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[»Crowdworking«] Zerstörerische Schöpfung – Unternehmensvertreter diskutieren offen: Jeder soll ein »Selbständiger« sein
„»Microjobbing per App«, das empfiehlt Stephan Grabmeier den Unternehmen. »Das Geld liegt auf der Straße«, denn immer mehr Menschen verfügen ein Smartphone und könnten so Aufträge übernehmen, argumentiert der »Experte für digitale Transformation«. »Appjobber«, so der Name einer entsprechenden Anwendung, helfe, eine »Mobile Workforce« aufzubauen. Die App zeige, wo in der Umgebung bezahlte Aufgaben zu erledigen seien, etwa neue Produkte oder den Restaurantservice vor Ort zu testen. Wähle der Nutzer eine Aufgabe, habe er »drei Stunden Zeit, den Job zu bewältigen. Solange bleibt er reserviert. Wurde der Job ordnungsgemäß ausgeführt, erhält man meist zwischen ein und zwei Euro, die gutgeschrieben und später bequem ausgezahlt werden«, so Grabmeier (…) Alleine in der Bundesrepublik gibt es inzwischen Hunderttausende solcher Crowd-Arbeiter. (…) Gewerkschaften haben die Dimension dieser Veränderung noch nicht wahrgenommen. Immer noch werden vermeintliche »Chancen« der Digitalisierung hervorgehoben. (…) »Wir werden alle selbständige Portfolio-Arbeiter mit verschiedenen Jobs und temporären Aufträgen. Wir werden wie Schauspieler leben, die sich von einem Engagement zum nächsten hangeln und sich damit oft gerade so über Wasser halten«. IT-Experten würden in einem solchen Fall von »Disruption« sprechen – der vom englischen Wort »disrupt« (»zerstören«) abgeleitete Begriff soll eine Veränderung beschreiben, die das bisherige zerstört. In diesem Fall das Arbeitsrecht.“ Beitrag von Marcus Schwarzbach bei der jungen Welt vom 4. Januar 2018 – Marcus Schwarzbach ist Autor der neuen ISW-Wirtschaftsinfo 52 »Agil und ausgepresst – Agile Unternehmensführung als Herausforderung für Gewerkschaften und Betriebsräte in der digitalen Arbeitswelt«.