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Updated: 18.12.2012 16:09

Bulgarien

Internationale, gewerkschaftspolitische Meldungen, die wir aus Newsgroups oder über Kontakte, KooperationspartnerInnen bzw KorrespondentInnen bekommen haben. Viele sind auf Englisch, manche in anderen Sprachen. Meist nicht woanders zu finden. Übrigens: Internationale Nachrichten aus speziellen Branchen sind auch auf den jeweiligen Branchen-Seiten zu finden!

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Billige Löhne in Bulgarien – Chinesen eröffnen erste Autofabrik in Europanew

Es ist eine kleine Revolution in der Autowelt: Bisher montierten europäische Hersteller ihre Fahrzeuge gerne in China - nun drehen die Chinesen den Spieß um und eröffnen ihre erste Fabrik in einem EU-Land, in Bulgarien. Der Schritt soll nur ein Anfang sein. Artikel auf Spiegel-Online vom 21.02.2012 externer Link. Aus dem Text: „(...) Bulgarien, das Armenhaus Europas, bietet niedrige Löhne und niedrige Steuern, die Arbeiter gelten aber als gut ausgebildet - die ideale Startbasis für Unternehmen wie Great Wall. In China selbst sind die Löhne für Fabrikarbeiter zuletzt deutlich gestiegen. Die chinesischen Autobauer wollen wie einst japanische und koreanische Hersteller auf lange Sicht die Märkte in Westeuropa und den USA erobern. Great Wall ist der größte Geländewagenhersteller in der Volksrepublik und betreibt bereits Werke in rund einem Dutzend Länder, darunter in Russland, Indonesien, Ägypten und der Ukraine...“

Solidaritätserklärung: Bulgarische Gewerkschaften protestieren gegen Sozialabbau

"Bulgarische Gewerkschaftsverbände haben zum Warnstreik und zur Demonstration am 30. November vor dem Parlament in Sofia aufgerufen. Die Kundgebung richtet sich gegen massive Einschnitte bei der Sozialversicherung und der Rente. Der DGB hat den Gewerkschaften seine Solidarität erklärt." Presseerklärung vom 29.11.2011 externer Link

Eisenbahnerstreik stoppt fast alles...

150 Züge weniger täglich ab Januar 2012 - so können rund 2.000 Beschäftigte entlassen werden, das ist der geniale Geschäftsplan des Managements der bulgarischen Eisenbahn BDZ. Ach ja: Die Preise sollen um rund 10% steigen...Weswegen auch der seit dem 24. November laufende "Wiederaufnahmestreik" (zuerst eben ein Tag, aber jederzeit wieder) auch in der Öffentlichkeit durchaus auf Zustimmung stößt. Das Management droht, der Streik sei illegal und jeder Beteiligte werde entlassen - was aber zumindest am ersten Streiktag nichts nutzte, wie in dem redaktionellen Bericht "Mass Strike Stops Trains in Bulgaria, Passengers Stranded" externer Link am 24. November 2011 bei novinite deutlich wird.

Atakas spiel mit dem Feuer: Die anhaltenden antimuslimischen Übergriffe in Bulgarien drohen zu einem Flächenbrand zu eskalieren

"Am 13. Juni veröffentlichte das Büro des bulgarischen Obermufti in Sofia eine Erklärung, in der die muslimische Minderheit des Balkanlandes aufgefordert wurde, künftig Maßnahmen zur Selbstverteidigung zu ergreifen. Der bulgarische "Staat ist entweder nicht in der Lage, uns zu beschützen, oder er will es nicht," hieß es in der Erklärung. Die Muslime Bulgariens sehen sich aber einer Islamophobie ausgesetzt, die sich in "Drohungen, Beleidigungen, der Einschränkung religiöser Rechte und physischer Gewalt äußert und als ein Versuch betrachten werden sollte, interreligiöse Konflikte und einen Bürgerkrieg anzustiften." Der Obermufti stellt die höchste religiöse Autorität der größtenteils türkischstämmigen bulgarischen Muslime dar, die rund 12 Prozent der 7,9 Millionen Einwohner Bulgariens umfassen..." Artikel von Tomasz Konicz - Nachrichten aus Osteuropa, auf der Webseite des Autors vom 20. Juni 2011 externer Link

Proteste gehen weiter

Auch nach den grossen Demonstrationen im November gehen die Proteste weiter - hier insbesondere gegen die faktische Beseitigung des Gesundheitssystems. Der kurze Bericht "Hundreds Join Anti-Government Protest in Bulgaria" externer Link von Boryana Dzhambazova am 01. Dezember 2010 bei Balkan insight macht deutlich, dass es längst nicht nur Beschäftigte des Gesundheitswesens sind, die da protestieren.

Europäische Gemeinsamkeiten: Roma verfolgen

"Fast 800.000 Roma leben in Bulgarien. Die meisten sind arm und ohne Schulbildung. Viele Bulgaren sehen sie nur als Schmarotzer. Und die Regierung will sie nicht integrieren" - so beginnt "Ein echtes Hundeleben" externer Link ein Artikel von Barbara Oertel in der TAZ vom 20. Oktober 2010

Streik bei e.on?

