»
Großbritannien »
»
»
Großbritannien »
»
»
Großbritannien »
»

25 Jahre Privatisierung von British Railways: Eine keineswegs überraschende Katastrophen-Bilanz und ein Kampf, der weiter geht

Dossier

Streikplakat RMT: Britische Eisenbahner: Grösster Streik seit 20 Jahren?Am 5. November 1993 verabschiedete das britische Parlament den „British Railways Act“. Dieses Gesetz der konservativen Regierung unter Premierminister John Major bereitete die Grundlage für die 1994 eingeführte Privatisierung der britischen Staatsbahnen. Durch den „Railways Act“ konnte Infrastruktur an private Anbieter verkauft werden. (…) Private Anbieter werben rund alle zehn Jahre um den Betrieb individueller Eisenbahnlinien. Der Staat zahlt ihnen dafür einen vorher festgelegten milliardenschweren Geldbetrag aus Steuermitteln. Gegen dieses System gab es von Anfang an Widerstand. (…) Man muss sich in die Atmosphäre der damaligen Zeit zurückversetzen. Die Finanzkrise der Jahre 2007/8 und ihre Auswirkungen waren in weiter Ferne. Privatisierung war europaweit der letzte Schrei und Globalisierung das große Zauberwort. Auf allen Kanälen wurde verbreitet, dass Märkte alles besser und effizienter können als der Staat…“ – aus dem Beitrag „Vom Segen der Privatisierung“ von Christian Bunke am 12. November 2018 bei telepolis externer Link, worin die Ergebnisse dieser 25 Jahres-Katastrophe sehr deutlich gemacht werden… Siehe dazu Beiträge zu aktuellen K#mpfen gegen die Folgen, wie z.B. die Abschaffung der Zugbegleiter bei Northern Rail und anderen privaten Betreibern:

  • Gesetzentwurf über öffentliches Eigentum an Eisenbahnen wurde im Unterhaus verabschiedet – ein Schritt näher aus der Privatisierung, aus guten Gründen New
    • Gesetzentwurf über öffentliches Eigentum an Eisenbahnen wurde im Unterhaus verabschiedet
      Das von der Labour-Partei eingebrachte Gesetz über öffentliches Eigentum an Eisenbahnen wurde diese Woche in dritter Lesung im Unterhaus verabschiedet. Dieses Gesetz ist der erste Schritt, um unsere Eisenbahnen in öffentliches Eigentum zu überführen, mit Rädern und Stahl wieder zusammen, unter einem leitenden Geist.  Nach der Verabschiedung im Unterhaus wird das Gesetz nun im Oberhaus debattiert und abgestimmt, bevor es zu einem der ersten neuen Gesetze der neuen Labour-Regierung wird.
      Die ASLEF setzt sich seit Jahrzehnten dafür ein, dass die Eisenbahnen in öffentliches Eigentum überführt werden, denn die Lokführer wissen, dass die Privatisierung zu Sicherheitsmängeln und einem schlechteren Service für die Fahrgäste geführt hat. Wir sind stolz darauf, Hand in Hand mit der Labour-Partei gearbeitet zu haben, um diese Gesetzgebung zu verwirklichen und freuen uns auf künftige Gesetze, die unsere Eisenbahn voranbringen werden
      …“ engl. Pressemitteilung von ASLEF vom 4.9.2024 externer Link (maschinenübersetzt), siehe auch:
    • Pläne der Labour-Regierung: Warum Großbritannien zurück zur Staatsbahn will
      „… Verspätungen, Zugausfälle, überfüllte Wagons und Streiks – diese Probleme plagen deutsche wie auch britische Zugreisende. Nur ein Großbritannien-Ticket à la Deutschlandticket gibt es auf der Insel nicht. Wünschen dürften es sich viele Briten, denn Bahnfahren ist notorisch teuer. Die neue Labour-Regierung will jetzt vieles anders machen. In den 1980er-Jahren privatisierte Großbritanniens konservative Premierministerin Margaret Thatcher dutzende Staatsunternehmen. Die Wirtschaftslage war schlecht, die Infrastruktur überaltert, und die Regierung glaubte, die für die Sanierung notwendigen Milliarden nicht aufbringen zu können. (…) Im Jahr 1994 zerschlug Thatchers konservativer Nachfolger John Major dann auch British Railways, die staatliche Eisenbahngesellschaft. Das sollte der Regierung Geld bringen, langfristig Kosten sparen und den Zugreisenden durch mehr Wettbewerb