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Streik auf Hyundai-Werft in Südkorea
Die Werften Südkoreas waren – einst – der Motor schlechthin für die erstaunliche und rasche wirtschaftliche Entwicklung des Landes hin zur viertwichtigsten Wirtschaft Asiens. Betonung auf waren. Diese Bedeutung zeigt sich auch daran, dass alle wichtigen Konzerne des Landes eigene Werften betreiben, zumindest: Noch. Die Unternehmen Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME), Hyundai Heavy Industries (HHI), und Samsung Heavy Industries (SHI) waren bereits im Juli 2016 alle drei kurzfristig bestreikt worden – in Protest gegen generelle Umstrukturierungspläne der Branchengrößen. Hyundai Heavy ist der größte Schiffbauer nicht nur Koreas, sondern der Welt – und will „restrukturieren“, den Werftenbereich von anderen unternehmerischen Bereichen abtrennen, die Gesellschaft insgesamt in mehrere Unternehmen aufspalten. Was das bedeutet, wissen auch die südkoreanischen Werftarbeiter ganz genau, weswegen es am Donnerstag (23.2.2017) zu einem ganztägigen Proteststreik kam – dem ersten Streik seit 1994, mit Ausnahme einiger kurzer Warnstreiks in den letzten 20 Jahren – aber auch schon im letzten Jahr. Siehe dazu zwei aktuelle Beiträge:
- „Unionized workers of Hyundai Heavy stage first all-out strike in 23 years“ am 23. Februar 2017 bei der Nachrichtenagentur Yonhap ist ein Bericht über diesen ersten ganzen Streiktag für alle 15.000 Gewerkschaftsmitglieder. Dabei wird einerseits hervorgehoben, dass nur ein Bruchteil der Mitgliedschaft sich beteiligte – und andrerseits ohnehin nicht weniger als sage und schreibe 70% der Gesamtbelegschaft bei Subunternehmen angestellt sind. Der Streik soll am Freitag und Montag fortgesetzt werden, erklärte die KMWU, die Metallarbeitergewerkschaft im Gewerkschaftsbund KCTU, der die Werftarbeiter angehören – am Montag ist Aktionärsversammlung, auf der über die Aufteilung des Unternehmens beschlossen werden soll.
- „4,000 Korean metalworkers protest against restructuring of world’s biggest shipbuilder“ am 17. Februar 2017 bei IndustriAll war der Bericht über die erste Protestaktion eine Woche zuvor, als in Ulsan 4.000 Gewerkschaftsmitglieder während eines vierstündigen Streiks vor dem Unternehmen demonstrierten. Darin wird auch informiert, dass sich das Unternehmen weigert, die Metallarbeiter-Gewerkschaft als Vertretung der Belegschaft zu akzeptieren – obwohl Hyundai dies in anderen Tochterunternehmen, etwa der Autoindustrie, längst getan hat.