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Ein bedeutender Streik bei VW Portugal: Zur Verteidigung der Demokratie und für bessere Arbeitsbedingungen – eben nicht nur auf dem Papier
Die über 3.000 Beschäftigten von VW Portugal im Autoeuropa-Werk in Palmela haben den ganzen Streiktag 30.8.2017 über, in allen Schichten nahezu völlig geschlossen an der Aktion teilgenommen (über den Beginn des Streiks in der Frühschicht haben wir berichtet). Womit sie mehr als deutlich gemacht haben, dass sie die Zwangsarbeit an Samstagen ablehnen, die das Unternehmen diktieren wollte – und die Betriebskommission dafür einspannte. Nach deren Rücktritt aufgrund einer krachenden Niederlage bei der Urabstimmung über ein betriebliches Abkommen, das 175 Euro mehr für die Samstagsschichten versprach, war es zu einem regelrechten Propagandakrieg gekommen, in denen den Streikorganisatoren der Gewerkschaft SITE Sul von Sektierertum über Populismus bis zum Schaden am Standort alles vorgeworfen wurde, was so im Arsenal betriebswirtschaftlicher Logik gehandelt wird. Umso mehr muss nach diesem Proteststreik unterstrichen werden: Er war Ergebnis einer demokratischen Entscheidung der Belegschaft, die nicht nur mit rund 75% dafür gestimmt hatte (und dies auf weiteren Vollversammlungen zu Wochenbeginn nochmals bestätigt), sondern dies auch noch verdeutlichte, in dem die Streikbeteiligung deutlich über dem Anteil derer lag, die für den Streik gestimmt hatten. Was in den entstandenen Debatten um diese Aktion deutlich gemacht wurde – sowohl von Aktiven des Linksblocks, als auch von der Basisgewerkschaft der Docker, die jeweils ihre Solidarität mit dem Streik unterstrichen. Siehe dazu vier aktuelle Beiträge und die Erklärung der Docker:
- „Na Autoeuropa continua a adesão massiva à greve“ am 30. August 2017 bei AbrilAbril war die Meldung darüber, dass die massive Streikbeteiligung bei allen Schichten an diesem Tag zum Fakt geworden war, was eine eindeutige politische Niederlage aller Standort-Verteidiger darstellt.
- „Workers strike at VW plant in Portugal“ am 31. August 2017 beim Digital Journal ist eine knappe englische afp-Meldung zum Streik, in der berichtet wird, dass der Produktionsstillstand total gewesen sei.
- „Viva a democracia operária“ von Joana Mortagua am 30 .August 2017 im esquerda.net ist einer der Beiträge in der allgemeinen Debatte über diesen Streik, in dem die Autorin das Zustandekommen des Streiks als einen Ausdruck und ein Ergebnis der Arbeiterdemokratie bewertet. Die Aktivistin des Linksblocks (BE) ist mit dieser Position keineswegs alleine – aber es gab und gibt im BE auch Positionen, die im Streik eine mögliche Schwächung des Standortes sehen möchten.
- „Greve na Autoeuropa: um “test-drive” aos nossos direitos“ von Manuel Alfonso am 28. August 2017 bei der MAS ist ein Beitrag, der sich mit verschiedenen Artikeln befasst, in denen der „Kampf“ zwischen der Gewerkschaft SITE Sul (die dem KP geführten Gewerkschaftsbund CGTP Intersindical angehört) und der (betriebsratsähnlichen) Betriebskommission des Palmela-Werkes ins Zentrum der Betrachtung gestellt wird. Demgegenüber unterstreicht der Autor, dass es diesen Kampf so gar nicht gebe, sondern einen Kampf der Belegschaft gegen das Diktat des Unternehmens zur Zwangsarbeit am Samstag.
- „MOÇÃO DE SOLIDARIEDADE para com os Trabalhadores da AUTOEUROPA“ am 30. August 2017 bei der SEAL ist die Solidaritätserklärung der Basisgewerkschaft der Docker mit dem Streik bei Autoeuropa. Der Kampf der Belegschaft gegen das Diktat des Unternehmens, so wird darin unterstrichen, sei ein Kampf gegen den zivilisatorischen Rückschritt, den das Kapital heute den Belegschaften in aller Welt aufzwingen wolle, wogegen die Belegschaft in einem demokratischen Prozess ihre Kampfbereitschaft gezeigt habe.
- Siehe dazu auch unseren ersten Beitrag zum Streik: „Über 3.000 Beschäftigte bei VW Portugal im Streik gegen Samstags-Zwangsarbeit“ am 30. August 2017 im LabourNet Germany (dort auch der Verweis auf die „Vor-Streik“ Berichte)