Kahlschlag bei VW ab 2024? Autobauer plant Kürzungen in Milliardenhöhe, um »Effizienz« zu steigern

Dossier

VW UMBAUEN bei Verkehrswendestadt„… Seit Anfang Oktober verhandelt das VW-Management mit dem Betriebsrat hinter verschlossenen Türen über ein »Effizienzprogramm«, das die Kosten in den kommenden drei Jahren um zehn Milliarden Euro senken soll. Nun zeichnet sich ab, welche Formen der Kahlschlag namens »Accelerate forward« (Forwärtsbeschleunigung) annehmen könnte. Wie am Montag das Handelsblatt berichtete, plant Schäfer, allein in der Verwaltung der VW AG zwischen 4.000 und 6.000 Stellen zu streichen. Die betroffenen Angestellten sollen bevorzugt über Alterszeitregelungen entsorgt werden, den Rest könnten Abfindungsprogramme erledigen. Ziel sei es, die Zahl der Beschäftigten dauerhaft zu reduzieren, Neueinstellungen sollen auf ein Minimum reduziert werden. Passend dazu wurde schon Anfang November ein Einstellungsstopp für die wichtigsten deutschen Standorte Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Emden und Kassel verhängt. Selbst bei den höchstbezahlten Tarifbeschäftigten der Gruppe »Tarif-Plus«, die aktuell rund 9.000 Mitarbeiter umfasst, will der Autobauer den Rotstift ansetzen…“ Artikel von Ralf Wurzbacher in der jungen Welt vom 14.11.2023 externer Link und mehr dazu:

  • Volkswagen kündigt mehrere Tarifverträge auf. Nebenwirkung: Entgeltanhebung durch Schattentarif für viele. Lehre: Schluss mit Verzicht und Co-Management. New
    • Volkswagen kündigt weite Teile der Tarifvertragsfamilie auf: IG Metall will betriebsbedingte Kündigungen ab Mitte 2025 verhindern
      Volkswagen hat viele Familiengeschichten über Generationen hinweg geprägt. Nun setzt der Wolfsburger Autobauer die Axt an die Zukunft kommender und bestehender Beschäftigungsgenerationen
      Es ist Dienstag, der 10. September, als bei der IG Metall-Bezirksleitung Niedersachsen und Sachsen-Anhalt am Klagesmarkt in Hannover ein Einschreiben überstellt wird, dessen Inhalt dramatische Folgen haben kann: Volkswagen lässt seinen Ankündigungen der letzten Woche Taten folgen und kündigt eine ganze Palette an bestehenden Tarifverträgen und damit den vertrauensvollen Pfad der konstruktiven Zusammenarbeit auf.
      Im Wesentlichen hat das Unternehmen folgende Tarifverträge gekündigt:
      – Tarifvertrag zur nachhaltigen Zukunfts- und Beschäftigungssicherung (Zukunftstarifvertrag)
      – Rahmentarifvertrag für Beschäftigte mit Spezialisten- oder Führungsfunktion (TarifPlus)
      – §6 und 18 des Ausbildungstarifvertrags (Übernahme der Auszubildenden)
      . Tarifvertrag über die Vergütung und Einsatzbedingungen von Zeitarbeitnehmern
      Damit spitzt sich die Tarifrunde 2024 massiv zu, noch bevor die erste Verhandlung überhaupt stattgefunden hat. (…)
      Volkswagen hat nun den aus seiner Sicht hinderlichen Schutzschirm für Beschäftigte, der betriebsbedingte Kündigungen ausschloss, aufgekündigt. Mit Einreichen der Kündigung bis Ende September ist dieser Zukunftstarifvertrag nun zum Jahreswechsel gekündigt. Bis zum Ausspruch einer betriebsbedingten Kündigung durch das Unternehmen haben die Tarifvertragsparteien allerdings 6 Monate Zeit für eine Einigung, weil der Tarifvertrag in dieser Zeit nachwirkt. Folglich könnte das Unternehmen erst ab Mitte 2025 betriebsbedingt kündigen. Ferner müsste Volkswagen dann noch auf Ebene der Betriebsparteien in Verhandlungen über einen Sozialplan einsteigen.
      Mit der Kündigung des Zukunftstarifvertrags sind allerdings weitere Konsequenzen verbunden. Was als Mechanismus zur Kosteneinsparung zu Lasten der Beschäftigten gedacht ist, könnte sich für Markenchef Thomas Schäfer schnell als finanzieller Dammbruch erweisen. Paradoxerweise führt die Aufkündigung nämlich zu einer automatischen Entgeltanhebung für die tariflichen VW-Beschäftigten. Der Kündigungsschritt aktiviert alte tarifliche Regelungen, die nun wieder in Kraft treten – ein Mechanismus, der in Gewerkschaftskreisen „Schattentarif“ genannt wird. Mit der Einführung der 4-Tage-Woche wurde das Entgelt auf das Niveau der Branche abgesenkt. Vor 20 Jahren wurde dann die Arbeitszeit ohne Entgelterhöhung angehoben. Im Gegenzug wurde der tarifvertragliche Schutz vor Entlassungen vereinbart.
