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[Interview] Welche Rolle spielt die Metallgewerkschaft heute in Südafrika?
Der 10. Gewerkschaftstag der südafrikanischen Metallgewerkschaft NUMSA hat sich erhebliche Aufgaben gestellt – oder, besser formuliert: Sieht sich vor erhebliche Aufgaben gestellt. (Siehe dazu unseren heutigen Beitrag „Kongress der südafrikanischen Metallgewerkschaft: Wohin geht es?“) Die Mitgliederzahl gewaltig erhöhen, Tarifverträge durchsetzen, einen neuen Gewerkschaftsbund ebenso gründen wie eine revolutionäre Arbeiterpartei. Vor diesem Hintergrund haben wir mit der heutigen Rentnerin Denise Ngogi aus Cape Town telefoniert, die vor über 40 Jahren aus Kenia nach Südafrika kam und lange Jahre in (damals nicht outgesourcten) Kantinen von Metallunternehmen arbeitete, und selbst Gewerkschaftsmitglied war.
Welche Rolle spielt die NUMSA heute in Südafrika?
Denise, lass mich gleich zu Beginn die zentrale Frage stellen: Welche Rolle spielt denn die NUMSA heute?
Das ist eigentlich nicht schwer: Sie ist einer der linken Pole, bei denen sich die wachsende Unzufriedenheit über die Lage in Südafrika sammelt, wo die Menschen hingehen, sich danach erkundigen, was die machen, was die meinen, das erlebe ich ständig in meiner Nachbarschaft beispielsweise. Es gibt auch noch andere klar, die EFF beispielsweise, die mit sehr nationalistischen Tönen daher kommt, viele sagen linksnationalistisch, ich selbst bin da eher skeptisch. Es gibt auch linke Gruppen, aber die sind halt viel kleiner als NUMSA und auch eher aus anderen sozialen Schichten. Viel Debatten – und zwar kontroverse Debatten – haben auch die Proteste der Studenten gegen die Gebührenerhöhung angestoßen, wo es ja durchaus um Prinzipienfragen geht, auch, was die Inhalte betrifft, aber, ich denke, viele Leute meinen halt, Gewerkschaften seien sozusagen seriöser.
Ist das eigentlich neu, also sagen wir mal, erst nach dem Ausschluss der NUMSA aus der Cosatu vor zwei Jahren oder gibt es diese Rolle schon länger?
Das ist durchaus schon länger so – aber auch nicht schon immer. Ich würde schon sagen, das hat vor allem mit der heutigen Führung der Gewerkschaft zu tun, die vor knapp 10 Jahren die Mehrheit gewann. Und ich glaube schon, dass die heutige Zentralität im Wesentlichen auf die Entwicklung der letzten Zeit zurück zu führen ist, nicht dass ich da falsch verstanden werde: Dass NUMSA die ganzen Angriffe des herrschenden Blocks gut überstanden hat – etwa die weitgehend fehlgeschlagene Neugründung einer Cosatu-Metallgewerkschaft [Anmerkung: Liberated Metalworkers Union of South Africa (LIMUSA)]– und sehr mobilisierungsfähig ist, was sich an den großen Demonstrationen der jüngsten Zeit erneut gezeigt hat. Aber es gab auch Vorstände der NUMSA in der Vergangenheit, die sich sehr eng an die Politik der Dreierkoalition gehalten haben, etwa zur Zeit, als Tabo Mbeki Präsident war, da waren die Verhältnisse schon andere, obwohl damals die Opposition in der NUMSA auch schon sehr stark war
Und was sind dann direkt diese neuen Fakten, die NUMSA attraktiv machen?
Da könnte man einige nennen, ich meine aber es ist so, dass sie verschiedentlich gezeigt haben, dass sie eben sowohl Kritik äußern können, als auch Kämpfe organisieren können. Konkret: Es wird NUMSA durchaus positiv angerechnet, dass sie als Erste sich massiv gegen die Zuma-Korruption öffentlich ausgesprochen haben, das zählt für Viele viel. Und dass sie auf der anderen Seite eben auch eine Gewerkschaft sind, die noch Streiks gewinnen kann, wie sie es 2014 in wochenlangen Streiks getan und gezeigt haben. Verstehst Du? Das zusammen genommen, das ist wichtig, das ist es, was NUMSA attraktiv macht – attraktiver jedenfalls, als wenn es nur eine der beiden Seiten wäre.
Wobei ich mich jetzt schon fragen muss, wie das ist mit einer Gewerkschaft, die sich zum Marxismus-Leninismus bekennt, ich muss zugeben, dass dies bei mir immer eine Parteifrage war, wie siehst Du das?
Nun ja, ich denke schon, da haben noch ein paar mehr so ihre Bedenken. Aber es geht natürlich auch um ideologische Positionen und, wenn Du mich persönlich fragst, auch um die Gewinnung vieler – und ich meine: wirklich vieler – Mitglieder der KP Südafrikas, eine Partei, die sich wegen ihrer bedingungslosen Regierungspolitik in eine tiefe Krise gebracht hat, wo längst nicht mehr nur die Jungen meutern, und dabei darfst Du nie vergessen, welch wichtige Rolle die Partei innerhalb der Cosatu spielt.
Und was ist mit einem neuen Gewerkschaftsbund – das sah mir schon mal so aus, dass es näher gewesen sei, als es jetzt aussieht, oder?
Ja, das kann sein, so genau kann ich das nun auch wieder nicht beurteilen, aber ich gehe felsenfest davon aus, dass diese Gründung im nächsten Jahr stattfinden wird. Einfach, weil die Zeit dafür reif ist, überreif, würde ich persönlich eher sogar sagen. Es sind ja nicht vor allem irgendwelche Gewerkschaftsstrategen, die das wollen, es gibt sehr, sehr viele Arbeiterinnen und Arbeiter, die „wieder eine richtige“ Gewerkschaft wollen, die finden, dass die Gewerkschaft an der Regierung kein wirklicher Gewinn war.
Siehst Du die Mitgliederentwicklung von NUMSA als Beweis dafür?
Ja, selbstverständlich sehe ich das so. Es ist doch ausdrücklich gegen den allgemeinen Trend, und das ist aber NUMSA nicht die einzige Gewerkschaft bei der das so ist, sondern eigentlich bei allen, die nicht auf dem Regierungsdampfer mitfahren.
Denise, Danke für das Gespräch
(Die Fragen stellte Helmut Weiss am 18. Dezember 2016)