Anfang Oktober könnte es im Norden Bulgariens dunkel werden - wenn die Belegschaft des regionalen e.on Werkes in den Streik treten sollte - eine Aktion die vom Streikkomitee der Gewerkschaft Podkrepa vorbereitet wird. Das arme Unternehmen will erneut 173 Beschäftigte entlassen, weil sie zu teuer sind - viele Verbleibende sollen einseitig neu eingruppiert werden. Letzte Woche hat das Streikkomitee begonnen, unterschriften der Belegschaft unter eine Forderungsliste zu sammeln, die im wesentlichen drei Forderungen enthält: Keine Entlassungen, keine einseitigen Neueinstufungen nur durch die Geschäftsleitung und eine Lohnerhöhung von 25% ab 1. Oktober. Wenn 851 der exakt 1700 Beschäftigten dies unterzeichnen - eben 50% plus 1 - wird es einen Streik geben. Die Stimmung scheint dafür - schliesslich hat das Unternehmen vor drei Jahren schon einmal insgesamt 1400 Menschen auf die Straße geworfen. so jedenfalls schildert es der redaktionelle Bericht "Strike in E.ON Might Leave Northeast Bulgaria Without Electricity" externer Link vom 26. August 2008 bei "news.bg".

Noch eine kriminelle Privatisierungsgeschichte

"Von der Treuhand lernen, heisst..." - das größte Wirtschaftsverbrechen Bulgariens in den letzten 50 Jahren nennt es Georgi Bochev, Vorsitzender der Telekommunikationsgewerkschaft im bulgarischen Gewerkschaftsverband SITUB: Das Vorgehen beim Verschleudern der staatlichen Kommunikationsbetriebe an das US-Unternehmen Advent. Zwei Drittel der einst 25.000 Beschäftigten wurden entlassen, investiert wurde nichts, die einst recht moderne Infrastruktur ist marode. Nachzulesen in dem Interview "Histoire d'une privatisation criminelle" externer Link mit Bochev, das Claude-Emmanuel Triomphe am 02. Juni 2008 bei "Metis Europe" veröffentlicht hat.

LehrerInnenstreik dauert schon 6 Wochen

"Die bulgarischen Lehrer streiken seit sechs Wochen. Sie begannen Mitte September, als das offizielle Schuljahr anfing. "Würdevolle Arbeit - doppeltes Gehalt", Losungen wie diese haben die Lehrer in den vergangenen Wochen auf ihre Plakate geschrieben. Allerdings hat die Zahl der Streikenden inzwischen abgenommen. Die Gewerkschaften sprachen am Dienstag voriger Woche von 67 Prozent streikender Lehrer. Dem Bildungsministerium zufolge befinden sich noch 34 Prozent der Schulen im Ausstand. Ein Großteil der Demonstranten sind Frauen. Der Lehrberuf ist schlecht bezahlt und wird überwiegend von Frauen ausgeübt. Tausende Lehrer und Lehrerinnen haben in den vergangenen Monaten den Schuldienst verlassen - vor allem die Männer. Sie verdienen etwa als Bauarbeiter doppelt so viel..." so beginnt der Artikel "Null Bock auf Schule" externer Link von Jutta Sommerbauer in der Jungle World vom 8. November 2007.

Streik für die Zukunft -75 000 Lehrer zwingen die Regierung Bulgariens zum Dialog

"Nachdem der Streik der bulgarischen Lehrer zwei Wochen lang ebenso zäh wie erfolglos fortgesetzt worden war, kam es am Donnerstag zur großen nationalen Kundgebung in Sofia auf der Regierungsmeile zwischen Ministerrat und Parlament. Die Zahl der Teilnehmer wurde auf 75 000 geschätzt und erreichte damit für Bulgarien historische Ausmaße." Artikel von Thomas Frahm, Sofia, im Neues Deutschland vom 16.10.2007 externer Link

Streik am grössten Krankenhaus des Landes

Am Morgen des 29. Mai beteiligten sich etwa 1.500 der rund 2.000 Beschäftigten des grössten Krankenhauses Bulgariens an einer Straßenblockade rund ums Hospital. Seit dem 18. Mai hatten sie mehrfach einstündige Warnstreiks organisiert und bereiten einen Vollstreik ab dem 1. Juni vor - im Kampf um höhere Gehälter, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Transparenz über die Verwendung der Einnahmen des Privatbetriebes. Der redaktionelle (englische) Bericht "Sofia's On-strike ER Doctors Block Traffic" externer Link vom 30. Mai 2007 bei der Nachrichtenagentur Novinite.