      Für knapp die Hälfte der Belegschaft, die vor 2005 unter den Bedingungen des ehemaligen Haustarifvertrags ins Unternehmen eingetreten war, bedeutet das konkret: Sie müssen künftig ein bis zwei Stunden mehr pro Woche arbeiten (bisher: 33 Stunden im direkten und 34 Stunden im indirekten Bereich; künftig: Alle 35 Stunden). Doch im Gegenzug erhalten sie ein höheres Entgelt, die sogenannte Schattentabelle. Mit der Wiederinkraftsetzung älterer Regelungen kommen finanzielle Vorteile zurück, die mit der Einführung der 4-Tage-Woche vor Jahren abgeschafft wurden. Dazu gehören unter anderem eine 35-Stunden-Woche bei vollem Entgeltausgleich, zusätzliche Erholungszeiten von fünf Minuten pro Stunde, höhere Zuschläge für Überstunden und Samstagsarbeit sowie Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld. (…)
      Die IG Metall fordert weiter vom Unternehmen, noch im September an den Verhandlungstisch zu kommen und die Tarifrunde nicht auf die lange Bank zu schieben. Es braucht schleunigst Klarheit für die Beschäftigten! Für die IG Metall ist klar: Alle Standorte müssen bleiben! Es braucht eine neue Beschäftigungssicherung! Tarifverträge sind einzuhalten!
      Meldung vom 10.09.2024 der IG Metall Wolfsburg externer Link („we are family“ ist, wenn selbst die Tarifverträge als „Tarifvertragsfamilie“ bezeichnet werden!), siehe auch:

      • Alle Details im Extrablatt: VW kündigt Kern der Tariffamilie auf. Verhandlungsmarathon startet – Beschäftigungssicherung bis Juli 2025
        Zeitung des Volkswagen Betriebsrates exra vom September 2024 externer Link mit FAQ
      • Historischer Tabubruch: Vorstand will Kahlschlag für Tariffamilie – Angriff gleich auf mehrere Verträge
        Arbeitgeber kündigen Jobsicherheit, Tarif Plus, Leiharbeits-Tarif und sogar Azubi-Übernahme auf (…) Das Wichtigste vorab: Tatsächlich betriebsbedingt kündigen könnte VW frühestens im Sommer nächsten Jahres. Jedoch gäbe es dabei eine Hürde, die dem Unternehmen wehtäte. Es gibt nämlich einen bemerkenswerten Umstand: Die Aufkündigung der Beschäftigungssicherung brockt es der Unternehmensseite ein, zwangsweise Entgelte erhöhen zu müssen, sollte mit der IG Metall nicht bis Sommer 2025 ein Kompromiss gelungen sein. So paradox es also klingt: Wenn die Arbeitgeber an die seit 30 Jahren fortgeschriebene Beschäftigungssicherung ranwollen, wird es richtig teuer für sie…“ Meldung vom 10.09.2024 der IG Metall bei Volkswagen externer Link
    • Volkswagen: Massiven Angriff zurückschlagen! Schluss mit Verzicht und Co-Management
      „… Die Kolleginnen und Kollegen sind aber auch empört und wütend. Denn für den Beschäftigungssicherungsvertrag haben sie verzichtet. Sie haben sich darauf verlassen, dass die Zusagen gelten. Doch Zusagen der Konzernbosse sind nichts wert, wie man jetzt sieht. Das Schicksal der Kolleginnen und Kollegen ist ihnen außerdem egal.
      Verzicht rettet keine Arbeitsplätze
      Das Auftreten der Konzernleitung ist (ähnlich wie bei Thyssenkrupp Steel) unerbittlich. In den letzten Jahren haben Betriebsräte und die Führung der IG Metall bei VW, wie auch in den anderen Konzernen, immer wieder Zugeständnisse für vermeintliche Beschäftigungssicherung gemacht. Erst Ende letzten Jahres stimmte der Betriebsrat Vereinbarungen zur Personalkostensenkung in der Verwaltung um 20 Prozent zu, indem Altersteilzeit ausgeweitet und Abfindungen angeboten wurden. Im Februar wurde die tariflich vereinbarte Wahlmöglichkeit für alle Beschäftigten zwischen Freizeit und Geld und die Möglichkeit der Inanspruchnahme eines Zusatzentgelts anstatt Freizeit abgeschafft. Immer werden solche Vereinbarungen als nötig für den Standorterhalt angeführt. Schon seit Jahrzehnten bedeutet diese Standortlogik eigentlich, dass sich die Spirale bei Arbeitsbedingungen und Löhnen nach unten dreht. Das gilt international, aber auch unter den Kolleg*innen einzelner Standorte. (…)
      Schluss mit Verzicht und Co-Management
      Leider hat sich schon jetzt eine gewisse Bereitschaft von Seiten der IG Metall-Führung gezeigt, sich auf die Verzichtslogik einzulassen, indem sie die Wiedereinführung der 4-Tage-Woche bei VW aufgeworfen haben. Diese wurde schon einmal eingeführt – aber verbunden mit der Absenkung der Gehälter, anstatt mit vollem Lohnausgleich wie es eigentlich nötig wäre. Angebracht wäre außerdem eine Anhebung der Löhne, um die Inflation der letzten Jahre auszugleichen. Betriebsrat und IG Metall sagen gleichzeitig, der VW-Vorstand habe die Sozialpartnerschaft aufgekündigt. Das mag sein, diese hat aber in den letzten Jahrzehnten immer weitere Verzichtsvereinbarungen hervorgebracht. Anstatt nun wieder einen Vertrag zur angeblichen Beschäftigungssicherung anzustreben, in dem die Kolleg*innen wieder Abstriche machen sollen, müssen Betriebsrat und Gewerkschaft im Gegenteil klar sagen: Hiermit ist Schluss. Es wird keinen weiteren Verzicht geben!
