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Rund um die Welt Widerstand gegen Hafenbetreiber ICTSI – und jetzt ist Solidarität mit den indonesischen Dockern angesagt
Argentinien, Australien, Brasilien, China, Ecuador, Georgien, Honduras, Indonesien, Irak, Kolumbien, Kongo, Kroatien, Madagaskar, Mexiko, Nigeria, Pakistan und Polen – das sind, neben dem Ursprungsland Philippinen, die 18 Länder, in denen die International Container Terminal Services Incorporation ICTSI Häfen betreibt. Ein „global Player“, der sich kontinuierlich ausdehnt – immer in offener Konfrontation mit allem, was Gewerkschaften – zumindest solche, die ihren Namen einigermaßen verdienen – bedeuten oder erreichen können. (Nicht, dass die Konkurrenz besser wäre: Branchenprimus Hutchison Whampoa geht durchaus vergleichbar vor und die weltweite Restrukturierung des Schifftransports auf Kosten der Belegschaften war nun wahrschlich schon oft genug Thema im LabourNet Germany). Nur wenige Tage, nachdem eine längere Auseinandersetzung auf Madagaskar zu ihrem – vorläufigen? – Ende kam, ist jetzt der seit längerem andauernde Konflikt auf Indonesien „eskaliert“. Siehe dazu den aktuellen Solidaritätsaufruf bei Labourstart, sowie drei weitere aktuelle Beiträge:
- „Indonesien: Jedes Kind muss zur Schule gehen – ICTSI muss aufhören, Gewerkschafter*innen zu schikanieren“ seit dem 05. November 2017 bei Labourstart ist der Solidaritätsaufruf der Internationalen Föderation der Transportarbeiter ITF, in dem es heißt: „In Indonesien werden Kinder gezwungen frühzeitig die Schule zu verlassen, weil ICTSI – eine der weltweit profitabelsten Verladungs- und Lagerungsfirmen – die Eltern schikaniert, wenn sie sich mit ihrer Gewerkschaft für existenzsichernde Löhne einsetzen. ICTSI unterläuft systematisch die geltende Bezahlung sowie Arbeitsbedingungen im Hafengebiet von Jakarta. Dadurch werden die Beschäftigten zu langen Arbeitszeiten und unsicheren Überstunden gezwungen, einfach nur um ihre Existenz sichern zu können. Mitgliedern der Gewerkschaft FBTPI wurden Überstunden durch die Unternehmensleitung verweigert, wodurch viele nun nicht in der Lage sind, ihre Grundausgaben zu decken. Dies hat dazu geführt, dass Beschäftigte ihre Kinder aus der Schule nehmen und aus ihren Wohnungen ausziehen mussten. ICTSI bestraft diese Beschäftigten dafür, dass sie sich für eine bessere Bezahlung einsetzen. Jedes Kind sollte zur Schule gehen. Alle Menschen haben ein Recht darauf in Würde zu leben. Kein Kind sollte dafür bestraft werden, wenn die Eltern sich für ihre Rechte einsetzen. Fordern Sie mit uns dass ICTSI faire Löhne bezahlt und aufhört, Gewerkschafter*innen und deren Familien zu schikanieren!“. Der Aufruf wurde in den beiden ersten Tagen von 7.033 UnterstützerInnen unterzeichnet.
- „ITF affiliates lead international offensive against ICTSI „ am 24. Oktober 2017 bei Justice for Dock Workers ist ein Beitrag, der die Aktionen der Mitgliedsgewerkschaften der ITF gegen die Attacken von ICTSI auf die Belegschaften mehrerer Länder in einem Überblick zusammenfasst. Dabei gibt es auch und gerade Aktionen in Ländern, in die sich ICTSI gerade ausdehnen will, wie etwa Papua-Neuguinea und Südafrika – aber auch von Solidaritätsaktionen in Duisburg und Hamburg ist unter anderem die Rede.
- „Strikes planned at Jakarta’s Tanjung Priok port“ von Vincent Wee am 03. August 2017 bei Seatrade Maritime war ein Bericht vom ersten Streiktag eines im August im Hafen der indonesischen Hauptstadt Djakarta organisierten einwöchigen Proteststreiks gegen ICTSI. Die Gewerkschaft Federasi Serikat Buruh Transportasi dan Pelabuhan Indonesia (FBTPI)hatte dazu erklärt, der Streik gehe um einen neuen Tarifvertrag, der unter anderem ungesetzliches Outsourcing ebenso beenden solle, wie die Versuche, das betriebliche Rentensystem zu kürzen. Der Katalog der antisozialen Maßnahmen des Unternehmens umfasst noch eine ganze Reihe weiterer Errungen der Belegschaften aus den letzten Jahren.
- „ITF committed to ensuring ICTSI does not extend its emerging patterns of labour violations“ am 09. Oktober 2017 bei Justice for Dock Workers war eine Pressemitteilung der ITF aus Anlass der Veröffentlichung einer eigenen Untersuchung über die aktuelle Vorgehensweise von ICTSI weltweit. Neben den zur Zeit aktuellen Auseinandersetzungen auf Madagaskar und vor allem eben ganz aktuell in Indonesien sind dabei vor allem jene Länder, beziehungsweise Häfen Gegenstand der Untersuchung, in denen ICTSI die Geschäfte übernehmen will, oder auch schon entsprechende Verträge erreicht hat. Dazu zählen neben Papua-Neuguinea vor allem auch die westafrikanischen Staaten Kamerun und Guinea.