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Überlastung treibt Pflegekräfte in die Leiharbeit

Dossier

Aufkleber "Leiharbeit verbieten" von Kollegen der Daimler-Werke Wörth und BremenImmer mehr Krankenpfleger wechseln von ihrer Festanstellung in die Leiharbeit, weil sie sich als feste Kräfte überlastet fühlen. (…) Offenbar sind die Arbeitsbedingungen in den Kliniken mittlerweile so schlecht, dass viele Krankenpflegekräfte nur noch den Weg in die Leiharbeit sehen, weil sie sich so besser vor Mehrarbeit geschützt sehen. (…) Brigitte Horn von der Gewerkschaft ver.di in Hannover (…) spricht im Interview mit dem NDR sogar von einem Trend und einem neuen Phänomen in der Krankenpflege. (…) Diesen Trend bemerkt auch eine Leiharbeitsfirma, die Pflegekräfte ausleiht: Derzeit steige die Zahl der vermittelten medizinischen Fachkräfte jährlich um 15 Prozent (…) Auch offizielle Zahlen belegen die hohe Arbeitsbelastung als Grund für die Flucht in die Leiharbeit…“ NDR-Pressemitteilung vom 18.06.2017 externer Link – darin keine Rede davon, daß die Kliniken planen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern… Siehe zum Phänomen, wenn die von uns bekämpfte Leiharbeit besserstellt:

  • Bundesrat gegen Leiharbeit: Länder wollen Leiharbeit in der Pflege begrenzen. Denn dort sind Leasingkräfte teuer und eine zusätzliche Belastung für Stammbelegschaft New
    „Leiharbeit geht oft mit schlechteren Arbeitsbedingungen und einer geringeren Entlohnung einher. Eine Ausnahme ist der Pflegebereich. Nach Vorstellungen des Bundesrates soll die Leiharbeit dort eingedämmt werden. Am 2. Februar forderte die Länderkammer in einer Entschließung die Bundesregierung auf, ein »Gesetz zur Begrenzung der Leiharbeit in der Pflege auf den Weg zu bringen«. Initiiert von der bayerischen Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach (CSU) hatte der Bundesrat nach Beratungen diesen Entschluss gefasst. (…) Die Ländervertreter regen an, Stammbelegschaft und Leihpersonal stärker gleichzubehandeln, den Leiharbeitsfirmen die Mittel für die Pflegekräfte zu kürzen und sie an den Ausbildungskosten zu beteiligen. Schließlich sollen sogenannte Springerpools mehr Flexibilität beim Personaleinsatz ermöglichen. Wichtiger wäre es wohl, die Gründe für die Abwanderung von Pflegekräften in die Leiharbeit ernsthaft anzugehen. Wer in Krankenhäusern und Altenheimen festangestellt ist, muss im Schichtdienst arbeiten, mit schlechtem Personalschlüssel und bei nicht gerade üppiger Bezahlung. Wer in eine Leiharbeitsfirma wechselt, kann sich den Arbeitsplatz aussuchen, muss weder in der Nacht noch am Wochenende arbeiten und bekommt deutlich mehr Geld. Die Gewerkschaft Verdi hat in einem Positionspapier auf der Webseite des Fachbereichs Gesundheit, Soziales, Bildung Verständnis für die individuelle Wechselentscheidung bekundet, »dass Pflegekräfte über die Leiharbeit bessere Bedingungen für sich herausholen wollen«. (…) Den Vorstoß des Bundesrates zur Begrenzung der Leiharbeit in der Pflege bewertete auch die Vizepräsidentin des Deutschen Pflegerates, Irene Maier, zurückhaltend. »Das Wichtigste ist, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, insbesondere durch ausreichend Personal und belastbare Ausfallkonzepte«, erklärte sie am 1. Februar. Leiharbeit in der Pflege dürfe nicht zur Regel werden. Sie sei »auch Ausdruck der schwierigen Arbeitsbedingungen der beruflich Pflegenden.« Die von der bayerischen Gesundheitsministerin vorgeschlagenen Springerpools wären nur sinnvoll, wenn es insgesamt genügend festes Pflegepersonal gebe. Bei der angespannten Personalsituation in der Pflege sei das jedoch keine nachhaltige Lösung für Krankenhäuser und Altenheime. Sie schlug vor, Leiharbeit in diesem Bereich zu verbieten, wenn sich die Leiharbeitsunternehmen auf Kosten der Solidargemeinschaft bereicherten. Für den Einsatz von Leasingkräften müsse es klare Regeln geben, so Maier, nämlich eine Kostenbegrenzung, die Beteiligung der Firmen an den Ausbildungskosten, die Definition von Mindestqualifikationen sowie eine gleichwertige Bezahlung. Mit diesen Vorschlägen liegt sie nicht allzu weit vom Entschlusspapier der Länderkammer entfernt. Offen bleibt dabei, woher die dringend benötigten Pflegekräfte kommen sollen…“ Artikel von Gudrun Giese in der jungen Welt vom 8. Februar 2024 externer Link
  • Jeder kämpft für sich allein. Immer mehr Pflegekräfte wechseln für deutlich mehr Gehalt aus Krankenhäusern zu Verleihfirmen. Vielerorts verschärft das die Probleme auf den Stationen dramatisch.
    „Besser als bei Nora Hinz* kann ein Jobwechsel in der Krankenpflege eigentlich nicht laufen. Die 30-Jährige arbeitet 25 Stunden pro Woche, genau wie auf ihrer alten Stelle in einem Hamburger Krankenhaus, wo sie bis vor einem Jahr beschäftigt war, aber  auf ihrer Gehaltsabrechnung steht jetzt ein ganz anderes Nettosalär: 3000 statt früher 1700 Euro. Ihr drei Jahre jüngerer Bruder Jochen*, der ein halbes Jahr früher die Stelle gewechselt hat, verdient jetzt 3200 Euro netto für 30 Stunden Arbeit. Vorher waren es 2300 Euro für 39,5 Stunden. Allerdings haben die beiden nicht einfach einen ganz normalen Jobwechsel vollzogen, von einer Klinik in die andere, sondern beim Krankenhaus gekündigt und bei einer jener Personalleasingfirmen angeheuert, die Pflegekräfte gezielt von Krankenhäusern abwerben und dann wiederum an Kliniken verleihen. (…) Immer mehr solcher Unternehmen wetteifern um wechselwillige Pflegekräfte, jagen sich mit Kopfprämien von mehreren Tausend Euro die Arbeitskräfte ab, die genug haben von mageren Löhnen, schlechten Arbeitsbedingungen und starren, familienunfreundlichen Schichtsystemen. Die Kliniken wiederum, dringend auf Leihpersonal angewiesen, zahlen in ihrer Not fast jeden Preis: bis zu 85 Euro plus Spesenpauschale, alles in allem also über 100 Euro pro Stunde. „Wirtschaftlich ist das Gift, die Leasingkosten versauen in vielen Häusern das Jahresergebnis“, kritisiert Matthias Gruß von der Verdi-Fachkommission Altenpflege. Er kennt auch die Situation in den Kliniken gut. Vor allem nachts und am Wochenende sind vielerorts Schichten ausschließlich mit Leihkräften besetzt, erzählt Jochen Hinz: „Auf manchen Stationen siehst du von Freitagabend bis Montagmorgen niemanden aus der Stammbelegschaft mehr.“ (…) Die Gewerkschaft Verdi sieht das naturgemäß mit Argwohn, allein schon weil die Leasingfirmen in der Regel mitbestimmungsfreie Zonen sind. Außerdem verschärft der Sog, der von den Verleihern ausgeht, die ohnehin dramatischen  Personalengpässe in den Krankenhäusern. Doch ein simples Verbot lehnt die Gewerkschaft ab. Im Bereich der Pflege stehen die Dinge auf dem Kopf“, sagte Matthias Gruß vom Verdi-Fachbereich Altenpflege. Er argumentiert, dass Arbeitgeber durch verbindliche Dienstpläne und tarifvertragliche Bezahlung erreichen müssten, „Pflegepersonen zu halten und neue zu gewinnen“. Individuell sei mehr als verständlich, dass Pflegekräfte über die Leiharbeit bessere Bedingungen für sich herausholen wollten, heißt es bei der Gewerkschaft. „Für die Versorgung der Patienten und Pflegebedürftigen und für die Zusammenarbeit im Team ist es aber verheerend.“ (…) Jochen Hinz fühlt sich wohl in der Leasingfirma, der Umgang mit den Chefs sei fast freundschaftlich, sagt er. Trotzdem würde er jederzeit wieder zurück ins Krankenhaus gehen – wenn die Bedingungen stimmen. „Wenn ich Herr meines eigenen Dienstplans wäre und mir meine Arbeitszeiten selbst aussuchen könnte, würde ich 500 Euro Gehaltseinbuße in Kauf nehmen.“ Seine Schwester Nora sieht es ähnlich: „Für mich persönlich ist Leasing eine gute Lösung“, bilanziert sie. Aber die Qualität der Pflege leide. „In dem System möchte man kein Patient sein. Und ich trage leider mit dazu bei, dass das System immer kränker wird.“ Teamarbeit sei immer wichtig für sie gewesen, sagt sie. „Mich mit anderen um die Patienten kümmern, das war mal der Grund, warum ich Krankenschwester geworden bin“. Heute gehe es letztlich nur noch ums Geld. Kurze Pause. Dann sagt sie: „Es ist so traurig, dass ich mittlerweile so denke.“ Beitrag von Andreas Molitor aus dem Magazin Mitbestimmung Ausgabe 04/2023 externer Link
  • Neue Pflegereform soll Leiharbeit eindämmen 
    „… Karl Lauterbach will Zeitarbeitsfirmen ein Geschäftsmodell streitig machen: Pflegerinnen und Pfleger an Altenheime zu verleihen soll sich künftig schlicht nicht mehr lohnen. Der Bundesgesundheitsminister will also die Leiharbeit nicht direkt verbieten – die Refinanzierung allerdings schon. (…) So ein Verbot – oder quasi-Verbot – findet Steffen Köcher gar nicht so schlecht. Er ist Chef der Seniorenheime Freiberg und für mehr als 500 Pflegebedürftige verantwortlich: „Wer Privatisierung im Bereich der menschlichen Daseinsvorsorge wollte, der muss sich nicht wundern, dass die Kräfte des Marktes funktionieren. Es ist ein profitables Geschäftsmodell für Zeitarbeitsfirmen und das geht zulasten des gesamten Versorgungssystems.“ (…) Aus Sicht von Thorsten Mittag vom Paritätischen Wohlfahrtsverband führen die Pläne Lauterbachs dazu, dass Pflegeplätze stillgelegt werden. Mittag fallen gleich mehrere Ideen ein, um Leiharbeit zu begrenzen, ohne sie gänzlich unrentabel zu machen. Zum Beispiel: „Die Leiharbeiter haben grundsätzlich bessere Arbeitsbedingungen als die Festangestellten. Das ist das Problem“, sagt Mittag. Mittag würde da am Arbeitnehmerüberlassungsgesetz ansetzen, das einen Gleichstellungsgrundsatz vorsieht. Doch das würden viele nicht anfassen wollen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband habe da keine Berührungsängste. (…) Eine weitere Lösung, die das Haus Lauterbach hier vorschlägt, sind Personalpools in den Einrichtungen. Aus denen soll die fehlende Pflegekraft im Notfall einspringen können. Steffen Köcher von den Seniorenheimen Freiberg kann da nur müde lächeln: „Wenn wir, was heute in vielen Einrichtungen der Fall ist, fast jeden Tag an der Kante laufen, ist die Frage: Woher soll ich diesen Pool generieren und dienen solche Pools nicht am Ende dem dauerhaften Lückenstopfen?“ Der Paritätische Wohlfahrtsverband schlägt daher vor, dass sich verschiedene Träger einen Pool teilen. Mehrausgaben sollte der Staat erstatten. Professor Stefan Sell, Direktor des Instituts für Sozialpolitik und Arbeitsmarktforschung der Uni Koblenz, warnt hingegen, das Problem Leiharbeit überzubewerten: „Wir reden je nach Region von zwei, drei, vielleicht maximal vier Prozent der Pflegekräfte, die in Leiharbeitsverhältnissen arbeiten.“ Ob mit oder ohne Leiharbeit – aus seiner Sicht verhindert kurzfristig überhaupt keine Maßnahme den fortschreitenden Mangel. Selbst wenn keiner mehr in die Leiharbeit würde, hätten Sie den sich weiter zuspitzenden Personalmangel vor allem in der sehr personalintensiven Heimpflege. Den Mangel werden Sie jetzt nicht mehr ad hoc lösen können. Die Folge: Immer mehr Heime werden schließen.“ Beitrag von Britta Veltzke vom 24. Mai 2023 bei MDR AKTUELL externer Link
  • Spaltet Leiharbeit die Beschäftigten in der Pflege?