besseren Service liefern. (…) Derzeit gibt es 28 verschiedene Bahnunternehmen im Vereinigten Königreich, die in der Regel vorrangig eine bestimmte Region bedienen. Teilweise werden diese auch von ausländischen Staatsunternehmen betrieben. Arriva zum Beispiel betrieb als Tochterunternehmen der Deutschen Bahn unter anderem die London Overground und die Grand Central Railway. Vor knapp einem Jahr verkaufte die DB das Unternehmen an einen Investor. Auch Hongkong und Italien sind mit staatlichen Bahnunternehmen in Großbritannien aktiv. (…) Die neue Labour-Regierung will die Bahn nun teilweise wieder verstaatlichen. Der Gesetzentwurf, der mittlerweile im Oberhaus liegt, sieht vor, dass der Betrieb durch private Anbieter endet, wenn die bestehenden Verträge auslaufen oder eine vertraglich vereinbarte Kündigungsklausel gezogen werden kann. In einem zweiten Schritt will die Regierung den Staatskonzern Great British Railways schaffen. Er soll die Infrastruktur übernehmen, die Züge aber weiterhin von den privaten „Rolling Stock Companies“ mieten. Ziel sei ein weitestgehend einheitliches System, das wieder zuverlässige Dienstleistungen schaffe, so die Regierung. Sie glaubt, mit diesem Modell am Ende sogar Geld zu sparen.“ Beitrag von Franziska Hoppen vom 8. September 2024 bei tagesschau.de externer Link
    • Britische Eisenbahn wird teilweise wieder verstaatlicht
      „Die britische Regierung will die dortige Eisenbahn rückverstaatlichen. Ein wichtiger Schritt dafür ist ein Gesetzesvorhaben, dem das Unterhaus nun zustimmte. (…) Der Gesetzentwurf liegt nun im Oberhaus, das sich am 7. Oktober in zweiter Lesung mit dem Gesetz befassen will. Es kann lediglich Änderungen vorschlagen und ein aufschiebendes Veto einlegen, die eigentliche politische Macht liegt im Unterhaus. (…) Die britische Regierung hat diese Woche bereits veranlasst, dass eine Organisation namens „Shadow Great British Railways“ gegründet wird. Sie soll künftig für den Betrieb der Eisenbahn verantwortlich sein und die Aufgaben des nicht gewinnorientierten Unternehmens Network Rail übernehmen, das für die Infrastruktur wie das Schienennetz verantwortlich ist. Haigh meint, nach Jahren des Niedergangs hätten die Menschen zur Unterhauswahl am 4. Juli Veränderungen gefordert. Durch Gesetzesvorhaben wolle ihre neue Regierung eine „Supermacht für saubere Energie“ werden, die Straßen sicherer machen, das Gesundheitssystem wiederherstellen und nicht zuletzt sei das Verkehrssystem wichtig, damit die Wirtschaft wachse. Die Labour-Partei hatte dank des britischen Wahlsystems gegenüber der Wahl von 2019 zwar nur 1,5 Prozentpunkte mehr Stimmen bekommen, aber die absolute Mehrheit im Unterhaus erreicht. (…) Helen Whately, die für Verkehr zuständige Unterhausabgeordnete der Konservativen, warf der Regierung vor, Ideologie über praktische Lösungen zu stellen. Sie habe sich den Interessen der Gewerkschaften unterworfen. Die Regierung treibe ein gefährliches Spiel mit Ideen einer Verstaatlichung, während sich andere Länder dafür entschieden hätten, die private Beteiligung an ihren Schienennetzen zu vergrößern….“ Beitrag von Andreas Wilkens vom 5. September 2024 bei heise online externer Link
  • Britische Bahn-Gewerkschaften begrüßen die Zusage zur Wiederverstaatlichung der Eisenbahn, mit der die Labour-Partei ein Wahlversprechen einhält
    • Rolle rückwärts in London: Britische Bahn vor Wiederverstaatlichung. Labour erfüllt nach Sieg Wahlversprechen
      Rasch ist es gegangen, dass Keir Starmer eines seiner zentralen Wahlkampfversprechen umsetzte: Großbritanniens neue Regierung hat am Donnerstag einen Gesetzentwurf zur schrittweisen Verstaatlichung der Eisenbahn vorgelegt. Einen Tag zuvor hatte dies König Charles III. in seiner Rede, in der er traditionell das Programm der neuen Regierung vorstellt, angekündigt.
