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Updated: 18.12.2012 15:51
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Der Kampf der Contis geht weiter - Werksbesetzung in Sarreguemines

Der Kampf der Contis geht weiter - Werksbesetzung in Sarreguemines Eigentlich wollten die Continental-Arbeiter aus dem nordfranzösischen Clairoix an jenem Tag nach Aachen fahren, um vor dem deutschen Reifenwerk gegen die Schliessungspläne des multinationalen Konzerns zu protestieren. Eine solche Absicht hatten sie jedenfalls zuvor geäussert. Die Folge war, dass vor dem Aachener Werk ein riesiges Polizeiaufgebaut auf sie wartete: Mit mindestens 20 Fahrzeugen waren die Ordnungskräfte aufgefahren, vor dem vollständig abgeriegelten Parkplatz patrouillierte berittene Polizei, in Spezialwagen kläfften mehrere Hunde, vor dem Werkstor stand die Betriebsfeuerwehr bereit, ausserdem zur Überwachung jede Menge Beamte in Zivil. Ein eigentliches Heer der bürgerlichen Staatsmacht war ausgerückt, um den Arbeiterprotest niederzuschlagen. Denn was sich seit einigen Wochen und Monaten in Frankreich abspielt, das soll in Deutschland sogleich im Keim erstickt werden. Die wackeren Hüter von Ruhe und Ordnung waren gut vorbereitet und warteten mehrere Stunden lang auf die kämpferischen Arbeiter aus Clairoix. Doch sie warteten vergebens, die Contis kamen nicht. Wo waren sie bloss geblieben?

„Wir haben gezeigt, dass wir gehen können, wohin es uns beliebt“, hat Xavier Mathieu, der Wortführer der Contis, am 23. April an der Demonstration in Hannover angekündigt. Am Mittwoch, 6 . Mai machen sich frühmorgens dreihundert bis vierhundert Arbeiter aus Clairoix mit 60 Autos auf den Weg. Während in Aachen noch immer eine ganze Armee von Polizeikräften auf sie wartet, sind sie längst im französischen Continental-Werk von Sarreguemines (Saargemünd) eingetroffen, unweit der deutschen Grenze zum Saarland. Die deutschen Kollegen hätten die Protestkundgebung vor dem Werk in Aachen abgesagt, deshalb habe man umdisponieren müssen, lassen die französischen Contis verlauten... Sie knacken sogleich die Schlösser der Werkstore, und mit dem Schlachtruf: "On est chez nous" (Wir sind bei uns) und "Continental Solidarité", stürmen sie das Betriebsgelände. Einige der dort Beschäftigten verlassen die Hallen und gesellen sich zu ihren kämpferischen Kollegen aus Clairoix. „Ihr seid die nächsten, die entlassen werden, schliesst euch unserem Kampf an!“, ruft ihnen Xavier Mathieu zu. Es habe keinerlei Absprache gegeben, sie seien einfach unangekündigt gekommen, beklagt sich demgegenüber der Delegierte der gemässigten Gewerkschaft CFDT und meint: „Wir müssen nachdenken.“

Der Kampf der Contis geht weiter - Werksbesetzung in Sarreguemines Nachdenken muss auch Philippe Gustin, der Staatssekretär für Industrie, nachdem ihn die Forderung der Contis nach einem Dreiergespräch zwischen Belegschaft, deutscher Konzernspitze und dem französischen Staat erreicht hat. Eine Antwort werde am Nachmittag oder am Donnerstag erfolgen. Solange wollen die Contis aus Clairoix im lothringischen Schwesterwerk bleiben. Bis kein genaues Datum feststünde, verkündet Xavier Mathieu, bleibe das Werk besetzt, notfalls auch während Tagen. Zelte und Schlafsäcke haben die Contis nämlich bereits vorsorglich mitgebracht. In den Nebenstrassen vor dem Werk sind die Einsatzfahrzeuge und Mannschaftswagen der nationalen Polizei CRS geparkt. Hinter dem geschlossenen Tor der Werkseinfahrt brennt ein grosser Stapel Reifen und strahlt bis zehn Meter Entfernung sengende Hitze aus. Eine dicke, schwarze Rauchfahne, die vom Continental-Werk aufsteigt und vom lebhaften Wind nach Osten getragen wird, macht klar: „Dieses Werk ist besetzt.“