    Viele Kliniken müssen wegen Personalmangel Leiharbeitskräfte beschäftigen. Die verdienen mehr und arbeiten weniger. Wie ist die Stimmung auf den Stationen?Video des Beitrags von Julia Köhn externer Link aus der Sendung „buten un binnen | regionalmagazin“ vom 12. Mai 2023
  • Zeitarbeit in der Pflege – BKG empfiehlt Musterrahmenvertrag zur Arbeitnehmerüberlassung 
    „… Zuvor hat der Kampagnenbeirat #PflegeJetztBerlin der Berliner Krankenhausgesellschaft den Musterrahmenvertrag beraten. Dieser soll folgende Ziele verfolgen: Verbindlichkeit der Einsätze (Vertragsstrafe), Gewährleistung von Qualität, Qualifizierung und Zusicherung von Weiterbildungsmaßnahmen durch die Zeitarbeitsfirmen. Der Mustertext beschreibt zudem konkrete Regelungen, die infolge der starken Zunahme des Einsatzes von Zeitarbeitskräften im Pflegebereich von besonderer Relevanz sind, z. B. Regelungen zu Pflichtfortbildungen, Nachweispflichten und Equal-Pay-Prinzipien. Den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wird dringend empfohlen, die inhaltlichen Vorgaben des Mustervertrags zu nutzen. (…) Den Vertragsparteien wird empfohlen, sich mit dem Mustertext auf einen Equal-Pay-Grundsatz zu einigen. Dabei soll sich der Verleiher nach den Grundsätzen und Tarifbestimmungen des Entleihers richten. Zudem werden Stundenverrechnungssätze und Zulagen für Leasingfirmen auf das 1,5-fache des Stundenlohns gedeckelt. Der Verleiher hat sicherzustellen, dass während der gesamten Entleihzeit keine Abwerbeunternehmungen gegenüber Personal des Entleihers erfolgen. Auch Vertragsstrafen in beide Richtungen können ausgesprochen werden. (…) Politik scheint den dringenden Regulierungsbedarf nun zu erkennen. Während aus dem Freistaat Bayern eine Bundesratsinitiative zur Begrenzung der Zeitarbeit erwartet wird, hat jüngst der Bundesgesundheitsminister einen Gesetzesentwurf zur Eindämmung der Zeitarbeit in der Altenpflege vorgelegt. Danach sollen Zusatzkosten für die Inanspruchnahme von Zeitarbeitern/-innen den Pflegeheimbetreibern/-innen nicht mehr vergütet werden können. Der Minister sorgt damit dafür, dass Betreiber ihr Versorgungsangebot weiter einschränken müssen. Deutlich sinnvoller wären hier unter anderem die Begrenzung der Gebühren der Leiharbeitsfirmen, eine Bindung an den Tariflohn des Entleihers sowie eine bessere Kontrolle des Leihpersonals. Berlin ist von Zeitarbeit deutlich stärker betroffen als der Bundesdurchschnitt. So beträgt der Anteil in Berlin aktuell 9,4 % im Krankenhausbereich und 7,6 % in der Langzeitpflege (bundesweiter Durchschnitt 3,2 %; Statistisches Bundesamt, 31.12.2021). Jede Zeitarbeitskraft verursacht das Zwei- bis Zweieinhalbfache der Kosten einer festangestellten Pflegekraft. Die zusätzlichen Kosten werden nicht refinanziert und können so nicht für die eigentliche Versorgung verwendet werden. In den vergangenen zehn Jahren stieg der Anteil an Zeitarbeit in der Pflege um 30 %, in kritischen Pflegebereichen sogar um 50 % an. Der Trend ist weiterhin steigend und begünstigt somit die Negativspirale für den ohnehin schon bedrohlichen Fachkräftemangel in der Pflege…“ BKG-Pressemitteilung vom 27. März 2023 externer Link mit Link zum 6-seitigen BKG-Musterrahmenvertrag zur Arbeitnehmerüberlassung. Siehe dazu:

  • [Wenn Leiharbeit besser stellt] Entwurf des Gesundheitsministeriums: Lauterbach will zunehmende Leiharbeit in der Altenpflege per Gesetz eindämmen 
    „… Das geht aus dem überarbeiteten Gesetzentwurf für die Pflegereform hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Danach wird vorgeschrieben, dass die Pflege­einrichtungen die Mehrkosten für den Einsatz von Leiharbeitern und -arbeiterinnen nicht den Pflegekassen in Rechnung stellen dürfen. Als Obergrenze gelten die in der Branche üblichen Tariflöhne. Auch Vermittlungsgebühren für die Zeitarbeitsfirmen dürfen nicht weitergereicht werden. Durch die Begrenzung werde vermieden, dass „wirtschaftliche Anreize für das Verleihen von Pflege- und Betreuungspersonal auf Kosten der Solidargemeinschaft beziehungsweise der Pflegebedürftigen und ihrer Familien bestehen“, heißt es in der Begründung für den neu eingefügten Paragrafen. Darüber hinaus solle ein wirtschaftlicher Anreiz gesetzt werden, Stammpersonal im Betrieb zu halten und ungleiche Arbeits- und Entlohnungsbedingungen zulasten des Stammpersonals zu beschränken, wird weiter argumentiert. Der gesetzliche Eingriff trage dazu bei, „dass Leiharbeit und vergleichbare Maßnahmen nur zusätzliche Instrumente bleiben, um bei kurzfristigen Personalausfällen und nicht besetzbaren Stellen die vertraglich vereinbarte Personalausstattung vorübergehend sicherzustellen“. (…) Die geplante Gesetzesänderung stieß allerdings auf Kritik. Die Diakonie, Betreiberin von vielen Pflegeeinrichtungen, beklagte, bei akuten Personalengpässen müssten die Träger für eine begrenzte Zeit auf Zeitarbeitsfirmen zurückgreifen können, um die Versorgung der Pflegebedürftigen sicher zu stellen. „Es geht also nicht um ‚gar keine Leiharbeit‘, sondern um die grundsätzliche Begrenzung des Instruments“, sagte Diakonie-Vorständin Maria Loheide dem RND. Die höhere Vergütung für Leiharbeitsfirmen nicht zu refinanzieren, sei als „isolierter Schritt wenig hilfreich.“ Bei Personalengpässen müssten dann die Angebote runterfahren und Stationen geschlossen werden, warnte sie. (…) In dem überarbeiteten Gesetzentwurf wird auch die viel kritisierte Ermächtigung für die Bundesregierung entschärft, den Beitragssatz in der Pflegeversicherung bei finanziellen Engpässen künftig per Rechtsverordnung festzulegen – und nicht wie bisher üblich durch ein Gesetz. Dieser Weg wird der Änderung zufolge aber nur möglich sein, wenn die Rücklagen der Pflegeversicherung „absehbar“ die Höhe einer Monatsausgabe zu unterschreiten drohen. Die Anhebung, der anders als bisher geplant auch der Bundesrat zustimmen muss, darf zudem 0,5 Beitragssatzpunkte nicht überschreiten.“ Artikel von Tim Szent-Ivanyi vom 23. März 2023 beim RND externer Link

    • Siehe dazu auch eine interessante Debatte zum Tweet von @Nell781 vom 23. März 2023 externer Link: „Zeitarbeit in der Pflege verbieten! Wo kämen wir denn hin, wenn man anständige Löhne bezahlt und flexiblere Arbeitszeiten anbieten würde! kannste dir echt nicht ausdenken…“
  • Alten- und Krankenpflege: 46 Prozent mehr Zeitarbeitskräfte in der Pflege in den Jahren 2017 bis 2022 
    „… Der jüngste Warnruf zur Leiharbeit in der Pflege kam von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Diese Beschäftigungsform entwickle sich „von der Ausnahme zum Regelfall“, beklagte kürzlich der Vorsitzende Gerald Gaß. „Wir registrieren, dass die Belegschaften durch Leiharbeit mehr und mehr gespalten werden.“ Die externen Kräfte, so der Vorwurf, können sich ihre Arbeitszeiten weitgehend frei einteilen, ungeliebte Wochenend-, Feiertags- und Nachtschichten bleiben an den Stammbelegschaften in den Kliniken hängen. Deshalb wandern immer mehr Pflegekräfte in die Leiharbeit ab, wo sie obendrein oft mehr Geld verdienen. Auch in dieser Hinsicht nimmt die Pflege eine Sonderstellung ein, in allen anderen Branchen sind Zeitarbeitskräfte eher Mitarbeiter zweiter Klasse. DKG-Chef Gaß fordert, Leiharbeit in der Pflege zu beschränken – Ähnliches war zuletzt auch von SPD und Grünen zu hören. Notfalls will sie der Kliniklobbyist sogar ganz verbieten. (…) Die Linksfraktion im Bundestag hat nun Zahlen der Bundesagentur für Arbeit aus den Jahren 2017 bis 2022 ausgewertet. Ergebnis: Während die Gesamtzahl aller Leiharbeitskräfte in diesem Zeitraum um 209 000 zurückging, was einem Minus von 20 Prozent entspricht, stieg sie in der Pflege um knapp 14 000, das heißt um 46 Prozent. In einigen Bundesländern war der Anstieg noch größer, etwa in Nordrhein-Westfalen. 2017 waren dort noch 6500 Leiharbeitskräfte beschäftigt, 2022 schon mehr als 12 000 – eine Zunahme von 80 Prozent. In Baden-Württemberg stieg die Zahl sogar um mehr als 100 Prozent auf 6200. Bundesweit gab es insbesondere im Jahr 2022 einen sprunghaften Anstieg: in der Krankenpflege um fast zehn Prozent, in der Altenpflege sogar um 23 Prozent. Gemessen an der Gesamtzahl der Pflegekräfte ist der Anteil der Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter trotz des jüngsten Zuwachses noch gering: 2,2 Prozent in Krankenpflege, 2,6 Prozent in der Altenpflege. In Berlin und Bremen liegt der Anteil in der Pflege allerdings schon bei fünf Prozent. Die Auswertung ergab übrigens auch, dass anteilsmäßig mehr Männer in der Zeitarbeit vertreten sind, nämlich 4,4 Prozent. Bei den Frauen sind es nur 2,2 Prozent. (…) Warum die Zahlen zuletzt so stark anstiegen? Darüber könne sie nur mutmaßen, sagt Ferschl. Womöglich hätten einige Beschäftigte während der Corona-Zeit, in der ja die Nöte der Pflege oft thematisiert wurden, noch gehofft, dass sich in ihrem Arbeitsalltag etwas verbessert. Und seien nun ernüchtert, weil sich die Hoffnung nicht erfüllt hat. Für diese Beschäftigten sei Zeitarbeit der letzte Anker, um überhaupt in der Pflege zu bleiben. Ein schnelles Verbot der Zeitarbeit würde den Personalmangel in den Krankenhäusern und Altenheimen deshalb eher verschärfen, fürchtet Ferschl. Perspektivisch hält sie den Schritt dennoch für unumgänglich – „allerdings nicht nur in der Pflege, wo Zeitarbeitskräfte tatsächlich bessergestellt sind als die Stammbelegschaft, sondern in allen Branchen“.“ Artikel von Rainer Stadler vom 23. Februar 2023 in der Süddeutschen Zeitung online externer Link
  • Ricardo Lange: „Leiharbeit in der Pflege rettet vielen Kliniken den Hintern“ – dann kann es wohl nicht noch schlimmer kommen 
    „… Dieser Zirkus kotzt mich an! Jedes Mal, wenn die Personalproblematik der Pflegebranche in der Öffentlichkeit hochkocht, verrenken sich Arbeitgeber, Verbände und Politik die Hälse auf der Suche nach einem Sündenbock. Wer die Hoffnung hat, dass das Problem endlich an der Wurzel gepackt wird, der darf enttäuscht sein, denn das Einzige, was dabei rumkommt, ist eine erneute Diskussion über das Verbot von Leiharbeit in der Pflege. Übrigens genau der Leiharbeit, die während der Pandemie vielen Kliniken den Arsch gerettet hat. Der Leiharbeit, die bis heute um den Corona-Bonus geprellt wird und der zu Beginn sogar die Corona-Schutzimpfung verwehrt wurde, weil uns die Politik vergessen hat. Ich weiß, wovon ich rede: Als Leasingkraft war ich selbst betroffen. Jahrelang haben Kliniken und Pflegeeinrichtungen zugunsten der Gewinnmaximierung am Pflegepersonal gespart und ihre Mitarbeiter ohne Rücksicht auf Verluste verheizt. Permanente Anrufe nach Feierabend und das Abrufen aus dem wohlverdienten Urlaub gehören auch heute noch zum Alltag. Ein Nein wird dabei selten entgegnet – aus Angst, als unkollegial abgestempelt zu werden. Obwohl sich der Personalmangel schon damals abgezeichnet hat, wurden überwiegend befristete Arbeitsverträge angeboten, und selbst fachliche Weiterbildungen mussten förmlich erbettelt oder sogar selbst bezahlt werden. Wer denkt, dass da niemand die Kurve kratzt, wenn sich ihm die Chance auf bessere Möglichkeiten bietet, ist gewaltig auf dem Holzweg! Die Leasingunternehmen haben genau diese Schwachstellen erkannt und bieten den Beschäftigten unter anderem unbefristete Arbeitsverträge, flexibel gestaltete Dienstpläne und bessere Bezahlung an. Möchte man also verhindern, dass die eigenen Mitarbeiter in solche Firmen abwandern, sollte man die eigenen Konditionen einer kritischen Prüfung unterziehen und sich stärker an den Bedürfnissen des Personals ausrichten, anstatt als Erster „hier“ zu schreien, wenn es darum geht, ein Arbeitsmodell zu verbieten oder einzuschränken, das den Pflegekräften endlich angemessene Rahmenbedingungen bietet. (…) Es wird zum Beispiel behauptet, wir Leasingkräfte würden für die gleiche Arbeit mehr Geld bekommen als unsere fest angestellten Kollegen. Das ist natürlich Quatsch. (…) Die Wahrheit ist, dass sich unsere Arbeit in einigen Punkten unterscheidet. Oft erfährt man in der Leiharbeit den nächsten Einsatzort erst sehr kurzfristig, ebenso verhält es sich mit einem Schichtausfall. Heute ist man auf einer kardiologischen Station eingesetzt, nächste Woche vielleicht auf einer neurochirurgischen. Das erfordert nicht nur ein hohes Maß an medizinischem Fachwissen, sondern auch der Umgang mit den unterschiedlichsten medizinischen Geräten muss sitzen, denn jede Klinik arbeitet mit anderen Fabrikaten und Modellen. Diese erhöhte Flexibilität muss selbstverständlich extra vergütet werden. (…) Vor einigen Tagen erschien in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel, dessen reißerischer Überschrift ich vehement widerspreche: „Wie Leiharbeit den Personalmangel in der Pflege verschärft“. Die Zeitarbeit ist weder für die Personalnot verantwortlich noch dafür, dass sich die Lage verschärft. (…) In dem oben genannten Artikel kommt auch Herr H. Wallrafen zu Wort. Er ist Geschäftsführer der Sozial-Holding Mönchengladbach, die selbst sieben Pflegeheime betreibt. Er sieht nur einen Ausweg: „Die externen Kräfte werden per Gesetz verpflichtet, an 365 Tagen 24 Stunden täglich zur Verfügung zu stehen – genauso wie die Stammbelegschaften.“ Bei allem Respekt, aber wer ernsthaft denkt, dass ihm ein Arbeitnehmer rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen hat, der hat eindeutig den Schuss nicht gehört. Die Missstände der vergangenen Jahrzehnte haben die Zeitarbeit zu dem gemacht, was sie heute ist: zum stillen Protest der Pflege.“ Gastbeitrag von Ricardo Lange vom 28. Januar 2023 in der Berliner Zeitung online externer Link
  • Zu viele Pflegekräfte wechseln in Leiharbeit: Berliner Kliniken gegen Leasingfirmen und notfalls für ein Verbot 
    Viele Pflegekräfte wechseln zu Leih- und Zeitarbeitsfirmen. Die Kliniken fordern eine Bundesratsinitiative, um das Leasing zu regulieren – oder zu verbieten.
