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Regierungskrise, Gewerkschaftskrise: Der Streik in der größten chilenischen Kupfermine kennt keine Krise…

Solidaritätsplakat mit dem Streik bei der grössten chilenischen Kupfermine am 1.3.2017

Seit mehr als drei Wochen dauert der Streik von rund 2.500 Bergarbeitern in der größten Kupfermine der Welt, Escondida, im Norden Chiles nun schon an – und auch ein massiver Polizeieinsatz konnte weder Willen noch Streikfront brechen. Mit diesem Kampf wehrt sich die Belegschaft aktiv gegen eine Unternehmeroffensive, die nicht nur auf die Gewerkschaftsbewegung und die Belegschaften zielt, sondern auch auf die Regierung der sogenannten Neuen Mehrheit (im Prinzip die alte Koalition aus Sozialdemokratie und Christdemokraten, erweitert um die Kommunistische Partei), die ohnehin krisengeschüttelt ist – und mit ihr der staatstragende Gewerkschaftsbund CUT, der auch unter kommunistischem Vorsitz nicht aus seiner Dauerkrise kommt. Eine Wende in dieser politischen Landschaft könnte ein großer erfolgreicher Streik sein – weswegen auch alle kämpferischen Strömungen in der Gewerkschaftsbewegung endlich zunehmend mehr diesen Streik im Kupferbergbau unterstützen – schließlich immer noch der wichtigste Wirtschaftssektor des Landes. Siehe dazu eine kleine aktuelle Materialsammlung „Die Streikbewegung in Chile kennt keine Krise“ vom 02. März 2017:

„Die Streikbewegung in Chile kennt keine Krise“

„Sindicato no asistirá a nueva mediación mientras no haya señales de apertura de BHP“ von Francisco Gonzalez am 28. Februar 2017 bei  La Tercera externer Link ist der Bericht darüber, dass die Gewerkschaft ihre teilnahme an dem vom Arbeitsministerium angesetzten Schlichtungstreffen abgesagt hat, so lange, bis ersichtlich wäre, das das Unternehmen – BHP Biliton – bereit sei, irgendeine Art von Bewegung in Richtung auf die Forderungen der Belegschaft zu zeigen – die, wie der Gewerkschaftssprecher hier zitiert wird, im Wesentlichen drei Bestandteile haben: Kein Unterschied zwischen neuen und seit längerem Beschäftigten, keine Kürzungen gegenüber dem geltenden Tarifvertrag und keine Abschaffung von Zulagen für bestimmte Arbeiten

„¡Por una gran movilización! Huelguistas de Escondida y Molyb convocan a marchar por Antofagasta“ am 01. März 2017 bei La Izquierda Diario externer Link ist zum einen ein Bericht über die Demonstration einer anderen streikenden Belegschaft – der Chemiefabrik Molyb – in der Provinzhauptstadt Antofagasta und der dabei gemeinsam mit der streikenden und auf der Demonstration anwesenden Belegschaft von Escondida gefassten Beschluss, zu einer grossen Demonstration aller GewerkschafterInnen der Region aufzurufen

„DECLARACIÓN PÚBLICA“ am 02. März 2017 beim gewerkschaftlichen Basisnetzwerk Frente Trabajadores Mineros externer Link (Facebook) ist das Abschlussdokument eines Treffens vom Vortag, an dem Delegationen beider streikender Belegschaften sowie zahlreiche Basis-GewerkschafterInnen teilnahmen, in dem zu einer gemeinsamen Demonstration am Freitag, 3. März aufgerufen wird – verstanden als öffentliche Initialzündung der Bildung einer gemeinsamen Front gegen die Angriffe der Unternehmer auf gewerkschaftliche Grundrechte und die Errungenschaften der Belegschaften