Seit der angekündigten Schliessung des Reifenwerks im nordfranzösischen Clairoix mit 1100 Beschäftigten sind die Conti-Arbeiter zum Inbegriff eines harten Widerstandes gegen Betriebsschliessungen geworden. Die französische Regierung versucht derzeit, einen Käufer für das Werk zu finden und führt Gespräche mit dem arabischen Investor MAG, der offenbar seit Jahren auf der Suche nach einem Reifenhersteller ist und vor einigen Tagen den Betrieb in Clairoix besichtigt hat. Obwohl Continental erklärt hat, der Weg für mögliche Verhandlungen mit MAG stünde offen, und sogar „technische Unterstützung“ in Aussicht gestellt hat, machen sich die Contis keine Hoffnung auf eine Übernahme durch den Investor aus Dubai. Denn MAG will die Produktion vor Ort weiterführen, was den Plänen des Reifenmultis zuwiderlaufe, der – wie eine französische Zeitung schreibt – „im Rahmen der Automobilkrise die globale Reifenproduktion reduzieren“ will, so als wäre für den Bedarf an Reifen hauptsächlich die Anzahl neu produzierter Fahrzeuge und nicht die auf den Strassen gefahrenen Kilometer massgebend.

Der Kampf der Contis geht weiter - Werksbesetzung in Sarreguemines Auf einem bedruckten T-Shirt der Contis steht: „Continental Patrons voyoux“ – Continental Besitzer Halunken!. Zuerst hat der Reifenkonzern selber mit neuen, moderneren Werken – beispielsweise in Rumänien – Überkapazitäten geschaffen, und dann diese dazu benützt, einen „Standortwettbewerb“ zu veranstalten, um die Arbeiter gegeneinander auszuspielen. Mit einer Standortgarantie bis ins Jahr 2012 wurden die Arbeiter von Clairoix vor zwei Jahren dazu gebracht, für den gleichen Lohn länger zu arbeiten. Inzwischen gibt es zu viele Reifen und Continental beginnt, jene Werke zu schliessen, die weniger Gewinn abwerfen, angefangen mit den 1100 Beschäftigten in Clairoix. „Man muss aufhören, die Leute zu verarschen!“, erklärte Xavier Mathieu im französischen Fernsehen, nachdem ein Gericht sich auf die Seite der „Patrons voyoux“, der Besitzer Halunken von Continental, gestellt hatte und die Arbeiter darauf als wütende Reaktion eine Präfektur verwüstet hatten.

Der Aachener Betriebsratsvorsitzende von Continental, der auch Vorsitzender des europäischen Konzernbetriebsrates ist, wird in der Presse zitiert, er wolle in der durch die Betriebsbesetzung in Sarreguemines angespannten Lage keine Gespräche mit den Besetzern führen: «So etwas sind wir nicht gewohnt.» Es wird Zeit, dass die Betriebsräte in den deutschen Conti-Werken aus ihrem Schlaf der Gerechten erwachen! Gewählt wurden sie nämlich, damit sie die Interessen der Beschäftigten wahrnehmen und nicht jene der Besitzer. Solange Betriebsräte und Gewerkschaften sich die Logik der Unternehmer zu eigen machen, bleibt den von Entlassung bedrohten Arbeiterinnen und Arbeitern nur die Möglichkeit, ihre Interessen selbst an die Hand zu nehmen, und zwar genau so, wie es die französischen Contis vorgemacht haben.

