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Wenn der Bürotisch zum Fließband wird: Auch für die Beschäftigten in der Verwaltung wird die Arbeit eintöniger und stressiger, warnt der Soziologe Andreas Boes.
„Arbeiten im Büro wird ganz anders: Millionen Verwaltungsmitarbeiter schuften künftig an digitalen Fließbändern. Mit Leistungsvorgaben, die Stress und Burn-out erzeugen können. Mit diesem Ergebnis einer dreijährigen Feldstudie bei Konzernen und Mittelständlern erregt das Münchner Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung Aufsehen, das seit 50 Jahren die Industrie untersucht. Der Forscher Andreas Boes erklärt die Ergebnisse – und was sich tun lässt…“ Alexander Hagelüken im Gespräch mit dem Soziologen Andreas Boes vom 20. Januar 2017 bei der SZ online . Dort besonders wichtig:
- „… Es gibt heute deutlich mehr Stellen im Büro als in der Produktion. Selbst bei traditionellen Maschinenbauern sind heute oft weniger als ein Drittel noch als Werker in der Fabrik tätig. (…) Der Trend geht dahin, Aufgaben so zu gestalten, dass der Anteil wiederholbarer Tätigkeiten möglichst groß wird. Für diese Routinejobs schaffen die Firmen Servicecenter. Hier arbeiten die Menschen wie an digitalen Fließbändern. (…) Die Arbeit wird eintöniger, sie machen jeden Tag dasselbe. Sie können es nicht mehr steuern. Computersysteme lenken zunehmend, wie sie die Tätigkeit erledigen. Das Tempo wird vorgegeben, ständig kommen Tickets. Das erzeugt insgesamt mehr Leistungsdruck und eine Sinnentleerung. Beides zusammen führt zu psychischen Belastungen. Salopp formuliert: Der Chef kann einen so viel stressen, wie er will. Erst wenn der Mitarbeiter keinen Sinn mehr im Job erkennt, droht Burn-out. (…) Dieser grundsätzliche Konflikt des Kapitalismus zeigt, dass die Gesellschaft den Wandel gestalten muss. Dazu gehört auch, die Arbeitszeit zu verkürzen, den Wohlstand umzuverteilen und soziale Tätigkeiten aufzuwerten, statt den Staat weiter auszubluten…“