      Im Wahlkampf hatte Labour versprochen, die marode britische Bahn »innerhalb von fünf Jahren« wieder zu verstaatlichen. »Nach Jahren unannehmbar schlechter Leistungen ist das Gesetz ein Meilenstein, der es der Regierung erlauben wird, den Schienenpersonenverkehr wieder in öffentliches Eigentum zu überführen«, erklärte ein Regierungssprecher am Donnerstag, nachdem der Entwurf im Unterhaus eingebracht worden war. Wird das Gesetz verabschiedet, werden die Bahnbetreiber nach Auslaufen der Verträge mit den privaten Unternehmen in öffentliches Eigentum überführt – bei schlechtem Management der Unternehmen soll dies früher möglich sein. Die Regierung wird nach eigenen Angaben Ausgleichszahlungen vermeiden können, da die derzeitigen Verträge bis 2027 auslaufen: »Unser Verkehrssystem ist kaputt, aber der heutige Gesetzentwurf wird den Weg für bessere Züge ebnen, die für alle funktionieren, egal wo man wohnt«, sagte Verkehrsministerin Louise Haigh. (…) Die Gewerkschaften zeigten sich über die Ankündigung erfreut. Der Generalsekretär der größten Eisenbahnergewerkschaft RMT, Mick Lynch, sagte: »Wir begrüßen die Ankündigungen, insbesondere in bezug auf die Aufhebung von Gewerkschaftsbeschränkungen und die Pläne zur Verstaatlichung unserer Eisenbahnen.«
      Die RMT-Mitglieder waren am 21. Juni 2022 in den Ausstand getreten und hatten damit die größte Streikwelle in Großbritannien seit den 1980er Jahren ausgelöst. Ihre Kollegen der Lokführergewerkschaften ASLEF kämpfen bis heute weiter. Neben besserer Entlohnung, Verträgen, Jobgarantien und Sicherheit am Arbeitsplatz war eine der wichtigsten Forderungen der Gewerkschaften die Wiederverstaatlichung der Bahn. (…) Auch wenn sich Starmer nun feiern lässt: Die Wiederverstaatlichung hatte sein Vorgänger Jeremy Corbyn bereits 2017 im Labour-Programm. Die größten Bahnbetreiber in Schottland und Wales, wo die Transportpolitik von den Regionalregierungen betrieben wird, sind ebenfalls wieder in staatlichem Besitz
      .“ Artikel von Dieter Reinisch in der jungen Welt vom 22.07.2024 externer Link
    • Gewerkschaften begrüßen britische Gesetze zur Renationalisierung der Bahn als Rückkehr zum „öffentlichen Dienst
      Gesonderte Maßnahmen in der Rede des Königs ermöglichen es der Regierung, die Betreiber in öffentliches Eigentum zu überführen, während Great British Railways gegründet wird
      Die Bahngewerkschaften haben erklärt, dass Großbritanniens Züge „als öffentlicher Dienst und nicht für privaten Profit betrieben werden“, nachdem die neue Regierung in der Rede des Königs erste Schritte zur Renationalisierung der Eisenbahnen angekündigt hatte. Die Labour-Partei wird die Bahn mit zwei getrennten Gesetzentwürfen renationalisieren, indem sie die Gesetze zur Überführung der Bahndienste in öffentliches Eigentum von den komplexeren Gesetzen zur Gründung einer eigenen öffentlichen Einrichtung, Great British Railways (GBRexterner Link, abkoppelt. (…) Die Regierung erklärte, dass öffentliches Eigentum die „Standardposition“ für Bahnbetreiber sein werde, während Busdienste im Rahmen anderer Gesetze auch im Besitz und unter der Kontrolle von Gemeinderäten sein könnten.
      Das Gesetz über den Personenverkehr (öffentliches Eigentum) wird den Status quo umstoßen, nach dem vier der 14 nationalen Bahnbetreiber von einem staatlichen „Betreiber der letzten Instanz“ betrieben werden, der nur nach dem Scheitern eines privaten Unternehmens die Leitung übernimmt. Die Dienste werden in die Hände des Staates zurückkehren, wenn die verbleibenden Verträge in den nächsten Jahren auslaufen – oder möglicherweise früher, wenn Anwälte auf mögliche Gründe für einen Vertragsbruch hinweisen. (…) Einige der unmittelbaren Probleme der Bahn, einschließlich des Zusammenbruchs der Arbeitsbeziehungen, der Avanti und andere geplagt hat, könnten durch Maßnahmen im Arbeitsrechtsgesetz der Labour-Partei gemildert werden – was ein schnelles Ende der Pläne der Konservativen für Mindestdienstniveaus während Streiks bedeutet.