    Auf die Bundespolitik kommt nach der Berlin-Wahl im Februar ein Streit aus der Pflege zu. In Krankenhäusern und Seniorenheimen – nicht nur, aber gerade in Berlin – wird erneut über die Leih- und Zeitarbeit in der Pflege debattiert. Abzusehen ist, dass der neue Senat darüber mit den Klinikleitern sprechen wird. Die Vorstände vieler Kliniken wünschen sich eine Berliner Bundesratsinitiative für einen Leasing-Stopp in der Pflege. So plädiert Charité-Personalchefin Carla Eysel dafür, Leih- und Zeitarbeit in den Kliniken mindestens zu regulieren, wenn nicht gar zu verbieten. Auch die Geschäftsführung der ebenfalls landeseigenen Vivantes-Krankenhäuser forderte wiederholt ein Verbot: Man gebe jedes Jahr einen hohen einstelligen Millionenbetrag aus, sagte Vivantes-Chef Johannes Danckert, der de facto nur als Vermittlungsgebühr an die Leih- und Zeitarbeitsfirmen fließe. Je nach Klinik und Heim sind bis zu zehn Prozent der Pflegekräfte bei einer Zeit- und Leiharbeitsfirma beschäftigt. Teils waren diese Leasingkräfte zuvor direkt im jeweiligen Haus angestellt. Doch Zeit- und Leiharbeitsfirmen bieten höhere Löhne und oft bessere Schichten. Der Bedarf an Pflegekräften ist so groß, dass Kliniken und Heime sie zu fast allen Konditionen von externen Firmen dazubuchen. In einer Analyse, die dem Tagesspiegel vorliegt, schreibt Charité-Vorstandsmitglied Eysel: Krankenhäusern würden „zunehmend Stammkräfte in der Pflege entzogen“, indem Verleihbetriebe übertarifliche Entgelte und Wunsch-Schichten anböten. Weil es sich um einen Mangelberuf handle, steige der Druck auf die Pflege-Stammangestellten, wenn sich frühere Kollegen nur noch von Zeit zu Zeit dazubuchen ließen. Der Alltag auf den Stationen werde durch Leih- und Zeitarbeit also nicht erleichtert, sondern erschwert…“ Artikel von Hannes Heine vom 19.1.2023 im Tagesspiegel online externer Link („Berliner Charité will gegen Leasingfirmen vorgehen“)
  • Leiharbeit in der Pflege: Fachkräfte wechseln zu Zeitarbeitsfirmen – „Am Ende zahlen die Altenheime und Krankenhäuser drauf – und die Versicherten“
    Immer mehr Pflegekräfte wechseln zu Zeitarbeitsfirmen. Die bieten höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen als reguläre Arbeitgeber. Am Ende zahlen die Altenheime und Krankenhäuser drauf – und die Versicherten. (…) Die Pflegagenten sind in einem Jahr von 40 auf 80 Mitarbeiter gewachsen. Schuld an der Abwanderungswelle seien Personalmangel, schlechte Arbeitsbedingungen und geringe Bezahlung in den Pflegeeinrichtungen, sagt Marc Schreiner von der Berliner Krankenhausgesellschaft. „In der Tat ist der Anteil der Leiharbeit sowohl in der Krankenhauspflege mit deutlich über zehn Prozent sogar im Durchschnitt und in der Altenpflege mit 7,6 Prozent in beiden Bereichen wirklich relevant.“ Das betreffe Normalstationen genauso wie den Operationsraum und Intensivstationen – alle Bereiche. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlen in Krankenhäusern und Pflegeheimen bereits jetzt 200.000 Pflegekräfte, Tendenz steigend. Die Lücken in den Dienstplänen füllen nun die Leasingkräfte, zum Beispiel von Michaela Sommers Pflegeagenten. (…) Die Qualität der Pflege verschlechtere sich deutlich, wenn mehr Zeitarbeitskräfte eingesetzt würden, sagt Marc Schreiner von der Berliner Krankenhausgesellschaft. Er will die Zeitarbeit nicht verbieten, aber doch stärker begrenzen und auf ein Maß drücken, welches unter dem Bundesdurchschnitt von zwei Prozent liegt. „Das ist auch eine Frage der Vergütung.“ Denn die Leasingkräfte sind für die Krankenhäuser ziemlich teuer, klagt Ilona Hanuschke. Der Dienst einer Krankenschwester an einem Feiertag koste 1000 bis 1300 Euro, „und die Leasingmitarbeiter kriegen einen Wagen gestellt, einen Dienstwagen und der ganze Verwaltungsapparat einer Leasingfirma, der muss ja auch gestemmt werden. Den bezahlen wir über unsere Krankenkassenbeiträge.“…“ Beitrag von Anja Nehls vom 19.12.2022 in Deutschlandfunk Kultur externer Link Audio Datei (Text und Audio)
  • Abwerbung aus Kliniken und Heimen: Zeitarbeit verschärft Lage der Pflege 
    Die Krankenhausgesellschaft Baden-Württemberg und andere Verbände fordern eine Begrenzung der Leiharbeit in der Pflege. Sie sei zu teuer und spalte die Belegschaften. Seit zwölf Jahren arbeitet die Krankenschwester in einem Stuttgarter Klinikum, aber was sie seit der Coronapandemie erlebt hat, das ist ihr neu: „Wir haben immer mehr Zeitarbeiter – und die arbeiten, wie sie wollen.“ Und sie spalteten so die Belegschaft. Jahrelang lag ihr Einsatz in der Pflege in Deutschland unter drei Prozent, in den allgemeinen Krankenhäusern von Baden-Württemberg im Jahr 2020 sogar nur bei 2,7 Prozent, sagt Matthias Einwag, der Hauptgeschäftsführer der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir gehen aber davon aus, dass es in den letzten zwei Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Leasingzahlen gekommen ist.“ Die Leiharbeiter in Kliniken und Heimen seien erforderlich, um Belastungsspitzen und unerwartete Personalengpässe auszugleichen. „Aber im Moment erleben wir etwas ganz anderes: Da wird die Situation des Fachkräftemangels und der erhöhten Krankheitsquoten durch Leasingfirmen ausgenutzt und zum Teil verschärft.“ So werde von einigen Firmen „aktiv“ in Kliniken oder Pflegeheimen angerufen, um Mitarbeiter in die Zeitarbeit „abzuwerben“ mit Konditionen, die die Krankenhäuser nie bieten könnten. (…) Die Analyse wird von Bernhard Schneider, Geschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung und Sprecher der bundesweiten Bewegung „Pro Pflegereform“, geteilt. Die derzeitige Zwangslage werde von den Leiharbeitsfirmen „schonungslos“ ausgenutzt, sagt er: „Mitarbeiter werden mit dem Versprechen auf bessere Bezahlung und feste Arbeitszeiten von den Pflegeheimen weggelockt und dann für teures Geld zurückgeliehen.“ Die Heime seien dem „hilflos ausgeliefert“. Schneider tritt für ein „komplettes Verbot der Leiharbeit in der Pflege“ ein. (…) Derzeit plant die Bundesregierung allerdings keine Einschnitte bei der Leiharbeit. Baehrens sagt, es sei auch schwierig, die Zeitarbeit in den verschiedenen Branchen einheitlich zu regeln. Keinen Regelungsbedarf sieht der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsfirmen: „Für die Lage in der Pflegebranche ist die Zeitarbeit nicht verantwortlich, sondern die Gesundheitspolitik der letzten 20 Jahre“, sagt Wolfram Linke, ihr Pressesprecher…“ Artikel von Christoph Link vom 13.12.2022 in den Stuttgarter Nachrichten online externer Link, siehe auch:

    • Leiharbeit in Pflegeberufen: Debatte mit umgekehrten Vorzeichen
      Die Pflegebranche diskutiert über Leiharbeit, doch die Fronten verlaufen anders als gewohnt. Hier suchen Arbeitnehmer in der Leiharbeit bessere Arbeitsbedingungen, während Arbeitgeber sie ablehnen und ihre Eindämmung fordern. (…) In vielen Branchen greifen Arbeitgeber auf Leiharbeit zurück, um die Betriebskosten zu reduzieren. Laut ver.di sind es in der Pflege aber oft die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die das indirekte Beschäftigungsmodell bevorzugen. Teilweise bieten Leiharbeitsfirmen den Pflegekräften demnach eine bessere Bezahlung. Zudem seien die Arbeitszeiten in der Leiharbeit für die Beschäftigten besser planbar und verbindlicher: Anbieter werben damit, dass Leiharbeiter klare Arbeitszeit-Vorlieben angeben können – beispielsweise dass sie nicht für Wochenend- oder Nachtschichten zu Verfügung stehen. Außerhalb der vereinbarten Arbeitszeiten haben die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen dann keinen direkten Zugriff auf die Arbeitnehmer. Sie können sie also bei Personalengpässen nicht für kurzfristige Vertretungen oder Überschichten einsetzen. Genau das mache die Arbeitsbedingungen in der Leiharbeit für Pflegekräfte attraktiv, erklärt ver.di. Einigkeit zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden herrscht darüber, dass die Leiharbeit eine Belastung sowohl für die Pflegebedürftigen als auch für die Stammbelegschaft ist. Ver.di warnt vor einer Spaltung der Belegschaft. Leiharbeit gehe häufig zu Lasten des Stammpersonals, das dadurch in noch unattraktivere Arbeitszeiten gedrängt werde und ständig neues Personal einarbeiten müsse. Ein Verbot der Leiharbeit unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen in der Pflege lehnt ver.di aber ab. Die Verantwortung sieht die Gewerkschaft bei den Arbeitgebern…“ Artikel von Niklas Hlawitschka vom 09.12.2022 bei epd externer Link
  • Fehlentwicklungen in der Leiharbeit in der Pflege stoppen. Gute Arbeitsbedingungen für alle in der Pflege schaffen
    Der Paritätische hat im März 2020 – praktisch zu Beginn der Coronapandemie – ein Positionspapier externer Link zu Fehlentwicklungen in der Leiharbeit verabschiedet. Dies geschah auch als Konsequenz zur Umsetzung von Maßnahmen aus der Konzertierten Aktion Pflege, nach denen Leiharbeit begrenzt werden sollten. Die Pandemie hat dann schlagartig den Fokus verändert. Nun ist es aber mehr denn je wichtig, die mit der Leiharbeit einhergehenden Probleme zu lösen. Das Positionspapier zeichnet einen möglichen Lösungsansatz, über Gesetzgebung Leiharbeit in der Pflege so zu regulieren, dass der aktuellen Fehlentwicklung gegengesteuert werden kann. Insofern versteht sich die Positionierung auch als Diskussionsbeitrag. Die Pandemie hat die ohnehin schwieriege Personalsituation für Pflegeeinrichtungen extrem verschärft. Die Abhängigkeit der Träger von Leiharbeit, um die erheblichen personellen Lücken zu schließen und die Versorgung aufrecht zur erhalten, war vermutlich nie größer. Gleichzeitig sind die Kosten für Leiharbeit in nie geahnte Höhen geschnellt und die Attraktivität der Leiharbeit nimmt, bei gleichzeitigem Verlust des Stammpersonals in Einrichtungen, zu. Der Corona-Pflege-Rettungsschirm hatte derartige Mehraufwendungen aufgefangen. Dieser wurde allerdings zum Sommer 2022 weitestgehend eingestellt und nun ist die Refinanzierung mit Bordmitteln nicht mehr zu gewährleisten. Derzeit auf Leiharbeit zu verzichten, heißt aber gleichzeitig Betten stillzulegen oder Pflegeaufträge abzulehnen. Dies ist eine gefährliche Abwärtsspirale. Auch ohne diesen Umstand ist die Versorgungslage streckenweise schwierig geworden. Hinzu kommt der erhebliche wirtschaftliche Schaden. Dies zeigt in welcher misslichen Lage sich die pflegeerische Versorgung befindet und dass wir das Thema Leiharbeit höher hängen und Lösungen aus der Misere finden müssen. Leiharbeit zurückzudrängen und am besten überflüssig zu machen, ist auch deswegen weiterhin ein wichtiges Gebot.“ Beitrag vom 23. November 2022 beim Paritätischen externer Link
  • Raus aus dem Teufelskreis. Mehr Fluch als Segen: Das Thema Zeitarbeit in Berliner Krankenhäusern wird heftig diskutiert 
    „… Aufgrund der zunehmenden Personalnot musste in vielen Einrichtungen der medizinischen Versorgung in den vergangenen Jahrzehnten im Bereich des Pflegepersonals auf sogenannte Leasingkräfte, also Leiharbeiter*innen, zurückgegriffen werden – Tendenz steigend. Für die Stammbelegschaft ergibt sich daraus in vielen Fällen allerdings keine Ent-, sondern eine zusätzliche Belastung. »Ein Drittel davon ist sehr gut, ein Drittel läuft so mit und ein Drittel geht gar nicht, das ist wirklich katastrophal«, sagt Ilona Hanuschke sichtlich angefasst, als sie gebeten wird, eine Einschätzung zur Qualität der Arbeit der entsprechenden Beschäftigten zu geben. Ähnliches klingt bei Berliner Pflegewissenschaftler*innen an. Mindestens als »Dilemma« bezeichnet Karl Blum, Vorstand und Forschungsleiter am Deutschen Krankenhausinstitut, das Phänomen Zeitarbeit im Krankenhaus. Lutz Schumacher, Professor für Personalmanagement und Organisationsentwicklung in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin, stellt zwar in den Raum, ob es sich bei Zeitarbeit um »Fluch oder Segen« handele. Aber auch seine Untersuchungen deuten in eine klare Richtung: Leasingkräfte, auf die die vor Personalnot ächzenden Kliniken angewiesen sind, bringen enorme strukturelle Komplikationen mit sich.
    Da gibt es zum einen das Problem einer gespaltenen Belegschaft: Zeitarbeitende können gegenüber dem Stammpersonal nach Wunsch arbeiten, sie erhalten eine deutliche bessere Entlohnung, die Festangestellten müssen zusätzlichen Einarbeitungsaufwand sowie Qualitätsprobleme bei ständig wechselndem und mit der Einrichtung nicht vertrautem Personal ausgleichen. Nicht zu reden vom mangelnden Vertrauensverhältnis unter den Beschäftigten und zu den Patient*innen. (…)
    Schreiner setzt sich seit Jahren dafür ein, dass aus den genannten Gründen auf Zeitarbeit in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen weitgehend verzichtet wird. Wo das nicht möglich ist, müssten für diese deutlich höhere Qualitätsstandards vereinbart werden. »Für eine hochqualitative Versorgung benötigen die Einrichtungen verlässliche, gut eingearbeitete und aufeinander abgestimmte Teams«, sagt Schreiner. Resigkeit hatte zuletzt erklärt, Rahmenverträge seien juristisch nicht machbar.
    Trotz alledem kommt man an den Gründen, warum viele Stammbeschäftigte aus dem Krankenhausbetrieb in die Leiharbeit wechseln, nicht vorbei. Sie erleben dort nämlich, was ihnen in der Arbeit als Festangestellte fehlt: eine verlässliche Dienst- und Einsatzplanung, kein »Holen aus dem Frei«, bessere Vergütungen, keine Nacht-, Wochenend- oder Feiertagsdienste, familienfreundliche Teilzeitarbeit. »Zeitarbeit bedeutet für die meisten Pflegekräfte nicht die Erfüllung ihrer Berufsträume. Vielmehr fliehen sie vor den belastenden Arbeitsbedingungen im Krankenhaus«, sagt Lutz Schumacher. Und sie sorgen dafür, dass weitere Festangestellte verunsichert würden und sich die Frage stellen würden: Warum soll ich zu derart schlechten Bedingungen arbeiten, wenn es auch anders geht? Berlin ist von Zeitarbeit in der Pflege deutlich stärker betroffen als der Bundesdurchschnitt…“ Artikel von Claudia Krieg vom 02.09.2022 im ND online externer Link
  • Kassen fordern Obergrenze für Leiharbeit in der Pflege 
    „Immer mehr Fachkräfte in der Pflege wechseln auch aus festen Beschäftigungsverhältnissen zu Zeitarbeitsfirmen, weil sie sich dort bessere Jobbedingungen erhoffen. Mittlerweile ist die Zahl der ausgeliehenen Kräfte landesweit um 31 Prozent in der Altenpflege, in der Krankenpflege um knapp 20 Prozent gestiegen. Eine Umfrage des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe unter knapp 3.600 Beschäftigten ergab, dass gut ein Drittel der Pflegekräfte darüber nachdenkt, ihrem Beruf den Rücken zu kehren. Nun fordern auch die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Verbände in NRW die Landesregierung auf, die Leiharbeit in der Pflege gesetzlich zu deckeln und beklagen, dass manche Pflegeheime bis zu 30 Prozent ihres Personalbedarf mittlerweile mit Leiharbeitskräften bestreiten. (…) Leiharbeit ist für die Unternehmen, auch im Gesundheitsbereich, eine alternative Beschäftigungsform geworden, um anfallende Mehrarbeit oder personelle Ausfälle unter den eigenen Beschäftigten abzudecken. Gleichzeitig wird die Flexibilität der Personalüberlassung genutzt, um Kosten einzusparen und somit wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Dabei erlebt die Leiharbeitsbranche auch im Gesundheitsbereich in den letzten Jahren ein kontinuierliches Wachstum, mit dem Ergebnis, dass vielerorts bis zu 20 Prozent der in einer Schicht eingesetzten Pflegekräfte zu Leih- und Zeitarbeitsfirmen gehören. (…)Diese Pandemie hat deutlicher denn je gezeigt, dass die Ausrichtung eines Gesundheitssystems auf die Behandlung von lukrativen Fällen, die möglichst viel Geld mit möglichst wenig Personal bringen sollen, die Ursache für die ganze Misere ist. Deshalb fordern KollegInnen aus Gesundheitseinrichtungen und verschiedene Bündnisse, dass ver.di eine Aktivenkonferenz organisieren muss. Auf dieser soll darüber diskutiert und entschieden werden, wie eine breit angelegte, bundesweite Kampagne aussehen kann, um ein Gesundheitssystem zu erkämpfen, das eine gute Versorgung der PatientInnen unter guten Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten garantiert. – Dafür muss Schluss gemacht werden mit der Privatisierungspolitik im Gesundheitsbereich – Privatisierte Krankenhäuser und andere Einrichtungen im Gesundheitsbereich müssen rekommunalisiert werden unter Kontrolle der Beschäftigten und PatientInnen und ihrer Organisationen – das sind die ExpertInnen, die wissen, wie ein Gesundheitssystem im Sinne der Versorgung aller PatientInnen unter guten Arbeitsbedingungen für alle Krankenhausbeschäftigten umorganisiert werden kann. – Weg mit den Fallpauschalen, die die Privatisierung erst ermöglicht haben und Refinanzierung der anfallenden Behandlungskosten.“ Damit es für die Beschäftigten im Pflegebereich nicht mehr heißen muss: Etwas Besseres als eine Anstellung im Krankenhaus findest du überall!“ Beitrag vom 4. Juli 2022 vom und beim gewerkschaftsforum.de externer Link
  • Freiwillig in die Leiharbeit. Leasingkräfte in der Pflege haben bessere Schichten. Festangestellte dadurch mehr Druck 
    An der Leiharbeit in der Pflege zeigt sich deutlich, dass die Interessen von Kapital und Arbeit in der Branche weit auseinandergehen. Dass viele Pflegekräfte lieber bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt sind als in einem Krankenhaus, ist für die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ein deutliches Zeichen dafür, dass im Gesundheitswesen vieles im argen liegt. Den Kliniken sind die Leihkräfte ein Dorn im Auge, weil sie teurer sind. Gründe, die feste Anstellung zu kündigen und in die Leiharbeit zu wechseln, gibt es für Pflegekräfte viele. Bei Verdi heißt es, die Pfleger bekämen dann besser planbare Arbeitszeiten geboten, könnten sich ihre Schichten besser aussuchen, und sie würden – zumindest auf den ersten Blick – besser bezahlt. Beschäftigte der Stammbelegschaften müssten statt dessen regelmäßig kurzfristig einspringen, wenn mal wieder Not am Mann ist.
    Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums meint, die teuren Honorarkräfte seien »für das System mehrfach kritisch«. Es habe sich inzwischen »ein Schattenarbeitsmarkt gebildet«, sagte er Ende Januar gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) und machte das Recht der Pflegekräfte, eine Nebentätigkeit aufnehmen zu können, dafür verantwortlich. Dadurch würden sie ihre Arbeitszeit in ihren angestammten Kliniken verringern, oder sie würden sogar ganz kündigen; und das nur, um dann anderswo in Leiharbeit tätig zu sein. Für die Kliniken werde das zum Problem, denn sie gewännen »keine einzige zusätzliche Pflegekraft, sondern haben lediglich höhere Kosten«. (…)
    Das Land Berlin hatte im Jahr 2020 eine Initiative gestartet, um die Leiharbeit in der Pflege einzudämmen. Seitdem steckt das Vorhaben im Bundesrat fest und macht keine Fortschritte. Vielleicht ist es auch besser so, denn nachhaltig lässt sich der Personalmangel nur mit besseren Arbeitsbedingungen überwinden. Das ist auch der DKG bewusst. Verdi kennt nicht nur die Vorteile der Leiharbeit für die Pflegekräfte, sondern weiß auch von den Schattenseiten zu berichten. Denn auch die Leiharbeitsfirmen behandeln ihre Beschäftigten oft nicht zuvorkommend – und für die Festangestellten entstehe durch sie immer wieder Mehrarbeit. Zum Beispiel, wenn die Leiharbeiter die Abläufe nicht genau kennen oder die Schicht beenden und ihre Kollegen mit der Mehrarbeit allein lassen. Solche Probleme lassen sich aus Sicht der Gewerkschaft aber nur mit mehr Festanstellungen, besseren Arbeitsbedingungen und einem höheren Gehalt lösen.“ Artikel von Bernd Müller in der jungen Welt vom 08.02.2022 externer Link
  • Leiharbeit in der Pflege – lohnt sich!? 
    „… Glücksfall Leiharbeit? Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind hart. Es gibt Schicht- und Wochenenddienste sowie Überstunden, die den Beruf anstrengend machen, aber sich auch auf das Privatleben auswirken. Die Bezahlung ist gering, vor allem in der Altenpflege, und die körperlichen und psychischen Auswirkungen von Über-lastung durch Personalmangel hoch. Laut einer Studie einer Pflegeleih-arbeitsfirma1 unter 386 Pflegekräften gaben 40 % der Kolleg:innen an, wegen des niedrigen Gehalts und 23 % wegen zu vielen Nacht-, Feiertags- und Wochenenddiensten den Beruf verlassen zu haben. Ein Ausweg für Pflegekräfte aus diesen Arbeitsbedingungen ist die Leiharbeit. Diese Flucht hat in der Alten- und Krankenpflege einen individuellen Charakter und ist auch ein Ausdruck der Unzufriedenheit mit genau diesen Arbeitsbedingungen. Neben höheren Gehältern können Leiharbeiter:innen ihre Dienste unabhängig planen, d. h. sie können Schichten und Urlaub frei wählen und sie müssen z.B. nicht kurzfristig aus dem Frei einspringen. Auch zusätzliche Aufgaben, welches festes Personal nebenbei erledigen muss, wie z.B. als Hygienebeauftragte:r oder die Anleitung von Azubis fallen weg. Leiharbeiter:innen müssen sich nicht mit Stationsleitungen ärgern und können, wenn es ihnen nicht gefällt, die Station bzw. die Klinik ohne Probleme wechseln. Aber … Für viele Kolleg:innen sind die extreme Flexibilität des Einsatzortes, kein festes Team zu haben sowie der fehlende Austausch mit Kolleg:innen Gründe gegen die Leiharbeit. Und vor allem für die festen Teams auf Station kann es mit dem Einsatz von kurzzeitig eingesetzten Leiharbeiter:innen zu Problemen kommen: sie kennen sich nicht im Bereich aus, sie benötigen Einweisungen und Betreuung in die Dokumentationssysteme, interne Abläufe, etc. und können meisten keine Extraaufgaben übernehmen, welche dann von kleinerem Stammpersonal übernommen werden muss. Es entsteht keine Teamdynamik und es fehlt meist das Vertrauen zwischen den Kolleg:innen sowie zu den Patient:innen. Auch können Leiharbeiter:innen schwieriger in den Arbeitskampf mit einbezogen werden. Es gibt kaum eine gewerkschaftliche Organisierung in den Leiharbeitsfirmen, es gibt keine Identifizierung mit der Leihfirma bzw. mit den anderen Kolleg:innen, da diese an verschiedenen Standorten arbeiten. Und, wenn es zu Arbeitskämpfen am Einsatzort kommt, können sie schwierig in die betrieblichen Auseinandersetzungen einbezogen werden und werden im schlimmstem Falle als Streikbrecher:innen eingesetzt. (…)
    Scheinbar will die Politik nun die Leiharbeit in der Pflege unterbinden, um gegen den Personalmangel vorzugehen. Mit Druck aus Berlin gab es z. B. im März 2020 eine Bundesratsinitiative zur Eindämmung der Leiharbeit in der Pflege, welche zurzeit aufgrund der Corona-Krise pausiert. Und obwohl diese pausiert, konnten schon erste „Erfolge“ verzeichnet werden, z. B. hat das Vermittlungsportal „Insitu“ angekündigt, welches mit ca. 300 Leasingfirmen zusammen arbeitet, dass es nur noch die Firmen vermitteln wird, die eine Preisobergrenze einhalten. Damit sinken dann auch die Löhne der Pflegeleiharbeiter:innen und diese sollen dann so zurück in die Klinik „motiviert“ werden. Doch die Politik selbst hat die Rahmenbedingungen gesetzt mit der Öffnung des Gesundheitswesens am „Markt“. (…) Über Jahre hinweg wurde das Personal weniger und nun ist die Situation so angespannt, dass die Politik dagegen steuern muss. Aber anstatt Anreize für die Pflege zu schaffen, wie mit höheren Löhnen, versuchen sie z. B. Leiharbeitsfirmen als Unmoralisch darzustellen und die Kolleg:innen dort zu diskreditieren. (…) Die Kämpfe für mehr Personal auf Station müssen auch das Thema Leiharbeit mit einbeziehen. Schon heute laufen Stationen z. T. nur noch mit der Unterstützung von Leiharbeiter:innen und eine Mindestbesetzungsregelung kann dazu führen, dass noch mehr externes Personal dazu kommt mit den vorher genannten Problemen für das Stammteam. So wurde auch innerhalb der Berliner Krankenhausbewegung der Punkt Leiharbeit diskutiert und soll in den zukünftigen Tarifvertrag der Charité einfließen. Als Belastungssituation gilt, die zu Entlastungspunkten4 führt, wenn Leasinganteil in der jeweiligen Schicht im Bereich größer 50% ist (z.B. für OPs durchaus wichtig). Aber am Ende gefährdet nicht die Leiharbeit die Qualität der Pflege und sorgt für Überlastung auf Station, sondern die Politik der letzten Jahre. Die Privatisierung der Pflege, die Sparpolitik und der Investitionsstau in die Infrastruktur führten zu diesen desaströsen Zuständen und ganz sicher nicht der Wunsch von Kolleg:innen für bessere Arbeitsbedingungen.“ Beitrag vom 20. November 2021 bei Vitamin C externer Link – Betriebsflugblatt der Sozialistischen Arbeiterstimme an der Charité
  • [Oder Festanstellung unattraktiv?] „Leiharbeit attraktiv“: Klinikverbund fürchtet um Stammpersonal in der Pflege 
    „… Aufgrund der guten Konditionen für Pflegekräfte könnte nach Ansicht des Klinikverbunds Hessen vermehrt Krankenhaus-Stammpersonal in die Leiharbeit wechseln. „Ich sehe die Gefahr schon, dass es zu relativ umfangreichen Abwanderungen von Personal aus den Krankenhäusern kommen kann, wenn man jetzt nicht dagegen steuert“, sagte Reinhard Schaffert, Geschäftsführer des Klinikverbunds Hessen mit Sitz in Wetzlar. Attraktive Konditionen für Pflegekräfte in der Leiharbeit stellen Krankenhäuser vor Probleme. Die Leiharbeiter helfen Kliniken zwar bei Ausfällen und Engpässen, verursachen aber auch hohe Kosten. Bereits vor der Corona-Pandemie schätzte Schaffert die Mehrkosten aufgrund von Leiharbeit bei einem Krankenhaus mit etwa 300 Betten auf mehrere Hunderttausend Euro jährlich. Während der Pandemie sei die Größenordnung „sicherlich nicht gesunken“. (…) Leiharbeitskräfte in der Pflege werden laut Branchenvertretern oft übertariflich gut bezahlt. Grund dafür sei unter anderem der Fachkräftemangel in der Branche. Laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im Dezember 2020 in Hessen 2,1 Prozent der Beschäftigten in der Gesundheits- und Krankenpflege Leiharbeiter.“ Agenturmeldung vom 31. Juli 2021 in der FAZ online externer Link
  • Etwas Besseres als eine Anstellung im Krankenhaus findest du überall – und wenn es die Leiharbeit ist 
    „Die Anzahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen bleibt trotz aller Kontakteinschränkungen durch die Regierung auf hohem Niveau. Es ist zu befürchten, dass die Kapazität der Intensivmedizin nicht mehr ausreichen. Nach offiziellen Angaben sind in vielen Orten derzeit die Intensivbetten in den Krankenhäusern belegt, der Anteil der Coronavirus-Erkrankten liegt bei rund 30 Prozent. Zwar gibt es noch viele für die Intensivmedizin mit modernsten Mitteln ausgestattete Betten, nicht aber das Fachpersonal für die Intensivpflege, 3.500 bis 4.000 Fachkräfte fehlen bereits in der Intensivpflege. Gleichzeitig haben sich Ende November etwa 2.800 Fachkräfte in den Krankenhäusern mit Corona angesteckt. Allein in der letzten Woche sind 3.500 Infizierte hinzugekommen. Diese Situation hat dazu geführt, dass sich die Leiharbeit in den Krankenhäusern ausbreitet und bisher Gültiges umkehrt: Mittlerweile wechselt das Stammpersonal zu einer Leiharbeitsfirma, weil es dort höher bezahlt und die Arbeitsbedingungen besser sind. Immer mehr Leiharbeitsagenturen weigern sich, dass ihre Pflegekräfte auf Stationen arbeiten, in denen die Gefahr besteht, sich mit dem Coronavirus zu infizieren und auch die Leiharbeitskräfte wollen zunehmend von sich aus nicht mehr auf einer Covid-19-Station eingesetzt werden. Neuerdings können die Krankenhäuser die Leiharbeitskräfte gar nicht mehr einplanen, weil diese sich auf dem Pflegemarkt bestimmte Schichten und Stationen aussuchen können und immer öfter kurzfristig ihren Einsatz absagen. Die Intensivstationen in den Krankenhäusern sind nicht voller als vor der Corona-Pandemie, doch zugenommen hat der Anteil von erkrankten Menschen mit einem positiven PCR-Test und weiter abgenommen hat die Zahl der nutzbaren Betten, in denen die Betroffenen behandelt werden können, weil die spezialisierten Fachkräfte fehlen. Diese Entwicklung ist dem jahrelangen Personalabbau geschuldet, um die Kliniken markttauglich und rentabel für ihre Betreiber zu machen. (…) Diese Pandemie hat deutlicher denn je gezeigt, dass die Ausrichtung eines Gesundheitssystems auf die Behandlung von lukrativen Fällen, die möglichst viel Geld mit möglichst wenig Personal bringen sollen, die Ursache für die ganze Misere ist. Deshalb fordern KollegInnen aus Gesundheitseinrichtungen und verschiedene Bündnisse, dass ver.di eine Aktivenkonferenz organisieren muss. Auf dieser soll darüber diskutiert und entschieden werden, wie eine breit angelegte, bundesweite Kampagne aussehen kann, um ein Gesundheitssystem zu erkämpfen, das eine gute Versorgung der PatientInnen unter guten Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten garantiert…“ Beitrag vom 30. Dezember 2020 beim gewerkschaftsforum.de externer Link
  • GigWork – bekommt die Zeitarbeit Konkurrenz? 
