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Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Einstellungsuntersuchungen


Helfen Gentests im Kampf gegen Volkskrankheiten?new

Zu den Möglichkeiten und Grenzen von Gentests bei der Vorhersage und Diagnostik weit verbreiteter Volkskrankheiten hat der Deutsche Ethikrat am 3. Mai 2012 Experten in einer öffentlichen Anhörung befragt. Die Ergebnisse werden in die Stellungnahme zur Zukunft der genetischen Diagnostik einfließen, die der Ethikrat derzeit im Auftrag der Bundesregierung erarbeitet. Herz-Kreislauf-Leiden, Krebs, Darmerkrankungen, psychiatrische Erkrankungen und Stoffwechselkrankheiten gehören zu den weitverbreiteten Krankheiten in unserer Gesellschaft. Viele verschiedene genetische und umweltbedingte Faktoren bestimmen ihren Ausbruch und Verlauf. Die aus der Sequenzierung des menschlichen Genoms resultierenden Fortschritte in der molekulargenetischen Forschung decken zunehmend Zusammenhänge zwischen diesen Krankheiten und bestimmten genetischen Variationen auf. Doch inwieweit können genetische Analysen in der klinischen Praxis für die Ermittlung der Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung eingesetzt werden? …“ Pressemitteilung des Deutschen Ethikrats vom 07.05.2012 externer Link. Siehe dazu die Anmerkung von Volker Bahl in den Nachdenkseiten-Hinweisen des Tages 14. Mai 2012 externer Link: „Ich hatte ja einmal dazu – zusammen mit einem fachlichen Spezialisten (Biologen) in den WSI-Mitteilungen 12 / 1989 die “fundierte” Ansicht vertreten: Nein, denn es besteht nur die “Gefahr”, dass die ökonomischen Interessen dominieren und Leute mit eventuellen genetischen “Gefährdungen” einfach aussortiert werden, um das Risiko für die Arbeitgeber zu minimieren. Ja, im Gegenteil muss erwartet werden, dass dann eben Arbeitsschutzmassnahmen abgebaut werden – zugespitzt ausgedrückt , es wird der “genetisch-resistente” Arbeitnehmer herausgesucht – um den Arbeitsschutz so für die Unternehmer überflüssig zu machen (Aushebelung des ganzen Arbeitsschutzes): Diese “Gefährdungsanalyse” mit einer falschen Prioritätensetzung als Folge der Genomanalyse sprach für uns dafür, sich nicht nur von den “genetischen Analysen” nichts für eine Vorsorge-Medizin im allgemeinen zu erwarten, sondern die Genom-Analyse gerade im Arbeitsleben – bis auf ganz wenige Krankheiten bezogen auf ganz spezifische Berufe – im allgemeinen zu verbieten. Genomanalysen sollten ganz allein in der Eigenverantwortung des einzelnen Menschen stehen. Und damit dann Arbeitgeber nicht doch Druck ausüben konnten ( = Diese Stelle bekommen sie nur, wenn sie uns die Genomanalyse vorlegen – alle anderen haben es schon “gemacht” ), sollte die Verwendung von Genomanalysen im Arbeitsleben zum Schutz des Individuums auch noch generell untersagt werden. (Natürlich auch gegenüber Versicherungen etc.) …“