In Hannover hat Xavier Mathieu auch den deutschen Kollegen zugerufen: „ Die Stilllegung eines Betriebs ist kein Schicksal, das ist eine Wahl, eine menschenunwürdige und unannehmbare Wahl, die einen einzigen Grund hat, mehr Geld zu gewinnen. Wir können sie durch Kampf dazu zwingen, dass ihr Vorhaben scheitert, dass sie eine andere Wahl treffen, … Ausschlaggebend ist das Kräfteverhältnis zwischen ihnen und uns. (…) Wir haben nichts zu verlieren. Die Opfer, die dieser Kampf von uns fordern wird, sind nichts gegen die Opfer, die uns für den Rest unseres Lebens von unseren Bossen und ihren Handlangern, ihren offenen und versteckten Verbündeten aufgezwungen werden. (…) Sie wollten uns das Rückgrat brechen und wie die Schafe zur Schlachtbank führen. Aber nein, sie haben es mit kämpfenden Werktätigen zu tun, die ihrem Schicksal die Stirn bieten.“ Mögen diese klaren und deutlichen Worte alle aufrütteln, nicht nur die Contis in Deutschland und Frankreich, sondern alle Arbeiterinnen und Arbeiter, die in Deutschland, in Frankreich, in der Schweiz, in Italien und allen andern Ländern von Entlassung und Betriebsschliessung betroffen sind! – rth

Verwendete Quellen:


La lotta degli operai Continental continua: Presidio di fabbrica a Sarreguemines

All’inizio l’intenzione degli operai Continental di Clairoix, nel nord della Francia, era quella di recarsi per un’iniziativa di lotta ad Aachen in Germania, protestando là davanti alla fabbrici di pneumatici contro la decisione di chiusura da parte del gruppo multinazionale. Almeno di tale intenzione parlava la voce che si era sparsa, col risultato che un vero esercito di polizia era stato messo a disposizione per aspettare l’arrivo degli operai ribelli, con almeno 20 vetture, pattuglie di poliziotti a cavallo facendo la guardia davanti all’immenso parcheggio sbarrato, cani che abbaiavano rinchiusi in vagoni speciali, davanti ai cancelli i pompieri dell’azienda, inoltre molti investigatori in borghese a sorvegliare la situazione. Insomma, è stato mobilitato tutto ciò che lo Stato dei padroni ha sotto le armi per reprimere la protesta operaia. Poiché, quello che da alcuni mesi si sta verificando in Francia, in Germania va soffocato sul nascere. Le forze dell’ordine si erano preparate ad ogni eventualità, aspettando poi delle lunghe ore l’arrivo degli operai combattivi. Hanno però aspettato a vuoto, perché gli operai Continental non sono arrivati. Dove allora si sono persi?

« Abbiamo dimostrato che possiamo andere dove ci pare. » Xavier Mathieu, il portavoce degli operai Continental, all’occasione della manifestazione del 23 aprile ad Annover, fra l’altro ha detto anche questo. Mercoledì 6 maggio, di mattina presto 300-400 operai partono da Clairoix con 60 macchine. Mentre ad Aachen l’intero esercito di polizia gli sta ancora aspettando, sono già arrivati a Sarrguemines, alla fabbrica Continental presso la frontiera tedesca. Dopo il rinuncio alla manifestazione davanti alla fabbrica di Aachen da parte dei loro colleghi tedeschi, hanno cambiato idea, dicono gli operai, e si mettono subito al lavoro facendo saltare la serratura dei cancelli e conquistando la fabbrica col grido di battaglia: « On est chez nous (siamo da noi) » e « Continental Solidarité ». Alcuni operai abbandonano il lavoro e giungono al presidio di fabbrica. Xavier Mathieu gli dice: «Voi siete i prossimi che vengono licenziati, unitevi alla nostra lotta » . Dall’altra parte, un delegato del moderato sindacato CFDT si lamenta che non sono stati avvisati prima, e aggiunge: «Dobbiamo riflettere » .

Deve riflettere anche Philippe Gustin, segretario di Stato per l’Industria, dopo che gli è arrivata la rivendicazione degli operai Continental per una riunione tripartitica tra maestranza, vertici del gruppo tedesco e rappresentanti dello Stato francese. La risposta dovrebbe arrivare nel pomeriggio o l’indomani. Nel frattempo gli operai di Clairoix rimangono nella fabbrica di Sarrguemines. Finchè non è stata stabilita una data precisa continua il presidio, ha ribadito Xavier Mathieu e, se è necessario anche per parecchi giorni. Di ogni modo, gli operai hanno già preveduto portando con se tende e saccopeli. Nelle strade presso la fabbrica sono arrivati le vetture dei celerini francesi CRS. Dietro il cancello sbarrato sta bruciando un gran mucchio di pneumatici spargendo arsura fino a dieci metri di distanza. Il fitto fumo nero che sale nel cielo e viene portato dal vento verso est, ha un significato preciso: questa fabbrica è presidiata dagli operai.