„Todos los trabajadores debemos apoyar la huelga en minera Escondida“ am 28. Februar 2017 beider linken Netzzeitschrift Werken Rojo externer Link ist – exemplarisch für eine wachsende Anzahl linker Gruppierungen – ein Aufruf zur Unterstützung des Streiks bei Escondida, der sowohl wegen der Bedeutung des Unternehmens in Chile, als auch und insbesondere wegen der aktuellen Situation der Unternehmerangriffe, immer mehr als eine art exemplarischer Kampf verstanden werden, den es dementsprechend zu unterstützen gelte

„Saludo de la Federación de Estudiantes Técnicos – FET – a los 2500 compañeros en Huelga de la Minera La Escondida“ am 01. März 2017 bei der FET (Facebook) externer Link ist die Solidaritätsadresse der Föderation der in Ausbildung befindlichen Techniker – die Mitglied im Gewerkschaftsbasis Netzwerk CiUS ist – an die Streikenden von Escondida, als eines von vielen möglichen Beispielen solcher Erklärungen aus verschiedenen Strömungen der Gewerkschaftsbewegung

„Trabajadores realizan funa en oficinas de BHP Billiton y apelan a solidaridad con huelguistas de Minera Escondida“ von Felipe Velasquez am 25. Februar 2017 bei El Ciudadano externer Link ist ein kurzer Bericht über eine der ersten Solidaritätsaktionen auch außerhalb der Streikregion – hier der Protest von gewerkschaftlichen Basis-AktivistInnen vor einigen Tagen vor dem Sitz des bestreikten Unternehmens BHP Biliton – Hauptaktionär von Escondida (vor Rio Tinto)con-huelguistas-de-minera-escondida/

„La masiva fuga de trabajadores que pone en peligro la continuidad de la CUT“ von Abril Becerra am 27. Februar 2017 bei Werken Rojo externer Link ist ein Beitrag über die sich aktuell massiv verschärfende Krise des Gewerkschaftsbundes CUT. Dabei geht es längst nicht mehr nur um bestimmte Mitgliederverluste, sondern ganz aktuell darum, dass drei der wichtigsten Branchenföderationen offiziell angekündigt haben, über den weiteren Verbleib innerhalb der CUT zu entscheiden. Allen voran die Föderation der Gewerkschaften in den Kupferminen, die FTC. Aber auch die Gewerkschaft Confusam, Organisation der Beschäftigten in öffentlichen Krankenhäusern und die Gewerkschaft ANEF der Finanzverwaltung haben identische Debatten öffentlich angekündigt. Dabei geht es im wesentlichen um zwei zentrale Kritiken: Zum einen – und vor allem – um undemokratische Strukturen innerhalb des Gewerkschaftsbundes, vor allem eine ungleiche Behandlung einzelner Gewerkschaften und Föderationen und zum zweiten, durchaus damit verbunden, eine wachsende Kritik an der Regierungsnähe und Regierungstreue des Gewerkschaftsbundes, wie sie sich sowohl beim faktischen Boykott der CUT gegen die Bewegung zur Rentenreform gezeigt hat, als auch an der mehr als seltsamen Haltung – oder: Nichthaltung – zur Reform der Arbeitsgesetze…

„Nueva movilización contra las forestales y monocultivos para este 14 de marzo“ am 02. März 2016 bei La Izquierda Diario externer Link ist eine Meldung über einen erneuten Aufruf zu einem Protesttag gegen die Waldunternehmen und Monokulturpflanzer: Hier als Beispiel dokumentiert, für zahlreiche weitere Artikel nicht nur zu diesem Thema (in der bürgerlichen Presse vor allem zu den Parteiverwerfungen in der Regierungskoalition, die diese Entwicklungen verursachen) über wachsende Kritik – von allen Seiten – an der Regierung der „Neuen Mehrheit“ – in diesem Fall handelt es sich um die Auswirkungen der monopolistischen Wirtschaftsstruktur auf die jüngste – auch hierzulande einigermaßen bekannt gewordene – Welle von Waldbränden (und den zunehmend mehr geäußerten Verdacht, Unternehmen hätten diese Feuer gelegt, um die ansässige Mapuche Bevölkerung zu vertreiben)

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=112763
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