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BAYER-Hauptversammlung 2019: Vernichtung von Arbeitsplätzen für die Beschäftigten, Milliarden für die Aktionär*innen
Dossier
„Der Leverkusener Multi schüttet in diesem Jahr an seine Aktionär*innen 2,6 Milliarden Euro aus. Obwohl die Dividende bei 2,80 bleibt, schafft der Konzern damit einen Rekord, weil mehr Aktien im Umlauf sind. 2018 lag die Summe mit 2,4 Milliarden Euro 8,7 Prozent niedriger. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) kritisiert diese Entscheidung. „BAYER befindet sich in einer ernsten Krise. Aber die Aktionär*innen sollen davon nichts spüren. Sie will der Konzern bei der Stange halten. Dafür friert er die Dividenden-Zahlung auf hohem Niveau ein, dafür erwägt er Aktien-Rückkäufe und dafür will er qua Vernichtung von 12.000 Arbeitsplätzen ‚Produktivität und Ertragskraft deutlich steigern’“, so Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der (CBG). (…) Mehr Arbeitsplätze als BAYER stellte 2018 kein anderes bundesdeutsches Unternehmen zur Disposition. Im globalen Maßstab kommt der Leverkusener Multi damit auf den sechsten Rang. Aber den Mega-Fonds reicht das nicht. (…) Die CBG schreibt die Verantwortung für die Vernichtung der 12.000 Arbeitsplätze und die anderen Risiken und Nebenwirkungen der MONSANTO-Akquisition der Führungsriege um Werner Baumann zu. Darum wird die Coordination zur BAYER-Hauptversammlung am 26. April neben anderen Gegenanträgen mit einem Gegenantrag die Aktionär*innen auffordern, den Vorstand nicht zu entlasten.“ Presse-Information vom 26.02.19 der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): CBG kritisiert BAYERs Dividenden-Zahlungen. Aktionär*innen-Beglückung statt Job-Erhalt – nun auch der Auruf zu Protesten und Gegenanträge:
- Repression gegen AktivistInnen auf BAYER HV 2019: Drastisches Urteil für BAYER ProtestlerInnen
„Das Amtsgericht Bonn verurteilte am 19. Mai eine konzernkritische Person, die sich im Jahr 2019 an den Protesten zur BAYER-Hauptversammlung beteiligt hatte, zu einer hohen Strafe. Das berichtete das alternative Nachrichtenportal Emrawi. Die Richterin sah das Aufsprühen von Parolen als Sachbeschädigung an und verhängte eine Zahlung von 120 Tagessätzen à 10 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar fünf Monate Haft auf Bewährung sowie eine Strafe in Höhe von 2.000 Euro gefordert. Diese Maßlosigkeit begründete die Staatsanwältin mit der angeblichen Respektlosigkeit der Angeklagten gegenüber Autoritäten sowie vorangegangenen Verurteilungen wegen Sachbeschädigung. Die Person hatte auf dem „Platz der Vereinten Nationen“ vor dem Bonner World Conference Center mit Sprühkreide Slogans wie „Kein Gott, kein Staat, kein Glyphosat“, „System Change“ und „Shame on you“ aufgesprüht. Sie begründete ihre Tat vor Gericht mit der Notwendigkeit von Protest gegen das gesundheitsschädliche BAYER-Produkt Glyphosat und die Gentechnik, die LandwirtInnen in ihrer Existenz bedrohe. Da sie beim Aufbringen der Parolen wohlweislich nur wasserlösliche Sprühkreide verwandt habe, sei es nicht zu dauerhaften Schäden gekommen. Dies bestätigte der Leiter des Messegeländes, welcher als Zeuge geladen war: Es sei zwar eine Reinigung des Platzes mit Hochdruckreiniger notwendig gewesen, aber der Boden sei in seiner Substanz nicht beschädigt worden, auch weil der Regen das Seinige getan hätte. Sogar in der Anklageschrift wurde die rückstandslose Beseitigung der Sprühkreide bestätigt. (…) Die Konzern-Kritikerin kündigte an, in Berufung zu gehen. Die Verhandlung gegen eine zweite Person, die sich im Jahr 2019 am Hauptversammlungsprotest beteiligt hatte, steht noch aus.“ Presse-Information der CBG vom 02.06.20 - Für Menschenrechte, Frieden, Ökologie und soziale Gerechtigkeit. Gegen die Macht der Konzerne die Solidarität der Menschen. Proteste und Aktionen zur BAYER-Hauptversammlung 2019
20seitiger Bericht der Kritischen BAYER-Aktionär*innen der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) von der Hauptversammlung der BAYER-AktionärInnen am 26. April 2019 und den Protesten dagegen
- Turbulenzen auf der BAYER Hauptversammlung 2019. Historische Premiere: Vorstand nicht entlastet / Erfolgreich: Noch nie gab es so viel Protest bei BAYER
