- Automobilindustrie
- Bauindustrie und Handwerk
- Chemische Industrie
- Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst
- Elektro- und Metall(-Zulieferer)
- Elektrotechnik
- Energiewirtschaft (und -politik)
- Fahrzeugbau (Vom Fahrrad, über Trecker bis zum Flugzeug)
- Gewerkschaften als Arbeitgeber
- Holz, Papier, Glas und Kunststoffe
- Landwirtschaft und Gartenbau
- Lebens- und Genussmittelindustrie
- Maschinen- und Anlagenbau
- Medien und Informationstechnik
- Rüstungsindustrie und -exporte
- Stahl-Industrie
- Stoffe und Bekleidung
Neupack-Streik: Brief eines empörten türkischen Kollegen an Ralf Becker vom Hauptvorstand der IG BCE (Hannover) (Mit Wut und Emphase niedergeschrieben!!)
Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 14.04.2013
Vorbemerkung:
Der Streik von 110 KollegInnen der 195 Beschäftigten beim Verpackungsmittelhersteller Neupack (Hamburg-Stellingen und Rotenburg) hat am 1. November vorigen Jahres begonnen. Die IG BCE-Streikleitung in Hannover verkündete einen Flexi-„Streik“ und schickte die Streikenden am 25. Januar wieder in die Firma. Seitdem arbeiten sie fast die ganze Zeit – mit wenigen Tagen für Mitgliederversammlungen und einzelnen Streiktagen. Sie füllten der Firma Krüger die Lager, die am 25.1. fast leer waren. Etwa die ersten vier Wochen des Streiks glaubt die IG BCE-Führung in Hannover den Streik auf dem Boden der Sozialpartnerschaft gewinnen zu können. Als die große IG BCE (680 000 Mitglieder) sich dem kleinen Krauter Krüger gegenüber noch stark fühlte, erklärte ihr Vorsitzender, Michael Vassiliadis: „Wir werden an Krüger ein Exempel statuieren – koste es was es wolle“.
Krüger hatte zu Beginn des Streiks Streikbrecher aus Polen fest eingestellt. Wie KollegInnen nach dem 25.1. berichteten, stellten die ausländischen Streikbrecher sehr viel Ausschuß her. Jetzt mußte die Stammbelegschaft die Streikbrecher anlernen, damit sie bessere Leistung brachten.
Ein IG BCE-Sekretär hatte zu Beginn des Streiks argumentiert, als er noch mit den Streikenden zusammen eine Blockade gegen die StreikbrecherInnen der Stammbelegschaft: Ihr verlängert nur den Streik, wenn ihr jetzt reingeht und Streikbrecher seid. (Siehe Plakat).
Vom 25. Januar an wurden die bisher Streikenden also von der eigenen Gewerkschaft zum Streikbruch in das Werk kommandiert.Außerdem wurden sie während der Arbeitseinsätze drangsaliert, gemobbt und gemaßregelt. Ein Rotenburger Kollege drückte es so aus: „Ein glorreicher Sieg nach fünf Monaten Streik mit Eis, Schnee, Verletzten, Kranken, Gedemütigten, Gekündigten…“
Und die KollegInnen wissen, daß sie diesen Wahnwitz nicht nur Krüger zu verdanken haben sondern der Flexi-Streik-Methode der IG BCE-Führung. (DW).
Der Brief
- Die IG BCE hat den streikenden Beschäftigten der Neupack einen Tarifvertrag versprochen. Wir haben auch nur für einen Tarifvertrag gestreikt. Fünf Monate lang haben wir in einem der härtesten Winter seit Jahren beharrlich für einen Tarifvertrag gekämpft, ohne zu wissen, dass die IG BCE längst den Kampf um einen Tarifvertrag aufgegeben hat. Kollege Becker – so sein Monolog in der 49. Streikzeitung – macht sich Sorgen um die Existenz der Firma Neupack. Kollege Becker wann fangen Sie endlich, sich Sorgen um die streikenden Kolkleginnen und Kollegen sowie um deren Familienmitglieder zu machen?
Glaubt die IG BCE, dass sie die streikenden verraten kann, ohne dass sie dafür von den Streikenden und ihren Familienmitgliedern zur Verantwortung gezogen wird?