      Der Generalsekretär der RMT, Mick Lynch, sagte, die Gewerkschaft begrüße die Ankündigungen zu Gewerkschaften und öffentlichem Eigentum: „Wir werden uns aktiv mit der Regierung über die Lohnfragen in unseren Sektoren auseinandersetzen, die schnell gelöst werden können.“ Mick Whelan, der Generalsekretär der Lokführergewerkschaft Aslef, sagte, die Renationalisierung sei „die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit … ein Ende der gescheiterten Fragmentierung unseres Netzes“. Er sagte, die Bahn werde nun „als öffentlicher Dienst betrieben, nicht für privaten Profit“…“ engl. Artikel von Gwyn Topham vom 17.7.2024 in The Guardian externer Link (maschinenübersetzt)
    • ASLEF: Lokführergewerkschaft reagiert auf King’s Speech-Plan zur Renationalisierung der britischen Eisenbahnen
      Mick Whelan, Generalsekretär der Lokführergewerkschaft ASLEF, hat auf die in der heutigen Rede des Königs gemachte Zusage zur Renationalisierung der Eisenbahn reagiert. Er sagte: „Keir Starmer hat heute das Versprechen der Labour-Partei aus dem Manifest erfüllt, indem er Pläne vorstellte, die britischen Eisenbahnen wieder in öffentliches Eigentum zu überführen. Dies ist die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit, um die britische Wirtschaft zu bremsen und Großbritannien wieder aufzubauen. John Majors Entscheidung, British Rail 1994 zu privatisieren, war töricht, ideologisch motiviert und zum Scheitern verurteilt. Sogar die Erzprivatisiererin Margaret Thatcher bezeichnete sie als „eine zu weit gehende Privatisierung“, und das hat sich bewahrheitet. Die Privatisierer haben unseren Eisenbahnen Hunderte von Millionen Pfund entzogen, und die aufeinanderfolgenden konservativen Regierungen haben eine Politik des kontrollierten Niedergangs verfolgt, die die Steuerzahler, die Fahrgäste und das Personal über den Tisch gezogen hat. Jetzt werden wir sehen, wie die Räder und der Stahl wieder zusammengefügt werden, wie die gescheiterte Zersplitterung unseres Netzes beendet wird und wie die Eisenbahn wieder in den öffentlichen Sektor zurückgeführt wird, wo sie hingehört, um als öffentlicher Dienst und nicht für privaten Profit betrieben zu werden.“ engl. Pressemitteilung vom 17.7.2024 bei ASLEF externer Link (maschinenübersetzt) von Mick Whelan, Generalsekretär, er antwortet auf die Rede des Königs und die Pläne zur Gründung von GBR
  • Bringen Sie unsere Eisenbahn jetzt in öffentliches Eigentum!
    Wenn Sie jemals mit dem Zug gefahren sind, wissen Sie, dass die Privatisierung der Bahn gescheitert ist und Sie mit überhöhten Fahrpreisen und mangelhaften Dienstleistungen zurückgelassen hat. Unterzeichnen Sie jetzt diese Petition, um die Regierung aufzufordern, unsere gesamte Bahn in öffentliches Eigentum zu überführen!…“ engl. Petition an die Regierung externer Link , siehe auch die Kampagne We Own It externer Link – Nach 40 Jahren ist die Privatisierung unserer öffentlichen Dienste gescheitert. Es ist Zeit für öffentliches Eigentum. Wir nutzen es, wir zahlen dafür, es gehört uns.
