Der Kairos („richtige Zeitpunkt“) des DGB-Verteilungsberichts 2017

Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 4.7.2017

UngleichheitAuch wenn die deutschen und französischen Gewerkschaften sich noch nicht zu gemeinsamen – europäischen – Aktionen treffen „können“, so können sie sich doch bei diesen Zahlen und Fakten treffen, wenn der französische Präsident – vortrefflich inszeniert – die französischen Gewerkschaften auf diesem deutschen Weg „hinterher“ führen will… Der DGB-Verteilungsbericht – an dieser Stelle kann man einmal die Rolle der deutschen Gewerkschaften in ihrer Verantwortung selbst für diese immer ungerechtere Entwicklung sozusagen außen vor lassen – kommt jetzt nicht nur zur rechten Zeit (“ Kairos“), um den Franzosen vor Augen zu führen, was es – in Zahlen und Fakten! – heißt, wenn Macron sich die deutsche „Niedriglohnpolitik“ zur Rettung Europas (Gerhard Schröder in Davos: „den größten Niedriglohnsektor in Europa schaffen“ (http://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=4480 externer Link) jetzt für Frankreich als Vorbild nimmt (vgl. dazu auch noch vor allem die Seite 8 (= in dem Abschnitt „Der richtige… Kampf um ein gemeinsames Europa mit den ökonomischen Kategorien… thematisiert.“ bei https://www.labournet.de/?p=115806), sondern dieser Bericht kann gleichzeitig auch noch dem deutschen Wähler vor Augen führen, welch falsches Spiel von CDU / CSU mit diesen Wählern und ihren Interessen für eine gerechtere Verteilung gespielt wird.

Die Berichterstattung darüber lief in Deutschland bisher vor allem in den Zeitungen der Dumont-Verlagsgruppe.

Ein glücklicher Zufall wohl (der alte Grieche nannte dies „Kairos“ = der „richtige“ Zeitpunkt): Das CDU/CSU Wahlprogramm mit dem bloß beruhigenden Slogan „Für ein Deutschland,in dem wir gut und gerne leben“ – und die Vorstellung des DGB-Verteilungsberichtes, der ein sozial tief gespaltenes Land zeigt.

Nur Wohlhabende profitieren von dieser Politik meint der DGB bei dem Blick auf die Entwicklung der Einkommens- und Vermögensverteilung in einer Gesellschaft, in der die Ungleichheit radikal gestiegen ist und das Armutsrisko immer weiter steigt. (http://www.dgb.de/++co++478cba8c-6091-11e7-9d1d-525400e5a74a externer Link)

Dazu schreibt Stefan Sauer in der FR ganz angetan von diesenm Zusammentreffen als Journalist: Ein Zufall wohl, aber ein geglückter! Just als Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer (CSU) das Wahlprogramm der Union gemeinsam vorstellen, präsentiert der Deutsche Gewerkschaftsbund eine Verteilungsbericht mit umfangreichen Daten zur Einkommensentwicklung der privaten Haushalte, der Verteilung des Vermögens und zur Veränderung am Arbeitsmarkt in den vergangenen zwei Jahrzehnten

Schon das geringe Wachstum der Reallohnzuwächse macht Deutschland mit jährlich 0,3 Prozent international zum Schlusslicht. (Frankreich z.B. 0,7 Prozernt… – und genau das will Macron jetzt den Deutschen angleichen?)

Dabei erscheint nicht einmal allein der geringe Anstieg des deutschen Reallohnwachstums, sondern vor allem auch noch die Verteilung dieses Wachstums poroblematisch: Oben hui, unten pfui! (http://www.dgb.de/++co++478cba8c-6091-11e7-9d1d-525400e5a74a externer Link) Das Fünftel der Beschäftigten mit den geringsten Stundenlöhnen musst zwischen 1995 und 2015 einen Reallohnverlust von sieben Prozent hinnehmen, auch das darüberliegende Fünftel kam preisbereinigt noch auf ein Minus von fünf Prozent… Erst das mittlere Fünftel weist ein Plus von 2,5 Prozent auf, während doe oberen beiden Fünftel einen Reallohnanstieg von 9 Prozent erzielten. (http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/dgb-verteilungsbericht-wachsende-kluft-zwischen-hohen-und-geringen-einkommen-27904388 externer Link)

Und verantwortlich für die wachsende Kluft ist der gewachsenen Niedriglohnsektor.

So stieg die Zahl der Leiharbeiter zwischen 2001 und 2016 um fast das Dreifache von 360 000 auf mehr als eine Million. Befristete Arbeitsverhältnisse nahmen um 320 000 auf 2,53 Millionen zu, Teilzeitstellen von 4,5 Millionen auf 8,5 Millionen und die Zahl der Solo-Selbstständigen wuchs um 320 000 auf knapp zwei Millionen.

Der deutliche Ausdruck dieser Entwicklung ist das gestiegene Armutsrisiko. (http://www.mz-web.de/wirtschaft/dgb-verteilungsbericht-wachsende-kluft-zwischen-hohen-und-geringen-einkommen-27904388 externer Link)

Die Folge dieser Politik ist das gestiegene Armutsrisiko

Der Anteil der Bevölkerung, der mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zurechtkommen muss stieg seit 1998 um fast die Hälfte von 10,5 auf 15,7 Prozent. Besonders jungere Leute sind heute stärker noch von Armut betroffen als noch vor 20 Jahren… (http://www.ksta.de/wirtschaft/dgb-verteilungsbericht-wachsende-kluft-zwischen-hohen-und-geringen-einkommen-27904388 externer Link)

Der DGB schloss sich der Protestwelle zum G20-Gipfel in Hamburg gerne an: Wir brauchen eine andere Politik (http://www.dgb.de/themen/++co++172ba2be-5f14-11e7-a850-525400e5a74a externer Link). Das muss iom Klartext heißen eine andere Verteilung von Einkommen und Vermögen!

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=118395
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