[Buch] Kapital und Arbeit: Klassenanalysen I
„Innerhalb einer bemerkenswerten kurzen Zeitspanne sind in den kapitalistischen Hauptländern Widerspruchsformen aufgebrochen, die schon als überwunden galten. „Sozialstaatliche Errungenschaften“, die in den „Wirtschaftswunderzeiten“ durchgesetzt werden konnten, wurden wieder in Frage gestellt. Auf der Basis veränderter Machtverhältnisse zugunsten des Kapitals wurde das ökonomische Partizipationsniveau einer Bevölkerungsmehrheit abgesenkt und die strukturellen Voraussetzungen einer Reichtums- und Vermögensexplosion geschaffen. Die Ausdehnung von Armuts- und Bedürftigkeitszonen sowie die damit einhergehenden sozialen Disziplinierungseffekte wurden von den neoliberalistischen Akteuren dabei mehr als nur billigend in Kauf genommen.“ Klappentext zum Buch von Werner Seppmann im Mangroven-Verlag (ca. 161 Seiten, Preis: 17,00 €, ISBN 978-3-946946-00-7) – dem ersten einer Reihe mit klassenanalytischen Studien des Autors. Siehe weitere Infos zum Buch und das letzte Kapitel des Buchs als Leseprobe im LabourNet Germany – wir danken Autor und Verlag! Siehe nun auch eine weitere Leseprobe:
- Inhalt und Editorische Vorbemerkung: „Die Aktualität der Klassenanalyse“ sowie Kap. 1: „Was kann die Klassenanalyse leisten?“ als Leseprobe beim Mangroven-Verlag
- Strategien der Verunsicherung – Neoliberalismus, Prekarisierung und Herrschaft. Das letzte Kapitel des Buchs von Werner Seppmann als Leseprobe im LabourNet Germany – wir danken Autor und Verlag!
- Der verkannte Machtfaktor: Die Arbeiterklasse zwischen Mythos, Verleugnung und Realität
„… Immerhin sind die Zeiten vorbei, als selbst in linken Kreisen, wenn von der Arbeiterklasse gesprochen wurde, schnell die Frage auftauchte: »Ja gibt es die denn überhaupt noch?« Auch in dieser Hinsicht haben die Weltwirtschaftskrise sowie die gesellschaftlichen Polarisierungstendenzen für Klarheit gesorgt und die Entwicklung halbwegs realistischer Gesellschaftsbilder gefördert. (…) Aber einen großen Verbreitungsgrad haben sie dennoch nicht erreicht, denn noch immer hält sich hartnäckig die Behauptung, die Arbeiterklasse sei, wenn schon nicht verschwunden, dann zumindest einem rasanten Bedeutungsverlust unterworfen, weil die kapitalistischen Metropolenländer sich von Industrienationen zu »postindustriellen Gesellschaften« gewandelt hätten. (…)Wer jedoch mit offenen Augen durch die Welt läuft, wird schnell feststellen, dass viele Annahmen des Postindustriealisierungstheorems einer Überprüfung nicht standhalten, denn es ist kaum zu übersehen, dass der materielle Produktionssektor in den Arbeitsgesellschaften der Metropolen zentrale Bedeutung besitzt, auch wenn die schwerindustriellen Segmente »abgeschmolzen« sind. (…) Trotz der aktuellen Digitalisierunginitiativen mit ihren Überwachungs- und Entsolidarisierungsaspekten lässt sich nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass das strukturelle Handlungspotential der Arbeiterklasse verschwunden wäre. Es gibt zwar viele Entwicklungen, in deren Folge traditionelle Organisations- und Politisierungsvorstellungen vor eine Bewährungsprobe gestellt sind, beispielsweise weil die Beschäftigten immer intensiver gegeneinander ausgespielt werden können. Aber gleichzeitig ist durch die zunehmende Vernetzung der kapitalistische Produktions- und Reproduktionsprozess störanfälliger geworden. So könnten relativ geringfügige Eingriffe in die elektronischen Kommunikations- und Steuerungssysteme zu weitreichenden, für das Kapital schmerzliche Konsequenzen führen. Es kann allerdings nicht davon ausgegangen werden, dass in den Führungsetagen der Gewerkschaften oder der organisierten Linken ein Bewusstsein über diese neuen Einflussmöglichkeiten (schon) vorhanden wäre.“ Beitrag von Werner Seppmann bei der jungen Welt vom 5. Februar 2018 – wir verweisen auf eine Veranstaltung mit Werner Seppmann zum Buch »Kapital und Arbeit. Klassenanalysen I« am Dienstag, den 13. Februar 2018, in der jW-Ladengelerie, Torstraße 6, 10119 Berlin. Beginn ist um 19 Uhr. Um Anmeldung unter mm@jungewelt.de oder 030/53 63 55 56 wird gebeten.