Wir fordern die IG BCE auf, sich von den Verhandlungen über eine Betriebsvereinbarung zurückzuziehen. Betriebsvereinbarung ist Sache allein des Betriebsrats
Die IG BCE muss sich um den Streik kümmern, und einen Tarifvertrag durchsetzen. Wir sind in diesem Fall bei der IG BCE. - Kollege Becker, du verhandelst seit Wochen und Monaten mit Unterstützung den Betriebsrats über Betriebsvereinbarungen. Dabei berichtest du in den Streikzeitungen – die die IG BCE mit löblichen Worten offenbar bundesweit verteilt – dass du über Tarifforderungen verhandeln würdest. Du verschweigst der interessierenden Öffentlichkeit, dass du in diesen Verhandlungen lediglich die Rolle des Beraters hast.
Was oder wer bewegt dich dazu, die Öffentlichkeit so zu täuschen? Glaubst du, dass mit deiner Einstellung zu den streikenden Kolleginnen und Kollegen und damit auch zu ihren Familienmitgliedern Erfolg haben wirst? Wir fordern dich auf, dich zurückzuziehen, und den zuständigen Kollegen bei der IG BCE und dem Streikkomitee das weiter überlässt. - Herr Becker, Sie möchte ich nicht als Kollegen bezeichnen, denn das sind Sie nicht. Sie haben Ihre Chance bei den streikenden Kolleginnen und Kollegen verspielt. Sie haben mit Herrn Höck und der Familie Krüger gemeinsame Sache gemacht. Sie haben mit dem Flexi-Streik unseren Rückgrat, unsere Zuversicht, unseren Kampfesgeist und unsere Energie empfindlich geschadet. Sie haben sich mit denen in Hannover gegen die Streikenden verschworen, als Sie gemerkt haben, das Höck und Krüger eine harte Nuss sind.
Ich fordere dich mit meinen Kolleginnen und Kollegen auf, dich von unserer Sache zurückzuziehen und uns die Geschicke des weiteren Streiks überlässt! - Herr Becker, haben Sie ruhige Nächte? Können Sie mit dem Verrat an uns und unseren Kindern, Frauen und Männern gut leben?
Glauben Sie, dass wir Ihnen das vergessen werden? Glauben Sie nicht, dass Sie mit Ihrem opportunistischen und sozialpartnerschaftlichen Unfug nicht der IG BCE und der gesamten Gewerkschaftsbewegung geschadet haben? Wie wollen Sie damit leben? Wie wollen Sie vor allem mit dieser Last sich im Mai und Oktober in den Gremien der IG BCE um einen besseren und höheren JOB bewerben? Selbst wenn Sie dabei Erfolg haben sollten, was ich nicht hoffe, aber nicht ausschließe – würde Ihr neuer JOB nicht mit unserem Blut und Schweiß befleckt sein? Wie wollen Sie damit finanzierte Brötchen und den Belag darauf genießen? - Kollege Bekcer du sprichst immer wieder von Sozailpartnerschaft. Weißt du eigentlich was das ist und woher dies Märchen kommt?
Das Märchen über die Sozialpartnerschaft griff noch einigermaßen in den 60ern und 70ern. Das aber auch nur deshalb, weil damals ein Arbeitskräftemangel herrsche und es noch den System-Konkurrenten Ostblock gab. Zu dieser Zeit brauchte die Gewerkschaft nur rülpsen, um die Arbeitgeber zu hohen Tarifabschlüssen zu bewegen. Heute nennen insbesondere solche Kollegen wie du solche historischen Phänomene ohne Geschichtsbewusstsein und Hintergrundwissen „Sozialpartnerschaft“.
Kollege Becker, glaubst du, dass du mit der von dir immer wieder beschworenen Sozialpartnerschaft – überhaupt etwas erreichen kannst, als den Spott deiner Gegenspieler und die Antipatie deiner potentiellen Befürworter? - Kollege Becker, mit deinem Flexi-Streik hast du die Lager von Neupack wieder gefüllt und uns in unserem Kampf entscheidend geschwächt. Das weiß die Familie Krüger und das wissen wir alle. Nur die Mitglieder der IG BCE in allen anderen Bundesländern kriegen andere Informationen über unseren Streik und deine Verhandlungsführerschaft. IG BCE Kollegen aus Hannover, Stuttgart, Frankfurt und Würzburg berichten mir wie erfolgreich sich die IG BCE bei Neupack verkauft. Als ich ihnen mitgeteilt habe, dass die unter den Betriebsräten und Vertrauensleuten der IG BCE verbreiteten Nachrichten nicht stimmen, und das die Streikenden sogar in mehr als 3 Monaten nur lächerliche 16 Tage als Mitgliederversammlung getarnten Streik waren, waren die Kollegen sehr haltlos.
