Der Gewerkschaftliche Aktionstag 19. März in Frankreich: Der Beginn von mehr?

Nach Angaben der CGT sollen es mehr als 300.000 Menschen gewesen sein, die sich an dem Protesttag 19. März an den Aktionen der vier aufrufenden Gewerkschaften und der beteiligten beiden SchülerInnen- beziehungsweise Studierendenorganisationen überall in Frankreich beteiligt haben, was grundsätzliche Opposition zur Politik der Regierung Macron deutlich machen sollte. Wie überall, aber insbesondere in Frankreich in jüngster Zeit üblich, werden von der Seite der Polizei viel niedrigere Zahlen veröffentlicht (die sich allerdings am Wochenende beim Akt 18 mit der Zahl 4.500 außerhalb von Paris endgültig lächerlich gemacht hat), und wie meist, muss man selbst dazwischen etwas finden. Wie auch immer: Es war eine Mobilisierung – und es war vor allen Dingen eine Art „Grundsatz-Mobilisierung“ gegen den französischen Präsidenten, seine Regierung und seine Politik. Woraus sich die naheliegende Frage ergeben muss, ob dies der Anfang von mehr sein kann, oder eine Aktion unter vielen bleibt. Siehe dazu vier aktuelle Beiträge:

• „300 000 manifestants sur les pavés pour peser“ von Kareen Janselme und Loan Nguyen am 20. März 2019 bei L’Humanité ist ein Bericht über den Aktionstag vor allem aus Paris, aber auch aus Lyon, aus dem deutlich wird, dass die SprecherInnen verschiedener Gewerkschaften diesen Tag in einer Reihe sehen mit den verschiedenen Protesten am vergangenen Wochenende und etwa den aktuellen Widerständen gegen die Bildungsreform, die im typischen Macron-Stil (keine „Grand Debats“) inszeniert wurde, ohne mit den Betroffenen und ihren Organisationen jemals gesprochen zu haben. Die Parole „Macron, Präsident der Reichen“ war auf beiden Demonstrationen einigendes Band.

• „Journée de grève: «On a besoin d’une grande mobilisation nationale»“ von Amandine Cailhol am 19. März 2019 bei Libération ist ein Bericht aus Paris, dessen Autorin die gewerkschaftliche Aktion als Gegenpol zu den Gelbwesten darzustellen versucht, in dem aber auch einige Basisaktive zu Wort kommen, die allesamt auf die Fähigkeit zu weiterer Mobilisierung setzen. Hierbei wird insbesondere die „Rückkehr der FO“ in die Reihen des Protestes hervor gehoben – und die allseits geäußerte Kritik – einmal mehr – an der CFDT.

• „Des actions, partout dans le pays… Visibles en temps réel“ am 18. März 2019 bei der CGT war der ständig aktualisierte und verschiedentlich visualisierte Überblick des Gewerkschaftsbundes über die Aktionen in ganz Frankreich.

• „Grève et manifestations du 19 mars: mobilisation réussie“ von Clarisse Josselin am 19. März 2019 bei der Force Ouvrière (FO) ist ein Fazit dieses Aktionstages, der hier rundherum positiv bewertet wird und als Ausgangspunkt für weitere Aktionen, wobei insbesondere die Mobilisierung gegen die Schulreform in den Mittelpunkt gestellt wird.

• Siehe die Ankündigung zuvor: Frankreich: Nach dem Wochenende der „Gelbwesten-Ultimatums“-Demonstrationen und der Klimabewegung – Streiktag mehrerer Gewerkschaften am heutigen Dienstag