[17. Mai 2018 in Münster] Protestaktion gegen die 20 Jahresfeier der IGZ: „Zwischenhändler für Arbeitskraft bezeichnen wir als Sklavenhändler. Menschen verleiht man nicht!“
„Leiharbeit wurde unter dem Vorwand eingeführt, bei Produktionsspitzen ausnahmsweise Arbeitskräfte ausleihen zu können. Diese Ausnahme ist zur Regel geworden. Noch nie gab es so viel Leiharbeit wie heute. Nach einer Anstellung von 9 Monaten in einem Unternehmen steht einem Leiharbeiter der gleiche Lohn wie einem Stammbeschäftigten zu. Hier wurde nicht nur für Ausnahmeregelungen gesorgt, in der Praxis werden die Leiharbeiter oft vor Ablauf der 9 Monate entlassen. Für viele heißt es: „Einmal Leiharbeiter, immer Leiharbeiter!“. Selbst mit gleicher Bezahlung bleiben Leiharbeiter Beschäftigte zweiter Klasse. Leiharbeiter sind flexible Manövriermasse der Wirtschaft. Das Leben ist für den Betroffenen schwer planbar. Leiharbeit bedeutet eine Spaltung der Belegschaften. Die Interessen der Arbeiter sind denen des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) entgegengesetzt! Stammarbeiter sind ebenso gegen eine Spaltung der Belegschaften, wie die Leiharbeiter. Niemand soll unter prekären Bedingungen beschäftigt sein! Ein Unternehmer hat direkt mit einem Arbeiter einen Arbeitsvertrag zu schließen, wenn er dessen Arbeitskraft braucht. Zwischenhändler für Arbeitskraft bezeichnen wir als Sklavenhändler. Menschen verleiht man nicht!“ – aus dem Aufruf „17.5 Münster: Gegen Leiharbeit – 20 Jahre IGZ, Kein Grund zu feiern!“ hier am 11. Mai 2018 bei chefduzen dokumentiert, zu der Protestaktion gegen die Verbandsfeier, die am 17.5. in Münster von 13°°-15°° Uhr vor dem Messe- und Congress Centrum, Halle Münsterland von Betroffenen organisiert wurde – und von IGL (Interessengemeinschaft der Leiharbeiter), chefduzen.de (Forum der Ausgebeuteten), FAU Münsterland (Basisgewerkschaft) und LEIHKEULE (Leiharbeiter Kollegenzeitung) unterstützt wird – und, wenn auch leider nur aus der Ferne, vom LabourNet Germany aber so was von befürwortet, unterstützt und was auch immer wird, zumal wir ja in einem der – sehr wenigen – Länder leben, in denen Gewerkschaften nicht gegen Leiharbeit kämpfen, sondern sie gestalten möchten… Siehe nun den Bericht:
- 17.5. Münster: Gegen Leiharbeit! – Am Ort des Schreckens
„… Nicht nur iGZ Propagandist Thomas Altmann (Markenzeichen: Proletariermütze) ging auf Tuchfühlung, um ein wenig von der Stimmung ganz tief unten im Arbeitsmarkt zu erfahren. Die Gespräche, die sich entwickelten, wurden bisweilen surreal, manchmal eher dadaistitsch. Jeder versuchte sich als nobelster Herr zu präsentieren, der für seine Untergebenen nur das beste will. Was wir denn wollten? Doch in erster Linie bessere Bezahlung? Nein? Keine gespaltenen Belegschaften? Keine Arbeiter 2. und 3. Klasse sein?? Gedankliches Neuland! Was wir denn von dem Verband fordern würden, wenn wir einen Wunsch frei hätten? Sofortige Auflösung des iGZ, weil wir Leiharbeit nicht brauchen! Gesichter, als kämen wir vom Mars. Umgekehrt gelang es ihnen auch, uns zu überfordern. Der Vorschlag sich mit ihnen zusammenzuschließen, um gemeinsam zu kämpfen, wollte sich uns nicht recht erschließen. Wir konnten den gemeinsamen Feind jedenfalls nicht ausmachen…“ Aus dem Fotobericht von und bei chefduzen.de