Wieso also Kollege Becker, werden die Mitglieder der IG BCE angelogen? Welche Strategie steckt dahinter? Machst du etwa auf Kosten der Streikenden und deren Familienmitglieder deine eigene private Werbung? Ich fordere dich auf, entweder mit uns gemeinsam den Streik, wie wir es gestalten wollen, mitzubegleiten, oder dich aber offiziell zurückzuziehen. Denn du schadest nicht nur uns, sondern der IG BCE und der gesamten Gewerkschaftsbewegung in Deutschalnd, Europa und der gesamten Welt! - Herr Becker! Sie haben die streikenden Kolleginnen und Kollegen und deren Betriebsrat hintergangen. Sie haben uns immer vorgemacht, dass Sie über tarifliche Forderungen verhandeln, und dass die Verhandlungen schrittweise Richtung Erfolg gehen würden. Dabei haben Sie nicht über einen Tarifvertrag, sondern über eine Betriebsvereinbarung mit den Krügers gesprochen. Ich sage bewußt nicht „verhandelt“, denn in Verhandlungen wird über Forderungen und Gegenforderungen diskutiert. Sie haben aber bis heute außer über Maßregelungeverbote über sonst nicht ernsthaft verhandelt. Sie haben noch nicht einen eigenen Entwurf, und sprechen nur über den Entwurf der Krügers. Was ist das für eine Verhandlungsführerschaft? Wo haben Sie denn das gelernt? Wir haben gedacht, dass Sie ein erfahrener Verhandlungsführer sind! Heute müssen wir leider erkennen, dass Sie ein Unterhändler sind, der dabei ist, die Sache und die Streikenden zu verkaufen.
Wir rufen Sie zur Vernunft auf, kehren Sie den Höck und Krüger den Rücken und wenden Sie sich endlich zu uns, zu der Sache. Erinnern Sie sich bitte an die Worte Ihres Vorsitzenden! Der sagte „wir werden bei Neupack einen Tarifvertrag erzwingen, koste was es wolle“!!
Es sei denn, du sagst uns, dass Kollege Michael Vassiliadis zu diesem Zeitpunkt nicht beim Sinnen war! - Ich und fast alle meine Kolleginnen und Kollegen haben das Gefühl, dass du dich bewusst für einen solchen Streik entschieden hast, um die streikenden Kolleginnen und Kollegen zu entmutigen. Anders kann man deine Streikführung nicht bewerten. Denn in den drei Monaten und noch mehr Flexi-Streik sind wir nur lächerlich 16 Tage draußen gewesen. Die Lager der Neupack sind gefüllt.
Erschwerend in unserer Beziehung zu dir kommt hinzu, dass du uns übel nimmst, wenn wir uns mit unseren Unterstützerinnen und Unterstützer treffen. Es ist sehr schlimm und schlimmer geht es nicht, wenn du uns verbieten lassen willst, uns unseren Unterstützerinnen und Unterstützern mitzuteilen. Sie würden unserem Streik schaden usw. so berichten uns deine Boten. Das Gegenteil ist aber der Fall! Wir sind keine Kinder oder unmündige Sklaven. Wir sind bewusste IG BCE Mitglieder und Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter! Gerade unsere Unterstützerinnen und Unterstützern, diese Frauen und Männer sind mit ihren Familienmitglieder von Anfang an von früh bis spät in die Nacht immer bei uns gewesen. Insbesondere seit deinem Flexi-Streik (wenn ich von meinen Eltern keine gute Erziehung erhalten hätte, hätte ich am liebsten gesagt, Flexi-Verarschung) sind diese Frauen und Männer – egal welche politische Überzeugung sie haben oder welcher Partei sie möglicherweise angehören) bei uns gewesen. Sie haben uns in unserer Entschlossenheit gestärkt und viele Argumente für unseren Verbleib in der IG BCE und die Weiterführung unseres Kampfes geliefert. Solche Argumente, warum wir in einer Gewerkschaft organsiert sein sollten habe ich ehrlich gesagt noch von keinem einzigen Gewerkschaftssekretär gehört, außer vielleicht von Kollegen Reiko. Ich bin und alle meine Kolleginnen und Kollegen sind diesen aufrichtigen Menschen zu Dank verpflichtet. Das werden wir ihnen niemals vergessen! Sie haben viele von uns endgültig verändert, der Streik hat uns verändert, und lieber Kollege Becker: Du hast uns verändert! Wir sind Dank dir nicht mehr so leichtgläubig, wie vor dem Streik. Du hast uns gezeigt dass man seine Sache in die eigenen Hände nehmen muss, sonst wird man übers Ohr gehauen!