      Denn warum sollten die Beschäftigten erneut die Kosten der kapitalistischen Krise tragen? In Wahrheit ist es doch so, dass die Kapitaleigner bei VW weiterhin riesige Gewinne machen. Die Gewinnrücklagen betragen 137 Milliarden Euro, der Nettogewinn 2023 16 Milliarden Euro. 4,5 Milliarden 2024 wurden dieses Jahr an die Aktionär*innen ausgeschüttet! All das wurde durch die harte Arbeit der Beschäftigten erwirtschaftet. Der Piëch-Porsche Clan hat ein unvorstellbares Vermögen von knapp 40 Milliarden Euro! Jegliches Zurückweichen bei den eigentlich sogar noch bescheidenen Tarifforderungen ist genau der falsche Weg. (…)
      Stattdessen sollte die Forderung diskutiert werden, VW vollständig in öffentliches Eigentum zu überführen. Entschädigung darf es nur bei nachgewiesener Bedürftigkeit geben. Das komplette Management mit seinen Spitzengehältern gehört entlassen. Stattdessen sollte der Betrieb unter der demokratischen Kontrolle und Verwaltung durch gewählte, rechenschaftspflichtige und jederzeit abwählbare Vertreter*innen aus je einem Drittel der Belegschaft, der Gewerkschaft und Land oder Bund geführt werden
      …“ Artikel von Angelika Teweleit vom 9. September 2024 in solidaritaet.info externer Link (Sol)
    • Selbstbewusste Belegschaft: Wir sind Volkswagen – ihr seid es nicht!
      „„Freiheit statt Tempolimit“ – tönte vor kurzer Zeit der oberste VW-Manager Blume. Die Wolfsburger Presse beschrieb das als „Balsam für die Werker-Seele“. Was für ein Schmalz, was für ein ideologisches Geschwätz bei der Androhung von Massenentlassungen und einer ersten Werksschließung in Brüssel. (…) Erstmals werden jetzt bei VW innerhalb eines Konzerns Überkapazitäten eingestanden. Natürlich müssen diese Überkapazitäten abgebaut werden – durch den Aufbau von Produktion für nachhaltige öffentliche Mobilität und durch Arbeitszeitverkürzung. (…) Das Management von VW verbreitet das Märchen, es würden vier Milliarden Euro fehlen. Aber es geht nur darum, die Kosten schneller zu senken, die hohen Gewinnerwartungen schneller zu erfüllen. Die vier Milliarden Euro fehlen ihnen zu einer angepeilten Umsatzrendite von 6,5 Prozent3. Darum geht es. Auch die Marke VW hat in zurückliegenden Jahren Umsatzrenditen in Höhe von mehr als vier Prozent geliefert. (…) Es ist die Strategie des Managements, die Belegschaft gegeneinander auszuspielen: Alt gegen Jung, Büro gegen Fließband, Emden gegen Zwickau. Konzernboss Oliver Blume wärmte die Story von der schwäbischen Hausfrau wieder auf und „verwies auf eine am Monatsende leere Familienkasse. Wenn dann der Fernseher kaputt geht, dann müssen Oma oder der reiche Onkel einspringen.“ Blume versucht es auf die sentimentale Tour: „Wir führen VW wieder dorthin, wo die Marke hingehört – das ist die Verantwortung von uns allen. Ich komme aus der Region, arbeite seit 30 Jahren im Konzern. Ihr könnt auf mich zählen und ich zähle auf Euch – Wir sind Volkswagen“.  Aber tausende in der Halle skandieren selbstbewusst: „Wir sind Volkswagen – aber ihr seid es nicht!“…“ Artikel von Stephan Krull  vom 07. September 2024 bei ISW externer Link
  • Wofür kämpfen die Belegschaften bei VW: „Natürlich rückt da die Produktion von Öffentlichen Verkehrsmitteln und Schienenfahrzeugen ins Blickfeld“ oder „Nichts läuft hier ohne IG Metall“ um „Fixkosten zu reduzieren“?
    • Rede von Thorsten Donnermeier, Vertrauensmann bei VW Kassel, bei der Belegschaftsversammlung
      Entsetzen, Schockstarre und Wut haben die Meldung ausgelöst dass die Beschäftigtigungssicherung nicht verlängert werden soll. Noch schlimmer, von Werksschliessung ist die Rede. Nicht mehr Wettbewerbsfähig heißt es da.
