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Welcher Kapitalismus in Osteuropa – und welche Gewerkschaften?
„In dem alljährlich von der Unternehmensberatung Deloitte veröffentlichten Report über die 500 umsatzstärksten Unternehmen in Osteuropa belegen Niederlassungen und die regionalen Ableger bundesdeutscher Global Player Spitzenpositionen. Die VW-Tochter Škoda nimmt den dritten Platz ein, Audi Hungaria Motor den sechsten und Volkswagen Slovakia den achten. Unter den ersten 50 platzierten sich zudem noch RWE, Mercedes Benz Mfg Hungary, Lidl Polska und die Metro AG. Genuin osteuropäische Firmen schafften es hingegen kaum auf die vorderen Ränge – und wenn doch, dann handelt es sich zumeist um ganz oder teilweise in staatlichem Besitz befindliche Gesellschaften aus dem Energie- und Rohstoffsektor oder um solche, die Oligarchen gehören. Von den Konzernen in osteuropäischem Privatbesitz gelang es hingegen nur zwei Firmen aus der weniger kapitalintensiven Lebensmittelbranche (Agrokor und Eurocash), in die Top 50 vorzudringen“ – eine Passage aus dem ausführlichen Beitrag „Ökonomisches Hinterland“ am 28. Oktober 2016 bei German Foreign Policy , worin – beispielsweise – informiert wird, dass bundesdeutsche Autobauer in diesen Länder 33 Fabriken betreiben… Siehe dazu einen weiteren Hintergrundbeitrag – und einen Analyseversuch der Rolle der Gewerkschaften in osteuropäischen Prekarisierungsverhältnissen:
- „Foreign investment in eastern and southern Europe after 2008. Still a lever of growth?“ von Béla Galgóczi (ETUI), Jan Drahokoupil (ETUI) und Magdalena Bernaciak (ETUI) ist ein Buch von 2015 des Europäischen Gewerkschaftsinstitutes, in dem eben auch parallel die Tätigkeiten anderer kapitalistischer Gruppierungen dargestellt werden – wobei aber auch hier die besonders aktive Rolle bundesdeutschen Kapitals deutlich wird (als pdf-Datei kann das Buch frei herunter geladen werden)
- „Precarious employment and the role of trade unions in post-socialist Central Europe“ von Tibor Meszmann am 29. September 2016 bei der australischen Links dokumentiert ist ein ausführlicher Beitrag über die Entwicklung prekärer Arbeits- und Lebensbedingungen im „nachsozialistischen Mitteleuropa“, in dem sowohl die Rolle ausländischer Investitionen bei diesem Prozess Thema sind, als auch – und vor allem – die Rolle der Gewerkschaften dieser Länder dabei, wobei dies beispielhaft anhand einer Fallstudie Ungarn weiter ausgeführt wird