Deshalb fordere ich dich auf, entweder mit uns zu unseren Bedingungen weiterzukämpfen oder dich offiziell zurückzuziehen. - Kollege Becker, du hast dich in der vorangegangenen Verhandlung am Donnerstag mit dem Verhandlungsteam der Firma Neupack für drei Stunden zurückgezogen, um angeblich über Maßregelungsverbote, deinem Lieblingsthema, zu verhandeln. Nach diesen dreistündigen Sausundbraus kamst du heraus und hast nur eine einwöchige Unterbrechung der Verhandlungen mitgebracht, und kein Ergebnis über dein Lieblingsthema. Was hast du in diesen drei Stunden mit diesen Herrschaften überhaupt gemacht?
Gehört es sich für einen ehrlichen Verhandlungsführer, sich mit den Gegnern, oh entschuldige bitte (!) natürlich mit den Sozialpartnern ohne den Rest der Verhandlungsmannschaft auch nur für ein paar Sekunden zurückzuziehen? Was hast du dir dabei gedacht? Was meinst du, welche Typen von Verhandlungsführer sich so etwas erlauben würden, und warum?
Kollege Becker du hast unser Vertrauen missbraucht und damit deine Chance verspielt!
Wir wollen dich nicht als unseren Verhandlungs- und Streikleitung! Gehe wieder dahin, wo du solche Spielchen ohne Widerspruch spielen kannst! - Kollege Becker, was hast du in deinen Verhandlungen mit Neupack für die streikenden Kollegen erreicht, außer eine größere Angriffslust der der Familie Krüger auf die Streikenden?
Du hast immer wieder berichtet, dass du mit den Krügers vereinbart hast, dass niemand mehr gekündigt wird, dass kein Abmahnungen mehr ausgesprochen werden, und das kein Druck mehr auf die Kolleginnen und Kollegen geübt wird. Das Gegenteil ist aber bis heute eingetreten!
Wie lange willst du noch an deiner sozialpartnerschaftlichen Einstellung kleben bleiben?
Wie kannst du das uns zumuten! Hast du überhaupt gar kein Gewissen?
Ist es nicht längst überfällig, dass du dich bei uns und unseren Familienmitglieder für deine trügerische Haltung entschuldigst, und den Vorstand der IG BCE um deinen Abschied von unserer Sache bittest? Das wäre ein Akt der Größe! Zeige bitte Größe und lasse uns unseren Kampf mit anderen Verantwortlichen der IG BCE vor Ort führen! Damit würdest du uns, unseren Familienmitglieder, der IG BCE und der Gewerkschaftsbewegung schlechthin einen bärengroßen Dienst erweisen! Bitte mache es uns nicht noch schwerer! - Mit deinem lächerlichen Flexi-Streik zwingst du uns bei den Krügers klein beizugeben.
Denn die Krügers spielen mit uns und unseren Ängsten! Viele von uns dürfen schon jetzt nicht an ihren angestammten Arbeitsplätzen und Maschinen arbeiten, und müssen teilweise Reinigungsarbeiten verrichten, und zwar unter höhnischen Beobachtungen der Streikbrecher und den Krügers.
Sie sagen uns, dass wir die Dummen sind, weil wir trotz Streik ihre Lager füllen. Sie sagen uns, dass die IG BCE uns verkauft hat. Und Kollege Becker, dass glaube ich, nein das weiß inzwischen auch jeder. Aber nicht die IG BCE, sondern du hast uns verkauft.
Ich glaube sogar, dass der Vorstand in Hannover von deinen Verhandlungstaktiken nicht weiß. Denn kein Gewerkschaftsboss in Deutschland und auch sonst wo würde, das von ihm gespuckte wieder ablecken. Denn Kolleg Michael Vassiliadis hat hier in Hamburg und auch sonst wo anders in Zusammenhang unseres Streiks große Töne gespuckt. Hier von wegen
● „Koste was es wolle“ oder
● „Wir werden an Neupack ein Beispiel statuieren“ usw.
Ich glaube nicht, dass er damit ein Beispiel für Verrat und Verkauf der Streikenden gemeint hat!