      Die Lösungsvorschläge sind immer die gleichen. Mantraartig hören wir immer wieder die gleiche Schallplatte. Kosten runter, Produktivität hoch. Das mit dem Kosten senken gilt nur für uns und nicht für unseren Chef, Herr Blume selbst. 10 Mio bekommt er im Jahr, damit hat er die Gehaltsschallmauer durchbrochen.
      Wie viele Leiharbeiter kann man mit dem Geld beschäftigen? Rechnet es euch selbst aus. Es sind viele Existenzen die man damit retten könnte. 10 Mio Gehalt. Da ist Sparpotential. Herr Schmall wieviel Geld bekommen Sie von VW? Lassen Sie uns gemeinsam draufschauen wie viel Sparpotential es da gibt.
      Produktivität und Beschäftigungssicherung halten sich die Waage. Wurde uns versprochen. Bekommen tun wir jetzt, das die Beschäftigungssicherung gekündigt werden soll, genau da wo wir sie brauchen.
      So wie ich euch alle hier sehe, ist klar: Das wird sich diese Belegschaft nicht gefallen lassen. Wir kämpfen um gemeinsam um jeden Arbeitsplatz. Aktuell befinden wir uns vor Tarifverhandlungen. Die Forderungen sind bekannt. Es gibt berechtigte Angst, dass man uns ans Geld will.
      Der Lohnkostenanteil am PKW beträgt im Schnitt ca. 16 bis 18%. So die Schätzungen. An diesen Zahlen wird deutlich, selbst wenn auf die Hälfte unserer Löhne verzichten würden, würden uns die Autos trotzdem nicht aus den Händen gerissen. Deshalb klar und deutlich: Lohnverzicht schafft keine Arbeitsplätze. Arbeitszeitverkürzung schafft und sichert Arbeitsplätze. Da braucht man nur in die Geschichte der Arbeiterbewegung zu schauen.
      Wir sind nicht allein mit der Bedrohung. Man braucht nur die Zeitung aufzuschlagen. Audi Brüssel steht unter Druck. Von ZF bis Bosch. Von BMW bis Stelantis in den USA. Arbeitsplatzmasserker wo man hinsieht in der Metall und Automobilindustrie. Werksschliessung bei Ford Saarlouis. Egal ob Verbrenner oder E Mobilität: Arbeitsplatzabbau auf Teufel komm raus.
      Die ersten Belegschaften nehmen das nicht mehr hin. In Italien nähe Florenz hat sich eine Belegschaft entschieden, die Fabrik zu besetzen und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und sich einer Werksschliessung entgegen zu stellen. Statt Teile für Verbrenner oder E Mobilität zu fertigen sollen sollen dort Solarpenels und Lasten Fahrräder gebaut werden.
      Zukunftsfähige Arbeitsplätze gibt es nur mit zukunftsfähigen Produkten. Natürlich rückt da die Produktion von Öffentlichen Verkehrsmitteln und Schienenfahrzeugen ins Blickfeld. Die Vernunft spricht dafür. Eine Diskussion, die auch wir hier in Zeiten der automobilen Überproduktion führen müssen, wenn wir nicht völlig in die Knie gehen wollen.
      Maßnahmen vom Werksmanagement: Werksschliessung, Personalabbau. Befristungen nicht verlängern bringt Not und Elend.
      Was bleibt zum Schluss zu sagen? Egal unter welchen Firmenlogo wir arbeiten, ob befristet, Leiharbeiter oder Stammbelegschaft: Wir stehen alle gemeinsam turbulenten Zeiten gegenüber. Haltet zusammen. Ohne uns dreht sich kein Rad. Wir sind das Werk.“ (Wir danken Thorsten Donnermeier!). Siehe auch:

      • Betriebsversammlung in Baunatal: VW-Mitarbeiter entsetzt über Sparpläne und sauer auf Chefs
        Begleitet von Pfiffen ist die Betriebsversammlung von Volkswagen in Baunatal abgelaufen. Viele Mitarbeiter protestierten gegen den umfassenden Sparplan. Der Betriebsrat macht die Konzernführung für die Krise beim Autohersteller verantwortlich. (…) Buhrufe, Pfiffe und Plakate begleiteten am Mittwochmittag die Betriebsversammlung bei Volkswagen in Baunatal (Kassel). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter protestierten gegen die von VW angekündigten Sparmaßnahmen. Der Betriebsrat sprach von etwa 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Vor allem Zeitarbeiter haben Angst“…“ Aus dem Bericht vom 04.09.24 in hessenschau.de externer Link mit Video
      • Lese auch das Interview von Claus-Jürgen Göpfert vom 05.09.2024 in der FR online externer Link mit Carsten Büchling, Betriebsratschef des VW-Werkes in Baunatal
      • Die Attacke von VW und ihre Hintergründe – „Für was kämpfen?“
        VW kündigt Massenentlassungen und Werksschließungen an. Der Konzernvorstand hält drastische Einschnitte für notwendig und der Vorstand des Markenbereichs VW hat gedroht, die bis 2029 geltende Beschäftigungssicherung aufzukündigen. Das ist ein Schlag gegen die Arbeiter:innenklasse, ihren bestorganisierten und -bezahlten Teil. (…) Neu ist, dass über Entlassungen und Werksschließungen bei einem der großen drei deutschen Endhersteller, VW, BMW, Daimler, geredet wird, die schon lange nicht mehr von Entlassungen betroffen waren. Bei VW in Deutschland gab es noch nie welche. Bei Werken von ausländischen Konzernen wie Ford oder Opel ist das anders und erst recht bei den Autozulieferunternehmen. (…)
