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Auch in diesem Jahr: Massenhafte Proteste an südafrikanischen Universitäten gegen Studiengebühren – trotz Polizeirepression
Seit Anfang September 2016 ist an den Universitäten Südafrikas die bereits in den letzten Jahren aktive Bewegung gegen Studiengebühren erneut zur Massenbewegung geworden. Quer durchs Land finden Demonstrationen und Kundgebungen, Vorlesungsstreiks und Blockaden statt, allesamt jeweils Massenaktivitäten, die sich auch durch Polizeirepression nicht verhindern lassen, so sehr dies die südafrikanische Regierung möchte und auch versucht, umzusetzen. So werden die in verschiedenen Medien publizierten Listen darüber, an welchen Universitäten des Landes Aktionen stattfinden, nahezu pausenlos aktualisiert – ergänzt durch neue bekanntgewordene Proteste. Einmal mehr besonders peinlich: Die Rolle des Vorsitzenden der KP Südafrikas und Bildungsministers Blaze Nzimande. Der vertrat die zwar originelle, aber weder besonders soziale, noch kluge These, dass wer freie Bildung fordere, wolle, dass die Armen die Reichen subventionieren… Siehe dazu eine kleine Sammlung von Beiträgen:
- „Waffen statt Argumente“ am 05. Oktober 2016 in der jungen welt ist eine dpa-Meldung über die Polizeirepression gegen die Studierenden-Proteste, in der es unter anderem heißt: „Bei einer Demonstration gegen die geplante Erhöhung der Studiengebühren ist es am Dienstag im südafrikanischen Johannesburg zu Zusammenstößen zwischen Studenten und der Polizei gekommen. Die Einsatzkräfte feuerten laut dem örtlichen Fernsehsender eNCA mit Gummigeschossen, Tränengas und Rauchgranaten in die Kundgebung“
- „ANC setzt auf Konfrontation“ von Christian Selz am 29. September 2016 in der jungen welt , worin berichtet wird: „»Wenn man freie Bildung für alle fordert, bedeutet das, dass die Armen die Reichen subventionieren sollen«, hielt Nzimande am vergangenen Donnerstag auf einem Kongress der Textilarbeitergewerkschaft SACTWU in Kapstadt dagegen. Der Minister versucht, die Protestierenden als Minderheit und Teil der Oberschicht darzustellen, um ihre Forderungen zu diskreditieren. Tatsache ist jedoch, dass die hohen Studiengebühren vor allem Kindern aus armen Familien und aus der unteren Mittelschicht den Zugang zu Hochschulen verbauen. Protestierende wie Experten an den Universitäten fordern deshalb, die weiterführende Bildung statt durch Gebühren über Vermögenssteuern und höhere Einkommenssteuern auf Spitzengehälter zu finanzieren“
- „Gwede Mantashe: ‚I would shut down universities to teach student protesters a lesson’“ von Jenny Evans am 21. September 2016 im Mail and Guardian ist ein Bericht über den Herrn Generalsekretär der Regierungspartei ANC und dessen Drohungen gegen protestierende Studierende: Dieser besonders profilierte Polizeidemokrat würde am liebsten die Universitäten schließen lassen, um denen, die protestieren „eine Lektion zu erteilen“…
- „Into a dangerous week, the #FeesMustFall shutdown will not be shut down“ von Richard Poplak am 09. Oktober 2016 im Daily Maverick ist ein Gespräch mit einem Aktivisten der Bewegung, worin vor allem unterstrichen wird, dass die frühere Spaltungslinie zwischen jenen, die nur keine Erhöhung der gebühren wollten und jenen, die ihre Abschaffung forderten heute überwunden sei: Keine Gebühren ist die gemeinsame Position der aktiven Gruppierungen
- „NUMSA condemns violent attacks on students“ vom 30. September 2016 ist die Erklärung der Metallergewerkschaft Südafrikas mit der die massiven Polizeiangriffe auf Studierende entschieden verurteilt werden. Dabei wird unterstrichen, dass die Gewerkschaft die Forderung nach dem Wegfall der Studiengebühren unterstützt
- „NEHAWU Western Cape Provincial Executive Committee Statement“ vom 27. September 2016 beim Gewerkschaftsbund COSATU dokumentiert ist eine Erklärung des Provinzkomitees Westcap der National Health Education & Allied Workers Union zur letzten Sitzung, in der auch auf die Entwicklung an den Universitäten eingegangen wird – und die durchaus als Beispiel für eine Reihe von Stellungnahmen aus den Reihen des Regierungs-Gewerkschaftsbundes gelten kann. Man sei grundsätzlich für freie Erziehung, aber es gebe in der aktuellen Lage diese Möglichkeit nicht. Außerdem wolle man einen starken Staat gegen Vandalismus. Noch Fragen?
- „How do parents feel about #FeesMustFall2016?“ am 30. September 2016 bei The Daily Vox ist eine kleine Serie von Interviews mit Eltern, deren Kinder studieren und (meist) an den Protesten beteiligt sind – und auch wenn sie ihre Kinder lieber studieren sehen würden, unterstützen sie deren Forderungen nahezu alle
- „#FeesMustFall: The protests around various universities at a glance“ von Ra’eesa Pather am 05. Oktober 2016 im Mail and Guardian ist eine (seitdem mehrfach aktualisierte) Zusammenstellung von angekündigten (oder bereits stattfindenden) Aktionen und Protesten an allen möglichen Universitäten des Landes – solche Überblicke gibt es zahlreiche und die sind meistens nicht völlig deckungsgleich
- „Education, the State, and Class Inequality: The case for Free Higher Education in South Africa“ von Enver Motala, Salim Vally, und Rasigan Maharajh ist eine 2016 verfasste Grundsatzanalyse des Bildungswesens in Südafrika und der gesellschaftlichen Theorien, die darin verwirklicht werden: Darin werden auch die absurden Thesen des Ministers KP Generalsekretärs ziemlich direkt widerlegt