US-Gefangenenstreik beginnt mit Chemiewaffen-Einsatz in Florida

Die Maßnahmen, den Streik der Gefangenen in den USA zu verschweigen, waren ausgesprochen zahlreich: Nachrichtensperre all überall zuerst. Und: In zahlreichen Gefängnissen wurden die üblichen Tätigkeiten, Arbeiten, Freigang, gemeinsames Essen schlichtweg: Gestrichen. 900.000 Menschen, die für wenig Geld oder für Null für Unternehmen arbeiten, die ihre so produzierten Waren oder vorbereiteten Dienstleistungen teuer verkaufen, fordern keineswegs vor allem Geld – das schon, vor allem aber Menschenwürde. Und schon im Vorfeld dieses Streiks an historischem Datum wurde in Florida massive Repression ausgeübt: Die dort protestierenden Gefangenen, die unter anderem Wände und Decken abrissen, wurden mit dem Einsatz von chemischen Kampfstoffen in ihre Zellen zurück getrieben. Siehe dazu den Überblick „Gefangenenstreik in den USA“ vom 11. September 2016 mit einem Schwerpunkt auf den Solidaritätsaktionen an zahlreichen Orten:

Gefangenenstreik in den USA

„US prisoners are going on strike to protest a massive forced labor system“ von Hanna Kozlowska am 09. September 2016 bei Quartz.com ist ein Vorbericht zu diesem Streik, in dem die gesamte Situation der Gefangenen und der Gefängnis-Industrie der USA noch einmal zusammenfassend dargestellt werden. Dabei wird vor allem darauf abgehoben, dass dies eben ein System von Sklavenarbeit ist, das sowohl den privaten Gefängnisbetreibern als auch ihren unternehmerischen Kunden zugute kommt – und auch wirklich niemand sonst

„Hundreds of inmates riot at Florida prison“ von Julie Brown am 08. September 2016 im Miami Herald ist der Bericht über die Rebellion im Gefängnis von Miami, die mit dem Einsatz vom Chemiewaffen beendet – unterdrückt – wurde

„What Do Prisoners Make for Victoria’s Secret?“ von Caroline Winter bereits in der Ausgabe Juli 2008 (!) von Mother Jones ist ein Artikel, in dem schon vor 8 Jahren berichtet wurde, welche „Marken-Unternehmen“ von der Sklavenarbeit in den USA profitieren – hier verlinkt, weil es aktuell eine ganze Reihe von Artikeln in den Mainstream-Medien auch der USA gibt, in denen so getan wird, als seien diese Informationen sozusagen neu – auch hier gilt stattdessen: Wer es wissen wollte, konnte es schon lange wissen. Ach ja, der Untertitel benennt zwei allseits bekannte berüchtigte Übeltäter „From Starbucks to Microsoft“…Nintendo, Dell und natürlich Walmart gehören ebenfalls zu dieser noch viel längeren Liste von damals, die heute noch viel länger sein soll

„Florida: Prisoner Uprising Quelled by Riot Squads, Chemical Agent“ am 09. September 2016 bei Democracy Now! ist ein Bericht über die Rebellion in Miami und ihre Niederschlagung mit chemischen Kampfmitteln – woran etwa 400 der 1.100 Gefangenen beteiligt waren – die im Übrigen, als Erstes die diversen Überwachungskameras „bearbeitet“ haben

„How Prisoners Are Organizing a Nationwide Strike From Behind Bars“ von Regina Willis am 08. September 2016 bei truthout ist ein Bericht in dem vor allem darüber informiert wird, wie die Gefangenen diesen Proteststreik organisieren. Dabei wird zum Hintergrund dieser Aktion einerseits berichtet, welche Organisationen an der Streikbewegung beteiligt sind, zum anderen über die ganze Dimension der Angelegenheit – die sich, laut der Autorin in der Größenordnung von nicht weniger als 2 Milliarden US Dollar bewegt…

„Their happy face on prison labor“ bereits am 09. Mai 2011 beim Socialist Worker ist ein Beitrag, der sich mit den Artikelreihen der New York Times zur Gefängnisarbeit befasst, die dort kurz zuvor veröffentlicht worden waren: Damals wurde in den Mainstream-Medien noch vor allem über die „schönen Seiten“ der Sklavenarbeit berichtet

„Prison Labor Revolts Shake Foundations Of Corporate State“ von Matt Stannard am 09. September 2016 bei Popular Resistance ist ein Artikel, der die grundlegfende Bedeutung dieser Protestaktion im Rahmen der US-Politik und für diese Gesellschaft versucht, zu klären – ein ausgesprochen lesenswerter Versuch, selbst wenn man nicht alle Thesen des Beitrages zu teilen vermag, sondern eher kritisch bleibt

„Spreading the Strike: Solidarity Actions Across North America for September 9th“ am 16. August 2016 bei Ist gowing down ist ein Überblick über all damals bereits geplanten aktionen zur Solidarität mit dem Gefangenenstreik in allen Bundesstaaten der USA, aus dem vor allem deutlich wird, dass es sich wirklich um eine Aktion handelt, die massive Unterstützung unterschiedlichster Gruppeirungen, Organisationen und Strömungen in den USA erhält

„Two Articles on Nationwide Prison Labor Strike“ am 10. September 2016 bei Portside.org ist eine Dokumentation von zwei Beiträgen über die Gefangenenstreik, in denen Ursachen und Bedeutung des Streiks ausführlich behandelt werden. Dabei ist insbesondere interessant zu sehen, wie anhand des dort dokumentierten Beitrage sbei der CBS Fernsehkette deutlich wird, dass sich die Berichterstattung in den Medien des Mainstreams in den letzten Jahren eindeutig geändert hat – vor allem, wenn man es vergleicht mit den auch hier verlinkten älteren beiträgen über die US-Gefängnisindustrie, was noch vor Jahren ein Thema ausschließlich für Altertaiv-Medien gewesen ist und sich dann schon inzwischen geändert hat

• Siehe dazu auch: „Gefängnisstreik in den USA: An einem Pfeiler dieser Gesellschaft rütteln“ am 02. September 2016 im LabourNet Germany inklusive Verweise auf frühere Berichterstattung