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[21./22. März 2018] Amazon Madrid, erster Streik, volle Beteiligung

Streikplakat CGT Amazon Madrid 21.3.2018Der erste Streik bei Amazon in Spanien fand am 21. und 22. März 2018 in der größten spanischen Niederlassung des Multis, in San Fernando (Madrid) statt. Von den rund 1.000 Beschäftigten beteiligten sich 980 an diesem Streik. Am Tag zuvor hatte das Unternehmen – ganz ohne irgendeinen Grund, versteht sich – mitgeteilt, ab 1. April würden die Gehälter zwischen 1,6% und 5,6% erhöht… Hat offenbar nicht gefruchtet – wie auch nicht die Tatsache, dass die Personalabteilung versucht hat, alle Beschäftigten einzeln zu „befragen“, ob sie am Streik teilnehmen würden. Weswegen auch am 1. Streiktag passierte, was im Polizeistaat Spanien zu erwarten ist: Konfrontation der Repressionsorgane mit den Streikenden, was diese auch nicht abgehalten hat. Und auch am zweiten Tag gab es keine Schwankungen, der Streik stand weiter. Solidaritätsbekundungen mit dem Streik aus der zweitgrößten Niederlassung Barcelona wurden am ersten Tag ebenso begeistert empfangen, wie die Delegationen mehrerer Belegschaften der Region – wie etwa Coca Cola –, die seit längerem mit ihren (Ex-)Unternehmen Kämpfe führen, an beiden Tagen. GewerkschafterInnen nicht nur von anderen Amazon-Niederlassungen, sondern auch aus anderen Unternehmen des Logistik-Bereiches forderten eine Ausweitung des Streiks hin zu einem Kampf um einen Branchentarifvertrag. Was eine Spiegelung der komplexen gewerkschaftlichen Situation in der Branche und auch bei Amazon ist. Während in der bestreikten Niederlassung in Madrid die Branchengewerkschaft des anarchosyndikalistischen Gewerkschaftsbundes CGT die Mehrheitsgewerkschaft im Betriebskomitee ist, sind es im Gesamtunternehmen und in der Logistikbranche die Gewerkschaften der beiden größeren Verbände CCOO und UGT und es gibt auch Niederlassungen ohne gewerkschaftliche Vertretung. Aber die Streikeinheit in Madrid war gewährleistet. Zu Beginn die Meldung von 6 Uhr morgens am zweiten Streiktag, 22. März 2018: Auch heute Morgen mussten alle LKWs abdrehen… und so blieb es auch den Tag über. (Dies ist eine am Ende des zweiten Streiktages aktualisierte Fassung unseres Beitrags über den ersten Streiktag) Siehe dazu vier aktuelle Beiträge vom ersten Streiktag, den Verweis auf einen Twitter-Kanal mit Streikbildern, Videos und Solidaritätsaktionen, sowie zwei aktuelle Beiträge zum zweiten Streiktag und zur Bewertung der Aktion:

  • „El paro es del 98%: Apoyo total a la huelga en la planta de Amazon de Madrid“ von  Jairo Vargas am 21. März 2018 bei kaosenlared externer Link dokumentiert (ursprünglich in Publico), ist ein aktueller Beitrag vom Spätnachmittag des ersten Streiktages. Darin wird nicht nur von der massiven Streikbeteiligung berichtet und der Solidarität anderer Belegschaften, sondern auch nochmals der Kern der Auseinandersetzung dargestellt: Das Unternehmen hatte den Betriebstarif, Ende 2016 ausgelaufen, nicht mehr verlängert und auch nicht neu verhandelt, sondern wollte den regionalen Logistik-Tarif zur Anwendung bringen, der unter anderem eine deutlich geringere Entlohnung für Überstunden vorsieht – und das, so eine CCOO Delegierte des Betriebskomitees, sei auch der Plan hinter der einseitig verkündeten Lohnerhöhung durch das Unternehmen: Ein Angebot, dessen Struktur genau in den regionalen Tarif passe…
  • „#HuelgaAmazon“ ist der Twitter-Kanal externer Link auf dem vor allem einerseits der Streik in Bildern dokumentiert wird (inklusive leerer Parkplätze, Streikdemonstration, Konfrontation mit der Polizei), und andrerseits verschiedene Solidaritätsaktionen und –erklärungen dokumentiert werden.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=129651
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