Gesundheitsreform und Privatisierung - eine Bilanz

Eine ausführliche Studie über die gesellschaftlichen Hintergründe und die Vorgeschichte der Gesundheitsreform in Bulgarien, inklusive ausführlicher Befragungen über die Auswirkungen für Beschäftigte und PatientInnen hat das "Global Policy Network" veröffentlicht. Die (englische) Studie "HEALTH CARE REFORMS AND PRIVATIZATION – SOCIAL AND ECONOMIC CONSEQUENCES - CASE OF BULGARIA" externer Link pdf-Datei von Dr. Nadezhda Daskalova, Dr. Lyuben Tomev, Violeta Ivanova, Angelina Nikolova, Zinaida Naydenova, Diana Trakieva vom INSTITUTE FOR SOCIAL AND TRADE UNION RESEARCH in Sofia mit Daten aus dem Jahr 2005, publiziert am 17. April 2006 beim GPN.

Die seltsamen Auffassungen des IWF über Tariffreiheit

Dass die sehr ehrenwerte Gesellschaft IWF und Weltbank sich für Tariffreiheit einsetzt, mag manche(n) überraschen. Schon weniger, wenn es darum geht, die Freiheit zu schaffen, Bezüge von Belegschaften zu kürzen. Nun gibt es im bulgarischen Arbeitsleben gesetzlich einen traditionellen Bonus, entsprechend der Betriebszugehörigkeit, der auf Bewertung beruflicher Erfahrung beruht. Und eben diesen Bonus möchten IWF/Weltbank - wenig überraschend: im Einklang mit in Bulgarien tätigen Unternehmen - abgeschafft sehen, weil so eine Vorschrift eben die Tariffreiheit behindere. Alle Unternehmerverbände sind dafür, und die Regierung hat bereits in letzter Zeit, wo sie es konnte, einige traditionelle Lohnbestandteile gekürzt, so etwa die Gefahrenzulage. Die beiden grossen bulgarischen Gewerkschaftsverbände CITUB und CL Podkrepa haben Widerstand angekündigt. Der (englische) Bericht "Controversy over length-of-service allowances" externer Link von Ivan Neykov, Balkan Institute for Labour and Social Policy vom 24. Februar 2006 bei "Eiro-Online".

No future ?

Was es bedeutet in Bulgarien heute 20 Jahre alt zu sein, welches Lebensgefühl und welche Aussichten die jungen Menschen im WAZ-Land haben wird in dem (ins Französische übersetzten) Artikel "Avoir 20 ans en Bulgarie : la génération perdue de la transition" externer Link von Lora Simeonova, der am 19. November 2005 bei "Le Courrier des Balkans" ins Netz gestellt wurde geschildert, unter anderem mit einer Schilderung der Aussichten jener jungen Leute, die zur Zwiebelernte nach Spanien fahren...

Wohin fliessen die Kredite?

SAPARD ist das Kürzel für ein Finanzierungsprogramm der EU, das es dem ländlichen Sektor (auch) Bulgariens ermöglichen soll, die Voraussetzungen für den Beitritt 2007 zu schaffen. Die bulgarische ökologisch orientierte Initiative "Za Zemiata" hat nun einen Report veröffentlicht, in dem dokumentiert wird, das lokale Behördenwillkür, Informationsmangel und Korruption bei der Durchführung dieses ("outgesourcten") Programms dazu führen, dass speziell kleine Landwirte von der Finanzierung ausgeschlossen werden - das "Bauernlegen" beginnt schon vor dem Beitritt. Der "SAPARD-Report: Far away from Brussels" externer Link pdf-Datei vom Oktober 2005 bei Za Zemiata.

Eigentlich ging es nur um die Mülldeponie...

Den Bewohnern der Sofioter Trabantenstadt Suhodol war versprochen worden, dass die Mülldeponie, die ihre Umwelt verpestet, am 30. Juni stillgelegt werden würde - gegen diese bestenfalls halblegale Deponie der Stadt Sofia gab es seit 20 Jahren AnwohnerInnen-Proteste. Als nichts geschah, blockierten Ende Juni und Anfang Juli ungefähr 150 von ihnen die Zufahrten. Und wurden - nach einer Woche - von ungefähr 800 Polizisten weggeprügelt. Der (englische) Bericht "The State Against The People" vom 12. Juli 2005, der über die "Alter-EE" Mailingliste publiziert wurde.

Die wirtschaftliche Transformation Bulgariens

Viele grundlegende Informationen enthält dieser Text über Bulgarien, auch über die bulgarischen Gewerkschaften und NGOs. Die ausführliche Studie "Die wirtschaftliche Transformation Bulgariens unter bes. Berücksichtigung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie" externer Link pdf-datei eines Kollektivs von PolitikwissenschaftlerInnen an der "Arbeitsstelle Gewerkschaftspolitik" der FU Berlin, veröffentlicht im Herbst 2004

Specials

Privatisierung und Widerstand

siehe auch

Bulgarien im Auswärtigen Amt der Bundesregierung externer Link

Bulgarien im Fischer Weltalmanach externer Link

Gewerkschaftliches aus Bulgarien bei LabourStart externer Link

Bulgarien bei amnesty international externer Link

Bulgarien bei beim CIA- factbook externer Link


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