    Pflegekräfte und Klinikleitung – alle regen sich über die teure Leiharbeit auf. Seit zwei Jahren gibt es eine Alternative: GigWork, eine digitale Plattform, die ähnlich wie Airbnb funktioniert. Noch ist es nicht soweit, dass Krankenhausträger sich die Pavillonbauweise des späten 19. Jahrhunderts zurückwünschen. Fest steht aber: Die Corona-Pandemie stellt Trends auf den Kopf oder lässt sie zumindest Zick-Zack laufen. So wie im Falle der Zeitarbeit. Ende 2019 galten sie vor allem im Kliniksektor als Auslaufmodell externer Link: Viel zu teuer, immer mehr Krankenhäuser begannen, auf hauseigene Pools zu setzen. Dann, zu Beginn der Corona-Pandemie, wurde es frostig für Zeitarbeitsfirmen: In den Krankenhäusern ging die Belegung zurück, weil Betten für Covid-Patienten frei gehalten werden sollten. Plötzlich wurde – besonders in der Endoprothetik und Rehabilitation – weniger Personal gebraucht. (…) Doch jetzt, in der zweiten Welle der Corona-Pandemie, sind Zeitarbeitsfirmen plötzlich wieder gefragt. „So viele Aufträge wie augenblicklich hatten wir noch nie“, sagt Andreas Worch, Gründer und Geschäftsführer des Berliner Personalvermittlers Anbosa. „Gerade in der Altenpflege, aber auch in der Krankenpflege, gibt es einen eklatanten Personalmangel, weil ständig Mitarbeiter in Quarantäne wandern.“ Außerdem werde gerade händeringend qualifiziertes Personal für Massentests und Massenimpfungen gesucht, erzählt Sophie Guggenberger, die hier bereits von „neuen Geschäftsbereichen“ spricht. Also alles wie früher? Vergessen der Ärger der Klinikchefs über die teuren Zeitarbeiter, für die sie oft 2- bis 2,5-mal mehr als für eine festangestellte Pflegekraft zahlen? Nein, meint Nicolai Kranz (Foto ganz unten, 2. von rechts), der mit seiner Plattform GigWork externer Link der Zeitarbeit seit 2018 Konkurrenz macht: Er vermittelt deutlich günstiger und nimmt statt Provisionen nur eine Nutzungspauschale. Das kann er, weil er Krankenhäuser und Pflegekräfte auf einer digitalen Plattform zusammenführt, ein Matching (Abgleichen von Wünschen) ermöglicht und sich ansonsten aus allem heraushält – so wie Airbnb oder wie Parship. Selbst die konkret zu besetzenden Schichten (und nicht nur die Tage) können Arbeitgeber auf GigWork passgenau angeben. Die GigWorker sind – anders als Zeitarbeiter – direkt bei den Krankenhäusern angestellt. Die Vermittlung läuft digital ab, das Vertragliche und die Absprachen rund um die Einsätze finden direkt zwischen GigWorker und Krankenhaus statt. Bei mehr als 40 Krankenhäusern hat die Idee bereits gezündet. Das liegt auch daran, dass GigWork-Gründer Nicolai Kranz sein Modell den Krankenhausträgern gut vermitteln kann, denn er stammt aus der Branche und hat sich selbst nur zu oft über die hohen Zeitarbeitskosten geärgert: Der Jurist war Personalchef der Uniklinik Köln und kaufmännischer Vorstand der Uniklinik Essen. Zehn Unikliniken zählen inzwischen zu seinen Kunden, außerdem Asklepios, Deutschlands zweitgrößten Klinikkonzern (zunächst mit dem Krankenhaus Bad Abbach). Seit diesem Sommer bietet GigWork auch der Altenpflege seinen Dienst an: die Cellitinnen sind dabei, der größte kirchliche Verbund im Rheinland, ebenso wie die Schönes Leben Gruppe, ein stark expandierender privater Konzern. Die Vorteile für die Krankenhäuser liegen auf der Hand. Doch warum sollten sich Pflegekräfte für GigWork interessieren externer Link? Nicolai Kranz zählt sieben Gründe auf (…) 2. Weil GigWorker im Krankenhaus (temporär) fest angestellt sind, haben sie grundsätzlich auch Anspruch auf Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. 3. GigWorker erhalten im Schnitt 20 bis 30 Prozent mehr Gehalt als dauerhaft Angestellte und teils sogar deutlich darüber hinaus – dafür leben sie auch mit einer gewissen Unsicherheit und müssen sich flexibel und anpassungsfähig zeigen. (…) 6. Aus einem GigJob kann sich ohne Probleme ein dauerhaftes Anstellungsverhältnis entwickeln. Bei Zeitarbeitsfirmen ist dies meistens mit größerem Aufwand und einer finanziellen Ablösesumme für das Krankenhaus verbunden…“ Beitrag von Kirsten Gaede vom 14.12.2020 bei pflege-online.de externer Link – dieser Artikel erschien zuerst im November 2018 und wurde am 14. Dezember 2020 aktualisiert
  • In Berlins Krankenhäusern fehlen Pflegekräfte – Kliniken wütend auf Leiharbeitsfirmen 
    “… Nach Tagesspiegel-Informationen gehören in Berlin vielerorts bis zu 20 Prozent der in einer Schicht eingesetzten Pflegekräfte zu Leih- und Zeitarbeitsfirmen. Einige dieser Agenturen wollen nicht, dass ihre Pflegekräfte auf Stationen arbeiten, in denen Gefahr besteht, sich mit Sars-Cov-2 zu infizieren. Ärzte und Pflegedienstleiter berichteten, einzelne Leasingkräfte hätten auch von sich aus gesagt, sie wollten nicht (mehr) auf einer Covid-19-Station eingesetzt werden. Buchungen würden öfter „äußerst kurzfristig“ storniert. (…) Die meisten Covid-19-Patienten Berlins werden von den landeseigenen Vivantes-Kliniken versorgt, dort häuften sich entsprechende Absagen zugebuchter Pflegekräfte. Sechs Firmen fielen den Direktoren einzelner Vivantes-Häuser auf; die Leiharbeitsunternehmen waren am Wochenende so kurzfristig nicht erreichbar. Man wolle zwar hausinternes Personal einsetzen, teilte eine Vivantes-Sprecherin auf Anfrage mit: „Aufgrund der angespannten Personalsituation ist der Ausfall von Pflegepersonal jedoch häufig nur durch den Einsatz von Leasingkräften zu kompensieren.“ Zudem komme es vor, „dass Leasingkräfte für Covid-Stationen entweder nicht vermittelt werden oder diese sehr kurzfristig ihren Dienst nicht antreten“. Zugleich würde Stammpersonal zu Leasingfirmen wechseln, da dort bei ähnlichen Löhnen eher die jeweiligen Wunscharbeitszeiten gewährt werden könnten. Vivantes zeigt bei Buchungen nun explizit an, ob es um eine Schicht auf einer Station mit Coronavirus-Patienten geht. Neben Vivantes kümmert sich in Berlin vor allem die ebenfalls landeseigene Charité insbesondere schwerste Covid-19-Fälle. An der Universitätsklinik hatte es schon in den vergangenen Jahren eine Debatte um den Einsatz zugebuchter Pflegekräfte gegeben. Auf den Covid-19-Stationen arbeitete seit dem Frühjahr nur hauseigenes Pflegepersonal, sagte ein Charité-Sprecher auf Anfrage, aufgrund der hohen Fallzahlen würden nun zusätzlich Leasingkräfte eingeplant. Auftragsrückgaben von Leiharbeitsfirmen habe es dabei noch nicht gegeben. Leasingkräfte sind meist über ihre Firmen versichert. Grundsätzlich gehören Infektionsrisiken aus Versicherungssicht zum Berufsalltag im Gesundheitswesen…“ Artikel von Hannes Heine vom 13.12.2020 im Tagesspiegel online externer Link
  • Angestellte Pflegekräfte sehen die Zusammenarbeit mit Pflegenden in Zeit­arbeit deutlich kritischer als die Zeitarbeitskräfte 
    Das geht aus einer Online-Umfrage her­vor, die die Pflegekammer Niedersachsen zwischen September und November 2019 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) durchgeführt hat. Von den 2.662 Mitgliedern der Kammer, deren Antworten ausgewertet wurden, arbeiteten 86 Prozent als Angestellte und vier Prozent als Zeitarbeiter. 70 Prozent der angestellten Pflegekräfte sind demnach der Ansicht, dass die Arbeitsbelastung für festangestellte Pflegekräfte mit dem Einsatz von Zeitarbeitnehmern bei der Organisation von Arbeitsstrukturen und -prozessen steigt. Diese Sichtweise vertraten hingegen nur 29 Prozent der Zeitarbeitskräfte. (…) Als Gründe, in der Zeitarbeit zu arbeiten, nannten die Befragten vor allem eine bessere Bezahlung (55 Prozent), selbstbestimmte und flexiblere Arbeitszeiten (51 Prozent) sowie das Vermeiden eines spontanen Einspringens bei Dienstplanänderungen (47 Prozent). Gründe, nicht als Zeitarbeiter tätig zu sein, sind für die Befragten die dauerhafte Zugehörigkeit zu einem festen Pflegeteam (69 Prozent) sowie der feste Dienstort (68 Prozent).“ Meldung vom 24. August 2020 beim Ärzteblatt online externer Link – ein weiterer Beleg dafür, dass nicht die Leiharbeit gut ist, sondern wie schlimm die regulären Arbeitsbedinungen sind! Siehe aktuell dazu: Pflegeberufe: Nach wie vor verdienen Pflegekräfte unterdurchschnittlich
  • Aus der mal nicht eindeutigen Welt der Leiharbeit. In der Pflege. Oder: Wenn ausnahmsweise Arbeitgeber vor Leiharbeitern geschützt werden sollen 
    “… Dieses nachvollziehbar schlechte Bild von Leiharbeit wurde in den vergangenen Monaten aber durch eine sicher viele Beobachter erst einmal irritierende Berichterstattung erschüttert, bei der auf einmal hinsichtlich der Arbeitnehmer von einer „Flucht in die Leiharbeit“ und deutlich besseren Arbeitsbedingungen als für die Stammbeschäftigten der entleihenden Unternehmen gesprochen wurde. Konkret geht es dabei um Pflegekräfte. Zuweilen wurde in den vergangenen Monaten der Eindruck erweckt, als ob Heerscharen von Pflegekräften die Stammbelegschaften der Krankenhäuser, Pflegeheime und Pflegedienste verlassen und bei Leiharbeitsfirmen anheuern. Ganz so ist es natürlich auch nicht. Die Beschäftigung von Leiharbeiter/innen in der Pflege steigt, lag aber im vergangenen Jahr immer noch niedriger als die Leiharbeit bei allen Beschäftigten. Während in der Pflege gut zwei Prozent der Beschäftigten Leiharbeiter sind, sind es in der Gesamtwirtschaft fast drei Prozent. Offensichtlich gibt es einige interessante Besonderheiten der Inanspruchnahme von Leiharbeit in der Pflege. Und die bestehen nicht nur darin, dass es anscheinend für einige Pflegekräfte attraktiver ist, statt einer Festanstellung beispielsweise in einem Pflegeheim eine Tätigkeit in der Leiharbeit vorzuziehen. Letztendlich können die Leiharbeitskräfte in der Pflege – anders als in anderen, „klassischen“ Einsatzbereichen der Arbeitnehmerüberlassung, wo sie als hoch flexible Randbelegschaft, die man jederzeit entsorgen kann -, von einem besonders ausgeprägten Ungleichgewicht zuungunsten der Arbeitgeber profitieren, denn der eklatante Personalmangel führt dazu, dass man hier auf die Leiharbeitskräfte zur Aufrechterhaltung des Normalbetriebs angewiesen ist, weil man keine oder zu wenige Arbeitskräfte für die „normale“ Beschäftigung findet, aber aufgrund der Personalvorgaben gezwungen ist, beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Pflegefachkräften vorzuhalten. (…) Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass bei dem Versuch, ein mögliches Verbot der Leiharbeit in der Pflege zu begründen, nicht von angeblichen oder tatsächlichen Missständen bei den Leiharbeitern selbst die Rede ist, sondern die Sorgen und der Unmut der Arbeitgeber, also der entleihenden Unternehmen, steht hier im Zentrum. Und dazu passt dann dieses Zitat: „Die Zunahme der Leiharbeit setzt das Stammpersonal unter Druck, gefährdet den sozialen Frieden und plündert die Pflegebranche letztlich aus“, sagt etwa Herbert Mauel. Er ist Geschäftsführer des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa). (…) Insofern ist die Forderung nach einem Verbot der Arbeitnehmerüberlassung in der Pflege als eine Art Schützenhilfe für die Arbeitgeber zu verstehen, die natürlich not amused sind, dass hier eine Exit-Option für Pflegekräfte besteht und die schlichtweg die schlechteren Karten im Spiel haben aufgrund der generellen Mangelsituation in der Pflege. Außerdem haben sie natürlich erhebliche zusätzliche Kosten zu tragen, wenn sie gezwungen sind, auf Leiharbeitskräfte zurückzugreifen. Darauf kann man mit einem Verbot der Leiharbeit zu reagieren versuchen im Sinne einer Hilfestellung für die Arbeitgeber – aber man muss eben auch zur Kenntnis nehmen, dass man damit einen überschaubaren Bereich von Leiharbeit strangulieren würde, in dem das Pendel zugunsten der Leiharbeitnehmer ausgeschlagen ist…“ Beitrag von Stefan Sell vom 23.01.2020 bei Aktuelle Sozialpolitik externer Link
  • Berlin: Leiharbeit soll abgesetzt werden. Ein Maßnahmenplan will Versorgungsqualität und Patientensicherheit gewährleisten 
    Bis zu 30 Prozent der Belegschaften in Berliner Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen kommen zu Spitzenzeiten aus der Leiharbeit. Das kann heißen: Bis zu 30 Prozent der Mitarbeiter*innen auf einer Station kennen sich dort bis auf die erhaltene Kurzeinweisung nicht aus, übernehmen keine Aufgaben, die mit Verantwortung in Verbindung stehen – Dokumentation, Organisation, Bestellungen. Sie arbeiten auch nicht in Nachtschichten. »Besonders hoch ist die Leasingquote im hoch spezialisierten Bereich der Pflege, da kann es einem ganz anders werden«, sagt Judith Heepe, Pflegedirektorin der landeseigenen Charité. Am Montag wurde die Leiharbeit in der Pflege in der Senatsverwaltung für Soziales bei einem gemeinsamen Pressetermin von führenden Akteuren der Berliner Pflegebranche behandelt. Ein seit anderthalb Jahren bestehendes Fachgremium unter der Ägide von Pflegesenatorin Dilek Kalayci (SPD) stellte dabei seine Untersuchungen zum Thema vor. Mit dem vorläufigen Ergebnis: »Leiharbeit in den Berliner Einrichtungen ist eines unser größten Probleme«, sagt Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG). Schreiner fordert, das massive Leasing in den Pflegeeinrichtungen »zurückzudrängen«. Gelingen kann das seiner Ansicht nach mit einer regionalen berlineigenen Variante der bundesweit gestarteten »Konzertierten Aktion Pflege«. (…) Der Zurückweisung der Leiharbeit kommt dabei eine besondere Rolle zu. In den 1990er Jahren als Mittel eingesetzt, um hohe Arbeitslosenzahlen zu verringern, beherrschten Zeitarbeitsfirmen mittlerweile quasi den Markt, erklärt Thomas Meißner vom Anbieterverband qualitätsverbundener Gesundheitseinrichtungen. Stationäre Einrichtungen seien erpressbar, weil ihnen aufgrund des Fachkräftemangels keine Wahl bleibe, als auf Leasing-Kräfte zurückzugreifen. Mit fatalen Folgen: Die Leasing-Firmen würden Preise und Arbeitszeiten diktieren, hielten sich aber umgekehrt kaum an vertragliche Zusagen, so Meißner…“ Artikel von Claudia Krieg vom 16.12.2019 beim ND online externer Link, siehe dazu:

    • Die Drohung der Berliner Gesundheitssenatorin wirkt: Um ein Verbot für die Pflege zu verhindern, will der größte Vermittler Löhne von Leasingkräften begrenzen
      “.. Deutschlands größte Vermittlungs-Plattform für Pflegekräfte plant nun eine Preisobergrenze für alle mit ihr kooperierenden Zeitarbeitsunternehmen. Demnach sollen die Löhne für geleaste Pflegekräfte, von einem kleinen Flexibilitätsbonus abgesehen, in Berlin nicht mehr höher liegen als das Tarifentgelt für das Stammpersonal. Die SPD-Politikerin zeigte sich davon am Mittwoch allerdings wenig beeindruckt. Sie setzt weiter auf eine Bundesratsinitiative, um die zunehmende Leiharbeit in Krankenhäusern zu unterbinden. Ziel der Lohndeckelung sei es, „die in Teilen überhöhten Preise für Leiharbeit auf ein adäquates Maß zu reduzieren“ (…) Die Preisobergrenze, die seine Plattform nun einziehen will, soll ab März 2020 gelten – und zwar für sämtliche über InSitu vermittelten Zeitarbeitsangebote im Bereich Pflege. Die Anpassung werde „schrittweise innerhalb von zehn Monaten“ erfolgen, so Muschalle. (…) Mit der Berliner Gesundheitssenatorin ist der Vorstoß nicht abgestimmt. Die SPD-Politikerin hatte Ende des vergangenen Jahres angekündigt, eine Bundesrats-Initiative zur Eindämmung von Leiharbeit in der Pflege zu wollen. „Wir bleiben dabei: Leiharbeit und Pflege vertragen sich grundsätzlich nicht“, sagte Kalayci am Mittwoch dem Tagesspiegel Background. Der Antrag für die Bundesratsinitiative werde im Februar erst im Berliner Senat und dann in der Länderkammer eingebracht…“ Artikel von Rainer Woratschka vom 23.01.2020 beim Tagesspiegel online externer Link
    • [Berlin] Maßnahmenpaket gegen Leiharbeit in der Pflege 
