- Automobilindustrie
- Bauindustrie und Handwerk
- Chemische Industrie
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- Elektrotechnik
- Energiewirtschaft (und -politik)
- Fahrzeugbau (Vom Fahrrad, über Trecker bis zum Flugzeug)
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- Lebens- und Genussmittelindustrie
- Maschinen- und Anlagenbau
- Medien und Informationstechnik
- Rüstungsindustrie und -exporte
- Sonstige Branchen
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- Gesundheitswesen
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- Öffentlicher Dienst und Behörden
- Reinigungsgewerbe und Haushalt
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- Transportwesen: Speditionen und Logistik
Harte Arbeit, wenig Geld: „Meine Mitarbeiter, meine Vollidioten“
„Murat Can ist der Boss von achtzig Sicherheitsleuten und Türstehern. Früher war er selbst einer. Heute verleiht er die Männer. Die Kunst aber ist, sie zum Arbeiten zu bringen – irgendwie. Ein Tag im tiefsten Niedriglohnsektor. Guter Lohn für gute Arbeit? Murat Can kann da nur lachen. Er ist der Chef von achtzig Kaufhausdetektiven, Pförtnern und Türstehern. Can bezahlt ihnen neun Euro brutto die Stunde. Seine besten Detektive erhalten zehn. Das ist so wenig, dass er nur Leute bekommt, die seiner Einschätzung nach „keine andere Wahl mehr haben“. Wenn Can gut gelaunt ist, nennt er sie „meine Mitarbeiter“. Ansonsten „meine Vollidioten“. Can war einst einer von ihnen. (…) Die meisten Geschäfte haben zehn Stunden am Tag auf. Mit Pause ergibt sich eine tägliche Arbeitszeit von neuneinviertel Stunden. Für viele Türsteher unannehmbar – weil zu kurz. „Jeder will zehn bis zwölf Stunden am Tag arbeiten, weil das Geld sonst nicht reicht“, sagt Can. „Wir haben sogar Mitarbeiter, die lassen sich ihren Urlaub auszahlen.“ (…) Schuld an den niedrigen Stundensätzen sei ja nicht er, sondern die Auftraggeber. „Für einen Mechaniker zahlst du neunzig Euro die Stunde, für einen Elektriker fünfzig. Was glauben meine Kunden eigentlich, wen sie für fünfzehn Euro bekommen?“ Can rechnet vor: Sein Türsteher bekomme neun Euro brutto. Mit Verwaltungskosten, Krankheitstagen und Sozialabgaben koste er die Firma knapp vierzehn Euro. Maximal zwei Euro blieben pro Mann und Stunde als Gewinn hängen. „Und dann sollen alle voll ausgebildet sein und ich sie offiziell einstellen? Wie soll das gehen?“ Zumal das Internet höhere Preise verhindere. „Da gibt es Firmen, die bieten Security für 12,50 Euro die Stunde an. Und die Kunden kommen dann zu mir, zeigen mir das und verlangen, dass wir noch billiger werden…“ Artikel von Christoph Schäfer vom 19. November 2016 bei der FAZ online und zumindest zwischendurch ein guter Einblick in die Arbeitsbedingungen