        Sie haben als riesige Monopole genug Profite, um Personalabbau mit Abfindungen und Altersteilzeit zu gestalten. Im Frühjahr wurden die letzten Zahlen des VW-Konzerns bekannt: Wer weniger als fünf Jahre in der niedrigsten Tarifgruppe tätig war, kann laut SPIEGEL nach einer internen Tabelle mit einer Abfindung von 17.700 Euro rechnen. Bei einer Betriebszugehörigkeit von mehr als 20 Jahren erhöht sich die Zahlung für Beschäftigte derselben Gruppe auf 117.700 Euro. Beschäftigte der sogenannten „Tarif Plus“-Gruppe, der höchsten Stufe bei Volkswagen, würden zwischen 60.700 und 404.700 Euro erhalten. Das Angebot galt für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich zwischen 29. April und 31. Mai für das Programm meldeten. Wer sich innerhalb von zwei Wochen mit VW auf einen Aufhebungsvertrag geeinigt hat und mehr als 5 Jahre im Unternehmen arbeitet, erhält zudem eine sogenannte Turboprämie von 50.000 Euro. (…)
        Profite aus Autos – aber auch aus den Branchen Maschinenbau, Chemie oder Rüstung – sichern nicht nur „unsern Wohlstand“, sondern auch die politische Dominanz in Europa. Hohe Exportüberschüsse bringen Verschuldung. Schuldner:innen sind erpressbar. Wir erinnern an Griechenland.
        In den Autokonzernen ist die Sozialpartner:innenschaft sowohl der Betriebsräte als auch der IG Metall aufs Höchste entwickelt. Das belegen unter anderem die langfristigen Verträge zur Beschäftigungssicherung, die entweder als Betriebsvereinbarung (Betriebsrat und Geschäftsführung) oder als Tarifverträge (Einbeziehung der IG Metall) abgeschlossen werden. In ihnen werden Zugeständnisse seitens der Betriebsräte wie Zustimmung zu begrenztem „sozialverträglichen“ Personalabbau, Ausgliederungen von bestimmten Bereichen, die langfristig in Niedriglohnsektoren überführt werden, begrenzter Lohnverzicht gegen eine Beschäftigungsgarantie, also den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen vereinbart.
        Sozialpartner:innenschaft und Geklüngel ohne Ende
        VW nahm insofern eine Sonderstellung ein, weil sich anfangs der Bund am Aufbau beteiligte. VW war von den Nazis gegründet worden, um sowohl ein Massenauto – den Käfer – herzustellen als auch Militärfahrzeuge auf hohem industriellen Niveau zu fertigen. Dazu verwendeten die Nazis die beschlagnahmten Gewerkschaftsvermögen, was dann nach dem Krieg den Gewerkschaften und Betriebsräten zusätzliche Rechte verschaffte. So darf kein Werk im Inland ohne Zustimmung der Arbeit„nehmer“vertreter:innen im Aufsichtsrat geschlossen werden. (Inland heißt übrigens bei VW nach wie vor Westdeutschland; die ostdeutschen Werke unterliegen auch nicht dem Haustarifvertrag des VW-Konzerns). Eine besondere Stellung von VW gegenüber den anderen Autokonzernen besteht auch in der Staatsnähe (…)
        Diese Sozialpartner:innenschaft zeigt sich auch darin, dass seit Monaten die Betriebsratsspitze über immer neue Sparprogramme verhandelt und diese Gespräche hinter dem Rücken der Belegschaft erst angesichts der Aufkündigung der Beschäftigungssicherung bis 2029 eingestellt hat.
        Ein anderer Aspekt der besonders engen Kollaboration der Betriebsräte und der IG Metall im VW-Konzern sind die unglaublich hohen Gehälter, die die Spitzenbetriebsräte erhalten. (…)
        Warum war dieser Angriff in den Augen des Managements nötig? Die Begründungen der Manager:innen für das verschärfte „Sparprogramm“ lautet, dass so das Kapital für die Entwicklung neuer Autos beschafft werden soll. Die Zahlen weisen aber auf etwas anderes hin: Der Gesamtkonzern, also die VW-AG, ist keineswegs pleite. Im Jahr 2023 wurde ein operativer Gewinn von 22,5 Milliarden Euro erzielt, die Marke VW trug  dazu 3,5 Milliarden bei. Was Wirtschaftsfachleute, die Gewerkschaft, der Betriebsrat und die Bosse nicht in Frage stellen, sind die 16 Milliarden, die 2023 an die Aktionär:innen ausgeschüttet worden sind. Die Aktionär:innen, also die Kapitalbesitzer:innen, wollen aber nicht nur Gewinnausschüttung auf ihre Aktien, sie wollen eine Rendite, die gleich oder höher ist wie/als die auf andere Kapitale. (…)
        VW will also diesem Konkurrenznachteil gegenüber anderen Hersteller:innen entgegenwirken, indem Kosten gesenkt werden, und das soll vor allem bei den Löhnen geschehen. Die Schließung eines ganzen Standortes wiederum vernichtet fixes (oder „konstantes“) Kapital, was die Kapitalrendite, also den Profit bezogen auf alles investierte Kapital, erhöht.