  • Nach langem Kampf: Schottland verstaatlicht Nachtzug Caledonian Sleeper, Gewerkschaft RMT fordert generelles Ende der Bahn-Privatisierungen
    Eine der wichtigsten Bahnverbindungen des Vereinigten Königreichs wird wieder verstaatlicht. Das kündigte die schottische Regierung am Sonntag an. Die Verstaatlichung des Nachtzugs »Caledonian Sleeper« war eine zentrale Forderung der Gewerkschaften. In den aktuellen Arbeitskämpfen fordern sie ein generelles Ende der Privatisierungen im öffentlichen Verkehr. Die britische Regierung in London lehnt das ab, der Schritt der schottischen Regierung ist deshalb ein wichtiger Sieg für die Eisenbahngewerkschaft RMT. Die schottische Regierung kündigte den Vertrag mit dem privaten Anbieter Serco sieben Jahre vor Ende der Laufzeit; damit wird sie dem ab 25. Juni wieder Eigentümerin des Nachtzugs. Betrieben wird die Verbindung dann von der Scottish Rail Holdings (SRH). Der Caledonian Sleeper ist der wichtigste Nachtzug Großbritanniens und verbindet seit 1873 Aberdeen im Norden über 43 Stationen mit Edinburgh, Glasgow und der britischen Hauptstadt London. Serco hatte 2015 für 800 Millionen Pfund die Betreiberlizenz bis ins Jahr 2030 gekauft. Doch inmitten einer Streikwelle bei den britischen Bahnen, von denen auch Schottland betroffen war, kündigte die schottische Regierung im Oktober 2022 an, die Bahn wieder verstaatlichen zu wollen. Serco versuchte damals mittels einer sogenannten Rebase-Klausel, die Vertragskonditionen für die verbleibenden sieben Jahre neu auszuhandeln, berichtete das Branchenmagazin Railway Technology am Wochenende. Dies lehnte die Regierung in Edinburgh ab. Die schottische Verkehrsministerin Jennifer Gilruth verkündete dann erstmals am vergangenen Donnerstag im Parlament, dass das aktuelle Franchiseabkommen am 25. Juni 2023 enden werde und danach keine neuerliche Privatisierung vorgesehen sei. Bereits im April 2022 hatte die schottische Regierung die Eisenbahngesellschaft Scotrail nach 25 Jahren im Privatbesitz wieder verstaatlicht. Auch sie wird seither vom staatlichen Unternahmen SRH betrieben. Gilruth betonte, dass die Entscheidung der Verstaatlichung auch eine Reaktion auf die Pläne der konservativen Regierung in London sei. »Unser Ansatz wird eine stabile Basis und Sicherheit für Passagiere und Personal bieten«, sagte Gilruth im schottischen Parlament...“ Artikel von Dieter Reinisch in der jungen Welt vom 07.03.2023 externer Link („Schottland verstaatlicht Nachtzug. Gewerkschaften fordern generelles Ende der Privatisierungen“), siehe auch:

    • RMT gewinnt öffentliches Eigentum für Caledonian Sleeper
      Die Eisenbahngewerkschaft RMT hat die heutige Entscheidung der schottischen Regierung, den Caledonian Sleeper in öffentliches Eigentum zu übernehmen, sehr begrüßt. Die Ankündigung, die Jenny Gilruth MSP im schottischen Parlament machte, ist ein Sieg für die lange und hart geführte Kampagne der RMT für die Übernahme der ikonischen Verbindung durch die öffentliche Hand. Sie gibt der schottischen Regierung die Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass diese nachhaltige, kohlenstoffarme Strecke zwischen Schottland und London im Interesse der Fahrgäste und nicht im Interesse privater Gewinne betrieben wird. Bisher hat der Auftragnehmer Serco die Dienste betrieben und damit Millionen von Pfund an Gewinn für Aktionäre und Spekulanten erwirtschaftet. Diese Entscheidung bedeutet, dass sowohl die schottische als auch die walisische Regierung alle ihre Schienenpersonenverkehrsdienste in öffentlichem Eigentum betreiben. (…) „Diese Entscheidung sollte ein Weckruf für das Verkehrsministerium in Westminster sein, seine gescheiterte Besessenheit von der Privatisierung zu beenden und das gesamte Eisenbahnsystem in öffentliches Eigentum zu überführen.“ engl. RMT-Pressemitteilung vom 2.3.2023 externer Link („RMT wins public ownership for Caledonian Sleeper“, maschinenübersetzt)
    • Siehe zuvor zu Caledonian Sleeper im November 2021: Glasgow lahmlegen. Schottische Eisenbahngewerkschaft plant Blockade der Stadt und Proteste während des Weltklimagipfels
  • [Eisenbahn] In Großbritannien verstaatlichen jetzt die Tories 
