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International Joint Action in November 2016 in Tokyo and Seoul
Dossier
An zwei Wochenenden hintereinander, am 5./6. November in Tokio und am 12./13. November 2016 in Seoul, finden jeweils 2 Demonstrationen statt – mit jeweils anschließender Konferenz am Montag/Dienstag – organisiert von der oppositionellen japanischen Eisenbahngewerkschaft Doro Chiba und dem Seouler Regionalverband des Gewerkschaftsbundes KCTU (wir dokumentierten den Aufruf). Zur Teilnahme an diesen Veranstaltungen ist auch LabourNet Germany eingeladen worden und wird durch Helmut Weiss vertreten. Siehe die nun beginnende Berichterstattung:
- Der große Aufmarsch in Seoul – folgt ein Abmarsch?
„Der 12. November 2016 in Südkorea (und keineswegs nur in Seoul): Es war einer jener Tage, die man lange nicht vergisst – eine jener Demonstrationen, deren Anfang und Ende unbestimmbar bleiben, weil sie überall ist: Erstmals seit langer Zeit musste die Polizei von Seoul – auf richterliche Anweisung – die gesamte Innenstadt für eine Demonstration frei geben, für den Verkehr schließen. An zahlreichen Kundgebungsorten sammelten sich Menschen zu einem Sternmarsch, um nach den Kundgebungen, wie es in Südkorea üblich ist, zur Demonstration aufzubrechen. Nur: Der Aufbruch ließ lange, sehr lange auf sich warten, weil kein Platz da war. Niemand hat die Zahl der TeilnehmerInnen exakt gezählt, wie auch. Aber: Noch Kilometer von der eigentlichen Route entfernt, traf man Menschen die, sei es mit den Kerzen oder mit Schildern, ihre Meinung und ihre Teilnahme kundgaben – „Park tritt zurück!“…“ Teil 2 des Reiseberichtes aus Japan und Südkorea von Helmut Weiss vom 17.11.2016: LabourNet Germany on tour: Zwischen strahlendem Müll und wehenden Fahnen. Siehe auch: Die südkoreanische Regierung wankt – auch die Großunternehmen?
- Korea: Eine Million gegen die Präsidentin
„Die Polizei hat zwar nur 260.000 Teilnehmer gezählt, aber alle Berichterstatter sind sich einig, dass es „bis zu einer Million“ waren – die größte Demo seit dem 26. Juni 1987, als mehr als 1 Million Menschen gegen das Militärregime von Chun Doo Hwan demonstrierten. Der sah sich dann gezwungen, allgemeine Wahlen abzuhalten – das Ende des Militärregimes. Es ging gegen die Präsidentin Park Geun-hye, die Tochter des Diktators Park Chung-hee, der eine Militärdiktatur von 1961 bis 1979 angeführt hatte. Der war damals von einem rechtsradikalen Pastor beraten worden (der „Rasputin“ Südkoreas), dessen Tochter jetzt im Zentrum des Korruptionsskandals steht. Bei der Demo wurden auch andere Skandale und Beschwerden zum Thema gemacht, etwa die Behandlung des Untergangs der Sewol, umgeschriebene Geschichtslehrbücher, Reispreise und Verfolgung von Gewerkschaftern. Am Rande der Demo kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, als etwa 8000 versuchten, dem Regierungspalast näher zu kommen. Dabei gab es zig Leichtverletzte. Auch in anderen Städten gab es parallele Demos, so in Busan mit 35 000, in Gwangju (10 000), Daegu (4000) und auf Jeju Island mit 5000 Teilnehmern…“ Meldung bei Asien Aktuell vom 13. November 2016 zur Großdemo in Seoul vom 12. November. Siehe dazu ein kurzes Video bei den KBS news vom 13. November 2016 , das auch ohne koreanische Sprachkenntnisse zugänglich ist, und die ITF-Kampagne: Support Korea’s strikers and marchers for justice . Verfolgen Sie die Entwicklung der Ereignisse in Korea auf Twitter unter #UnionRightsKorea, #KoreanStrike4Justice sowie #StopAttacksonKoreanUnions.