Blutproben bei Daimler

  • BigBrotherAward 2011 in der Kategorie Arbeitswelt für die Daimler AG in Stuttgart
    "Der BigBrotherAward 2011 in der Kategorie Arbeitswelt geht an die Daimler AG in Stuttgart für die Praxis, flächendeckend Bluttests von ihren Produktionsmitarbeitern zu fordern. Diese Form von modernem Vampirismus erfolgt ohne Rücksicht auf Persönlichkeitsrechte und meist ohne arbeitsrechtlich erforderlich zu sein. Ursprünglich hatte die Daimler AG diese Bluttests auch von ihren Verwaltungsmitarbeitern gefordert, das wurde allerdings inzwischen wieder eingestellt. Daimler erhält den Preis stellvertretend für mehrere weitere deutsche Unternehmen, die diese Bluttests fordern, weil der Autohersteller nicht die Bluttests für problematisch hält, sondern die aus dem Datenschutz folgenden Eingriffe in ärztliche Befugnisse." Siehe die Laudatio von Peter Wedde externer Link
  • Daimler stoppt Bluttests: Für Stellen im kaufmännischen Bereich
    Der Autokonzern verzichtet bei Bewerbern für kaufmännische Berufe auf Bluttests. Merck, Beiersdorf und der NDR pieksen weiter. Mediziner verteidigen die Tests als hilfreich. Artikel von Hannes Koch in der Taz vom 11.11.2009 externer Link
  • Betriebsrat verteidigt die Bluttests bei Daimler
    "Die Vertreter der Arbeitnehmer bei Daimler halten die Aufregung um Bluttests bei Bewerbern für übertrieben. Betriebsräte und Gewerkschafter erläutern, wie Werksärzte nicht nur beim Autokonzern vorgehen. Die Tests sind freiwillig. Doch erfolgreich entziehen kann sich den Blutproben wohl niemand.
    Der Gesamtbetriebsrat (GBR) des Autokonzerns Daimler verteidigt die umstrittenen Bluttests bei Bewerbern. "Im Rahmen des Einstellungstests von Bewerbern ist auch die medizinische Untersuchung geregelt", sagte GBR-Sprecherin Silke Ernst zu WELT ONLINE. Die Vertreter der Arbeitnehmer stellten sich damit auf die Seite des Arbeitgebers. Betriebsrat und die Geschäftsleitung des Unternehmens hätten darüber eine Gesamtbetriebsvereinbarung geschlossen, die im Jahr 2004 erneuert worden sei. Seitdem sind nach Angaben des GBR die Blutwerte von rund 16.000 neu eingestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von der Sekretärin zum Topmanager, untersucht worden.
    ." Artikel von Oliver Haustein-Teßmer in Die Welt online vom 29. Oktober 2009 externer Link. Aus dem Text: ". Bei Auszubildenden nehmen die Werksärzte bei Daimler außerdem Urintests vor - "Pinkeln für die Lehrstelle", heißt das bei der IG Metall. Die Proben werden auf einen möglichen Drogenkonsum hin untersucht. Dass die Ergebnisse verfälscht sein können, zum Beispiel durch die Einnahme von Medikamenten, ist dem Betriebsrat bewusst. "Mitarbeiter bekommen dann die Gelegenheit zu einer erneuten Untersuchung", sagte der Düsseldorfer Betriebsratschef Weilbier."
  • Arbeitsrechtler über Daimlers Bluttests: "Das ist ein Skandal"
    Bei Daimler sahen sich Bewerber jetzt mit Bluttests konfrontiert. Warum das ein Skandal ist und wie Sie sich vor derartiger Schnüffelei durch die Arbeitgeber schützen können, erfahren Sie im taz.de-Interview vom 30.10.2009 externer Link. Christian Goetz ist Gewerkschaftssekretär und Rechtsanwalt. Er ist in der Rechtsabteilung der Bundesverwaltung von ver.di beschäftigt. Aus dem Interview. ".Ist das, was bei Daimler da jetzt gelaufen ist, denn eigentlich etwas besonderes? Oh ja - das ist auf jeden Fall ein Skandal. Aus einer Blutanalyse können Sie ja sehr viele Informationen ziehen, ob über Krankheiten oder über Drogenkonsum. Da wurde massiv in die Persönlichkeitsrechte der Arbeitnehmer eingegriffen. Der Arbeitgeber darf seine Macht nicht so ausüben, dass die Persönlichkeitsrechte derart eingeschränkt werden."

