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Die Post verabschiedet sich nach und nach vom Austräger [und der flächendeckenden Grundversorgung]
„In manchen Regionen stellt die Deutsche Post Briefe nur noch ein bis drei Mal die Woche zu. Noch ist das ein Experiment. Bald schon könnte es aber Normalität werden. (…) Auch wenn die Deutsche Post beteuert, ihrer gesetzlichen Pflicht nachzukommen, an sechs Tagen die Woche Briefe auszutragen, hat man vielerorts das Gefühl, dass sie dieses Versprechen schon heute nicht einhält. Dem Ärger machen viele Kunden Luft: Mit 4000 Beschwerden verzeichnete die Bundesnetzagentur im vergangenen Jahr 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Bald schon aber könnte unregelmäßige Post Normalfall sein. Denn das ehemalige Kerngeschäft der Deutschen Post wird immer unrentabler. (…) In bundesweit 110 Zustellbezirken erhalten Kunden seit Anfang Juli auf freiwilliger Basis nicht mehr an jedem Werktag ihre Post. Die Kunden können nicht nur entscheiden, ob sie ihre Briefe an lediglich drei Tagen die Woche erhalten. Sie können sich die Schreiben auch an den Arbeitsplatz schicken lassen oder nur einmal die Woche erhalten, stattdessen aber täglich Kopien der Briefe als E-Postbrief zugesandt bekommen. Die Briefe sollen hierfür geöffnet und eingescannt werden. Für den Vorstoß hagelt es Kritik von allen Seiten. Die SPD-Fraktion etwa sieht darin einen Verstoß gegen das Postgeheimnis…“ Beitrag von Igor Steinle vom 13. September 2017 bei den Reutlinger Nachrichten , siehe dazu ver.di und DGB:
- Post nur noch jeden zweiten Tag?
„… Seit Juli testet die Deutsche Post in einem Pilotprojekt, ob sie Briefpost nicht mehr wie bisher üblich sechs Tage pro Woche (montags bis samstags) zustellt – sondern nur noch fünf, drei oder gar nur einen Tag. Getestet wird in Zustellbezirken in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland. Laut einer Sprecherin des Konzerns ist das Ergebnis des Pilotprojekts „ergebnisoffen“. Die Teilnahme am Pilotprojekt ist für die Kunden freiwillig – noch. (…) Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisiert den Test der Deutschen Post. ver.di ist auch für die Beschäftigten der Post zuständig ist. Wenn seltener zugestellt würde, habe das negative Auswirkungen für die Kunden und die Beschäftigen, befürchtet die Gewerkschaft: Die Post gefährde „einen wichtigen Bestandteil der Infrastruktur und damit auch die Arbeitsplätze ihrer Beschäftigten“, meint die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. (…) Man müsse auch daran erinnern, „dass es mit der Privatisierung der Post politisch gewollt war, ein Unternehmen zu schaffen, das gewinnorientiert arbeitet“, sagt der Vorsitzende des DGB-Bezirks Dietmar Muscheid. „Bereits damals war absehbar, dass die Privatisierung zulasten der Angestellten gehen würde. Nun soll auch bei den Kundinnen und Kunden gespart werden.“ DGB-Info vom 5. Oktober 2017
- Mit ver.di für eine Zustellung mit Zukunft
„… Wenn das Unternehmen sich aus dem gesetzlichen Auftrag der flächendeckenden Grundversorgung Schritt für Schritt verabschieden sollte, die Postzustellung seltener wird, könnten damit zahlreiche Arbeitsplätze der Zustellerinnen und Zusteller und in der stationären Bearbeitung verloren gehen. Deshalb rücken ver.di-Mitglieder die Zustellung der Zukunft gerade: Sie wollen gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen zuverlässig an jedem Werktag von Montag bis Samstag zustellen, wie die Kunden das erwarten. Sie wollen ein Einkommen, das den Lebensunterhalt und die Rente sichert, dazu gehört eine vertraglich zugesicherte Arbeitszeit. Sie wollen einen unbefristeten Arbeitsvertrag, der es ermöglicht, das Leben zu planen und gestalten…“ ver.di-Nachricht vom 13. September 2017