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Am 7. Jahrestag von Fukushima (11. März): Das „Normalisierungsdiktat“ der Regierung stößt auf Widerstand

AKW Fukushima vor der Katastrophe 2011Die “JR-Ostjapan-Zugbetreibergesellschaft” hat, der Anweisung der Regierung folgend, am 1. April 2017 und am 21. Oktober jeweils die Strecke von Odaka nach Namie (wo nur noch rund 3% der früheren Bevölkerung leben, knapp 500, zumeist ältere Menschen) und die Strecke von Tatsuta nach Tomioka der Joban-Linie wiedereröffnet. Die Gesellschaft will vor Ende März 2020 (also vor der Tokioter Olympiade) diese Wiedereröffnung vollenden: Die 3 Stationen Futaba, Ono und Yanomori befinden sich innerhalb von 10Kilometern von Fukushima-Daiichi. Die Strahlendosen auf der Strecke zwischen Namie und Tomioka sind stellenweise sehr hoch, und zwar 29.6 MikroSv/h (150 MilliSv/Jahr).  Die Fahrt in dieser Strecke ist also sehr gefährlich, sowohl für Zugpersonal als auch für Fahrgäste. Die japanische Regierung will die Welt glauben machen, dass der Supergau schon überwunden wurde und alles unter Kontrolle sei, was überhaupt nicht der Fall ist. Doro-Mito, Schwestergewerkschaft von Doro-Chiba, kämpft und streikt seit Jahren hartnäckig gegen die Wiedereröffnung der Joban-Linie: Dieser Kampf findet immer mehr Widerhall, nicht nur in der Präfektur Fukushima sondern auch japanweit“  – aus dem Bericht „Die gegenwärtige Lage in Fukushima“ der alternativen Eisenbahngewerkschaft Doro Chiba  vom 01. März 2018, der sich sowohl mit der Bedeutung des Widerstandes gegen die Wiedereröffnung der Bahnlinie befasst, als auch mit Protesten gegen sonstige Maßnahmen der japanischen Regierung zur zwangsweisen Normalisierung – wie etwa die „Rückkehr-Politik“. Widerstände und Proteste, die am kommenden 11. März, dem siebten Jahrestag der Katastrophe, erneut gebündelt werden sollen. Siehe dazu den von uns übersetzten Beitrag von Doro Chiba über die aktuelle Lage und die Dokumentation des Aufrufs“ March 11th 2018 Anti-Nuclear Plant Fukushima Action“ zum kommenden siebten Jahrestag:

Die gegenwärtige Lage in Fukushima (und Japan)

von Doro Chiba am 01. März 2018

a) Der Versuch der Normalisierung durch zwangsweise Eröffnung von Nahverkehrslinien

Die “JR-Ostjapan-Zugbetreibergesellschaft” hat, der Anweisung der Regierung folgend, am 1. April 2017 und am 21. Oktober jeweils die Strecke von Odaka nach Namie (wo nur noch rund 3% der früheren Bevölkerung leben, knapp 500, zumeist ältere Menschen) und die Strecke von Tatsuta nach Tomioka der Joban-Linie wiedereröffnet. Die Gesellschaft will vor Ende März 2020 (also vor der Tokioter Olympiade) diese Wiedereröffnung vollenden: Die 3 Stationen Futaba, Ono und Yanomori befinden sich innerhalb von 10Kilometern von Fukushima-Daiichi. Die Strahlendosen auf der Strecke zwischen Namie und Tomioka sind stellenweise sehr hoch, und zwar 29.6 MikroSv/h (150 MilliSv/Jahr). Die Fahrt in dieser Strecke ist also sehr gefährlich, sowohl für Zugpersonal als auch für Fahrgäste. Die japanische Regierung will die Welt glauben machen, dass der Supergau schon überwunden wurde und alles unter Kontrolle sei, was überhaupt nicht der Fall ist. Doro-Mito, Schwestergewerkschaft von Doro-Chiba, kämpft und streikt seit Jahren hartnäckig gegen die Wiedereröffnung der Joban-Linie: Dieser Kampf findet immer mehr Widerhall, nicht nur in der Präfektur Fukushima sondern auch japanweit.

b) Zwangsweise Rückkehr der Geflohenen – wozu auch das Register „Änderung der Grenzwerte“ gezogen wird