  • Freiwillig zum Bluttest gezwungen
    Bewerber sind schnell in der Zwickmühle, wenn Arbeitgeber den Gesundheitszustand testen wollen. Immerhin: Bei unzulässigen Fragen ist Lügen erlaubt. Matthias Thieme erklärt die Rechtslage in der Frankfurter Rundschau vom 29.10.2009 externer Link

  • Einstellungsuntersuchung: Beiersdorf und Merck lassen Bewerber bluten
    "Bei Bewerbung Bluttest - dieses Prinzip gilt nicht nur bei Daimler. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE lassen auch Firmen wie Beiersdorf seit Jahren Kandidaten zur Ader. Bei Merck, berichten Betroffene, seien es zwei Ampullen gewesen. Arbeitsrechtler und Gewerkschaftler kritisieren die Praxis." Artikel von Hannes Koch auf Spiegel-Online vom 29.10.2009 externer Link

  • Gesundheitsuntersuchung bei Einstellung?
    "Bluttests, Einstellungsuntersuchungen oder Gentests - für viele Arbeitnehmer ein heikles Thema. Einstellungsuntersuchungen bei Mitarbeitern sind umstritten und sorgen für Diskussionen. Jüngstes Beispiel: Bluttests beim Autobauer Daimler. Der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) weist darauf hin, dass solche Untersuchungen ausschließlich der arbeitsmedizinischen Vorsorge und dem Gesundheitsschutz des Arbeitnehmers dienen dürfen." Meldung von VDBW vom 02.11.2009 bei der Haufe-Online-Redaktion externer Link

  • Daimler verlangt Blutproben von Bewerbern. Eine Blutkonserve wird bei einer Blutspende gefüllt.
    "Viele Firmen verlangen von Bewerbern sogenannte freiwillige Gesundheitschecks. Und das nicht erst zur Einstellung sondern bereits während des Bewerbungsverfahrens. Bei Arbeitsrechtlern sind diese Tests heftig umstritten. "Liebe Bewerberin. Nach Prüfung Ihrer Unterlagen möchten wir Sie gerne persönlich kennenlernen. Wir laden Sie herzlich zum zweiten Gespräch ein (...) An diesem Tag wird außerdem eine Eignungsuntersuchung bei unserem Werksärztlichen Dienst stattfinden (...) Mit freundlichen Grüßen, Ihre Daimler AG"." Reportage von Sandra Hoffman vom 28.10.2009 beim NDR externer Link
  • Einstellungsverfahren: Daimler prüft Bewerber bis aufs Blut
    "Wer beim Automobilriesen Daimler arbeiten möchte, muss nicht nur Gespräche und Assessment-Center über sich ergehen lassen: Nach einem NDR-Bericht verlangt Daimler von seinen Bewerbern auch einen Bluttest. Der Test diene der Gesundheit der Bewerber. Arbeitsrechtler sind entsetzt.
    Der Automobilkonzern Daimler verlangt nach einem Bericht des Radiosenders NDR Info Blutproben von Stellenbewerbern. Dem Radiosender liegen nach Angaben vom Mittwoch Unterlagen vor, nach denen den potenziellen Mitarbeitern Blut abgenommen wurde, obwohl es noch keine Zusage für eine Arbeitsstelle gab. Ein Daimler-Sprecher habe dies dem Sender bestätigt
    ." Artikel in DerWesten vom 28.10.2009 externer Link
  • Blut für Daimler. Körper-Test beim Vorstellungsgespräch
    "Viel scheint man in Stuttgart nicht aus den Datenskandalen der Vergangenheit gelernt zu haben: Der Autokonzern Daimler verlangt von Bewerbern regelmäßig vor der Einstellung Blutproben - und sorgt damit für Entsetzen bei Datenschützern." Artikel von Matthias Thieme in der FR online vom 28.10.2009 externer Link
  • Siehe dazu auch: Jagd auf Kranke in den DaimlerChrysler-Standorten

Blut, Urin, Fitness: So checken die Dax-Konzerne ihre Bewerber durch

"Die 30 Dax-Konzerne nehmen es mit der Gesundheit des Personals größtenteils sehr genau. Die meisten der Aktiengesellschaften verlangen von Bewerbern oder neuen Mitarbeitern Bluttests. Doch nach der Kritik von Datenschützern und Gewerkschaftern gibt manches Unternehmen alte Kontrollzwänge auf..." Artikel von Oliver Haustein-Teßmer in Die Welt vom 16. Dezember 2009 externer Link

