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Wachsender Widerstand im Westen, versuchter Zusammenschluss im Osten

stop military operations in eastern ukraineDie übliche Kriegsberichtserstattung ist mehr als bekannt: Im Westen der Ukraine sind ja eh alles Demokraten (bestenfalls ein kleines bisschen faschistisch) und im Osten gibt es den „prorussischen Separatisten“ (mindestens so böse wie der „islamische Fundamentalist“). Während die Kiewer Regierung nun eine Sondersteuer erhebt, um die Bombardierung der Städte im Osten zu finanzieren, passieren aber auch (gar nicht so kleine) Dinge, die nicht in dieses Bild passen. „Wir haben den Krieg nicht gewollt“ externer Link – so der Titel eines Berichts über den Widerstand von Müttern im Westen der Ukraine gegen die Einberufung ihrer Söhne am 31. Juli 2014 im Stern. Siehe mehr:

Unter dem Titel Révoltes contre la guerre en Ukraine Occidentale externer Link hat Solidarité Ouvrière am 31. Juli 2014 einen Bericht von KRAS – AIT ins französische übersetzt, der (inklusive zweier Videos) Widerstand gegen Einberufungen, etwa hier eine Straßenblockade in Marchyntsi zum Gegenstand hat, wie aber auch Kundgebungen gegen Kriegspolitiker in Novosselytia – alles Aktionen des Widerstands, hervorgerufen durch den Beschluss der Kiewer Regierung vom 24. Juli, eine weitere Runde der Mobilmachung zu organisieren.

‘No Afghanistan in Ukraine!’: Anti-war protests spread as Kyiv wages all-out war in the south east heisst der Überblick von Roger Annis am 31. Juli 2014 bei links, worin es etwa um Brückenbesetzungen in der (Werftarbeiter) Stadt Nikolaev am Schwarzen Meer geht, die ebenfalls Protestaktion gegen die Kiewer Kriegsmaschinerie waren: Während also auch im Westen der Ukraine Entwicklungen stattfinden, die nicht ins Bild passen, das sich etwa die NATO wünscht (siehe dazu etwa Nato instrumentalisiert Ukraine externer Link von Florian Rötzer am 04. August 2014 bei telepolis, der sich mit den Drohungen und Forderungen eines gewissen Herrn Rasmussen befasst) passen die Versuche im Osten der Ukraine (und darüber hinaus, was aber eben nicht Herr Putin bedeutet) den Widerstand zusammenzufügen erst recht nicht in das Propagandabild. LabourNet Germany hatte ja bereits über die Konferenz von Jalta berichtet und die Erklärung vom 7. Juli 2014 ist auch dokumentiert. Im Anschluss an diese internationale Konferenz und Erklärung haben auch die ukrainischen Gruppierungen, die daran teilnahmen, nach vielen Debatten (was eben auch die Tatsache belegt, dass es sich dabei um unterschiedliche politische Strömungen handelt) das Manifest der Volksbefreiungsfront der Ukraine, Neurusslands und der russischen Karpaten   vom 10. Juli 2014 verabschiedet, das eine programmatische Grundlage für die Oppositionsbewegung, die eben nicht nationalistisch orientiert ist, werden soll.

Die Erklärung repräsentiert das offensichtliche Bemühen, einer nationalistischen Wendung der Autonomiebewegung, die unter den Bedingungen einer durch den Bürgerkrieg angeheizten Polarisierung an Boden zu gewinnen droht, aktiv entgegenzuwirken“ – eine Charakterisierung dieser Erklärung im Hintergrundkommentar Manifest der „Volksbefreiungsfront der Ukraine“ zu den Zielen des Widerstandes im Süden und Osten der Ukraine  von Kai Ehlers vom selben Tag, mit dem der Autor versucht, diese Entwicklung auch jenen Menschen verständlich zu machen, die die Situation in der Ukraine nicht genau kennen.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=62875
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