Gute Arbeit und Kapitalismuskritik. Ein politisches Projekt auf dem Prüfstand

Die Karriere von Guter Arbeit ist beachtlich. War Gute Arbeit anfangs ein ausschließlich gewerkschaftlich geprägter Begriff, so führte das erfolgreiche Agenda Setting der Initiatoren zur mittlerweile fast beliebigen Nutzung dieses Begriffs. Umso erforderlicher ist es in einer Bilanz des politischen Projekts Gute Arbeit, an die inhaltlichen Kernelemente und die strategische Ausrichtung zu erinnern…“ Artikel von Klaus Pickshaus vom 9. Mai 2014 in der DGB-Gegeblende externer Link

  • Aus dem Text: „… Auch bei vielen Arbeitsschützern und Arbeitsgestaltern hat sich seit langem das resignative Argument verbreitet, dass der ökonomische Nutzen in den Vordergrund zu stellen sei. (…) Es bleibt also festzuhalten: Würde gesundheitsförderliche und gute Arbeit lediglich als wichtiger Wettbewerbsfaktor qualifiziert werden, so würde dies auf eine wettbewerbspolitische Vereinnahmung hinauslaufen, die Gute Arbeit und den Arbeitsschutz einem kurzfristigen, betriebswirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Kalkül unterwürfe. (…) Verlangt diese Realität interessenpolitischer Gegensätze nicht generell eine kapitalismuskritische Analyse der Voraussetzungen für Gute Arbeit? (…) Würden in einer solchen Situation die Gewerkschaften auf Kapitalismuskritik in ihrer Programmatik, Publizistik und Bildungsarbeit verzichten, würde die finanzkapitalistische Wirtschaftsweise mit ihren zerstörerischen Wirkungen als „unveränderliches Kontinuum, eben als Ansammlung von Sachzwängen erscheinen, mit der man sich ausschließlich individuell auseinanderzusetzen hat“. (…) Man kann also zusammenfassen: Gute Arbeit – und das ist auch demokratische Arbeit – kann eine Antwort auf die Arbeitskraftgefährdung durch die Zumutungen des Finanzmarktkapitalismus sein. Und sie birgt das Potential, über die Ansprüche an demokratischer Entscheidung weitere Perspektiven zu erschließen.“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=58368
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