Öffentlicher Dienst: Job nur nach Arzt-Check

Viele Bundesländer schicken Stellenbewerber noch zum Amtsarzt - obwohl das im neuen Tarifvertrag nur noch für Ausnahmefälle vorgesehen ist. Artikel von Luise Strothmann in der taz vom 16.11.2009 externer Link. Aus dem Text: "."Sich hier als Bewerber auf den Tarifvertrag zu beziehen ist allerdings nicht ganz einfach", sagt Arbeitsrechtsexperte Rüdiger Krause von der Universität Göttingen. Denn weil der Vertrag ab der Unterzeichnung gelte, sei der Zeitpunkt kurz davor eine Grauzone. Deshalb hänge die Einhaltung besonders an den Tarifpartnern. "Wir halten die Personalräte an, darauf zu achten, dass hier keine Routine fortgesetzt wird", sagt Schaefer von der GEW. Auch wenn das in vielen Ländern momentan noch geschehe."

Prädiktive Gesundheitsinformationen bei Einstellungsuntersuchungen. Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung des Wissens über Erkrankungsrisiken

Stellungnahme des Nationalen Ethikrates externer Link pdf-Datei vom 16. August 2005

Genanalysen im Betrieb

  • IG Metall kritisiert Drogentests bei Bewerbern
    "Datenschützer und Gewerkschafter kritisieren die Praxis, Bewerber vor einer Einstellung auf Drogen zu testen. Konzerne wie RWE, Thyssen-Krupp Stahl und RAG Deutsche Steinkohle bestätigten auf Anfrage der WAZ-Gruppe (Dienstagausgabe), bei Neueinstellungen auf illegale Drogen zu testen. Sie begründen das mit Sicherheitsrisiken in sensiblen Tätigkeiten. "Wir sehen darin einen erheblichen Eingriff in die Selbstbestimmungsrechte", sagte Marc Schlette, Sprecher der IG Metall NRW, "das ist Pinkeln unter Aufsicht." Pflicht sind solche Tests etwa für Piloten und Lokführer, weil sie Dritte gefährden können. "Ohne diese gesetzliche Grundlage halten wir Drogenscreenings vor der Einstellung nicht für zulässig", sagte eine Sprecherin der Datenschutzbeauftragten NRW." WAZ-Pressemitteilung vom 16.06.09 externer Link
  • Drogentests beim Aufnahmegespräch. Unternehmen testen Bewerber immer öfter auf Drogen
    "Praxis bei Großkonzernen in Deutschland - Persönlichkeitsrechte in nicht-sicherheitsrelevanten Berufen gefährdet.." Artikel in Der Standard vom 16. Juni 2009 externer Link
  • Drogentests bei Bewerbungen erhitzen die Gemüter. Persönlichkeitsrechte in nicht-sicherheitsrelevanten Berufen gefährdet
    "Gesundheitschecks vor der Einstellung, bei denen Bewerber immer häufiger auch auf Drogen getestet werden, geraten vor allem bei Datenschützern zunehmend in die Kritik." Pressemitteilung des Betriebsrat der Metro Cash & Carry Österreich vom 17. Juni 2009 im Blog der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter externer Link
  • Gentechnik: Den gläsernen Menschen soll es nicht geben
    Die Bundesregierung reagiert auf den wissenschaftlichen Fortschritt: Das geplante Gendiagnostik-Gesetz setzt den Auskunftswünschen von Versicherungen und Arbeitgebern Grenzen. Artikel von Christina Berndt und Heidrun Graupner in Süddeutsche Zeitung vom 25.11.2004 externer Link
  • Genanalysen im Betrieb.
    Referat von Christa Sonnenfeld anlässlich der Jahrestagung des Komitee für Grundrechte und Demokratie vom 13. bis 15.09.2002 mit dem Titel "Humangenetik - Faszination und Furcht einer neuen Technologie - Menschenrechtlich-demokratische Erfordernisse" in Arnoldshain
  • Genanalytische Untersuchungen - welche Rechte haben eigentlich die Beschäftigten?
    Beitrag in Arbeit & Ökologie-Briefe
    externer Link, Ausgabe 18 vom 12. September 2001

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