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Die vertriebenen Arbeiter von Beijing erhalten Unterstützung. Von der Bevölkerung, versteht sich…
„Im Wanderarbeitervorort Magezhuang, 23 Kilometer östlich von Pekings Platz des Himmlischen Friedens, begann der Bau von Chinas schöner neuer Welt vergangene Woche um sechs Uhr abends. „Schwarze Wächter“ tauchten vor den Unterkünften im Dorf auf, dunkel gekleidete Hilfspolizisten. Die Bewohner hätten ihre Sachen zu packen, Zeitfrist: drei Stunden. Dann rollten Bagger an und schlugen mit ihren Schaufeln alles kurz und klein. Lastwagen fuhren die Trümmer weg, dafür brachten Transporter auf Ladeflächen junge Bäume. Die Polizei ließ Steinbarrieren auf den Zugangsstraßen zum Dorf aufstellen, damit die Wanderarbeiterfamilien nicht mehr wiederkehren konnte. Dann begann der Staat zu pflanzen. Nach drei Tagen stand dort, wo eben noch Menschen gelebt hatten, ein Pappelwald. Wanderarbeiter – so heißt in den glitzernden Millionenmetropolen an Chinas Ostküste die Unterschicht. 282 Millionen ist sie groß, was 35 Prozent von Chinas arbeitender Bevölkerung ausmacht. Auf eine Wanderarbeiterin kommen zwei Männer, ihr Alter liegt im Schnitt bei 39Jahren. Für durchschnittlich 3572 Yuan (umgerechnet 453 Euro) im Monat putzen in Peking, Schanghai und Shenzhen die Straßen, kochen in Restaurants, schneiden Haare, fahren Taxi, ziehen Wolkenkratzer hoch und bauen am Fabrikband das neue iPhone zusammen“ – so beginnt der Beitrag „China geht brutal gegen seine Unterschicht vor“ von Hendrik Ankenbrand am 03. Dezember 2017 im faz.net , worin – genüsslich, versteht sich – über die Räumungsaktion in einem der betroffenen Stadtviertel berichtet wird (ohne jetzt darauf hin zu weisen, dass etwa jüngst in Dortmund – wenn auch nicht so gewalttätig – ebenso reaktionär gegen Hochhaus-BewohnerInnen vorgegangen wurde, ebenfalls aus „Sicherheitsgründen“ was es, selbst wenn man das glauben sollte, in keinem Fall besser macht…). Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge – einen davon über die Solidarität von Teilen der Bevölkerung, sowie Beiträge in denen die Vorgehensweise diskutiert und kritisiert wird – und eine zu Vergleichszwecken dienende Meldung über einen Brand mit Todesopfern, der keine Vertreibungsmaßnahmen nach sich zog… und den Verweis auf die internationale Petition, zu deren Unterzeichnung wir erneut aufrufen:
- „Beijing’s evicted migrant workers helped by volunteers offering accommodation“ von Bill Birtles am 02. Dezember 2017 bei abc , worin über die Solidaritätsaktivitäten verschiedener Bevölkerungsinitiativen berichtet wird, die in dieser Form und in diesem Umfang neu seien und die vor allem auch durch die Diktion der Behörden, die blanke Verachtung für die WanderarbeiterInnen zeige, befeuert wurden. Die örtliche KP Führung wies diesem Beitrag zufolge ihre Vertreiber an, weniger brutal vor zu gehen…
- „After Authorities Evict Beijing’s ‘Low-End’ Residents, Chinese Ask: Where Is the Humanity?“ von Oiwan Lam am 29. November 2017 bei Global Voices ist ein Beitrag, der die aktuelle Räumung in den Zusammenhang mit der seit 2014 laufenden Kampagne zur „Säuberung der Stadt“ stellt und zahlreiche kritische Bekundungen aus sozialen Netzwerken dokumentiert, die oftmals kurz danach bereits verschwunden waren…
- „Civil Society in Hong Kong Protest Against the Eviction of the Urban Poor in Beijing“ am 29. November 2017 beim Gewerkschaftsbund HKCTU in Hongkong ist ein kurzer Bericht über Solidaritätsproteste mit den Vertriebenen in der Stadt, an der sich auch Gewerkschaftsaktivisten aus anderen Ländern beteiligten, die zu einem internationalen Treffen anwesend waren, das in diesen Tagen in Hongkong stattfindet.
- „The Beijing Migrants Crackdown“ am 30. November 2017 bei den Chinafiles ist eine kurze Sammlung von Beiträgen zumeist ausländischer KorrespondentInnen über die Massenvertreibung, in denen die Vorgehensweise und die öffentlichen Begründungen für diese massive Gewalt einer Kritik unterzogen werden – selbst, wenn die Behauptung, das Vorgehen sei in Sicherheitsbedenken begründet, zutreffend wäre, wäre es eben immer noch eine brutale Massenvertreibung und keine Evakuierung…
- „Mindestens zehn Tote bei Hochhausbrand in China“ am 01. Dezember 2017 in der Tiroler Tageszeitung ist ein Unfallbericht (dpa-Meldung) der deutlich macht, dass nicht überall dieselben Maßnahmen angewandt werden, um die „Sicherheit“ zu gewährleisten – bei den Opfer handelt es sich eben nicht, um ihm reaktionären Jargon der KP Chinas zu bleiben, um Menschen „am unteren Ende der Einkommensskala“. Darin heißt es unter anderem einleitend: „Bei einem Hochhausbrand in China sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen, fünf weitere erlitten Verletzungen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag berichtete, war das Feuer am frühen Morgen im 38. Stock eines Hochhauses in der ostchinesischen Stadt Tianjin ausgebrochen. Feuerwehrleute brauchten demnach etwa drei Stunden, um den Brand zu löschen, der in dem Wohnhaus auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern gewütet hatte. Wie Xinhua berichtete, könnte in Brand geratenes Dekorationsmaterial der Grund für das Feuer gewesen sein. Mehrere Menschen wurden demnach von der Polizei festgehalten und verhört“.
- Siehe dazu den Verweis auf die Petition – zu deren Unterzeichnung wir weiterhin aufrufen und dort auch den Hinweis auf bisherige Beiträge zur Massenvertreibung in der chinesischen Hauptstadt: „Internationale Petition gegen die Massenvertreibungen der WanderarbeiterInnen aus Beijing“ am 30. November 2017 im LabourNet Germany