- Gewerkschaften unterstützen solidarisch den Kampf der koreanischen Arbeitnehmer für Demokratie
„Eine Delegation von hochrangigen Gewerkschaftsführern aus der ganzen Welt schließt sich den morgen in Südkorea stattfindenden Demonstrationen an, um gegen die brutale Unterdrückung der demokratischen Rechte und die Kriminalisierung von Gewerkschaftsarbeit durch die Regierung von Präsidentin Park Geun-hye zu protestieren. Sie werden auch Aufrufe zum Rücktritt von Präsidentin Park unterstützen, die in einen umfangreichen Korruptionsskandal verwickelt ist. Zur Delegation gehören der Generalsekretär der Bau- und Holz Internationalen (BHI), Ambet Yuson, Valter Sanches, Generalsekretär von IndustriALL, der stellvertretende Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF), Rob Johnston, sowie Mitglieder der Führungsgremien des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB), des gewerkschaftlichen Beratungsausschusses (TUAC) der OECD, der internationalen Gewerkschaft der Arbeitnehmer in der Nahrungsmittelindustrie sowie Gewerkschaftsvertreter aus Europa und den USA. Zudem werden regionale Angehörige der UNI Global Union an den Protesten teilnehmen. (…) Für die Delegation standen heute die Teilnahme an Protestveranstaltungen sowie Treffen mit Abgeordneten des südkoreanischen Parlaments auf dem Programm. Darüber hinaus fand auch ein Treffen mit inhaftierten Gewerkschaftern statt – darunter Han Sang-gyun des Koreanischen Gewerkschaftsbundes (KCTU), Lee Jong-hwa vom Koreanischen Gewerkschaftsverband der Bauindustrie (KFCITU) sowie Cho Sung-deok von der Koreanischen Gewerkschaft für Öffentliche Dienste und Verkehr (KPTU). Die Delegation sprach den inhaftierten Gewerkschaftern ihre Solidarität aus und sagte zu, dass sich die globale Gewerkschaftsbewegung weiterhin vehement für ihre sofortige Entlassung einsetzen werde…“ Gemeinsame Pressemitteilung internationaler Gewerkschaftsverbände, in deutscher Fassung bei der internationalen Vereinigung der Bauarbeiter-Gewerkschaften (BHI) vom 15. November 2016
- LabourNet Germany on tour: Zwischen strahlendem Müll und wehenden Fahnen – ein Reisebericht aus Japan und Südkorea
„Es ist der vierte Abend, den ich in Japan verbringe, als ich es endlich begreife: Die Gewerkschaftslandschaft in Japan sieht vor allem deshalb so anders aus, als unsere in der BRD, weil die Rahmenbedingungen ganz andere sind. Aufgeflackert war das Thema schon am ersten Tag bei der Versammlung in Chiba und auch bei der Demonstration in Tokio am zweiten Tag, dem Sonntag, erst recht bei der ersten abendlichen Diskussionsveranstaltung in Fukushima am Tag zuvor: Das japanische Gewerkschaftsgesetz. Das es je drei Beschäftigten eines Unternehmens ermöglicht, eine eigene Gewerkschaft zu gründen. Oder drei gründungswilligen Beschäftigten aus drei verschiedenen Unternehmen oder Einrichtungen, eine vereinte Gewerkschaft zu gründen. Mit der die Unternehmen verhandeln müssen. Die entsprechend auch Streiks beschließen können. Tarifverträge vereinbaren. Und die ihre Betätigungsfelder selbst bestimmen, also etwa auch hier in der Gegend – an diesem vierten Abend sind wir in Iwaki – die zentrale Frage von Radioaktivität und Gesundheit…“ Teil 1 des Reiseberichts von Helmut Weiss vom 11.11.2016: Die Gewerkschaft, der Tsunami – und Überraschungen – Fortsetzungen folgen. Siehe dazu das Video der Grussworte bei der Kundgebung am 6.11. in Tokyo bei youtube samt dem Gruss von Helmut Weiss für das LabourNet Germany (ab 1h:17min) und der anschliessenden Demo
- Rote Fahnen in Tokio. »Internationale Arbeiterversammlung«: Japans radikale Linke übt Solidarität mit den Gewerkschaftskämpfen in Südkorea
„Rote Fahnen, hochgereckte Fäuste, laute Sprechchöre und überall Polizei: Das Bild, das sich am vergangenen Sonntag am Hibiya-Park in Tokio bot, ließ Erinnerungen an die großen Zeiten der japanischen radikalen Linken aufkommen. Während in den 1960er und 70er Jahren noch Zehntausende Menschen zu den Demonstrationen der Kräfte links der Kommunistischen Partei Japans kamen, sind diese heute jedoch deutlich von ihrer einstmaligen Stärke entfernt. Laut Angaben von Zenshin, der Zeitung der »Revolutionären Kommunistischen Liga Japans (Nationalkomitee)« (JRCL), hatten sich nichtsdestotrotz 5.800 Menschen zur »Internationalen Arbeiterversammlung« im Park versammelt. Die meisten zogen danach weiter zu einer Demonstration durch die Tokioter Innenstadt, die von hunderten Beamten begleitet wurde. Veranstaltet wird der jährlich stattfindende Aktionstag von der marxistisch orientierten Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba sowie kleineren regionalen Arbeiterorganisationen. In diesem Jahr trat auch die Regionalföderation Seoul des südkoreanischen Gewerkschaftsbunds KCTU als Mitveranstalterin auf. Am 12. November soll die Zusammenkunft in der südkoreanischen Hauptstadt fortgesetzt werden, auch dort ist eine große Demonstration geplant. Eingeladen waren außerdem Gewerkschafter aus aller Welt…“ Bericht von Michael Streitberg in junger Welt vom 09.11.2016
- Siehe Bilder der Demo und Kundgebung in Tokyo auf der japanischen Seite von Doro-Chibo , wir dokumentieren Helmut Weiss auf der Kundgebungsbühne (2. von rechts, siehe oben)
- Labournet Helmut Weiss On Working Class and Crisis In Germany
Labournet member Helmut Weiss about the rise of the rightwing and fascists in Germany, migration and German capitalism. He also discusses the role of the German social democratic trade union bureaucracy in the face of growing capitalist crisis and inter-imperialist rivalry. WorkWeek Interview was done in Japan on November 7, 2016, Production of WorkWeek Radio