      Der Personalmangel in der Pflege trifft Krankenhäuser ebenso wie Langzeit- und ambulante Pflegedienste. Zur Sicherstellung der Versorgung müssen die Einrichtungen „immer häufiger“ auf Zeitarbeitskräfte zurückgreifen, heißt es in einer Mitteilung der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. „Das steigert unweigerlich die Belastung des Stammpersonals. Es entsteht die Gefahr einer Reduzierung der Patientensicherheit und der Pflegequalität.“ Gemeinsam mit Akteuren der Berliner Gesundheits- und Pflegebranche hat Pflegesenatorin Dilek Kalayci (SPD) deshalb ein Maßnahmenpaket zur Eindämmung der Leiharbeit in der Pflege geschnürt. Darin enthalten ist unter anderem ein Gutachten, das das Land mit der Charité anfertigen will zur „Prüfung der Auswirkungen der Leiharbeit auf die Pflegequalität und Versorgungssicherheit“. Außerdem will Berlin im Bundesrat eine Initiative zur generellen Unterbindung der Arbeitnehmerüberlassung im Pflege- und Krankenhausbereich ergreifen und Eckpunkte eines Rahmenüberlassungsvertrags für Zeitarbeitsfirmen formulieren. Zudem plant Kalayci, eine generelle Unterbindung von Leiharbeit in die Rahmenverträge Pflege festzuschreiben. (…) Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft, beschrieb die derzeitige Situation in den Kliniken so: Sie zahlten Millionen Euro an Personaldienstleister für die Zeitarbeitnehmer statt direkt für Pflegekräfte und für die Verbesserung in der Versorgung. „Das belastet die Kliniken umso mehr, seitdem die vollständige Refinanzierung der sogenannten Stärkung des Pflegepersonals durch Bundesmittel nicht mehr garantiert ist“, sagte Schreiner. Eine enge prozentuale Begrenzung und starke Eindämmung der Leiharbeit in Krankenhäusern sei dringend nötig…“ Meldung vom 08.01.2020 bei Springer Pflege externer Link
    • Den Teufelskreis durchbrechen. Claudia Krieg findet, Leiharbeit gehört abgeschafft
      Leiharbeit stelle das Gemeinwohl auf den Kopf, hieß es bei der Elefantenrunde der Berliner Pflegebranche am Montag. Das tut sie ganz sicher, denn viele Mitarbeiter*innen wählen diesen Weg, um sich selbst aus Arbeitsbedingungen zu befreien, die sie als unflexibel, schlecht bezahlt und überfordernd erleben – sie wählen den individuellen Freiraum statt einer gemeinschaftlich zu erstreitenden Verbesserung, die dann für alle Mitarbeiter*innen und langfristig gilt. Menschen, die sich entschieden haben, in der Pflege zu arbeiten, wird es bei einem solchen Schritt in der Regel nicht zuallererst darum gehen, einen persönlichen Vorteil zu erheischen, sondern darum, dort Halt zu bekommen, wo sie sich mit ihren Schwierigkeiten alleingelassen fühlen. Man kann das als unsolidarisch bezeichnen, aber täte besser daran, das Prinzip zu kritisieren, das Menschen dazu bringt, für eine Zeitarbeitsfirma zu arbeiten. Ein Arbeitsbereich wird dadurch systematisch so ausgeblutet, dass die ihm zugrunde liegende Menschlichkeit auf der Strecke bleibt. (…) Die Leiharbeit ist Teil des kapitalistischen Teufelskreises, der die Ware Arbeitskraft wohlfeil anbietet und die Träger dieser Ware sogar noch so weit hofiert, dass sie den Eindruck gewinnen, es ginge ihnen damit besser. Durchbrechen kann man diesen Teufelskreis politisch nur gemeinsam – aber das wird dauern.“ Kommentar von Claudia Krieg vom 16.12.2019 beim ND online externer Link
  • Bessere Bezahlung und mehr Mitsprache machen Zeitarbeit für Pflegekräfte attraktiv. Eine Bundesratsinitiative will Leiharbeit jedoch verbieten – weil sie zu teuer sei 
    „Ich bin Leiharbeiterin aus Überzeugung“, sagt Natascha Elgnowski. Die examinierte Altenpflegerin hat sich bewusst für die Zeitarbeit entschieden. Damit verdient sie nicht nur besser, sie hat auch mehr Mitsprache bei ihren Arbeitseinsätzen. „Ich muss nicht befürchten, in eine Frühschicht gedrängt zu werden, obwohl ich lieber Spätschicht arbeite. Und ich kann an freien Tagen auch nicht zur Arbeit gerufen werden, um für einen erkrankten Kollegen einzuspringen“, sagt die 42-Jährige aus Berlin. Die Leiharbeit mache die Bedingungen in der Altenpflege erträglich. (….) Das treibt die Preise hoch. Arm, ausgebeutet und den Verleihern ausgeliefert, dieses Bild der Leiharbeit gilt für die Pflege nicht. Hier stellen die Beschäftigten die Bedingungen. Doch nun will die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) mit einer Bundesratsinitiative Anfang 2020 Leiharbeit in der Pflege verbieten lassen. Das Verbot soll eine weitere Abwanderung von Fachkräften verhindern, die Qualität der Pflege verbessern und die Versorgung sowie Patientensicherheit gewährleisten. Denn natürlich ist eine Zunahme von Leiharbeit auch mit Problemen verbunden. „Die Zunahme der Leiharbeit setzt das Stammpersonal unter Druck, gefährdet den sozialen Frieden und plündert die Pflegebranche letztlich aus“, sagt etwa Herbert Mauel. Er ist Geschäftsführer des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa). Der Verband befürwortet den Vorstoß der Berliner Gesundheitssenatorin. Mauel sagt, das fest angestellte Personal in den Heimen leide, weil sich Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter die Arbeitszeiten wünschen könnten und unattraktive Schichten etwa am Wochenende oder in der Nacht dann vom Stammpersonal geleistet werden müssten. Zum anderen entstünden wegen der ungleichen Bezahlung Neiddebatten. Auch seien die hohen Personalkosten auf Dauer nicht zu finanzieren. „Für Zeitarbeit wird im Schnitt das 1,9-Fache aufgerufen wie für fest angestelltes Pflegepersonal. Schon jetzt bezahlen die Heimbetreiber die Mehrkosten aus ihren Rücklagen…“ Artikel von Tina Groll vom 26.11.2019 in der Zeit online externer Link
  • [Zum Lohndumping erlaubt, als Konkurrenz verboten?] Berliner Senatorin Kalayci will Leiharbeit in der Pflege verbieten 
    In Pflegeheimen und Kliniken fehlt Stammpersonal – auch, weil Fachkräfte von Leiharbeitsfirmen abgeworben werden. Berlin will im Bundesrat dagegen vorgehen. Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) will Leiharbeit in der Pflege verbieten lassen. Anfang 2020 soll Berlin dazu eine Bundesratsinitiative starten; ein solcher Arbeitsmarkt-Eingriff ist Bundessache. „Wir werden dazu auf Bundesebene aktiv werden, Genaueres stellen Akteure und ich aus der Pflegebranche demnächst vor“, sagte Kalayci dem Tagesspiegel am Montag. Heim- und Klinikleiter berichten seit Jahren, dass Pflegekräfte zunehmend Betriebe verließen und sich von Leasing-Firmen anstellen lassen. Diese zahlen höhere Löhne, um die knapper werdenden Pflegekräfte in den Betrieben zu ersetzen. Zudem versuchen Leiharbeiter, den Nacht- und Wochenendschichten zu entgehen…“ Artikel von Hannes Heine vom 28.10.2019 beim Tagesspiegel online externer Link – siehe dazu:

    • Angestellte gegen Leiharbeiter. Berliner Gesundheitssenatorin plant Bundesratsinitiative für Verbot von Zeitarbeit in der Pflege. Frust bei Festbeschäftigten breitet sich aus
      Pfleger und Pflegerinnen haben es nicht leicht: Früh- und Spätschicht, Wochenend- und Nachtdienst, und dann klingelt am freien Tag noch das Telefon mit der Bitte, für die kranke Kollegin einzuspringen. Überfüllte Stationen, Belastung und Frust, der entsteht, wenn man Verantwortung übernehmen muss für ein System, dass einem nicht die Möglichkeit gibt, sich wirklich um Kranke und Pflegebedürftige zu kümmern, führt immer mehr Menschen in der Pflege dazu, sich zu fragen, ob sie den falschen Beruf gewählt haben und wie sie ihr Leben lang in diesem System arbeiten sollen. Welche Eingriffe werden aber benötigt, um das »kaputte« Gesundheitswesen zu retten und den Beruf von Pflegekräften attraktiver zu machen? Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) scheint diese Frage nicht beantworten zu können. Auch deswegen ergriff das Land Berlin die Initiative und kündigte am Dienstag in Person der Berliner Gesundheitsministerin, Dilek Kalayci (SPD) an, Anfang 2020 eine Bundesratsinitiative für ein Verbot von Leiharbeit in der Pflege starten zu wollen. Die Details dazu werde sie demnächst gemeinsam mit Akteuren der Pflegebranche vorstellen, wie sie dem Tagesspiegel sagte. Die Kritik der Privatwirtschaft ließ nicht lange auf sich warten. Die geplante Bundesratsinitiative sei europa- und verfassungsrechtlich »mehr als bedenklich», sagte Thomas Hetz, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister. Das hat gute Gründe, konnten doch Zeitarbeitsfirmen bislang gutes Geld mit der Vermittlung von Pflegekräften machen. Viele Pfleger und Pflegerinnen, die ans Aufgeben dachten, wechselten zu Leasing-Firmen, um ihre Arbeitszeiten selbst bestimmen zu können. (…)Anbieter von Altenpflegeeinrichtungen und Krankenhäusern beklagen allerdings, dass die Zeitarbeitsunternehmen ihnen mit dreisten Mitteln Pflegekräfte abwerben würden, um sie ihnen dann, als Ersatz, wieder anzubieten. Die Personalnot werde gezielt ausgenutzt. Und auch die festen Mitarbeiter finden die Sonderbehandlung ihrer Kollegen von Leasing-Firmen nicht besonders fair. Leiharbeiter würden Abläufe und Bewohner von Pflegeeinrichtungen nicht kennen und sich auch nicht mit der Einrichtung identifizieren, berichtete Daniel Schuster, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Procurand, die 27 Altenpflegeeinrichtungen betreibt, in der FAZ am Mittwoch. Weiterhin würden sie Wunschdienste definieren. »Das sorgt für Frust bei den übrigen Mitarbeitern.«…“ Artikel von Efthymis Angeloudis in der jungen Welt vom 31.10.2019 externer Link (im Abo)
    • „Der Einsatz von Zeitarbeitsfirmen in der Pflege ist eine Fehlentwicklung“. bpa-Präsident Meurer begrüßt Vorstoß der Berliner Gesundheitssenatorin zur Eindämmung von Leiharbeit
      „“Wir begrüßen die Initiative, Zeitarbeit in der Pflege einzudämmen.“ Dies sagt der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Bernd Meurer, zum Vorstoß der Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci, die Zeitarbeit in der Pflege verbieten zu lassen. Bereits in der Konzertierten Aktion Pflege waren sich alle Beteiligten einig und haben das in dieser Woche erneut bekräftigt. „Der Einsatz von Zeitarbeitsfirmen in der Pflege ist eine Fehlentwicklung, die korrigiert werden muss. Denn er behebt gerade nicht die Versorgungslücken in der Pflege, sondern verschärft diese“, erklärt Meurer weiter. Mittlerweile werben Zeitarbeitsfirmen Pflegekräfte in festen Stellen ab, um sie danach für teures Geld an die Pflegeheime und Pflegedienste zurück zu verleihen. Das ist ein reiner Mitnahmeeffekt, den letztlich die Pflegebedürftigen bezahlen müssen…“ Pressemitteilung vom 30.10.2019 beim bpa Arbeitgeberverband e.V. externer Link
    • „Die Pflegequalität leidet unter der Leiharbeit“
      Der Humanistische Verband begrüßt den Vorstoß, Leiharbeit in der Pflege zu verbieten. Andrea Käthner-Isemeyer, Verantwortliche für Soziales beim Verband, nennt Gründe…“ Beitrag vom 31.10.2019 bei wohlfahrtintern.de externer Link
  • [Debatte] Zeitarbeit in der Pflege – Kommt die Fremdenlegion? 
    “Als ich diesen Artikel las „Zeitarbeiter – resigniert und gehetzt“ auf Pflege online externer Link konnte ich nicht an mir halten. Er unterstützt die Mär von der bösen Zeitarbeit trotz seiner teils wagen Formulierungen, dass es ja für einzelne Akteure auch etwas Positives sei. Zusätzlich kommt er wissenschaftlich daher aber ohne jegliche Belege. Es werden Verknüpfungen von Erkenntnissen aus der Stressforschung mit Behauptungen aus dem Alltag von Zeitarbeitern verknüpft, sodass ein Bild geschaffen wird, dass Zeitarbeit eigentlich nicht besser ist, als normal auf Station zu arbeiten. (…) Nun aber zurück zur Leiharbeit. Ich möchte an dieser Stelle einmal die Absätze des Artikels durchgehen und kurz beleuchten. Wohlbemerkt, diese Betrachtung ist durch meine Berliner Brille gefärbt und nicht mit wissenschaftlichen Belegen untermauert, da diese einfach fehlen. Das mit der Berliner Brille betone ich, da ich das Empfinden habe, dass der Berliner Zeitarbeitsmarkt doch ein anderer ist, als im Rest der Republik. (…) „Geschmack von Söldnertum“: Die Autorin geht auf die bessere Bezahlung für die Arbeit ein und dass den Zeitarbeitern eine höhere Flexibilität des Arbeitsortes bei gleichzeitiger besserer Planbarkeit der Schichten geboten wird. In diesem einleitenden Absatz werden Fragen aufgestellt, die im Verlauf beantwortet werden sollen. Auffällig dabei: die Antwort auf die Frage nach dem Söldnertum muss der Leser selbst herleiten, denn es wird ohne Schlussfolgerung eine Antwort im späteren Verlauf präsentiert. Dabei ist die Antwort durch die Fragestellung bereits geklärt, da mit dem eher kritisch behafteten Wort „Söldner“ gearbeitet wird. Als Söldner wird zu meist jemand verstanden, der als Kämpfer für den Meistzahlenden und gewissenlos jeden Auftrag erfüllt und ethische Grenzen eher überschreiten würde als jemand anderes. Wird an dieser Stelle also schon vorab das Bild der gefühls- und gewissenslosen Pflegefachperson geschaffen …“ Beitrag vom 05.Oktober 2019 von Pflegearzt im Blog Frau Sofa externer Link und ihre Antwort:

    • Ja, ich gestehe, auch ich war lange Zeit bewusst in der Zeitarbeit
      “…Bezugnehmend auf den aktuellen Artikel vom Pflegearzt, veröffentlicht heute, will ich aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. Denn ich war bewusst Zeitarbeiterin, aber niemals eine „Söldnerin“! (…) Hätte sich Frau Doppelfeld in ihrem Text auf freiberuflich tätige Pflegefachkräfte bezogen, hätte ich ihr in diesem Punkt zugestimmt. Leasingkräfte aber treten nicht mit den Einrichtungen in Verhandlungen, wenn es um ihre Bezahlungen geht, sondern dies allein macht der Personaldienstleister, bei dem sie unter Vertrag stehen. Dies wird im AÜG (Arbeitnehmerüberlassungsgesetz) geregelt. Je nach Qualifikation und Berufserfahrung werden die Pflegefachkräfte vom Personaldienstleister nach dem aktuellen IGZ-Tarifvertrag eingestellt. Die darin hinterlegten Stundenlöhne sind niedriger als die der Festangestellten. „Aufgemotzt“ aber werden die Gehälter durch Boni, Zulagen, Kilometergeld und Tagespauschalen. Die Boni sind verhandelbar, alle anderen Zahlungen sind festgeschrieben. Jede Leasingkraft hat daher augenscheinlich ein höheres Nettoeinkommen, aber da allein das Grundgehalt (lt. IGZ-DGB-Tarif) maßgeblich für die Sozialversicherungen, ergo auch für die künftige Rentenzahlungen ist, zieht hier jede Leasingkraft den schwarzen Peter. Nun sollte bei all dem nicht vergessen werden, dass der IGZ-Tarifvertrag mit dem DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund – Dachverband von Ver.di) ausgehandelt wurde…“ Beitrag vom 06.Oktober 2019 von Frau Sofa im Blog Frau Sofa externer Link
  • Pflegerat fordert Begrenzung der Leiharbeit in der Pflege 
    Der Deutsche Pflegerat beklagt Fehlentwicklungen bei der Leiharbeit in der Pflege. „Die durch die rasante Entwicklung des Leiharbeitsmarktes in der Pflege bedingten Fehlentwicklungen gefährden die Patientensicherheit“, warnte Präsident Franz Wagner gestern. Er forderte zeitnah gesetzliche Regelungen für eine Begrenzung der Leiharbeit sowie Maßnahmen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege. Zusammen mit dem Aktionsbündnis Patientensicherheit legte der Pflegerat ein Posi­tions­papier zur Leiharbeit in der Pflege vor. Leiharbeit führe bei den Mitarbeitern zum sozialen Unfrieden, heißt es darin. Das fördere weitere Abwanderungen fest angestellter Pflegender. Gefährdet sehen Pflegerat und das Aktionsbündnis Patientensicherheit zudem die Einhaltung der hohen Qualitätsanforderungen. Wagner forderte die Politik unter anderem auf, die Zeitarbeitsagenturen dazu zu verpflichten, die Qualifikation der befristeten Leiharbeiter transparent zu machen. Weiter müsse es eine Begrenzung des Anteils der befristeten Leiharbeiter beim Pflegepersonal geben. Ergänzend wollen der Pflegerat und das Aktionsbündnis Patientensicherheit eine „öffentliche Transparenz über die Leiharbeitsquote in den einzelnen Einrichtungen“…“ Meldung vom 25. September 2019 beim Ärzteblatt online externer Link, siehe dazu:

    • BAP-Hauptgeschäftsführer Thomas Hetz zum Positionspapier des Pflegerates: „Zeitarbeit in der Pflege ist mit einem Anteil von weniger als 2% nur eine Randerscheinung“ Aus der Pressemitteilung vom 25.09.2019 bei BAP externer Link
  • Der Gesetzgeber will Leiharbeit in der Pflege „weitgehend verhindern“. Selbst wenn er wollte – wie will er das machen? 
