Neuer Streik im britischen Gesundheitswesen beschlossen. Erste Streiktage schon wieder abgesagt…

Für den 12. bis 16. September hatte die Ärztegewerkschaft BMA die ersten fünf einer Serie von vier mal fünf Streiktagen der „Junior doctors“ in den nächsten vier Monaten beschlossen – und ist nun bei der ersten Auflage gleich wieder zurück gezuckt, und hat sie abgesagt. Die Begründungen dafür sind ungefähr so hanebüchen, wie der Vorgang selbst. „Industrial action suspended“ vom 05. September 2016 bei der BMA ist das Kommuniqué zur Aufhebung des Streikbeschlusses für September (für die weiteren Monate soll er – einstweilen? – weiter gelten) und wird mit den Problemen des NHS (Nationaler Gesundheitsdienst) begründet, der massiv an Personalmangel leide, was Kolleginnen und Kollegen anderer Berufe den Assistenzärzten diesen vielfach mitgeteilt hätten, wobei nichts dazu gesagt wird, dass irgendeine Mitgliedschaft an dem Beschluss beteiligt gewesen sei. Nun ist ja dieser Personalmangel eine allseits bekannte Tatsache – und ein Ergebnis der entsprechenden Regierungspolitik, die seit langem darauf abzielt, den NHS auszuhungern. Und, was die Aufrechterhaltung des Streikbeschlusses für die kommenden Monate betrifft: Ist der Personalmangel dann weg? Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge und einen zu den Hintergründen der NHS Politik:

• „NSSN 306: Junior Doctors, UberEats & Southern Rail strikes“ vom 31. August 2016 ist der Newsletter des National Shop Stewards Network , in dem unter anderem über Solidaritätsaktionen mit dem bevorstehenden (zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgesagten) Streik der Assistenzärzte berichtet wird. Die damals mangelnde Solidarität mit den Protesten dieser Ärzte im Frühjahr 2016 war als einer der Gründe analysiert worden,  dass die starke Bewegung keine noch größeren Erfolge erzielen konnte. Wie auch die schwankende Haltung der Gewerkschaftsführung…

• „Lessons from the junior docs’ strike“ von Thabo Miller am 26. August 2016 im Morning Star berichtet ausführlich davon, wie die Bewegung sich entwickelt hat, nicht zuletzt über die Zusammenarbeit mit den verschiedenen sozialen Bewegungen aus dem Gesundheitsbereich und über eine Facebookseite mit 60.000 Followern, die weder der Regierungspresse noch dem Gewerkschaftsvorstand besonders gefallen hat

• „Condition critical—health workers tell how Tory cuts and closures put NHS in crisis“ am 06. September 2016 beim Socialist Worker ist ein Hintergrundbeitrag über die (Finanz)Krise des NHS, die durch die Regierungspolitik entstanden ist. Darin werden eine ganze Reihe von Gesprächen mit Beschäftigten berichtet, die ihre Sichtweise dieser Krise darlegen, die auch sie der Regierung anlasten