        Scheute das Management bisher vor diesem Angriff zurück oder hat es schrittweise den Druck auf die Belegschaft und die Betriebsräte erhöht, um immer neue Zugeständnisse zu erreichen? Fest steht, dass jetzt ein Bruchpunkt erreicht worden ist. Die Kapitalseite will mehr, als der Betriebsrat hergeben kann, ohne sein Gesicht zu verlieren. Die Belegschaft kann sich nicht mehr darauf ausruhen, dass Betriebsrat, IG Metall und Unternehmen das „Beste für alle“ vereinbaren, was schon lange immer mehr zulasten der Belegschaften der Zuliefer:innen, der Werksverträgler:innen, der Leiharbeiter.innen und der ausländischen Belegschaften ging. (…)
        Was auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg klar wurde: Der Betriebsrat und die IG Metall haben keine andere Strategie für die Situation als die Fortsetzung ihrer Partner:innenschaft mit den Bossen. (…)
        VW will weiter Autos bauen, aber weniger. Überkapazitäten werden in Deutschland, nicht bei den internationalen Töchtern gestrichen. Jetzt zu fordern, diese im Ausland oder in den ostdeutschen Werken zu sreichen, wäre ein fataler Fehler, der schon oft in diesen Konzernen begangen wurde. Die Belegschaft von Ford Saarlouis hat sich z. B. auf einen Konkurrenzkampf mit Ford Valencia eingelassen, in dem beide sich gegenseitig unterboten haben, statt gemeinsam die Kraft für eine Zukunft einzusetzen. Das Management hat sich gefreut. Saarlouis wird Stand heute dichtgemacht. Ob Verbrenner oder E-Antrieb, die in Deutschland gebauten Autos sind generell alle größer und schwerer als nötig. Sie sind Hindernisse auf dem Weg zur Verkehrswende. Diese allerdings wird auch nicht dadurch kommen, dass jetzt ein VW-Werk schließt, während man z. B. neuen Wald in Brandenburg abholzt, um Teslas zu bauen, die ebensolche Klimakiller sind. Der Kampf bei VW kann aber die Chance eröffnen, die Beschäftigung zu sichern durch den Bau von Fahrzeugen und Transportsystemen, die klimaschonend und zukunftstauglich sind: Schienenfahrzeuge im Nah- und Fernverkehr, kleine leichte Stadtfahrzeuge oder intelligente Lösungen für den Stadtrandbereich
        …“ Artikel von Mattis Molde vom 6. September 2024 in arbeiterinnenmacht.de externer Link
      • 18 Milliarden Gewinn – trotzdem will VW Mega-Sparpaket
        Gewerkschaft warnt vor „Rendite-Rambos“ und „Kürzungsorgien aus dem Management-Handbuch“. Medien warnen vor „Deutschlands größter Jobschlacht“ (…)
        Denn während bei VW im Frühjahr noch gejubelt wurde, dass das Ergebnis nach Steuern (also der Gewinn) von 15,8 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf rund 18 Milliarden im Jahr 2023 gestiegen ist, dürften den Aktionären jetzt eingefallen sein, dass ihnen das noch lange nicht reicht. Fünf Milliarden sollen gespart werden – ein gewaltiger Jobabbau samt Werksschließungen wäre unausweichlich. Auch der VW-Haustarif und die bis 2029 geltende Beschäftigungssicherung könnten einseitig gekündigt werden
        …“ Beitrag von Patrick Fischer vom 04. September 2024 beim ÖGB externer Link
      • Siehe auch: Es ist ein Fehler, der deutschen Autoindustrie alle Fehler zu verzeihen.
    • [IG Metall] Eskalation bei VW: Die wahren Gründe für die Krise
      Das VW-Management will Standorte schließen. Nicht mit uns, sagt die IG Metall. Die wahren Gründe der Krise liegen nicht in den Personalkosten, sondern in Fehlern des Managements, die es nun auszubessern gilt.