Da quando è stata annunciata a metà di marzo la chiusura della fabbrica di pneumatici a Clairoix con 1100 dipendenti, gli operai Continental sono diventati il simbolo della lotta dura contro licenziamenti e chiusure di fabbrica. Il governo francese tenta di trovare un compratore per lo stabilimento negoziando con l’investore arabo MAG, il quale da anni sta cercando una produzione di pneumatici e ha visitato recentemente la fabbrica di Clairoix. Sebbene il gruppo Continental si è dichiarato aperto alle trattative con MAG offrendo persino “un’assistenza technica” agli investori di Dubai, gli operai Continental non vedono molte speranze in una ripresa da parte di MAG. Poiché, il possibile acquirente vuole che la produzione resti in Francia, e tale intenzione non è compatibile con i progetti della multinazionale che – secondo un giornale francese – vuole “ridurre la produzione globale di pneumatici nel contesto della crisi di automobili”, come se la richiesta di pneumatici venisse determinata principalmente dal numero di macchine fabbricate nuove e non da quello di chilometri fatti sulle strade.

Su magliette degli operai Continental sta scritto: « Continental Patrons voyoux » (Continental padroni mascalzoni). Con l’apertura di nuove fabbriche moderne – per esempio in Romania – la stessa multinazionale prima ha creato una produzione eccessiva, per poi approfittarne facendo una competizione tra i vari stabilimenti e mettendo gli operai di un luogo contro quelli di un altro. In contraccambio di una garanzia del posto di lavoro fino al 2012, gli operai di Clairoix due anni fa hanno accettato di lavorare di più per lo stesso salario. Intanto ci sono troppi pneumatici, e Continental incomincia a chiudere quelle fabbriche che rendono meno, incominciando con i 1100 dipendenti a Clairoix. « Bisogna smettere di inculare la gente!! » ha dichiarato Xavier Mathieu nella televisione francese, dopo che un tribunale si è messo dalla parte dei “padroni mascalzoni” della Continental e come reazione spontanea gli operai hanno de vastato una prefettura.

Il presidente RSU Continental di Aachen, il quale è anche presidente della RSU europea del gruppo, viene citato nella stampa con la dichiarazione che in questa situazione tesa non vuole trattare con gli operai che presidiano la fabbrica di Sarreguemines: «Non siamo abituati a questo.» Per le RSU delle fabbriche tedesche di Continental sarebbe ora di smettere di fare il sonno del giusto! Loro sono stati eletti per difendere gli interessi degli operai e non quelli dei padroni! Fino a quando RSU e sindacati sono impregnati dalla logica padronale, agli operai minacciati da licenziamento non resta altro che prendere in mano loro stessi la difesa dei loro interessi, e ciò seguendo l’esempio degli operai francesi Continental.

Alla manifestazione di Annover, Xavier Mathieu ha ricordato anche i compagni tedeschi che « la chiusura di una fabbrica non è destino, invece è una scelta, una scelta disumana e inammissibile che ha l’unico motivo di guadagnare più soldi. Con la lotta siamo in grado di far fallire i loro progetti, di costringerli con la forza a cambiare la loro scelta, poiché loro hanno questa scelta. Il fattore decisivo è il rapporto di forza tra noi e loro. (…) Non abbiamo nulla da perdere. I sacrifici che questa lotta ci richiede non sono niente confronto ai sacrifici che ci vengono imposti dai padroni e dai loro servi, dai loro alleati aperti e nascosti. (…) Loro ci vogliono spezzare la spina dorsale, portandoci al macello come pecore. Invece no, loro hanno da combattere con operai in lotta che tengono testa al loro destino ». Che questo discorso eccellente e chiaro risvegli non solo gli operai Continental in Francia e Germania, ma tutte le operaie e operai che sono colpiti da licenziamenti in Germania, in Francia, in Italia, in Svizzera e in tutti gli altri paesi! - rth

Indicazione delle fonti:

 


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