Kurz nach dem Supergau wurden nur winzige Teile der Präfektur Fukushima durch die damalige Regierung (der Demokratischen Partei)
evakuierungsnötig erklärt. Am 1. April 2012 hat die Regierung (der Demokratischen Partei, Premierminister Noda) eine Entscheidung getroffen. Nach dieser Entscheidung wurden die obenerwähnte evakuierungsnötige Zone in 3 Zonen aufgeteilt, und zwar folgendermaßen.
Eine “Rückkehr-schwierige Zone”: die Orte, wo sich gegenwärtig die Strahlendosen im Jahr auf mehr als 50Millisiver belaufen und auch in 5
Jahren auf mehr als 20 Millisivert belaufen werden (nur Strahlendosen in der Luft, Strahlendosen auf dem Erdboden werden nicht gemessen!).
Dann eine “Wohnen-Beschränkungszone”: die Orte, wo sich gegenwärtig die Strahlendosen im Jahr auf mehr als 20Millisivert belaufen können
Und schließlich eine “Rückkehrvorbereitugnszone”: die Orte, wo sich gegenwärtig die Strahlendosen im Jahr auf weniger als 20Millisivert belaufen –  Also: Nicht 1 Millisivert pro Jahr sondern 20 Millisivert pro Jahr wurde auf einmal und nur für die Präfektur Fukushima als Richtwert eingeführt – Für die sonstigen Präfekturen in Japan gilt immer noch 1 Millisivert als Richtwert.  Im Dezember 2012 kam an Stelle der Demokratischen nun die Liberal-Demokratische Partei an die Macht (Premierminister Abe). Unter dieser Regierung wurden die vielen Orte der “Wohnen-Beschränkungszone” sowie der “Rückkehrvorbereitugnszone” eine nach der anderen als “evakuierungsunnötig” erklärt. Parallel und gleichzeitig kommt das bisherige kostenlose Wohnungsangbot durch die Präfektur Fukushima zum Schluß: für die Flüchtlinge aus Stadt Naraha ab März 2018, für die Flüchtlinge aus 3 Städten und 2 Dörfern (Minami-Soma, Kawamata, Kawauchi, Katsurao und Iitate) ab März 2019. Das kostenlose Wohnungsangbot für die sogenannten “Freiwillige Flüchtlinge” durch die Präfektur Fukushima wurde bereits im März 2017 gestoppt. (Freiwillige Flüchtlinge sind diejenigen, die z.B. für ihre Kinder “selbständig” und “selbstverantwortlich” Fukushima verlassen haben und in den anderen Präfekturen wohnen. Solche Fukushima-Bürger wohnen z.B. in Tokio zu Tausenden). Damit werden die Fukushima-Flüchtlinge finanziell zur Rückehr gezwungen.

 c) Wer nicht untersucht, findet nichts

Seit dem Oktober 2011 finden die Schilddrüsenuntersuchungen bei den Fukushima-Kindern (diejenigen, die am 11. März 2011 18 Jahre alt und
darunter waren) statt. Die erste Untersuchung: von 2011 bis 2013. Die zwete Untersuchung: von 2014 bis 2015 und die dritte Untersuchung: von 2016 bis 2018 (bis Ende März 2018). Bei der ersten Untersuchung wurden 300.473 Kinder untersucht: Dabei wurden 101 Krebsfälle und 15 Krebsverdächtige Fälle entdeckt; also insgesamt 116 Fälle. Bei der zweiten Untersuchung wurden 270.516 Kinder untersucht: Dabei wurden 51 Krebsfälle und 20 Krebsverdächtige Fälle entdeckt; also insgesamt 71 Fälle. Bei der dritten Untersuchung wurden bisher 161.881 Kinder untersucht: Dabei wurden 7 Krebsfälle und 0 Krebsverdächtige Fälle entdeckt. Das sind nur die Daten, die die offizielle “Gesundheitsuntersuchungskommission” kennt und veröffentlicht hat. Für ca. 2,700 Kinder wird “weitere Beobachtung” für nötig gehalten (wegen Knoten und Zysten): Auch unter diesen Kindern werden in naher Zukunft weitere Krebsfälle entdeckt werden. Es wird gesagt, dass die Häufigkeitsrate eines Schilddruesenkrebs normalerweise niedrig ist, und zwar ein Fall unter 1 Million Menschen. Aber die Häufigkeitsrate in der Präfektur Fukushima ist unglaublich hoch, und zwar ein Fall unter 1500 Menschen.  Die japanische Regierung, deren Umweltministerium ,die Präfekturverwaltung von Fukushima und die regierungsfreundlichen Professoren sowie Ärzte stehen unlogisch und hartnäckig auf dem Standpunkt, dass die Häufigkeit von Schilddrüsenkrebs in Fukushima mit der freigesetzten Radioaktivität durch den Supergau bei Fukushima-Daiich nichts tun habe. Sie wollen nun unbedingt den Umfang der Schilddrüsenuntersuchung drastisch verkleinern und letzen Endes diese Untersuchung abschaffen. Aber:  nicht die Abschaffung sondern die Erweiterung der  Schilddrüsenuntersuchung ist unbedingt wichtig und nötig! Deshalb: Laßt uns zusammen die Fukushima-Kinder schützen!  Unterstützen wir die Aktivitäten von “Fukushima Collaborative Clinic”!

