arbeitskampf in wien: scheinselbstaendige abfallberater*innen haben sich organisiert

seit einigen monaten stehen ca. 30 abfallberater*innen der stadt wien im selbstorganisierten
arbeitskampf, sie kämpfen gemeinsam als "initiative abfallberatung" für faire und rechtskonforme arbeitsverträge.

kurzbeschreibung der initiative:

"Wir AbfallberaterInnen der Stadt Wien sind seit vielen Jahren prekär tätig. Unsere Scheinselbständigkeit wollen und können wir nicht länger akzeptieren. Daher haben wir - rund 30 AbfallberaterInnen - uns organisiert und begonnen faire und rechtskonforme Dienstverhältnisse
einzufordern. Seither sind wir Sanktionen durch die Dienstgeberin ausgesetzt. Anfang Juli wurden uns schließlich sämtliche Dienste gestrichen und wir stehen ohne Job und Einkommen da!"

zur vorgeschichte:

manche von ihnen sind bereits seit über zehn jahre als scheinselbständige beschäftigt. jahr für jahr hat die zuständige magistratsabteilung der stadt wien (die sogenannte MA 48, zuständig für abfallwirtschaft und straßenreinigung) stets auf 12 monate befritste werkverträge mit ihnen
abgeschlossen, obwohl die abfallberater*innen klar in die dienstgeber*innen-struktur integriert, weisungs- und an vorgegebene arbeitszeiten gebunden sind, ihnen die betriebsmittel der dienstgeberin zur verfügung stehen usw. usf. - all dies sind typische kriterien für eine
UNselbständige beschäftigung.

seit ein paar monaten fordern die abfallberater*innen daher soziale absicherung, legale verträge und faieren lohn - kurzum: sie wollen ihr recht auf anstellungen durchsetzen. nach zunächst betriebsinternen aktivitäten, die erfolglos verliefen, hat sich die initiative abfallberatung nun an die öffentlichkeit gewandt. die bereits zuvor ausgebübte repression hat ist zu diesem zeitpunkt in einer streichung sämtlicher dienste eskaliert. seit etwa anfang / mitte juli haben diverse print- und onlinemedien wie auch radiosender haben die aktivitäten aufgegriffen und berichtet. am montag, den 30.7. findet ein großer aktionstag statt, am tag darauf ein pressegespräch mit anschließender
übergabe der unterzeichner*innenlisten einer petition an die umweltstadträtin.

die (politisch) verantwortlichen geben bislang keinen kommentar zu der situation ab. auch mailanfragen der interessierten öffentlichkeit werden nicht beantwortet. und selbst journalist*innen werden lediglich über pressesprecher*innen darauf hingewiesen, dann mensch dieses problem nicht in der öffentlichkeit austragen möchte. eine bereitschaft zu gesprächen
mit den betroffenen gibt es aber ebensowenig. nach einem ersten termin mit dem höchsten vorgesetzten (ende mai), wurden in den vergangenen wochen lediglich einzelgespräche angeboten. einzelgespräche haben die in der initiative abfallberatung organisierten abfallberater*innen jedoch wiederholt abgelehnt, sie wollen einen termin als gesamte initiative oder zumindest für ein delegiert*innengruppe, sie wollen sich nicht auseinanderdividieren lassen. vor allem wollen sie ihre jobs zurück, jedoch zu fairen und rechtskonformen konditionen. mit den rechten, die ihnen zustehen. auch ein anwalt ist bereits eingeschaltet.

mehr info:

:::initiative Abfallberatung Wien
http://abfallberatung.prekaer.at

auf facebook
http://www.facebook.com/AbfallberatungWien - like it!

::: Petion für faire und rechtskonforme Arbeitsverträge bei der MA 48
http://www.petitiononline.at/petition/die-initiative-fuer-faire-rechtskonforme-arbeitsbedingungen-bei-der-ma48/299 - sign it!

::: PrekärKasper
Liebe Kinder, liebe Leute mit der Scheinselbständigkeit ist Schluss ab heute!
http://vimeo.com/46375795

::: Aktionstag der Initiative Abfallberatung
30. Juli 2012 von 10 bis 17 Uhr
http://abfallberatung.blogspot.co.at/p/unsere-aktionen.html

auf facebook
https://www.facebook.com/events/437920086248769

Quelle: Mail an die Redaktion des LAbourNet Germany vom 27.07.2012