- Automobilindustrie
- Bauindustrie und Handwerk
- Chemische Industrie
- Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst
- Elektro- und Metall(-Zulieferer)
- Elektrotechnik
- Energiewirtschaft (und -politik)
- Fahrzeugbau (Vom Fahrrad, über Trecker bis zum Flugzeug)
- Gewerkschaften als Arbeitgeber
- Holz, Papier, Glas und Kunststoffe
- Landwirtschaft und Gartenbau
- Lebens- und Genussmittelindustrie
- Maschinen- und Anlagenbau
- Rüstungsindustrie und -exporte
- Sonstige Branchen
- Stahl-Industrie
- Stoffe und Bekleidung
[Buch] Automatisierung und Ausbeutung. Was wird aus der Arbeit im digitalen Kapitalismus?
„… Die Technik, um die sich die fantastischen Bilder der Zukunft ranken, macht die menschliche Arbeitskraft in Wirklichkeit nicht verzichtbar. Trotz beeindruckender Fortschritte imitieren Künstliche Intelligenz und Maschinenlernen lediglich menschliche Fähigkeiten. Die Arbeit wird nicht abgeschafft: Sie wird aufgespalten und verdichtet, ausgelagert und versteckt. Digitalisierung und Vernetzung werden dennoch die Arbeit verändern. Wenn auch fortgeschrittene Sensorik und automatisierte Datenanalyse nicht dazu taugen, die Menschen überflüssig zu machen, eignen sie sich doch dazu, ihre Arbeit zu kontrollieren. Im Verbund mit dem Internet ermöglichen diese Techniken neue Formen der Arbeitsteilung; und gegenwärtig entwickeln Unternehmen und Wissenschaftler Methoden für eine umfassende Rationalisierung. (…) Was wird aus der Arbeit im 21. Jahrhundert? Matthias Martin Becker analysiert die neuen Rationalisierungsstrategien und erklärt, was sich hinter Schlagworten wie Crowdwork, Maschinenlernen, Prosument, Industrie 4.0 und Precision Farming verbirgt…“ Aus der Verlagsinformation zum Buch von Matthias Martin Becker (Verlag Promedia Wien, März 2017, 240 S., 19,90 Euro, ISBN: 978-3-85371-418-8, auch als E-Book). Siehe Informationen zum Buch sowie eine exklusive Leseprobe:
- Mein Leben als Minutenlöhner
„Die massenhafte Kollaboration im Internet entwickelte sich von altruistischen Antrieben hin zu bezahlter Arbeit und von Clickwork zu immer anspruchsvolleren Tätigkeiten. Mittlerweile haben sich die Plattformen spezialisiert und beliefern diverse Arbeitsmärkte. Zur bezahlten Netzarbeit zählen trotz der Fortschritte der KI immer noch geistlose Tätigkeiten, die nur mit Cent-Beträgen vergütet werden und eher aus Langeweile und nebenbei geleistet werden. Mittlerweile vermitteln die Plattformen aber auch schwierigere, voraussetzungsvolle Arbeitsaufgaben im Bereich Design und Software. Weitere Arbeitsfelder sind das Testen von Programmen und das Entwickeln technischer oder wissenschaftlicher Lösungen („Innovationsplattformen“). Üblicherweise kassieren die Crowdworking-Plattformen eine Vermittlungsgebühr von zehn bis zwanzig Prozent des Honorars. Ihre Rolle entspricht insofern jenen Firmen, die Leiharbeit organisieren: Sie bieten Kanäle zur Arbeitskraft der Masse im Internet, „eine skalierbare Belegschaft auf Abruf“, wie es bei Mechanical Turk heißt. Zu ihren Zusatzangeboten für die Auftraggeber gehört es, für eine bestimmte Aufgabe eine Bestenliste von Beschäftigten anzufertigen. „Sie liefern Unternehmen Zugang zu einem Netzwerk an Ressourcen, unterstützen diese beim Finden der richtigen Partner (zum Beispiel Kompetenzprofile, Ranking oder Test) und stehen den Crowdworkern durch verschiedene Supportangebote zur Seite“, heißt es in der Studie von Wirtschaftsinformatikern der Universität Kassel. Klingt gut, denke ich mir, und probiere es aus…“ Passage aus dem Kapitel V. Der Aufstieg der Plattformen (S. 140 – 143) als exklusive Leseprobe im LabourNet Germany – wir danken dem Verlag!
Siehe auch zum Buch:
- Matthias Becker über Digitalisierung, Automatisierung und Ausbeutung: „Ein Hoffnungsträger, der nur enttäuschen kann“
„Experten sind sich sicher, dass die Digitalisierung gravierende Folgen auf die Arbeits- und Lebenswelt der Menschen haben wird. Matthias Martin Becker hat darüber das Buch Automatisierung und Ausbeutung geschrieben, worüber ihn Telepolis interviewt hat. (…) „Industrie 4.0“ ist ein Marketingausdruck, nicht mehr, geprägt von einer Handvoll deutscher Manager und Wissenschaftsfunktionäre. In den USA kennt man diesen Begriff nicht, dort ist meist die Rede vom „Industriellen Internet der Dinge“. Das kommt mir konkreter und realistischer vor, klingt aber natürlich weit weniger aufregend. Ich vermeide den Ausdruck „Industrie 4.0“ nach Möglichkeit, weil er erstens geschichtlich keinen Sinn macht und zweitens eine grundstürzende Umwälzung der Produktion nahelegt, die überhaupt nicht in Sicht ist. Bis heute (und wahrscheinlich auch bis morgen) war die Digitalisierung in den Fabriken ein langer, allmählicher Prozess. (…) „Industrie 4.0″ ist ein Beispiel für geschicktes Agenda-Building, wie es im Marketingjargon so schön heißt. (…) Wie eine Technologie und die Gesellschaft zusammenhängen, ist wie die Frage nach der Henne-Ei-Sequenz. Joseph Schumpeter sagte einmal, dass der Kapitalismus nicht von der technologischen Entwicklung angetrieben wird, sondern im Gegenteil sich die Technologie schafft, die ihm gemäß ist. Die Digitaltechnik ist heute eben das, ein Mittel zur Ausbeutung.“ Reinhard Jellen im Gespräch mit Matthias Martin Becker bei Telepolis vom 14. Juni 2017 zur Analyse von Matthias Martin Becker in seiner Veröffentlichung „Automatisierung und Ausbeutung. Was wird aus der Arbeit im digitalen Kapitalismus?“ bei Promedia 2017 (240 Seiten, Preis Printversion: 19,90 Euro) siehe auch:
- [Audio] Arbeiten im digitalen Zeitalter: „Es ist ein Online-Niedrig-Lohn-Sektor entstanden“
Matthias Martin Becker im Corsogespräch mit Susanne Luerweg beim Deutschlandfunk vom 14. Juni 2017 (Dauer: ca. 7:30 Min., abrufbar bis zum 14. Dezember 2017)