    Derzeit geistert immer wieder die angebliche Botschaft durch die Medienwelt, der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wolle die Leiharbeit in der Pflege „verbieten“. Da geht allerdings einiges durcheinander. (…)So wurde der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits im Sommer des vergangenen Jahres mit diesen vorsichtigen Worten zitiert externer Link: »Die Leiharbeit im Pflegebereich mache die Dinge nach Spahns Auffassung angesichts der aktuellen Probleme mit der Stellenbesetzung eher schwieriger als leichter. „Ich hätte lieber weniger Leiharbeit in der Pflege und mehr Festangestellte“, sagte Spahn.« In einem anderen Bericht heißt es: »Es müsse dringend jetzt etwas getan werden, vor allem gegen die Leiharbeit. Denkbar wäre, überlegte Spahn, ein Verbot von Leiharbeit in unterbesetzten Facharbeitsbereichen – auch wenn dies einen ziemlichen Eingriff bedeuten würde.« Wobei die dazu gehörende Überschrift des Artikels – Jens Spahn spricht sich für ein Verbot von Leiharbeit aus externer Link – dann angesichts der konkreten Formulierung des Ministers eine nun ja, sehr weit ausgreifende Interpretation ist. Der Mann weiß sicher, warum er semantisch so herumeiert bei dem Thema „Verbot der Leiharbeit“ in der Pflege. Doch diese Debatte geht offensichtlich weiter: Gesetzgeber will Leiharbeit in der Pflege weitgehend verhindern externer Link, meldet nun die Online-Ausgabe des Deutschen Ärzteblatts, die Ärzte Zeitung berichtet dazu unter der Überschrift Spahn gegen Leihkräfte in Kliniken externer Link. Aber wie will er das hinbekommen? Von einem Verbot, auf Leiharbeit, von anderen auch als Zeitarbeit oder Arbeitnehmerüberlassung bezeichnet, ist schon in der Überschrift keine Rede (mehr). „Weitgehend verhindern“ – was muss man sich darunter vorstellen? »Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) will bei der geplanten besseren Vergütung der Pflege in den Krankenhäusern ein Ausweichen auf Leiharbeiter verhindern.« Das ist das Ziel. Und wie kann man das erreichen? Dazu bekommen wir diese „Aufklärung“: »Konkret sollen höhere Kosten, die bei Leiharbeitskräften anfallen können, nicht von den Krankenkassen refinanziert werden, wie Spahn erläuterte. Dafür soll ein Änderungsantrag an einem anderen Gesetz angehängt werden, das in dieser Woche in den Bundestag ein­ge­bracht wird. Über die tarifvertragliche Vergütung hinausgehende Zusatzkosten und Vermittlungsprovisionen bei Leihpersonal sollen demnach nicht im künftigen „Pflegebudget“ berücksichtigt werden, das die Kassen zahlen.« Anders ausgedrückt: Es geht eben nicht um ein wie auch immer formuliertes explizites Verbot der Leiharbeit in der Pflege, sondern man will deren Inanspruchnahme eindämmen, in dem man auf der Kosten- und Finanzierungsseite bei den (potenziellen) Entleihunternehmen anzusetzen versucht…“ Beitrag vom 24. September 2019 von und bei Stefan Sell externer Link
  • „Gute Leiharbeit“? Zur medialen und tatsächlichen Bedeutung der Leiharbeit in der Kranken- und Altenpflege
    „Wenn man die letzten Jahre zurückschaut, dann dominiert in der Berichterstattung über die Leiharbeit in Deutschland eine negative Erzählung. (…) Vor diesem Hintergrund sind viele sicherlich erst einmal überrascht, wenn sie mit solchen Meldungen konfrontiert werden: Pflegekräfte fliehen in die Leiharbeit: »In der Leiharbeit ist die Arbeitsbelastung für Pflegekräfte mitunter geringer als bei einer Festanstellung … in der Pflegebranche wächst die Leiharbeit rapide.« (…) Zum einen sollte man also angesichts der tatsächlichen Zahlen die Kirche im Dorf lassen, zum anderen aber gibt es offensichtlich einige interessante Besonderheiten der Inanspruchnahme von Leiharbeit in der Pflege. Und die bestehen nicht nur darin, dass es offensichtlich für einige Pflegekräfte attraktiver ist, statt einer Festanstellung beispielsweise in einem Pflegeheim eine Tätigkeit in der Leiharbeit vorzuziehen. (…) Letztendlich können die Leiharbeitskräfte in der Pflege anders als in anderen, „klassischen“ Einsatzbereichen der Arbeitnehmerüberlassung, wo sie als hoch flexible Randbelegschaft, die man jederzeit entsorgen kann, von einem besonders ausgeprägten Ungleichgewicht zuungunsten der Arbeitgeber profitieren, denn der eklatante Personalmangel führt dazu, dass man hier auf die Leiharbeitskräfte zur Aufrechterhaltung des Normalbetriebs angewiesen ist, weil man keine oder zu wenige Arbeitskräfte für die „normale“ Beschäftigung findet, aber aufgrund der Personalvorgaben gezwungen ist, beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Pflegefachkräften vorzuhalten. Während in vielen anderen Bereichen die Leiharbeiter zu Recht beklagen, dass sie deutlicher schlechter behandelt werden als die Stammbelegschaft, die also auf der Sonnen- und sie selbst auf der Schattenseite seien, wird aus der Pflege von einer umgekehrten Konstellation berichtet – mit hoch problematischen Rückwirkungen in diesem Fall für die Stammbeschäftigten: »Pflegebeauftragter Westerfellhaus beobachtet diese Entwicklung mit großer Sorge. „Es gibt Hinweise, dass die Qualität der Pflege durch den Einsatz von Leiharbeitern leidet. Zudem bedeutet es für die Einrichtungen einen wesentlich höheren finanziellen Aufwand“ … Hinzu kommen erhebliche Belastungen für die Festangestellten, die immer weniger in festen Teams, mit festen Kollegen arbeiten und durch die dünne Personaldecke immer kurzfristiger einspringen müssten.«…“ Beitrag von Stefan Sell vom 23. September 2019 auf seiner Homepage externer Link
  • Nicht ohne Nebenwirkungen: DBfK-Papier zu Leiharbeit in der Pflege 
    „Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat nun ein 6-seitiges Impulspapier veröffentlicht: „Arbeitnehmerüberlassung in der Pflege“. Es beschreibt die Entwicklung der Leiharbeit in den vergangenen Jahren, nennt aktuelle Zahlen, stellt die Ursachen der Zunahme von Arbeitnehmerüberlassung in Pflegeberufen dar“ So heißt es in dem Impulspapier des DBfK-Bundesvorstands Berlin vom September 2019 externer Link u.a.: „…In der Pflegebranche bildete die Leiharbeit bis vor einigen Jahren lediglich eine Nische ohne große Bedeutung. Lange war sie auch für qualifizierte Pflegefachpersonen kein attraktives Angebot. Einrichtungen griffen nur in der größten Not darauf zurück, viele machten dabei eher schlechte Erfahrungen und nahmen aus Sorge um ihr Unternehmensimage schnell wieder Abstand von einer solchen Lösung. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. In der Pflegebranche floriert die Zeitarbeit, das zeigen die Daten der Bundesagentur für Arbeit und Berichte aus Einrichtungen – vor allem in den Städten. (…) Auch in der Altenpflege ist die Zahl der Leiharbeiter in den letzten fünf Jahren merklich gestiegen von gut 8.000 auf 12.000 im Jahr 2018. Immer mehr Pflegekräfte scheinen sich derzeit für eine Beschäftigung über ein Leiharbeitsunternehmen zu entscheiden, da diese mit überdurchschnittlichen Löhnen, Mitbestimmungsrechten bei Dienstplänen und bezahlten Überstunden werben. Der Anteil der Leiharbeitnehmer an allen Beschäftigten in der Pflege ist mit zwei Prozent weiterhin gering – jedoch mit steigender Tendenz.“ Die Berufsgruppe verzeichne, so heißt es weiter, zwischen 2014 und 2018 mit 0,7 Prozentpunkten die stärkste Zunahme der Leiharbeit an der Gesamtbeschäftigung…“
  • BAP-Präsident Lazay: Einschränkung der Zeitarbeit schafft nicht eine einzige Pflegekraft mehr 
    Zu den Forderungen der Arbeitsgruppe „Konzertierte Aktion Pflege“ externer Link nach Einschränkungen der Zeitarbeit in der Pflege und Betreuung, erklärt Sebastian Lazay, Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e. V. (BAP): „Die Beschäftigten in der Pflege haben nicht nur verbriefte Rechte. Sie haben es vor allem verdient, nicht nur als Arbeitskräfte wahrgenommen zu werden, sondern als Menschen, die eine wertvolle Dienstleistung erbringen. Die Pflege kann aber nur dann zukunftsfähig sein, wenn auch die Interessen der Beschäftigten berücksichtigt werden. Nicht Zwang, nicht Bevormundung, nicht Verbote helfen weiter. Eine Reduzierung der Zeitarbeit in der Pflege, wie sie jetzt im Abschlussbericht der Arbeitsgruppe ‚Konzertierte Aktion Pflege‘ gefordert wird, schafft nicht eine einzige Pflegekraft mehr. Die Lücke an Pflegekräften kann so nicht geschlossen werden, da die Zeitarbeitskräfte ja bereits in der Pflege tätig sind. Vielmehr müssen wir, die Zeitarbeitsbranche, gemeinsam mit den Pflege-Arbeitgebern daran arbeiten, dass Pflegeberufe attraktiver werden. (…) Tatsache ist, dass Zeitarbeitskräfte in der Pflege nahezu das Gleiche verdienen wie Stammbeschäftigte. Diese im Wesentlichen gleiche Bezahlung ist politisch gewollt und wird in weiten Teilen der Gesellschaft auch als gerecht empfunden. Wenn vereinzelte Pflege-Arbeitgeber und Verbände hieraus einen Skandal ableiten möchten und Zeitarbeitskräften nur ein geringeres Einkommen zubilligen wollen, dann haben sie die Zeichen der Zeit verkannt. Fakt ist ebenfalls, dass die tatsächlichen Zahlen von Zeitarbeitnehmern in der Pflege und die öffentliche Diskussion weit auseinanderliegen. Hier sollten Sachargumente endlich wieder überwiegen. Denn Zeitarbeit in der Pflege ist ein Randphänomen. Es gehen zwar auch Pflegekräfte in die Zeitarbeit, aber genauso wechseln Zeitarbeitskräfte aus der Arbeitnehmerüberlassung in Pflegeeinrichtungen…“ Pressemitteilung vom 04.06.2019 von und bei Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP) externer Link
  • Pflegeberufe: Von der Zeitarbeit lernen. Zeitarbeitsunternehmen behandeln die Pflegekräfte relativ gut. Andere können von ihnen lernen (?) 
    Die Pflege alter Menschen ist harte Arbeit: körperlich wie psychisch belastend, mit vielen Nacht- und Wochenendschichten, aber zu einem vergleichsweise niedrigen Gehalt. Besonders schwierig wird es, wenn die Personaldecke in einer Einrichtung so dünn ist, dass ständig Überstunden und Doppelschichten anfallen. Kein Wunder, dass viele Pflegekräfte einen Ausweg suchen. Überraschen dürfte aber, dass sie ihn häufig ausgerechnet in der Zeitarbeit finden, gilt diese doch gemeinhin als Sinnbild für prekäre Beschäftigung, für befristete Verträge und wenig Geld. Doch die Zeitarbeitsunternehmen behandeln die Pflegekräfte relativ gut (…) Dass das zu Unmut unter den ohnehin unter großem Personalmangel leidenden Altenpflegeeinrichtungen führt, ist zwar verständlich. Doch die Schlussfolgerung, deshalb müsse die Zeitarbeit in der Pflege verboten werden, ist falsch…“ Kommentar von Britta Beeger vom 15.05.2019 bei der FAZ online externer Link – u.E. ist auch ihre Schlussfolgerung falsch!
  • Neuer Trend: Leiharbeit in der Pflege? 
    “Der Pflegenotstand in Deutschland ist so groß, dass Kliniken und Altenheime immer öfter Leiharbeitskräfte einstellen müssen, um ihren Betrieb aufrechthalten zu können. Dies gilt dem Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe zufolge besonders „für Ballungsräume im süddeutschen Raum“. Auch in Unterfranken, etwa in der Uniklinik Würzburg oder dem Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt, ist Leiharbeit üblich. Laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit ist die Zahl der Leiharbeiter in der Pflegebranche von 2013 bis 2017 um 27 Prozent gestiegen. Nach der Statistik arbeiteten 2017 bundesweit rund 29 000 Krankenpfleger und Altenpfleger als Zeitarbeitskräfte. Die Dunkelziffer liegt Expertenschätzungen zufolge höher. (…) Stärker als in Kliniken aber kommen Kargs Erfahrungen nach Leiharbeiter in Altenheimen zum Einsatz. Friedhelm Fiedler, Sprecher des Arbeitgeberverbands Pflege, bestätigt das. (…) Die Referentin des Berufsverbands für Pflegeberufe sieht den Einsatz von Leiharbeitern insbesondere in Altenheimen kritisch. „Da geht es um langfristigen Beziehungsaufbau; da ist es wichtig, dass die Gepflegten ihre Pfleger und die Pfleger ihre Patienten kennen“, sagt Sabine Karg. Und mahnt: „Wenn Einrichtungen gut mit ihren Pflegekräften umgehen, ihnen ein gutes Arbeitsklima bieten und vor allem geregelte Dienstpläne, dann müssen sie nicht auf die Leiharbeiter zurückgreifen.“ Artikel von Gisela Rauch vom 30.11.2018 in der Mainpost online externer Link
  • Fluch oder Segen der Zeitarbeit im Gesundheitssektor und der daraus resultierende Pflegenotstand 
    Der in der Bevölkerung stellenweise diskutierte Pflegenotstand hat nach Ansicht des Autors nicht nur die Ursache in der demographischen Bevölkerungsentwicklung, sondern auch im massiven Anstieg der Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) der letzten Jahre. (…) Gänzlich ungeniert werben die Unternehmen der ANÜ-Branche mit sehr hohen Stundenlöhnen, erfinden Preise wie den „Pflegeaward“, übrigens unter der Schirmherrschaft des aktuellen Gesundheitsministers Jens Spahn, leisten sich Testimonials, die dann auch noch als Vertreter der Pflegekräfte medial aufbereitet und von den Medien hofiert werden – ohne daß es irgend Jemanden interessiert, was denn die Konsequenzen für die festangestellten Mitarbeiter, für die Bewohner und Patienten und für die Arbeitgeber sind. (…) So hat auch die Anzahl der Mitarbeiter bei Zeitarbeitsunternehmen sprunghaft zugenommen. Die offiziellen Beschäftigungszahlen sind knapp 83.000 Mitarbeiter. (…) Der Autor hat sich mit einigen Arbeitgebern unterhalten, sowohl aus dem stationären Bereich der Altenhilfe, als auch aus dem ambulanten Bereich, ebenso auf Klinikebene. Heraus kam, dass der zu zahlende Satz an die ANÜ-Unternehmen etwa um das 3-fache höher lag, als bei einer festangestellten Kraft…“ Artikel von KNU vom 12.11.2018 – der Autor ist der Redaktion bekannt, wir danken ihm!