„Historisch einmalig. Noch nie gelang es Kritiker*innen, die Entlastung eines Vorstands eines DAX-Konzerns zu verhindern. Am 26. April 2019 fand in Bonn das Treffens der Besitzer*innen des internationalen BAYER-Konzerns statt. Noch nie gab es derart umfangreiche Proteste! Auf der Straße, aber auch im Saal an den Mikrofonen. Im Ergebnis verweigerten mehr als 50 Prozent aller Aktionär*innen dem Vorstand die Entlastung. Und auch der Aufsichtsrat schrappte nur knapp an der Verweigerung der Entlastung vorbei. Axel Köhler-Schnura, Gründungsmitglied der CBG meinte dazu: „Es wird höchste Zeit, dass BAYER vergesellschaftet wird, wie es die Verfassung von NRW zum Wohle der Menschen vorsieht.“ Marius Stelzmann, Geschäftsführer der CBG ergänzt: „Bereits am 18. Mai wird die Zivilgesellschaft sich mit ‚Märschen gegen BAYER‘ erneut zu Wort melden. BAYER hat sich den Platz als ‚Schmutzigster Konzern weltweit‘ und damit den Zorn der Bevölkerungen der Welt bestens gesichert.“ (…) Am Tag der HV schwollen die Proteste auf der Straße an wie nie zuvor. Hunderte Teilnehmer*innen aus Dutzenden von Organisationen von Attac bis hin zu Misereor nahmen an der traditionellen Kundgebung des Netzwerkes der CBG vor den Türen der BAYER-HV teil. Zu ihnen stießen 500 Demonstrant*innen des Schüler*innen-Klima-Bündnisses Fridays for Future. Ihre Sprechchöre „Kein GLYPHOSAT auf unserem Salat!“ und „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ klingelten den Aktionär*innen und dem BAYER-Management in den Ohren. Im Saal platzte alles aus den Nähten. Es kamen fast doppelt so viele Teilnehmer*innen wie in den Jahren zuvor. Es gab nicht ausreichend Sitzplätze und nicht genügend Verpflegung mit Speisen und Getränken. An den Mikrofonen bildeten sich lange Schlangen, die die BAYER-Versammlungsleitung einzudämmen suchte: Rasche Schließung der Redner*innen-Liste, Beschränkung der Redezeit auf DREI Minuten, ab 14 kein Essen mehr. Es nützte alles nichts, trotzdem hatten sich 64 Redner*innen eingetragen. Der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hatten mehr als 400 Kleinaktionär*innen ihre Aktienstimmrechte übertragen. 34 Konzern-Kritiker*innen ergriffen das Wort. Darunter auch junge Vertreter*innen der Klima-Bewegung Fridays For Future, die auch mit einem Transparent im Saal protestierten…“ Aus der Pressemitteilung der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) am 28.4.2019 (per e-mail), siehe auch Fotos- Die Coordination gegen BAYER-Gefahren bittet nun um Spenden : „… Wir haben alles finanziert. Unsere Kasse ist leer. Wir wollen weitermachen. Der Widerstand gegen BAYER & Co muss weitergehen. Für solche wie uns gibt es keinerlei Förderung. Da sorgt BAYER dafür. Wir sind auf Eure Spenden und Förderbeiträge angewiesen.“
- Ein Jahr Bayer-Monsanto: INKOTA und MISEREOR erheben schwere Vorwürfe gegen die Geschäftspraktiken in der Agrarsparte des Bayer-Konzerns
„Die deutsche Bayer AG versucht mit allen Mitteln, den Verkauf hochgefährlicher Pestizide und gentechnisch veränderten Saatguts weltweit zu steigern und nimmt dafür gezielt auf staatliche Behörden Einfluss. Das zeigt die neue Broschüre „Advancing Together? Ein Jahr Bayer-Monsanto: Eine kritische Bilanz“. Den Nachhaltigkeitsversprechen des Bayer-Konzerns stehen Fallbeispiele aus Argentinien, Brasilien, Indien und dem südlichen und östlichen Afrika gegenüber. Diese zeigen, dass der neue Megakonzern Umwelt und Menschenrechte gefährdet und der Umsetzung der UN-Entwicklungsziele (SDGs) entgegenwirkt. Die entwicklungspolitischen Organisationen INKOTA und MISEREOR stellen die Broschüre heute in Bonn vor. Dort findet morgen auch die Bayer-Hauptversammlung statt. Frappierend ist die Situation insbesondere in Ländern des globalen Südens, so die AutorInnen. Die Schädlichkeit von Glyphosat und anderen Pestiziden für Menschen und Umwelt würde nur minimal geprüft. Entsprechend schwach seien die Hürden für die Zulassung von Pestiziden und die Regulierung von deren Anwendung. Alan Tygel von der brasilianischen Kampagne gegen Agrargifte und für das Leben kommentiert: „Die Strategie von Agrarkonzernen wie Bayer ist immer dasselbe: Zuerst machen sie mit ihren Produkte Profite in den reichen Ländern. Wenn diese die Produkte verbieten, ziehen sie in ärmere Länder, wo die Konzernlobby mehr Einfluss auf die Aufsichtsbehörden ausüben kann.“ Diese Taktik funktioniere: Bayer vertreibt in Brasilien heute 50 Prozent mehr Wirkstoffe, die in der EU verboten sind, als noch 2016, so die AutorInnen. Auch das umstrittene Projekt WEMA (Water-efficient Maize for Africa), ursprünglich von Monsanto, wolle Bayer fortführen. Im Rahmen der Initiative wird der angeblich dürreresistente Monsanto-Genmais der Sorte MON87460 auf Testfeldern in Kenia, Mosambik, Südafrika, Tansania und Uganda angebaut…“ Pressemitteilung vom 25.4.2019
- Termine von Protest und Veranstaltungen
- Vorabendveranstaltung am 25.4.2019: um 19.00 Uhr im Migrapolis Brüdergasse 18, 53111 Bonn. Auf dem Podium werden internationale KritikerInnen des BAYER Konzerns darlegen, was seit der Übernahme von MONSANTO passiert ist und wo heute Widerstand geleistet werden muss.
