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Foggia: Arbeitskampf in der italienischen Tomatenernte

25.8.2016 - Streik der TomatenarbeiterInnen im italienischen FoggiaDer Distrikt Foggia ist das Zentrum der „Tomatenindustrie“ Europas – und dort werden nach verschiedenen Schätzungen rund 20.000 Menschen bei der Ernte beschäftigt. MigrantInnen, die zum halben Mindestlohn arbeiten müssen – und unter Bedingungen hausen, die man nicht wohnen nennen kann, wo selbst fließend Wasser ein Fremdwort bleibt. Beschäftigt im Übrigen bei Großunternehmen der Branche wie etwa der Princes Industrie Alimentari, ein Unternehmen der Mitsubishi-Gruppe. Bereits im letzten Jahr hatte es Protest und Widerstand gegen diese unmenschlichen Bedingungen gegeben – jetzt, am 25. August, war Streik: 400 ArbeiterInnen streikten sechs Stunden lang und blockierten Straßen. In einer Rundmail vom 28. August 2016 wird berichtet: „In Foggia (Apulien, Süditalien) ist seit mehreren Wochen auch diesen Sommer wieder das Netzwerk Campagne in Lotta durchgehend vor Ort aktiv, um die Selbstorganisierung und Rechtedurchsetzung von migrantischen Tagelöhner_innen in der Landarbeit zu unterstützen. Seit dem vergangenen Herbst haben kontinuierlich Demonstrationen, Blockaden und Versammlungen der Arbeiter*innen stattgefunden, um gemeinsam für Aufenthaltspapiere, Unterkünfte, Arbeitsverträge, bessere Transportmöglichkeiten zu kämpfen. Vergangenen Donnerstag haben rund 400 Arbeiter*innen eine erfolgreiche Blockadeaktion durchgeführt und über sechs Stunden die Produktions- und Vertriebskette eines Tomaten verarbeitenden Großunternehmens stillgelegt. LKWs waren blockiert, Fahrer*innen zeigten sich solidarisch. Auch die Basisgewerkschaft SI.COBAS, in der sich in den vergangenen Jahren v.a. Arbeiter*innen aus der Logistikbranche organisieren, unterstützt den Streik“. Siehe dazu zwei aktuelle Berichte und die Pressemitteilung des Netzwerkes:

  • Die Pressemitteilung der Akteur*innen:
    Foggia: Landarbeiter*innen blockieren stundenlang Produktions- und Vertriebskette von Tomaten
    (Italien, 25.8.2016) Die Blockadeaktion der Landarbeiter*innen vor dem Princes-Fabriksgelände ist beendet, aber der Kampf geht weiter. Heute war ein großartiger Tag: 400 Landarbeiter*innen haben gestreikt und für mehrere Stunden die Weiterverarbeitung von Tomaten in Foggia (Apulien) blockiert. Die zwei großen Unternehmen im Industriegebiet – Futuragri und der multinationale Konzern Princes – konnten weder Tomaten weiterverarbeiten noch Tomatenkonserven ausliefern. Viele LKW-Fahrer*innen zeigten sich solidarisch mit diesem Kampf angesichts des Umgangs den sie von Seiten des Unternehmens auch selbst erfahren. Doch das ist nur das jüngste Kapitel einer Mobilisierung, die seit dem vergangenen September anhält und eine Regularisierung für alle Arbeiter*innen ohne Aufenthaltspapiere sowie die Einhaltung der Tarifverträge einfordert. Dank der Blockadeaktion haben die Arbeiter*innen eine Zusage von Seiten der Nationalen Vereinigung der Konservenindustrie (ANICAV) erwirkt, an einen Treffen teilzunehmen, bei dem wir verlangen, dass sie Verantwortung übernehmen, um die Einhaltung von Vertragsrechten zu garantieren; außerdem haben sie eine Zusage für ein Treffen mit dem Polizeipräsidenten der Provinz Foggia betreffend Aufenthaltsgenehmigungen durchgesetzt. Die Regierung wiederum möchte sich ihrerseits lieber hinter einer Mauer des Stillschweigens verschanzen. Wir sind uns bewusst, dass das nur ein Anfang sein kann, aber heute war ein historischer Tag für die Kämpfe der Landarbeiter*innen! WE STILL NEED YES!!
    Comitato Lavoratori delle Campagne
    SICOBAS Foggia
    Rete Campagne in Lotta
    Solidaria Bari
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=103542
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