  • Der Großgrundbesitzer und die absolute Inhaltsleere: „Die Unternehmen der Zeitarbeitsbranche zahlen weder Ausbildungsumlage noch sonst irgend etwas“ 
    „… Und das muss heute mal sein, dass es schon abnorm ist, dass wir auf der einen Seite von Pflegenotstand reden, auf der anderen Seite und aber ne Horde von Leasingfirmen leisten, die sich zum einen in den aufgerufenen Preisen übertreffen als auch in der Wahl der Methoden der Mitarbeiterrekrutierung. Da munkelt man, dass es Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen geben soll, die 3000 € Prämie von eben jener Zeitarbeitsfirma erhalten, wenn sie aus den Einrichtungen der Auftraggeber noch ein paar Mitarbeiter abwerben. Da sind Sie jetzt aber baff, Herr Plett!!! Da lungern die Recruiter auf den Parkplätzen bei Schichtwechsel rum, treiben sich als Besucher getarnt in Einrichtungen rum oder werben ganz ungeniert mit Zahlen, die einer normalen festangestellten Kraft die Tränen in die Augen reiben – und warum? Nun, es geht hier um Verantwortung: Die Kolleginnen und Kollegen, die jeden Tag sich ihrer Verantwortung stellen, müssen sich gefallen lassen, dass es Unternehmen gibt, die Personal aus der Verantwortung herauslösen, um Profite zu generieren. (…) wichtig ist nur, dass es dringend geboten wäre, wenn hier der Gesetzgeber einschreiten würde, denn es sind alles Gelder, die im Endeffekt der Solidargemeinschaft genommen werden. Die Unternehmen der Zeitarbeitsbranche zahlen weder Ausbildungsumlage noch sonst irgend etwas. Sie warten einfach nur bis ein neuer Ausbildungsgang fertig wird, um dann die Lorbeeren des Wartens zu ernten. Die Früchte des Zynismus sozusagen…“ Beitrag von 27. Oktober 2018 (Der Pflegegockel) im Blog Frau Sofas Gedanken externer Link
  • Pflegenotstand: Flucht in die Leiharbeit 
    „30 Jahre lang arbeitete der Berliner Krankenpfleger Johannes Kutz fest angestellt in ein- und demselben Haus, vor drei Jahren wechselte er zu einer Zeitarbeitsfirma. Freiwillig. »Ich hatte die Faxen dicke«, sagt Kutz. Der 55-Jährige, spezialisiert auf Anästhesie, hat erlebt, wie die Arbeit im Krankenhaus immer anstrengender wurde. »Es gab immer mehr ältere und kränkere Patienten und zugleich wurde Personal abgebaut.« Am meisten litt Kutz unter den Dienstzeiten. Weil er unverheiratet ist, blieben überdurchschnittlich viele Spät- und Wochenenddienste an ihm hängen. Mitsprachemöglichkeiten beim Erstellen der Dienstpläne gab es kaum. »Es hat einfach keinen Spaß mehr gemacht.« Ein Wechsel in ein anderes Haus war für ihn keine Lösung. »Über kurz oder lang wäre ich auf dieselben Probleme gestoßen«, ist Kutz überzeugt .Jetzt ist er bei der pluss Personalmanagement GmbH unter Vertrag, einem bundesweit agierenden Zeitarbeitsunternehmen, das sich unter anderem auf die Überlassung von medizinischen Fachkräften spezialisiert hat. Dort verdient er genauso viel wie vorher. 2200 netto bei einer 80-Prozent-Stelle. Aber ums Geld ging es ihm ohnehin nicht. »Mein größter Pluspunkt: Ich kann mir die Dienstzeiten aussuchen«, sagt er. Heute arbeitet er überwiegend im Frühdienst, von Montag bis Freitag, bekommt kurzfristig freie Tage, muss seinen Urlaub nicht mehr ein Jahr im Voraus planen. »Ich habe noch nie in meinem Leben so regelmäßig gearbeitet.« (…) In Krankenhäusern und Pflegediensten ist die Zahl der Leiharbeiter im vergangenen Jahr um 50 Prozent gestiegen, wie aus aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit vom Juli hervorgeht. Waren im Dezember 2016 noch 14 390 Gesundheits- und Krankenpfleger auf Zeitarbeitsbasis beschäftigt, sind es ein Jahr später bundesweit 21 751. Nimmt man Rettungsdienste und Geburtshilfe hinzu, werden aus 16 665 Leiharbeitern 25 344. In der Altenpflege hat sich hingegen wenig verändert. Hier ist die Anzahl fast gleich geblieben, im vergangenen Dezember waren es 12 853. Trotz der steilen Wachstumskurve ist der Anteil von Leiharbeit in der Branche allerdings – gemessen an insgesamt mehr als einer Million Pflegekräfte – immer noch relativ gering. (…) Gewerkschaften stehen vor einem Dilemma. Leiharbeit kann für den Einzelnen Entlastung bringen, zugleich verschärft sie jedoch strukturelle Probleme. »Individuell ist der Wechsel in die Leiharbeit oft nachvollziehbar. Für die Versorgung der Patientinnen und Pflegebedürftigen und für die Zusammenarbeit im Team ist es aber verheerend«, sagt Sylvia Bühler, im ver.di-Bundesvorstand zuständig für den Bereich Gesundheit. Auch für die kollektive Interessenvertretung ist sie ein Hindernis. Durch Leiharbeit wird die ohnehin bereits aufgespaltene Krankenhausbelegschaft weiter zersplittert, was gewerkschaftliche Organisierung und Mitbestimmung erschwert…“ Artikel von Ines Wallrodt vom 04.09.2018 in neues Deutschland online externer Link
  • Leiharbeit in der Altenpflege: „Ich geh da nicht mehr hin!“ 
    Leiharbeitsfirmen werden für Altenpflegekräfte immer attraktivere Arbeitgeber. Unter anderem bietet sich ihnen dort die Möglichkeit, Einsätze zu verweigern.
    „Zeitarbeit in der Pflege ist immer scheiße.“ Diesen Satz sagt ausgerechnet der Betreiber einer Bremer Leiharbeitsfirma für Altenpflegekräfte. Nicht nur deswegen möchte Joachim Grunert* nicht, dass sein richtiger Name in der Zeitung steht. Er verleiht seine Angestellten unter anderem an die beiden Bremer Pflegeeinrichtungen des Betreibers Alloheim – allerdings nur noch in den Nachtdienst. „Für die Tagschichten mag ich dort niemanden mehr hinschicken“, sagt er. Als „absolut chaotisch“ beschreibt Grunert die Zustände in den Heimen von Deutschlands zweitgrößter Pflege-Kette: „Es gibt dort viel zu wenig und teilweise völlig ungeeignetes Personal, die Versorgung der Bewohner ist eine Katastrophe, es fehlt an Material – teilweise gibt’s dort nicht einmal Windeln.“ Im Nachtdienst könne das eingesetzte Personal immerhin noch selbst entscheiden, wie es arbeiten wolle, „da ist die Struktur ein bisschen anders“. (…) „Zeitarbeitsfirmen schießen wie Pilze aus dem Boden“, sagt Grunert. Und in den beiden Bremer Alloheimen betrage der Anteil der Leiharbeiter 50 Prozent: „Da kann man sich schon vorstellen, wie schlecht die Menschen dort versorgt werden.“ Dabei sind die eingesetzten LeiharbeiterInnen keineswegs inkompetent. „Aber wie soll ich denn gut und angemessen zum Beispiel mit einem demenzkranken Menschen umgehen, wenn ich ihn gar nicht kenne und wenn mir nichts über ihn erzählt wird?“, sagt Grunert. Die Kommunikation gerade mit demenzkranken Menschen funktioniere oft nur durch bestimmte Themen oder einzelne Schlüsselwörter: „Die kennt ein Zeitarbeiter aber nicht.“ Während der Einsatz von Fremdkräften für die Pflegebedürftigen schlecht ist, sind die Arbeitsbedingungen für die LeiharbeiterInnen indes besser als die Festanstellung in einer Einrichtung – und der Grund, warum sich immer mehr Pflegekräfte bei Zeitarbeitsfirmen beschäftigen lassen: „Sie werden besser bezahlt, sie haben die Wahl, Überstunden abzufeiern oder ausgezahlt zu bekommen, sie haben flexiblere Möglichkeiten, Urlaub zu nehmen“, sagt Grunert. LeiharbeiterInnen unterlägen keinem sozialen Druck innerhalb eines festen Teams und: „Sie dürfen Einsätze verweigern.“
    …“ Artikel von Simone Schnase vom 3.4.2018 bei der taz Bremen externer Link
  • Neue Zahlen zu im Pflegebereich tätigen Leiharbeitern 
    „… Nach einer Mitte März vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung vorgelegten Studie gibt es derzeit 17 000 offene Stellen in deutschen Pflegeheimen. Gründe seien hauptsächlich der bundesweite Fachkräftemangel sowie die abnehmende Qualität der Bewerber für diesen Beruf. Einem Medienbericht zufolge nahm überdies die Zahl der im Pflegebereich tätigen Leiharbeiter in den vergangenen Jahren zu. Spahn hatte zu seinem Amtsantritt auch angekündigt, den Pflegeberuf attraktiver zu machen, etwa über eine bessere Bezahlung. (…) Wie die „Passauer Neue Presse“ (Samstag) unter Berufung auf eine Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion berichtete, waren vergangenes Jahr bundesweit 10.181 Beschäftigte in der Gesundheits- und Krankenpflege, bei Rettungsdiensten und der Geburtshilfe als Leiharbeitskräfte beschäftigt. Im Jahr 2014 waren es demnach 7374 gewesen. Im Bereich der Altenpflege habe es 2017 mehr als 7500 Leiharbeitskräfte gegeben; drei Jahre zuvor seien es 5850 gewesen. Dem Bericht zufolge verdienen Leiharbeitskräfte deutlich weniger als regulär Beschäftigte. Bei Vollzeit habe deren Bruttolohn in den Bereichen Pflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe Ende 2016 bei 3203 Euro monatlich gelegen – bei Leiharbeitskräften bei 2579 Euro. Der Bruttomonatsverdienst für Vollzeitbeschäftigte in der Altenpflege lag demnach Ende 2016 bei 2436 Euro – bei Leiharbeitskräften im Durchschnitt bei 2131 Euro…“ dpa-Meldung vom 31.03.18 in der Berliner Zeitung online externer Link: „Pflegenotstand: Spahn will ausländische Pflegekräfte nach Deutschland holen“
  • Immer mehr Pfleger flüchten in Leiharbeit 
    Immer mehr Krankenpfleger entscheiden sich für einen Wechsel in die Leiharbeit. Die Zeitarbeitsfirmen werben mit weniger Arbeitsstress bei gleichem Lohn. Das lassen sich viele nicht zweimal sagen. (…) Immer mehr Pflegekräfte flüchten in die flexible Leiharbeit. Laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit stieg die Zahl der Leiharbeiter in der Branche von 2013 bis 2017 um knapp 27 Prozent. Arbeiteten im Juni 2013 bundesweit rund 22.600 Krankenpfleger, Altenpfleger, Helfer und Spezialisten als Zeitarbeitnehmer, waren es 2017 bereits rund 28.800. (…) Im Bereich der Altenpflege fällt in Mitteldeutschland der Drang in die Leiharbeit noch deutlicher aus. Laut Statistik der Landesagentur für Arbeit Sachsen gab es in den Jahren 2013 bis 2017 bei jenen Pflegekräften, die sich über Zeitarbeitsfirmen vermitteln lassen, einen Zuwachs von über 100 Prozent. (…) Viele Zeitarbeitsfirmen werben in ihren Anzeigen mit höheren Löhnen. Wie hoch sie tatsächlich ausfallen, will von den Zeitarbeitsfirmen keiner sagen. Neben guter Bezahlung versprechen die Firmen ihren Leiharbeitern, sie nicht mehr jener hohen Arbeitsbelastung auszusetzen, die sie zur Genüge kennen. (…) Fallen Kollegen durch Krankheit, Schwangerschaft oder Urlaub aus, müssen ihre Kollegen Überstunden leisten. Oder aber die Arbeitgeber fragen nach einer Pflegekraft bei einer Zeitarbeitsfirma an. In vielen Krankenhäusern sei die Not inzwischen so groß und die Stammbelegschaft so knapp ausgestattet, meint die Sprecherin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), Johanna Knüppel, „dass sie bei kurzfristigen Personalausfällen gar nicht mehr anders können, als auf Leiharbeit zurückzugreifen, auch wenn sie viel Geld kostet.“ Das sei in der Gesamtrechnung dennoch billiger, als Betten oder Plätze unbelegt lassen zu müssen, so Knüppel…“ Text der Sendung von Annett Müller und Anja Neubert  am 25. März 2018 im MDR FERNSEHEN externer Link
  • Klinikverbund Gesundheit Nord: Leiharbeit treibt die Kosten in die Höhe
    „… „Wir beobachten seit Längerem, dass es einen gespalteten Leiharbeitsmarkt gibt“, sagt Regine Geraedts, Referentin für Arbeitsmarktpolitik bei der Arbeitnehmerkammer in Bremen. Eigentlich sei die Leiharbeit ein Kostensparmodell für Unternehmen. (…) Im Gesundheitsbereich bei Pflegefachkräften oder Ärzten wandelt sich die Situation hingegen. Die Vorteile für Unternehmen werden zu Nachteilen. „Für uns ist die Leiharbeit kein Sparmodell“, sagt Karen Matiszick, Sprecherin bei der Geno. „Der Arbeitsmarkt ist leer gefegt und umkämpft.“ Somit gebe es ein großes Interesse an den Fachkräften. Vor allem Ärzte könnten in dieser Situation relativ viel Geld verlangen. Doch auch Krankenpfleger wechseln immer häufiger von einer Festanstellung in die Leiharbeit. Einer der Gründe: Die Arbeitsbedingungen in den Kliniken sollen mittlerweile so schlecht sein, dass viele Pflegekräfte die Leiharbeit als Lösung sehen. (…) Wegen des extrem schwierigen Arbeitsmarktes sei der Klinikverbund Geno immer wieder darauf angewiesen, offene Stellen vorübergehend mit Leiharbeitnehmern zu besetzen, erklärt Sprecherin Matiszick. Das betreffe die Pflegekräfte genauso wie die Ärzte. (…) Um vakante Stellen im Gesundheitsbereich zeitnah zu besetzen, setzen Krankenhäuser und Kliniken bundesweit zum einen auf Leiharbeiter und zum anderen immer wieder auf Arbeitskräfte aus dem Ausland. Auch in Bremen gibt es Unternehmen, die sich auf dieses Gebiet spezialisiert haben…“ Beitrag von Pascal Faltermann vom 4. März 2018 beim Weser-Kurier online externer Link

Siehe zum „Normalfall“ der Leiharbeit und unserem Kampf dagegen die gesamte Rubrik Leiharbeit und Sklavenhandel

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=117671
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