- Protestkundgebung 26.4.2019 ab 7 Uhr, World Conference Center Platz der Vereinten Nationen,53111 Bonn
- Demonstration (zur HV) Fridays For Future Bonn Hofgarten, 26.4., 8 Uhr
- Rund um den 18.5.2019 – weltweit: March Against BAYER/MONSANTO. Europa: Basel, Hamburg und anderswo
- Bündnis-Aufruf zum Protest gegen die BAYER-HV 2019: Heraus zu den Aktionen am 26. April 2019 und am 18. Mai 2019!
„Dieses Jahr findet die Hauptversammlung am 26.4.2019 in Bonn statt. Sie wird – das steht bereits heute fest – turbulenter denn je, die Proteste werden alles bisher Dagewesene übersteigen! (…) Auch werden in diesem Jahr die „March against Monsanto“-Proteste der vergangenen Jahre unter dem Motto „March against BAYER“ fortgesetzt. Der internationale Widerstand gegen den Chemie-Giganten wird am 18.5.2019 auf die Straße getragen! Alle zusammen gegen BAYER, Gründe gibt es unzählige. Im Jahr eins nach der Übernahme von MONSANTO treten die Risiken und Nebenwirkungen offen zutage. (…) Die Aktionen werden bislang unterstützt von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), dem Dachverband der kritischen Aktionäre, Fridays for Future, Attac, Die Linke, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und anderen…“ Aufruf bei CBG , dort die genauen Aktionstermine und Gegenanträge
- Glyphosat-Zensur-Skandal im Vorfeld der BAYER-HV
„Die aktuelle Hauptversammlung des BAYER-Konzerns steht im Zeichen heftiger Turbulenzen rund um das BAYER/MONSANTO-Agrargift Glyphosat. Am 26. April 2019 wird es in Bonn eine Demonstration und eine Portest-Kundgebung geben. Im Saal wird es ebenfalls heiß hergehen, an den Mikrofonen wird von den Verantwortlichen Rechenschaft verlangt. Bereits jetzt liegen Gegenanträge auf Nicht-Entlastung vor (siehe https://www.bayer.de/de/hv-2019-gegenantraege.pdfx). Die Stellungnahme des Konzerns (siehe https://www.bayer.de/de/hv-2019-gegenantraege.pdfx) entspricht voll und ganz dem, was am 29.03. in der Neuen Westfälischen in einem Kommentar von Thomas Wenzel zu lesen war: „Der starre Blick auf Profite hat die Führungsriege von BAYER blind gemacht.“ (https://www.pressreader.com/germany/neue-westfalische-bielefelder-tageblatt-bielefeld-sud/20190329/page/2 ) Zu welchen Skandalen das im Weiteren führt zeigt die aktuelle Glyphosat-Zensur-Maßnahme des „Bundesinstituts für Risiko-Bewertung“ (BfR). Es hat die Initiative „Frag den Staat“ per einstweiliger Verfügung gezwungen, ein Gutachten der Behörde zum im Krebsverdacht stehenden BAYER-/MONSANTO-Giftprodukt Glyphosat von ihrer Website zu nehmen. Es machte dabei die Verletzung von Urheberrechten geltend. Zuvor hatte das BfR bereits erfolglos versucht, die Organisation abzumahnen. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) verurteilt dieses Vorgehen mit allem Nachdruck und stellt sich solidarisch an die Seite der Initiative „Frag den Staat“. Projektleiter der Initiative ist Arne Semsrott, der auch im Beirat der Coordination sitzt…“ Mitteilung vom 9.4.2019 – siehe dazu unser Dossier Der Kampf gegen Glyphosat als Teil des Kampfes gegen Monsanto
- siehe zum Hintergrund die Dossiers Bayer baut 12.000 Stellen ab – „Signifkanter Teil“ betrifft deutsche Standorte sowie Der BAYER/MONSANTO-Deal: Vereinigung zu Lasten Dritter