March 11th 2018 Anti-Nuclear Plant Fukushima Action

Let’s stand up with Fukushima to stop Constitutional Amendment and War!
Decommission All Nuclear Plants and Crush the Olympic Games!

US Trump administration has issued  a “Nuclear Posture Review” based on the new national security strategy, which declared “development and provision of smaller-yield nuclear warheads” and presented a policy of pre-emptive use of nuclear weapon. It is a war declaration on Korean peninsula. In a quick response to this US move, the Abe administration praised the new US defense posture as deserving high estimation and has accelerated for his part the attempt to present in the parliament the revision of the Constitution to eliminate the 9th clause which stipulates renunciation of war and non-maintenance of war potentials. The intention of the Abe administration is to achieve the constitutional revision before the reactionary imperial succession ceremony planned on May 1, 2019.

We of Japanese labor unions are required to confront squarely the present adverse situation, in which the system-friendly labor unions represented by the Rengo (Japan Confederation of Trade Unions) have completely surrendered to the reactionary attack of changing the labor law to destroy labor unions and labor movement.

On March 17th, “Fukushima Inhabitants Big Rally 2018 for Fukushima Without Nuclear Plants” is planned in Naraha town with the participation of labor unions of the Kanto and Tohoku region and also other parts of Japan.  Naraha town is located in the vicinity of the disaster-stricken Fukushima Daiichi nuclear plant and is still under dangerous radioactive exposure. After the nuclear plant disaster, the evacuation order was issued to Naraha inhabitants, an exceptional case for the government which is inclined to play down the risk in the contaminated areas and reluctant to organize necessary evacuation of the inhabitants there.

To organize an open-door rally in Naraha means to declare “It is all right in Naraha and Fukushima. There is no more to worry about. You can be back here.” This rally is a criminal cooperation with the Abe administration which forcibly urges Fukushima evacuee people to go home, a flagrant assault on the evacuated Fukushima people who have been courageously struggling against forced return to hometown.

The government is attempting to bring Fukushima evacuee back to their home towns under high degree radioactive contamination. The official general limit of radioactive contamination was exceptionally raised in the case of Fukushima up to 20milli-Sievert per year.

Though the child thyroid cancer has been detected in about 200 children, the government insists that no radioactive influence is found in these cases and is diminishing the opportunities of thyroid cancer examination in the official health check in Fukushima. Actually a large number of children have been excluded from the official health check and even when cases of thyroid cancer are detected no report is made.

Let’s ask the labor union members who are going to participate in the planned Naraha rally if they are willing to act as agents of Abe and TEPCO (Tokyo Electric Power Company) in their deceitful campaign of “restoration” and “safety” of contaminated Fukushima. And let’s discuss with them; When you claim that there has been any more nuclear disaster or radioactive contamination in Fukushima, it means you abandon the historical principle of the struggle of labor unions and working class people since the end of World War II: “Nuke is incompatible with human being. We are absolutely against nuclear weapons and nuclear war.”

The struggle of Doro-Mito (National Railway Motive Power Union of Mito) against labor under radioactive contamination and against the reopening of the Joban-line (running through the heavily radioactive contaminated areas) has been developing in strengthening solidarity with the struggle of the nuclear evacuees to oppose to the forced return to home town. The power to crush Abe’s plan of constitutional revision and the Olympic Games will be developed through strengthening these struggles. Labor union’s determined struggle with the slogan of “absolute no” will win.

All the people who are fighting against the governmental policy of forced return to home town and concerned inhabitants all over Japan have got an enormous encouragement from the struggles in Namie and Tomioka (both in Fukushima) on April 1st and October 21st respectively, and the powerful action against the reopening of the Joban-line of Doro-Mito and Doro-Fukushima.

On March 11th seven years after the Fukushima nuclear disaster in 2011, we are faced with the situation, in which a war could happen at every moment. The significance of this commemoration day is that Fukushima, where we have been deprived of all of our life, revives as a place to create a new struggle to break down the attempts of constitutional revision, war, nuclear plants and the Olympic Games. Workers have power to change the society. Labor union should assume the pivotal position in organizing all the angers of Fukushima people, workers, farmers, inhabitants into a forceful unity. Let’s build up a society of workers without war or nuke with the combined power of young people, students and international solidarity!
Stop war in Korea by the anger of Fukushima!

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=128885
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