Alle Jahre wieder: Ver.di-Streiks bei Amazon zur Weihnachtszeit

Dossier

Arbeitsunrecht: Der Weihnachtsmann bestellt NICHT bei Amazon“Weihnachtszeit ist Streikzeit. Wenn es aufs große Fest mit reichlich Geschenken zugeht, ruft die Gewerkschaft ver.di regelmäßig zum Arbeitsausstand beim Versandhändler Amazon auf. Das ist seit Jahren die gleiche Prozedur – und kommt so sicher wie der erste Schnee in den Alpen. Begonnen hat das Kräftemessen zwischen der Gewerkschaft und dem Branchen-Riesen aus den USA bereits im Mai 2013 mit den ersten Streiks. Und nun, in der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts, kündigt ver.di erneut Aktionen an, um eine Tarifbindung zu erzielen: »Amazon kann sich in der Weihnachtszeit auf Streiks gefasst machen«, sagt Günter Isemeyer, Sprecher im ver.di-Bundesvorstand, in Berlin. Mehr wollte er sich nicht entlocken lassen. »Es ist ein großes taktisches Spiel«, erklärt er. (…) Am größten Standort bundesweit in Bad Hersfeld gebe es beispielsweise eine Vereinbarung vom 10. bis 22. Dezember für einen Anwesenheitsbonus. Es gibt zusätzlich für jeden Tag, an dem der Mitarbeiter arbeitet, 10 Euro Bonus. Dazu gibt es noch mal 50 Euro pro Woche, wenn der Beschäftigte die ganze Woche da ist. Zusätzlich erhalten Mitarbeiter eine Jahressonderzahlung von 400 Euro, wie Eichenseher erklärte. Die Botschaft soll sein: »Es lohnt sich. « (…) Zwar ist ver.di noch weit vom Durchbruch im Tarifstreit entfernt. Aber die Gewerkschaft schreibt sich auf die Fahnen, schon viel erreicht zu haben. »Ohne uns gäbe bestimmt keine Lohnerhöhungen, Weihnachtsgeld und verbesserte Arbeitsbedingungen«, glaubt Isemeyer. Um schlagkräftiger zu werden, arbeitet ver.di weiter an einer internationalen Vernetzung; etwa in Polen, Spanien, Italien und Großbritannien. Zwar sind Erfolge in dieser Hinsicht kaum wahrnehmbar. Aber Isemeyer betont: »Das ist ein dickes Brett, das wir bohren.« …“ Meldung vom 05.12.2018 in neues Deutschland externer Link, siehe ver.di dazu und neu:

  • [Online-Spiel] "One week until Christmas and you haven’t bought any presents. Pack enough parcels on your final Amazon shift to get enough money to buy them." [Video] Amazon: Weihnachtsmann streikt mit New
    Der Vorsitzende der Wichtelmänner sendet seine Solidaritätserklärung mit den Beschäftigten bei Amazon direkt vom Nordpol. Video von ver.di.tv vom 17.12.2018 externer Link
  • [Online-Spiel] „One week until Christmas and you haven’t bought any presents. Pack enough parcels on your final Amazon shift to get enough money to buy them.“ New
    Online-Spiel der britischen Gewerkschaft GMB externer Link (General, Municipal, Boilermakers and Allied Trade Union) im Rahmen der Kampagne „We are not Robots“: Können Sie auf Ihrer letzten Amazon-Schicht vor Weihnachten genügend Pakete packen, um selbst welche kaufen zu können?
  • Streiks bei Amazon: „Wir haben uns auf einen langen Kampf eingestellt“ New
    Die Gewerkschaft Verdi hat den Aufruf zu Warnstreik an zwei Amazon-Standorten im Weihnachtsgeschäft verteidigt. Nur so erhalte man die volle Aufmerksamkeit des Unternehmens, sagte die Amazon-Expertin bei Verdi, Lena Widmann, im Dlf. Amazon sei kein herkömmlicher Gegner: Der Konzern agiere hochgradig aggressiv…“ Lena Widmann (ver.di) im Gespräch mit Tobias Armbrüster am 18.12.2018 beim Deutschlandfunk externer Link
  • „Können Amazon richtig weh tun“ – Verdi kontert Weihnachtsversprechen des Versandriesen
    Seit Montagmorgen haben etwa 350 Amazon-Mitarbeiter in Leipzig und Werne die Arbeit niedergelegt. Trotzdem garantiert Amazon die pünktliche Auslieferung zu Weihnachten. Der Versandriese könnte die Gewerkschaft jedoch unterschätzen. (…) Amazon argumentiere immer mit der Gesamtzahl der Mitarbeiter. Dabei gebe es insgesamt zwölf Versandhandelszentren in Deutschland. Dazu werde in Schichten gearbeitet. „Wenn aus einer Schicht dann die Hälfte der Arbeiter fehlen, tun wir Amazon auch schon durch ein paar hundert Streikende weh“, erklärt Isemeyer. Man habe aus den Streiks der vergangenen Jahre gelernt und die Strategie umgestellt. „Wir sind jetzt in der Lage, aus dem laufenden Betrieb heraus zu streiken und haben uns dezentral organisiert“, sagt Isemeyer. Die Streiks finden also nicht mehr flächendeckend statt, sondern an strategischen Punkten, an denen Amazon verwundbar sei. „Vor Ort analysieren wir, ob es sich lohnt, zu streiken“, erklärt Isemayer. Aktuell tun das nur zwei Versandzentren. Weitere könnten sich also noch anschließen. Mitarbeiter würden dann einfach während der Schicht die Arbeit einstellen. (…) „Regelmäßige Lohnerhöhungen, die Zahlung eines Weihnachtsgeldes und sogenannte Bonuswochen sind nicht guter Wille, sonder eine Folge der Streiks“, sagt hingegen Verdi-Sprecher Isemeyer. Man habe in den vergangenen Jahren also schon viel erreicht. Die Zukunft hänge auch von diesem Weihnachten ab.“ Beitrag vom 17.12.2018 beim Focus online externer Link
  • Streik bei Amazon in Werne bis Dienstagabend und in Leipzig bis Heiligabend / Mögliche Auswirkungen auf Weihnachtszustellungen [erwünscht] 
    Am Montagmorgen hat ein mehrtägiger Streik von Mitarbeitern beim Versandhändler Amazon in Leipzig begonnen. Laut einem ver.di-Sprecher bestehe deshalb die Gefahr, dass Weihnachtsgeschenke nicht rechtzeitig bei den Kunden ankommen könnten. Der Grund für den Arbeitskampf ist nach Angaben von ver.di, dass die Gewerkschafter damit ihre Forderung, Arbeitsbedingungen tarifvertraglich zu regeln, unterstreichen wollen. Ab der Nacht zum Montag bis Heiligabend sind jeweils Früh- und Spätschicht in Leipzig zum Ausstand aufgefordert. Auch die Mitarbeiter im Versandhandelszentrum in Werne in Nordrhein-Westfalen sind zum Streik aufgerufen – das jedoch zunächst bis Dienstagabend…“ dpa-Meldung vom 17.12.2018 beim ND online externer Link
  • [3.12.18] ver.di streikt erneut bei Amazon in Werne
    “Am heutigen Montag ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten bei Amazon am Standort Werne dazu auf, die Arbeit niederzulegen. Bis zum morgigen Dienstag wird der Arbeitskampf fortgeführt. Die Beschäftigten streiken weiterhin für eine Bezahlung nach den Tarifverträgen des Einzelhandels. Für die Landesbezirksfachbereichsleiterin für den Handel in NRW, Silke Zimmer, sind die Streiks gerade aufgrund des zunehmenden Stress in der Weihnachtszeit folgerichtig. „Amazon setzt darauf, dass die Beschäftigten in der Weihnachtszeit klaglos die Mehrbelastung und auch Überstunden in Kauf nehmen. Die im Tarifvertrag vorgesehenen Mehrarbeitszuschläge will das Unternehmen aber nicht bezahlen. Daher ist der Streik die Konsequenz aus der Verweigerungshaltung des Unternehmens.“ Für Zimmer zeigt die Haltung von Amazon gegenüber gewerkschaftlichen Einfluss im Unternehmen, dass die Streiks Wirkung haben. „Amazon hat bereits zwölf Eil- und Klageverfahren angestrengt, um zu verhindern, dass ver.di die Amazon-Beschäftigten im Streik ansprechen und informieren kann. Diese Kosten würde das Unternehmen nicht in Kauf nehmen, wenn es keine Angst vor starken Gewerkschaften hätte.“ so Zimmer weiter. Für den in Werne zuständigen Gewerkschaftssekretär, Karsten Rupprecht, geht es bei den Streiks auch um die Würde der Kolleginnen und Kollegen: „Derzeit wird durch die Geschäftsführung wieder extrem viel Unruhe in das Unternehmen getragen. Streikende werden unter Druck gesetzt, sich nicht an den Arbeitskämpfen zu beteiligen. Doch für die Beschäftigten geht es darum ihre Rechte zu erkämpfen. Dafür haben sie höchsten Respekt und keine Ausgrenzung verdient.“ Pressemitteilung von ver.di NRW vom 03.12.2018 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=141117
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