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Nach mehr als zwei Jahren: Der (frühere) Vorsitzende des südkoreanischen Gewerkschaftsbundes KCTU frei gelassen!
Zum 21. Mai 2018, in christlich geprägten Ländern also Pfingstmontag, wird er frei gelassen – endlich! Han Sang-gyun, bis zur Neuwahl des Gewerkschaftsvorstandes des KCTU Ende Dezember 2017 Vorsitzender der Föderation, war zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt worden – noch vom Regime der wegen Korruption gestürzten rechten Präsidentin Park. Weil er zu einer Demonstration aufgerufen hatte, bei der sich Teilnehmer gegen die Polizei zur Wehr setzten. Eine Demonstration im Übrigen, die sich gegen die mehr als seltsame (Nicht)Reaktion jener Regierung Park gerichtet hatte, die diese in Bezug auf das Fahrunglück einnahm, das rund 300 SchülerInnen das Leben kostete. Mehr als seltsam auch, weil damals intensiv über persönliche Verbindungen zum Schiffunternehmen gerätselt wurde. Aber Han Sang-gyun ist nicht der einzige Gewerkschafter, der in Südkorea wegen seines Engagements im Gefängnis saß. Die Freilassung aller Anderen wird nun ebenfalls gefordert, von einer Regierung, die sich – unter anderem – das Ziel gesetzt hat, das Verhältnis zu den Gewerkschaften zu normalisieren, eigentlich der erste zu erwartende Schritt. Aber der neue Präsident hatte schon bei seiner 2017 gewährten ersten präsidialen Amnestie die Gewerkschafter „übersehen“. Siehe dazu die Meldung über die Freilassung Han Sang-gyuns und die dazu verbreitete Erklärung des Gewerkschaftsbundes KCTU:
- „Han Sang-gyun to be released from prison on parole“ am 19. Mai 2018 bei Labour Today Korea ist die Meldung von der Freilassung Han Sang.gyuns – auf Bewährung, wohlgemerkt, zwei Tage später, also am 21. Mai. Ein halbes Jahr vor Ablauf seiner Strafe von 3 Jahren, zweieinhalb Jahre musste er im Gefängnis bleiben, eines davon unter der neuen Regierung Moon.
- „On May 21, Han, Sang-gyun is to be released on parole! KCTU warmly welcome the jailed ex-president Han, who is back to the movement as an organizer!“ am 19. Mai 2018 beim KCTU (Facebook) ist die Erklärung der Föderation aus Anlass der Freilassung des Ex-Vorsitzenden. Was als ein Erfolg der Solidaritätsbewegung bewertet wird, die sich weltweit entwickelt habe. Die dann auch stark genug gewesen sei, die viel zu späte Entscheidung der Moon-Regierung zu erzwingen, ihn eben frei zu lassen. In der Erklärung werden die Aussagen des Vorsitzenden bei seinem Haftantritt wiederholt: Man werde dafür sorgen, dass die damalige Präsidentin nicht das Ende ihrer Amtszeit erreiche. Und eine wirklich starke Gewerkschaftsbewegung werde es im Lande erst geben, wenn Samsungs Willkürherrschaft zu mindestens Grenzen gesetzt seien. Die Präsidentin und der Konzernchef sitzen im Gefängnis, seine Voraussagen hätten sich erfüllt. (Es wird aber nicht erklärt, warum eigentlich ein neuer Vorsitzender gewählt wurde, sondern lediglich – auch eilig in der Überschrift – seine Aussage wieder gegeben, er wolle von nun an als Organizer an der Gewerkschaftsbasis aktiv sein).
- Siehe zu den Hintergründen unsere Rubrik Internationales » Korea – Republik » Gewerkschaften » Repression gegen GewerkschafterInnen