Ist es nicht höchste Zeit, dir einzugestehen, dass du dich in deiner Einschätzung der Macht deiner sozialpartnerschaftlichen Einstellung getäuscht hast? - Kolleginnen und Kollegen!
Ihr wisst, dass Neupack die polnischen Streikbrecher befristet bis zum 31. März 2014 eingestellt hat.
Ich frage mich, warum Neupack bis dahin mit einer doppelten Mannschaft fahren will, wenn sie nicht etwas für die Zukunft plant, wovon selbst unser Kollege Verhandlungsführer Becker eine Ahnung hat.
Ich vermute, dass Neupack plant, unter Federführung vom Kollegen Becker eine Betriebsvereinbarung zustande zu bringen, die dann der Betriebsrat unterschreiben soll, die aber erst ab dem 1. April, 2014 in Kraft treten soll.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich glaube Neupack hat vor, mit uns einen Aprilscherz zu veranstalten. Denn die Betriebsratswahlen finden zwischen 1. März und 30. Mai 2014 statt. Wenn Krügers die Befristung der polnischen Streikbrecher um drei Monate verlängert, können sich diese an der Betriebsratswahl beteiligen. Wenn das eintritt, wird mit Bestimmtheit wieder ein Betriebsrat gewählt, in dem Neupack wieder die Mehrheit hat. Und wenn das so kommt, dann wird diese von Kollegen Becker mühsam erreichte Betriebsvereinbarung gekündigt und eine ganz neue unterschreiben.
Also Kolleginnen und Kollegen, lasst euch von Kollegen Becker und seinen Unterstützern nicht irreführen. Denn, eine Betriebsvereinbarung kann niemals einen Tarifvertrag ersetzen.
Wenn ein Tarifvertrag gekündigt werden soll, dann riskiert der Arbeitgeber immer auch einen Streik. Gestreikt wird in Deutschland leider nur unter Federführung von Gewerkschaften; es gibt kein individuelles Streikrecht, hier bei uns ist alle ganz schön geregelt, geriegelt und verriegelt.
Wenn eine Betriebsvereinbarung gekündigt wird, dann wird sie mit dem Betriebsrat neu verhandelt. Hat der Arbeitgeber einen Schoß-Betriebsrat, dann ist es eine einfache Sache für den Arbeitgeber. Kolleginnen und Kollegen, und diesen Betriebsrat plant die Neupack für 2014, und ich fürchte, Neupack wird es schaffen.
Kollege Becker scheint sich darüber überhaupt keine Gedanken gemacht zu haben. Denn sonst hätte er bis heute keinen Schlusskurs mit Höck und Krügers gefahren. Er sagt sich, ich mache hier meinen Job, verkaufe es in der Öffentlichkeit als einen Erfolg, und im Mai und Oktober bewerbe ich mich um einen besseren und höher dotierten JOB bei der IG BCE oder irgendwann beim Arbeitgeberverband, wie unser ehemaliger Kanzler Schröder auch.
Es tut mir leid, dass ich das sagen muss, aber Kolleginnen und Kollegen, Kollegen Becker hat es provoziert, er hat es verdient denke ich. - Kollege Becker hat uns große Hoffnungen gemacht und jetzt lässt er uns mit der Psychologie der Verlierer aus der halben Strecke im Stich! Durch unseren Streik ist das Verhältnis zu den Krügers und den Streikbrechern sehr problematisch geworden. Wir spüren diese Feindschaft oder angespannte Situation in jeder Minute, die wir in Neupack verbringen müssen. Eine jede Minute die wir dort verbringen ist eine Tortur. Diese Belastung nehme ich leider immer mit nach Hause und belaste damit meine Familie, insbesondere meine Kinder. Und wofür das Alles?? Etwa für die naive Vorstellung des Kollegen Becker von Sozialpartnerschaft? Oder für eine Betriebsvereinbarung, die unser Betriebsrat auch ohne Streik, ohne Becker und ohne IG BCE hätte erzwingen können?
Nein Kolleginnen und Kollegen!
Ich habe mich an dem Streik beteiligt, weil ich mit euch gemeinsam endlich einen Tarifvertrag erkämpfen wollte!!
Und jetzt lässt unser großer Verhandlungsführer Kollege Becker mit seinen Täuschungsmanövern ausgerechnet uns gegenüber im Stich. Er führt keinen aufrichtigen und entschlossenen Streik und gefährdet so unsere Arbeitsverhältnisse bei Neupack!
