Ende Februar Gewerkschaften und Unternehmer auf einen internationalen Rahmentarifvertrag für Seeleute verständigt, der zwar nur eine mäßige Erhöhung der Heuern – 2,5 Prozent ab 1. Januar 2019 – vorsieht. Dafür beendet die Vereinbarung aber absehbar eine langjährige Fehlentwicklung, indem sie feststellt: »Laschen ist Hafenarbeit«. (…) »Laschen« ist der Fachbegriff für das Verzurren und Sichern bzw. Losmachen von Ladung an Bord von im Hafen liegenden Schiffen. Es ist eine Tätigkeit, die nicht nur körperliche Eignung voraussetzt, sondern auch spezifische Kenntnisse – nur so kann vermieden werden, dass sich einzelne Güter oder auch Container beispielsweise bei schwerem Seegang womöglich lösen, verrutschen oder gar über Bord gehen. Traditionell ist das Laschen immer eine Aufgabe dafür besonders ausgebildeter Hafenarbeiter gewesen – Seeleute kümmern sich ums Schiff und müssen sich auf die qualifizierte Arbeit ihrer Kollegen an Land verlassen können. Um Geld zu sparen, sind indes immer mehr Reeder dazu übergegangen, ihre Seeleute zum Laschen heranzuziehen: Hafendienstleistungen müssen sie von kommunalen oder auch privaten Anbietern ankaufen – ihre Seeleute indes bezahlen sie sowieso. Warum also, so das Kalkül, sollten die während der Liegezeit mehr oder weniger pausieren dürfen? Die Sache hat nur einen Haken: Ungeübte oder unerfahrene Seeleute komplizierte Arbeiten verrichten zu lassen, beeinträchtigt deren Gesundheit. (…) Die neue Vereinbarung greift allerdings erst ab 2020. Denn sie ist ein Rahmentarif, der erst durch nationale Abkommen umgesetzt werden muss.“ Kommentar von Burkhard Ilschner in der jungen Welt vom 5. März 2018