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[Buch] Die chinesische Wirtschaft und die weltweite Krise – ein linker Ausblick

neuer schuhstreik chinaLi Minqi war in den 80er Jahren studentischer Aktivist in Beijing, wo er Anfang der 90er für eine Rede an der Universität zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, 1994 ging er nach Kanada, heute ist er Professor in Salt Lake City (USA). Hatte er in einem früheren Buch die These vertreten, die kapitalistische Krise der 70er und 80er Jahre sei durch die Einbeziehung des riesigen Potenzials an billiger Arbeitskraft in China gelöst worden, so ist in seiner neuen Analyse „China and the 21st Century Crisis“ (erschienen im Oktober 2015) die These, dass dies mit der aktuellen Krise eben nicht mehr möglich sei, weswegen grundlegende Veränderungen in der Welt aktuell würden. Siehe dazu eine Buchbesprechung und ein Interview mit dem Autor:

  • „Review: Li Minqi’s ‘China and the 21st Century Crisis’“ von Bai Ruixue am 19. Mai 2016 dokumentiert bei Europe Solidaire externer Link ist eine Besprechung des neuen Buches von Li Minqi. Darin werden die Prognosen des Autors sehr kritisch betrachtet, was die künftige Möglichkeit einer antikapitalistischen Umgestaltung vor allem in China betrifft, inklusive einer Kritik daran, dass Minqi seine Hoffnung auf Veränderung in der KP Chinas auf die – inzwischen „gesäuberte“ – Bo Xilai Fraktion gesetzt habe, die sich ja ebenfalls an der Unterdrückung von Arbeiterprotesten beteiligt habe. Lesenswert, so der Rezensent, sei das Buch eben vor allem aufgrund seiner zahlreichen und umfangreichen Quellen zur inneren Entwicklung Chinas
  • „Chinese Capitalism in Crisis“ von Ralf Ruckus in der Ausgabe Juni 2016 von Sozialgeschichte Online externer Link ist, im Rahmen einer kleinen Reihe über Krise in China, eine Besprechung und ein Gespräch mit Li Minqi über sein Buch und seine Prognosen. Die Besprechung ist wesentlich ausführlicher und konkreter als die erste, oben erwähnte, und befasst sich auch mit ganz konkreten Analysen etwa nötigen Kapitalbedarfs in diversen Branchen ebenso, wie mit – als wenig aussichtsreich beurteilten – Versuchen der Regierung, die weitere Entwicklung zu steuern. Die Kritik gilt hier vor allem der Analyse der bisherigen Entwicklung Chinas als Ergebnis eines Fraktionenkampfes in der Kommunistischen Partei, die die Widersprüche und Auseinandersetzungen der Zeit vor der Öffnung nicht beachte. In dem anschließenden Gespräch unterstreicht Li seine Thesen (und relativiert, dass er keine Prognosen mache) etwa anhand des aktuellen Falls der Profitrate – aufgrund der wachsenden Lohnkosten in China, die Ergebnis des Klassenkampfes seien
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=100614
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