      „Ich werde in den nächsten Minuten klarmachen, was das Problem bei Volkswagen ist und wie hochproblematisch der Vorstand mit diesem Problem umgeht“, mit diesen Worten beginnt Daniela Cavallo ihre Rede bei der Betriebsversammlung vor rund 25.000 VW-Beschäftigten in Wolfsburg. Dann spricht die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats Klartext: „Volkswagen krankt eben genau nicht an seinen deutschen Standorten und an den deutschen Personalkosten. Sondern Volkswagen krankt daran, dass der Vorstand seinen Job nicht macht.“ (…) „Gerade in herausfordernden Zeiten brauchen wir aber den Mut, auch in der Krise zu investieren und so den Grundstein für die Innovationen von morgen zu legen. Beispiele dafür sind neue Modelle im Volumensegment. Aber auch, die installierten Kapazitäten der Fabriken bestmöglich auszulasten und somit Fixkosten zu reduzieren. Nur so wird es uns gelingen, gestärkt und nachhaltig erfolgreich wieder aus dieser Situation herauszukommen.“ Und was macht das Management bei VW? Das Gegenteil – erfährt, wer Cavallo dazu befragt. Ein Beispiel liefert die Betriebsrätin dann auch: „Aufträge werden aus Wolfsburg ferngehalten, um völlig engstirnig kurzfristig Geld zu sparen. Für ein Herzstück unserer Elektro-Strategie, den künftigen VW-Kleinstwagen, wollte man sich dem Wettbewerb an den Hals werfen und ihn bei Dacia bauen lassen.“ Dem Management kreidet sie zudem an, dass es den Markt für Hybrid-Antriebe unterschätzt und so nicht dementsprechend das Angebot gestaltet hat…“ “ Beitrag vom 5. September 2024 bei der IG Metall externer Link (Bund)(Siehe auch hier unten den Masterplan der IGM)

      • Dazu paßt der Tweet von Dierk Hirschel vom 5. Sep. 2024 externer Link: „VW-Bosse wollen Standorte schließen. @IGMetall und Belegschaft verhindern das. @VW wurde errichtet mit Gewerkschaftsvermögen und ausgestattet mit erweiterter Mitbestimmung, inklusive Landesbeteiligung. Nichts läuft hier ohne @IGMetall
      • Wir wollen unsere Antwort externer Link nicht vorenthalten: „“Nichts läuft hier ohne @IGMetall“ würde doch bedeuten, dass die #IGMetall mit der Produktpolitik von #VW ebenso einverstanden war, wie mit dem Standortwettbewerb, der Belegschaftsspaltung durch Leiharbeit etc etc – das kann doch nicht sein, oder?“ – bisher ohne Reaktion (auch nicht erwartet)
  • VW: Der Profit-Vorbehalt in den „Standortsicherungsverträgen“ schlägt zu und IG Metall wie IG BCE kämpfen um den „automobilen Industriestandort“ mit Optimierungsvorschlägen statt um Konversion
    • Volkswagen schließt Standortschließungen nicht mehr aus und will geltende Beschäftigungssicherung aufkündigen – Arbeitnehmerseite kritisiert VW-Vorstand massiv und kündigt entschlossenen Gegenwind an
      Das Sparprogramm bei Volkswagen verschärft sich zunehmend und führt zu einem offenen Konflikt zwischen VW-Vorstand, Gesamtbetriebsrat sowie IG Metall. Der Vorstand um Markenchef Thomas Schäfer gab am Montag bei einem Treffen mit Führungskräften bekannt, dass das 2023 gestartete Programm zur Verbesserung der Ergebnisse weiter nicht ausreiche. Es seien weitere Einsparungen in Milliardenhöhe notwendig, um zu verhindern, dass die Kernmarke in die Verlustzone gerate, so das Management. Infolgedessen werden nun deutsche Standorte, der VW-Haustarif sowie die bis Ende 2029 geltende Beschäftigungssicherung infrage gestellt. Letztere seit mehr als 30 Jahren fortgeschriebene Vereinbarung plane das Unternehmen aufzukündigen.
      „Der Vorstand hat heute die Axt an die Wurzeln von Volkswagen gelegt. Damit gefährdet er die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und seiner Standortregionen. Aber damit wird der Vorstand nicht durchkommen. Wie Daniela Cavallo bereits klargemacht hat, wird die Arbeitnehmerseite kurzsichtige Schrumpfungsphantasien abwehren. Stattdessen muss der Vorstand schleunigst ein überzeugendes Konzept vorlegen, das Volkswagen nachhaltig strategisch aufstellt. Ich bin mir sicher: Gemeinsam werden Betriebsrat, Vertrauensleute, die IG Metall und die bestens gewerkschaftlich organisierte VW-Belegschaft dafür sorgen, dass VW die aktuelle Krise auf dem richtigen Weg verlässt. Und wo immer es dabei nötig sein wird, steht die IG Metall bereit, um mit tausenden, in Wolfsburg zehntausenden Mitgliedern den nötigen Forderungen Nachdruck zu verleihen gegenüber Vorstand und Kapitalseite.“ Flavio Benites, Erster Bevollmächtiger der IG Metall Wolfsburg.
      Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer für den VW-Haustarifvertrag, kritisiert scharf: „Der Vorstand hat heute einen unverantwortlichen Plan präsentiert, der die Grundfesten von Volkswagen erschüttert und Arbeitsplätze sowie Standorte massiv bedroht. Dieser Kurs ist nicht nur kurzsichtig, sondern hochgefährlich – er riskiert, das Herz von Volkswagen zu zerstören. Ein solcher Kahlschlag wäre inakzeptabel und wird auf entschlossenen Widerstand stoßen. Wir werden mit aller Kraft, notfalls im harten Konflikt, für den Erhalt aller Standorte sowie der Jobs unserer Kolleginnen und Kollegen kämpfen! Pläne, die das Unternehmen auf Kosten der Belegschaft macht und die Regionen in unserem Land massiv zersetzen, werden wir nicht tolerieren.“
      Gröger fordert, dass der Vorstand statt Spardiktat eine nachhaltige Strategie entwickelt, die Volkswagen langfristig wettbewerbsfähig macht und Arbeitsplätze sichert. Wichtig sei eine attraktivere Produktpalette, die Reduzierung von Komplexität und die Optimierung von Abläufen. (…)
      Die IG Metall untermauert entschieden: Hände weg von der Beschäftigungssicherung! Finger weg von den bestehenden Tarifverträgen! Alle Standorte müssen bleiben!
      In Folge der vom VW-Vorstand ins Schaufenster gestellten Szenarien, ist für die Gewerkschaft eine Antwort klar: Entweder Zukunft mit den Beschäftigten oder entschlossener Widerstand!
      Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG: „Der Vorstand hat versagt. Die Folge ist ein Angriff auf unsere Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge. Damit steht VW selber und somit das Herz des Konzerns infrage. Dagegen werden wir uns erbittert zur Wehr setzen. Mit uns wird es keine Standortschließungen geben. Anstatt sich einseitig zulasten der Belegschaft kaputtzusparen, muss jetzt ein strategischer Befreiungsschlag her mit Schub für die eigentlichen Baustellen: Produkt, Komplexität, Prozessabläufe, Synergien. Das ist der Plan, den wir brauchen
      …“ Pressemitteilung vom 02.09.2024 externer Link des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt bei der IG Metall Wolfsburg
    • Historischer Angriff: VW will Weg freimachen für Werksschließungen, betriebsbedingte Kündigungen und Haustarif-Einschnitte. Betriebsrat wird erbittert Widerstand leisten und setzt eigenen Masterplan dagegen
      „Rabenschwarzer Tag in der Volkswagen-Geschichte: Das Sparprogramm ist eskaliert und mündet in einen Großkonflikt zwischen Management und Gesamtbetriebsrat. Der Markenvorstand um CEO Thomas Schäfer räumte am Montag bei Führungskräftetreffen heftige Rückschläge für das 2023 gestartete Ergebnisverbesserungsprogramm ein. Weitere milliardenschwere Einsparungen müssten her, sonst rausche die Kernmarke in die Verlustzone. In der Folge stellt die Unternehmensleitung nun deutsche Werke, den VW-Haustarif und die bis Ende 2029 laufende Beschäftigungssicherung infrage. Dagegen kündigt der Gesamtbetriebsrat um seine Vorsitzende Daniela Cavallo erbitterten Widerstand an, fordert seinerseits eine Verlängerung der Beschäftigungssicherung und setzt der Konzeptlosigkeit des Vorstandes einen eigenen Masterplan für die Zukunft der Marke entgegen.“ Meldung vom 02.09.2024 bei IG Metall bei Volkswagen externer Link

      • mehr im MITBESTIMMEN!-Extrablatt externer Link mit dem „Masterplan 2025 – 2030 – 2035“: „…Daniela Cavallo fordert daher einen Masterplan mit kurz-, mittel- und langfristigen Etappen. So sollen Verbindlichkeit, Sicherheit und Perspektiven her – als Gegenentwurf zum Kaputtsparen, wie es etwa Opel und Ford derzeit erleben. Teil von Cavallos Forderungen ist es auch, die bis Ende 2029 reichende Beschäftigungssicherung deutlich zu verlängern. (…) Wir müssen kurzfristig an die wirklich bedeutenden Hebel ran: Unsere Prozesse müssen endlich mutiger und schneller werden. Das gilt sowohl für die Verwaltung als auch für den Produktentstehungsprozess. Alles, was am Ende nicht relevant für unsere Kundschaft ist und nicht kaufentscheidend, muss überdacht werden. Unsere Komplexität muss runter, unsere Regelwut, unser Dokumentationsirrsinn und die vielen doppelten und dreifachen Prozesse zur Absicherung…“
    • Gemeinsamer Hannover Appell von IG Metall und IG BCE: Arbeitnehmervertreter in der Automobilwirtschaft schlagen Alarm
      Mit einem Hannover Appell wenden sich 22 Betriebsräte aus der Automobilwirtschaft gemeinsam mit ihren Gewerkschaften IG Metall und IG BCE an die Kommunalpolitik: Hannover muss automobiler Industriestandort bleiben!…“ Meldung vom 03.09.2024 der IG Metall Hannover externer Link
    • Nur um die Debatte um #Volkswagen einmal einzuordnen und kein Eindruck entsteht, der Autokonzern stehe kurz vor der Pleite: #VW machte im ersten Quartal 4,6 Milliarden Euro, im zweiten Quartal 3,6 Milliarden Euro operativen Gewinn.“ Post von Robert Meyer vom 4.9.24 auf bsky externer Link
  • Zum anstehenden Effizienzprogramm „Performance“ äußert sich die VW-VKL im Info 4/2023 externer Link

Siehe zuvor und zu Hintergründen im LabourNet:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=216257
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