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Wahl des Betriebskomitees bei VW Portugal: Es gewinnen die Listen, die den freien Samstag verteidigen

30.8.2017: Der erste Streik bei VW Portugal gegen Samstags-ZwangsarbeitNicht weniger als 6 verschiedene Listen beteiligten sich an den Wahlen zum Betriebskomitee bei Autoeuropa in der Nähe von Lissabon – im Komitee des größten Industriebetriebes des Landes vertreten zu sein, ist für verschiedene politische Strömungen von besonderer Wichtigkeit. Dabei standen drei Listen im Zentrum des Interesses, obwohl sie keineswegs jene waren, die den Sieg unter sich ausgemacht hätten. Zum einen die Listen, die der Gewerkschaft SITE Sul nahe standen, beziehungsweise den Streik gegen die mit dem vorherigen Betriebskomitee vom Unternehmen vereinbarte Zwangsarbeit am Samstag getragen hatten, sowie eine weitere Liste, die dies ebenfalls unterstützt hatte. Wie die konkurrierenden Listen auch, so hatten auch die Medien dieser Wahl eine Aufmerksamkeit gewidmet, die weit über das normale Interesse an solcherart Wahlen hinausging. Und das Ergebnis hätte eindeutiger nicht sein können – zumindest darin, was die Samstagsarbeit betrifft. Die Liste der bisherigen Mehrheit im Betriebskomitee – bei der letzten Wahl mit rund 60% der Stimmen mit Abstand Wahlsieger – bezahlte ihre Haltung, der Samstagsarbeit zuzustimmen (mit finanzieller Entschädigung durchaus) teuer und blieb bei rund 2% der Stimmen weit abgeschlagen, statt bisher 7 der 11 Sitze errang sie keinen einzigen. SITE Sul erreichte als zweitstärkste Liste 26% – was genau 1.066 Stimmen bedeutete, die beiden anderen Listen – die ebenfalls gegen die verordnete Samstagsarbeit waren – erreichten 30 und 25%, was 4 und jeweils drei Sitze ergab, der elfte wurde bei den Angestellten gewählt. Siehe dazu zwei aktuelle Beiträge:

  • „Trabalhadores da Autoeuropa elegem representantes“ am 04. Oktober 2017 bei AbrilAbril externer Link ist ein Beitrag, der das Ergebnis der Wahl berichtet. Dabei wird einerseits unterstrichen, dass die drei Listen, die als Wahlgewinner bezeichnet werden können, gemeinsam gegen die verordnete Samstagsarbeit Front gemacht hatten. Zum anderen der Absturz der bisherigen Mehrheit bewertet, die seit langen Jahren und vielen Wahlen stets die stärkste Liste gewesen sei – von dem nach der Urabstimmungsniederlage  über seine Betriebsvereinbarung zur Einführung der Samstagsarbeit zurück getretenen António Chora angeführt. Der nach seinem Rücktritt in den Medien große Auftritte hatte als Kritiker einer Gewerkschaftspolitik die Front machte gegen die verordnete Samstagsarbeit, wobei er darin, da dem Linksblock BE angehörend, stets als Linker dargestellt wurde. Dritter Punkt der in diesem Bericht hervor gehobenen Fakten, die die Situation bestimmen ist die Vermutung, dass trotz dieses Wahlergebnisses die Unternehmensleitung kaum damit aufhören werde, sich in die Arbeit der Betriebskommission einzumischen, um diese zu behindern, wie es ebenfalls langjährige Tradition sei.
  • „«Vamos trabalhar em conjunto para defender os trabalhadores»“ ebenfalls am 04. Oktober 2017 bei AbrilAbril externer Link ist die Zusammenfassung eines kurzen Gesprächs nach dem Wahlergebnis mit dem VW Arbeiter José Carlos Silva, im Vorstand der Gewerkschaft SITE Sul/CGTP-IN und ins Komitee gewählt. Darin unterstreicht Silva, dass man nun, da sowohl die bisherige Mehrheitsliste, als auch jene des ausdrücklich sozialpartnerschaftlichen Verbandes UGT nicht in der Kommission vertreten seien, gemeinsam daran arbeiten werde, die Interessen der Belegschaft zu vertreten – auch und gerade, was die Arbeitsbedingungen – wie etwa die Arbeitszeiten – betreffe.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=122356
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