Wie soll ich als Verlierer noch bei Neupack würdevoll arbeiten?? Denn Meine würde ist empfindlich getroffen und ich bin dabei aufzugeben!
Ich bin den Frauen und Männern, die Kollegen Becker am besten zum Teufel jagen will, sehr dankbar, dass sie mir und uns allen immer wieder Mut machen weiter zu machen, und nicht aufgeben!!
Kollege Becker macht sich Sorgen um die Zukunft von Neupack, statt sich um unsere Zukunft zu sorgen, die er grob fahrlässig vermasselt hat!
Ich persönlich werde mit das von Herrn Becker nicht gefallen lassen! - Noch vor fünf Monaten waren wir einfache Arbeiterinnen und Arbeiter, die dazu überzeugt werden mussten (vor allem von Kollegen Murat Günes) in die Gewerkschaft einzutreten.
Dank unseres Streiks und den von Kollegen Becker wie der Teufel vom Weihwasser gefürchteten Frauen und Männern welche uns von Beginn an jeden Tag nicht allein lassen, sind wir heute bewusste Gewerkschaftsmitglieder.
Heute wissen wir, dass es bei diesem Kampf um unsere Entschlossenheit geht, und weniger um die Führungsqualitäten von Kollegen Becker.
Wir brauchen keine FÜHRER! Wir sind keine Schafe!
Wir nehmen unsere Sache selber in die Hand!
Wenn Kollege Becker mit uns arbeiten will, dann nur noch zu unseren Bedingungen! Denn es geht um unsere Arbeitsverhältnisse, um unser Auskommen, um unsere Familien, und weniger um den JOB des Kollegen Becker und sein Auskommen!!
Lasst uns deshalb den Kollegen Becker und seinen Befürwortern (das sind Höck und Krüger sowie Hamburger Abendblatt, die Welt usw.) zeigen, dass wir uns nicht manipulieren lassen wollen!!
Ich und meine Familie wollen keine Opfer des Kollegen Beckers Sozialpartnerschaft werden!
Deshalb fordere ich Kollegen Becker aus, sich zurückzuziehen oder zu unseren Bedingungen weiterhin bei uns zu bleiben. - Kollege Becker, wir wissen dass im September die Bundestagswahlen stattfinden werden. Wir wissen auch, dass der Gewerkschaftstag der IG BCE in Oktober 2014 tagen wird. Wir wissen aber auch, dass dich im Mai und auf dem Gewerkschaftstag um neue, interessante und gut dotierten Jobs bei der IG BCE bewerben willst.
Hat deine Beharrlichkeit bezüglich Sozialpartnerschaft etwas damit zu tun, oder bist du wirklich von diesem Märchen der Sozialpartnerschaft so verblendet, dass du die Wirklichkeit nicht erkennst?
Ich bitte um eine kurze Antwort! - Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich kann mich noch daran erinnern, dass die Vorstandskollegen vor den Toren Neupacks und später vor dem Hauptbahnhof lauthals moniert haben, dass für eine gute Arbeit Stundenlöhne von 9,00 Euro niemals akzeptiert werden könnten. Heute aber will Kollege Becker uns für 8,50 Euro verkaufen.
Wie passt das zusammen? War Kollege Becker nicht dabei, als Kollege Michael Vassiliadis und seine Vorstandskollegen eine harte Auseinandersetzung angekündigt haben und zwar daraufhin „Koste was es wolle“? - Während der Kollege Becker unseren Streik ausgesetzt hat und dafür seine lächerliche Flexi-Geschichte eingeführt hat, stehen Schikanen, Abmahnungen, Kündigungen und andere schmutzigen und peinigenden Behandlungen der streikenden Kolleginnen und Kollegen an der Tagesordnung.
Kollege Becker hatte sein Flexi-Streik damit gerechtfertigt, dass er die Arbeitsplätze bei Neupack nicht gefährden will. Unser Streik hatte offenbar begonnen noch vor dem verdammten Flexi-Streik Wirkung zu zeigen und den Krügers wirklich wehzutun.
Wir haben mit dem Flexi-Streik des Kollegen Becker nur Spott und Hohn der Krügers und der Streikbrecher geerntet und die Krügers haben volle Lager bekommen. Ein toller Streik Kollege Becker! Du verdienst die Hochachtung der Krügers und Co und unsere Verachtung für deine Sozialpartnerschaft!
Mehr möchte ich dir nicht sagen, du bist eine große Schande für die Gewerkschaftsbewegung!
Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 14.04.2013