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Krankenschwestern in Minnesota verteidigen ihre Krankenversicherung – und protestieren gegen den „neuen Personalchef“
Seit Sonntag, 19. Juni werden in Minneapolis und St. Paul (Twin Cities) 5 Krankenhäuser der Allina-Kette von etwa 5.000 Krankenschwestern bestreikt: Ein Kampf, der erst einmal für eine Woche beschlossen worden war. Die Minnesota Nurses Association organisiert diesen Streik, um die Pläne der Unternehmensleitung zu verhindern, Kostensenkungen durch tiefe Einschnitte in bisherige Regelungen der Krankenversicherung zu betreiben. Zur gleichen Zeit finden in anderen Regionen der USA drei weitere Streiks von Krankenschwestern statt, was die Gesamtzahl der streikenden Krankenschwestern auf aktuell beinahe 10.000 erhöht. Der Angriff der Allina-Kette auf ihre Beschäftigten ist vor allem deswegen von bedeutung, weil damit sozusagen eine neue Etappe eingeleitet würde: Verschiedene Ketten hatten in den vergangenen Jahren bereits Verschlechterungen in der Rentenversicherung durchgesetzt, jetzt soll dies auch in der Krankenversicherung passieren – in einem Unternehmen, dessen bisherige Krankenversicherung für die Krankenschwestern weitgehend frei von Zuzahlungen ist, während bereits in vielen Unternehmen diverser Branchen solche „Zuzahlungen“ in Wirklichkeit bedeuten, die Hauptkosten selbst zu tragen. Siehe dazu einen Artikel aus Labornotes und zwei weitere aktuelle Beiträge – und warum auch „Personalplanung“ Streikthema ist:
- „Allina Nurses Go All In“ von Alexandra Bradbury am 21. Juni 2016 in den Labornotes , worin sowohl die Zusammenhänge mit anderen Streiks und früheren Auseinandersetzungen aufgezeigt werden, als auch inbesondere unterstrichen, welch starke Unterstützung der Streik aus der Bevölkerung erhält. Berichtet wird in diesem Beitrag auch über den zweiten Hauptgrund für den Streik – die Personalplanung. Wird bisher der Einsatz der Krankenschwestern von der Oberschwester koordiniert, so will dies das Unternehmen abschaffen (samt den entsprechenden Posten): Ein Computer soll dies künftig tun, basierend auf den elektronischen Daten der PatientInnen. Ein Grund, weshalb auch viele PatientInnen den Streik unterstützen – weil der Rechner natürlich die ganzen persönlichen Dimensionen einer Krankheit nicht kennt
- „Seven-day nurses strike starts at five Twin Cities hospitals“ von Jeremy Olson und Christopher Snowbeck am 20. Juni 2016 in der Star Tribune ist ein Artikel zum Streikbeginn worin unter anderem (will heißen neben der üblichen Tiraden gegen solche Streiks „auf Kosten der Patienten“) ausführlich über die Vorgehensweise des Unternehmens berichtet wird, Krankenschwestern aus allen Ecken der USA herbei zu karren (inklusive Reise- und Hotelkosten), um als Streikbrecherinnen zu arbeiten
- „Twin Cities nurses face battle over health benefits, staffing“ von Anthony Bertolt und Matt Rigel am 21. Juni 2016 in wsws , worin unter anderem darauf verwiesen wird, dass eine kürzlich veröffentlichte Studie den Forderungen nach einer anderen Personalplanung – inklusive einem besseren Verhältnis zur Zahl der PatientInnen – dazu führen könnte, viele Todesfälle in US-Krankenhäusern zu verhindern. Politisch wird in dem beitrag vor allem darauf abgehoben, dass die MNA in der Vergangenheit bereits verschiedentlich Streiks nur kurzfristig und nicht wirksam organisiert habe