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Die (selbstorganisierte) Streikbewegung in den Maquila-Betrieben der Autozulieferer im Norden Mexikos erkämpft erste Erfolge – Konzerne und Gewerkschaften rufen nach „staatlicher Intervention“
Der nun fast drei Wochen andauernde Streik in den Zulieferbetrieben der Automobilindustrie (Kanadas und der USA vor allem) im Norden Mexikos hat erste Erfolge errungen: Was schon damit beginnt, dass sich erstmals eine der großen Nachrichtenagenturen dazu herabgelassen hat, von dieser mächtigen Streikbewegung Mitteilung zu machen. Aber erst recht damit: Dass die ersten 14 der inzwischen über 50 bestreikten Betriebe sich bereit erklärten, die aufgestellten Forderungen der Streikenden zu erfüllen – während andere Unternehmen weiterhin an die mexikanische Bundesregierung und die Behörden appellieren, als Vermittler tätig zu werden, was auch die Absicht der Regierungspartei Morena zu sein scheint. „Primer triunfo importante de la huelga en Matamoros, 14 de las 28 empresas en huelga se comprometen a cumplir las demandas de los trabajadores“ am 27. Januar 2019 beim Twitter-Kanal Saboteamos berichtet, dass die Hälfte der in Matamoros direkt liegenden Unternehmen den Streikenden die Erfüllung ihrer Forderungen zugesagt hat… Siehe dazu auch zwei weitere aktuelle Beiträge (darunter eben de erste – seltsame – Agenturmeldung), sowie ein Streikvideo und einen Beitrag über die Erfahrungen der Streikenden mit Selbstorganisation – sowie den Hinweis auf unseren bisher letzten Bericht zur Streikbewegung im Norden Mexikos:
- „More than 25,000 workers strike at Mexican border factories“ am 26. Januar 2019 ist die ap-Meldung (hier bei KMOV4) über den Streik, worin zwar die Zahl der Streikenden deutlich verfehlt wird, dennoch eben ist dies die erste Meldung zum Streik in den bürgerlichen Mainstream-Medien, was nach dem wochenlangen Boykott ebenfalls als Erfolg zu bewerten ist…
- „Factory workers’ strike in Mexico completes two weeks“ am 25. Januar 2019 bei Peoples Dispatch ist – im Vergleich eben zur oben angeführten ap-Meldung – nicht nur viel genauer, sondern eben auch aktueller als der Mainstream…
- „70,000 workers strike at US-Mexico border – Break the media blackout!“ am 22. Januar 2019 bei der wsws (Facebook) ist ein Video von einer Streikkundgebung, das auch dazu beitragen sollte, die Nachrichtenblockade in den Medien zu durchbrechen…
- „Mexican auto parts workers explain how they formed strike committees“ von Andrea Lobo am 26. Januar 2019 bei wsws ist ein Beitrag, in dem ausführlich darüber berichtet wird, welche Erfahrungen die Kollegen, die den Streik selbstständig organisierten im Verlauf dieses Prozesses gemacht haben – vor allem, aber nicht nur, auch mit der „zuständigen“ Gewerkschaftsbürokratie – inklusive der sie stützenden politischen Strömungen… Siehe dazu auch den Beitrag von Andrea Lobo am 28. Januar 2019 beim wsws : „Streik in den mexikanischen Maquiladoras weitet sich aus. Arbeiter berichten über Gründung von Streikkomitees“, in dem es heisst: „… Die Arbeiter berichten immer neue Einzelheiten darüber, wie sie mit dem Aufbau unabhängiger Streikkomitees begonnen haben. Ein Arbeiter aus einem Autoteilewerk von Autoliv, bei dem der spontane Streik begonnen hatte, erklärte der WSWS, dass sie am 12. Januar ein von der Gewerkschaft unabhängiges Komitee von fünf Arbeitern gewählt hätten, um den Streik zu organisieren. Die Arbeiter hatten festgestellt, dass die Gewerkschaft und das Management zusammenarbeiteten, um ihnen die Boni und Lohnerhöhungen, die ihnen schon versprochen waren, vorzuenthalten. Da beschlossen sie, „für unsere Rechte und das, was uns zusteht, zu kämpfen“. Der Arbeiter sagte: „Diese unabhängigen Komitees werden dafür sorgen, dass die Gewerkschaft und die Unternehmen nicht mehr hinter unserem Rücken Deals aushandeln. Das sind Arbeiter, die uns erklären, was gesagt und beschlossen wurde. Ich glaube wirklich, dass die unabhängigen Komitees viel nützlicher sind als die Gewerkschaften, denn wir fragen uns: ‚So sieht der Vorschlag aus, was machen wir nun?‘ Die Gewerkschaft hat uns das nie gefragt.“ Eine Arbeiterin bei dem Autozulieferer Fisher Dynamics berichtete, wie sich ihre Maquiladora am 15. Januar dem Streik angeschlossen hatte: „Wir diskutierten unter uns Kollegen: ‘Wir arbeiten uns kaputt. Die Arbeitszeiten sind zu lang, es gibt zu viel Druck von der Gewerkschaft, die Gewerkschaftsdelegierten sind immer auf der Seite des Unternehmens und nie auf der Seite der Arbeiter. Außerdem wollen wir auch den Bonus von 1.700 Dollar und die zwanzigprozentige Lohnerhöhung haben … Dann sagten zwei von ihnen: ‘Wir haben das doch alle satt, nicht wahr? Schaut euch an, was in den anderen Werken passiert, ich glaube, wir können gewinnen. Wir müssen was dagegen unternehmen!“ Die Konzerne und die Gewerkschaften fürchten die wachsende Stärke dieser Komitees und haben in den letzten Tagen eine „staatliche Intervention“ angefordert...“
- Zur Streikbewegung im Norden Mexikos zuletzt: „Der mexikanische Präsident „bedauert“, dass die streikenden Maquiladora-Arbeiter der Autozulieferer ihren Gewerkschaftsfunktionären misstrauen – der Streik geht weiter, mit Auswirkungen in USA und Kanada“ am 25. Januar 2019 im LabourNet Germany