Jenseits angeblicher „Skandale“: Offiziere brauchen rechte Gesinnung
„Böcker, 2009 noch unbekannt, machte 2011 bundesweit Schlagzeilen: Er hatte gemeinsam mit seinen Kameraden Springer und Kempf die Redaktion von Campus übernommen, der offiziellen Studierendenzeitschrift der Münchner Bundeswehr-Universität. Die drei machten Furore, als sie begannen, in Campus krude rechte Thesen zu verbreiten, etwa diejenige, es bedeute einen »strukturellen Kampfwertverlust«, »Frauen als Kämpfer« einzusetzen, oder diejenige, »unter freiheitlich-demokratischen Bedingungen« entfalte sich »keine gemeinschaftlich-gute Lebensform«. Böckers Vernetzung mit jungkonservativen Milieus stieß Universitätspräsidentin Merith Niehuss übel auf; sie versuchte, die drei ultrarechten Blattmacher ihres Amtes zu entheben. Vergeblich: Die »Campus-Drei«, wie sie in ihren Rechtsaußennetzwerken gelegentlich genannt wurden, wurden von der Studierendenvertretung der Münchener Bundeswehr-Universität mit großer Mehrheit bestätigt – gegen den erklärten Willen der Präsidentin. Die drei waren mit ihren ultrarechten Thesen im Offiziersnachwuchs solide verankert“ – aus dem Beitrag „Rechte Rebellion“ von Jörg Kronauer am 12. Mai 2017 in der jungen welt , worin an aktuellen wie jüngeren Ereignissen verschiedene Wege des Zugangs aufgezeigt werden, sich dem Thema Bundeswehr und Rechte mit Erfolgsaussicht für die Aufklärung zu nähern. Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge zu rechten Bundeswehr-Netzen:
- „Der verhinderte Breivik“ von Jan Stich am 11. Mai 2017 in der Jungle World , worin es unter anderem heißt: „Eigentlich hätte die Gesinnung von Franco A. bereits 2014 auffallen müssen. Damals legte er an der Akademie in Saint-Cyr eine Masterarbeit mit dem Titel »Politischer Wandel und Subversionsstrategie« vor, die an seiner völkisch-rechtsextremen Gesinnung keine Zweifel lässt. Die französischen Prüfer hatten die Arbeit damals abgelehnt. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) lässt nun gegen drei Bundeswehrangehörige ermitteln, denen nicht nur die Masterarbeit, sondern auch ein wissenschaftliches Gutachten vorlag, das die Arbeit klar als rassistisch und rechtsextrem einordnete. Sie sollen dafür verantwortlich sein, dass A. ohne jegliche Sanktionen eine zweite Chance bekam. Nach Dienstvorschrift wäre eine Meldung an den Militärischen Abschirmdienst (MAD) zwingend nötig gewesen, ist man im Ministerium überzeugt. So bekamen die »Extremismusexperten« der Bundeswehr die erste Masterarbeit nie zu Gesicht. Mit einer zweiten Arbeit erhielt A. seinen Abschluss und durfte weiter Karriere im Heer machen“
- „Von der Leyen spielt Ausmaß der Terrorzelle in der Bundeswehr herunter“ von Christoph Vandreier am 11. Mai 2017 bei wsws worin es heißt: „Man stelle sich vor, vergleichbare Anschlagspläne wären bei Islamisten oder einer Nachfolgeorganisation der Roten Armee Fraktion gefunden worden. Das Land befände sich im Ausnahmezustand. Dabei ist noch völlig unklar, wie groß die Terrorzelle in der Bundeswehr tatsächlich ist, ob Franco A. und Maximilian T. weitere Mitwisser und Komplizen hatten oder sogar auf Anleitung anderer handelten. Fest steht jedenfalls, dass ihre neonazistische Gesinnung seit langem bekannt war und von ihren Vorgesetzten und dem Militärischen Abschirmdienst (MAD) systematisch gedeckt wurde. Ermittlungen gegen sie wurden regelmäßig eingestellt oder verzögert. Als letztes wurde bekannt, dass Vorgesetzte im Februar 2016 eine erneute Sicherheitsüberprüfung von Franco A. beantragt hatten, weil dieser in einer neuen „sicherheitsempfindlichen Tätigkeit“ eingesetzt wurde. Dabei sei nicht aufgefallen, dass A. die erforderliche Einverständniserklärung erst im November gegeben habe, als er schon lange auf dem neuen Posten arbeitete. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte dem Stern, der Vorgang sei „noch nicht ausermittelt“…