    „… In Deutschland wird über die nächste Bahnreform gestritten, da kommen aus dem Mutterland der Eisenbahn verstörende Berichte. Die Wiederverstaatlichung der in den neunziger Jahren privatisierten Eisenbahnen hatte unter Jeremy Corbyn eigentlich die Labour Partei gefordert. Nun sind es ausgerechnet die regierenden Tories, die die Bahn seit 2020 in Teilen verstaatlichen. Was ist da los? (…) Vor zehn Jahren hat eine von der Regierung bestellte Expertise gezeigt, dass die britischen Privatbahnen in Sachen Effizienz weit hinter den Staatsbahnen auf dem Kontinent zurückbleiben, eine „Effizienzlücke“ von 40 Prozent wurde berechnet. Die Tory-Regierungen versuchten mit wortreichen Ankündigungen gegenzusteuern. Mit Milliarden an Steuergeldern sollten die notwendigen Hochgeschwindigkeitsstrecken gebaut werden, von denen Großbritannien – im Gegensatz zu Frankreich, Spanien oder Italien – bis heute nur eine einzige hat. Allerdings geht es kaum voran auf den Großbaustellen. Und die Fahrpreise steigen ununterbrochen weiter, doppelt so schnell wie die durchschnittlichen Löhne und Gehälter. Nirgendwo sonst in Europa ist der Nah- und Fernverkehr per Bahn heute so teuer wie in Großbritannien. Inlandsflüge sind allemal billiger als Bahnreisen. Die Corona-Krise und die Lockdowns bedeuteten dann für viele Eisenbahngesellschaften das Aus. Passagiere blieben zu Hause, Pendler forderten das Geld für ihre teuren Jahreskarten zurück, während die Kosten weiterliefen. Viele Gesellschaften rauschten in die roten Zahlen, etliche standen dicht vor dem Bankrott oder gingen pleite. Die Tory-Regierung konnte gar nicht anders: Sie musste jene Strecken, die die Eisenbahngesellschaften nicht mehr bedienen konnten, wieder zurück in Staatsregie nehmen und die entsprechenden Franchise-Verträge aufkündigen. Das betraf Anfang 2020 zwei Strecken: die Northern Rail zwischen Manchester und Leeds, die von der Arriva betrieben wurde, einer Tochter der Deutschen Bahn. Die Southern Rail, der zweitgrößte Streckenkomplex unter Franchise, steht ebenfalls unter verschärfter Beobachtung und droht beim nächsten Fehltritt unter staatliche Kontrolle gestellt zu werden. Schon im Mai 2018 tat die Tory-Regierung dies mit der East Coast Main Line zwischen London und Edinburgh. Labours Schattentransportminister Jim McMahon hat die Regierung aufgefordert, jeder privaten Bahngesellschaft, die ihren Franchisevertrag nicht erfülle, sofort zu kündigen – und die Kontrolle über die Eisenbahn zurückzuholen. Das entspricht nun auch dem jüngsten Tory-Wahlprogramm. Wie die Ironie der Geschichte so spielt, sind es nun also die Tories, die das einstige Programm ihres Angstgegners Jeremy Corbyn umsetzen, Stück für Stück. Allerdings ohne einen Plan und ohne eine durchdachte Alternative. Ganz im verwirrten Stil des heutigen Hausherrn von Downing Street No 10.“ Artikel von Michael Krätke vom 1. Dezember 2021 in der Freitag Ausgabe 47/2021 externer Link
  • Glasgow lahmlegen. Schottische Eisenbahngewerkschaft plant Blockade der Stadt und Proteste während des Weltklimagipfels
  • „Make it a legal requirement to have a second safety critical person on trains“ seit dem 01. November 2018 externer Link ist eine Petition der Eisenbahngewerkschaft RMT gegen die Absicht verschiedener privater Bahngesellschaften, das sogenannte DOO-Prinzip einzuführen (Drivers only operation – Züge mit nur einem Lokführer als Gesamtpersonal): In der ersten Woche von über 20.000 Menschen unterzeichnet, ist es das Ziel, bis zum 06. Mai 2019 100.000 Unterschriften zu bekommen, damit würde das Thema auf die Tagesordnung des Parlaments kommen (ab 10.000 Unterschriften muss die Regierung öffentlich dazu Stellung nahmen – was sie bisher nicht getan hat…).
  • „#keeptheguardonthetrain“ externer Link ist der Twitter-Kanal, mit dem die Gewerkschaft RMT und mit ihr zusammenarbeitende Gruppierungen, wie Nutzervereingungen den Kampf gegen diese „neue Etappe der Einsparpläne“ unterstützen – worin auch ein umfangreiches Medienecho zu dieser Auseinandersetzung dokumentiert wird. Und natürlich wird auch zur Unterzeichnung der Petition aufgerufen.

Siehe zum Hintergrund unseren Beitrag von August 2016: Streik angekündigt, Streik unterbrochen, Streik fortgesetzt: Eisenbahner in Großbritannien setzen sich zur Wehr – auch gegen Privatisierungsergebnisse

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=140000
nach oben