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Tarifrunde Einzelhandel – Karstadt verabschiedet sich aus dem Tarifvertrag
Artikel von Helmut Born vom 17.5.13
Am 13. Mai ließen die Karstadt Bosse die Katze aus dem Sack. Aufgrund der weiter erforderlichen Sanierung des Unternehmens, sei es leider nicht möglich, die Tariferhöhungen dieser Tarifrunde zu übernehmen. Es blieben aber alle Bestandteile der gekündigten Tarifverträge in Kraft. Man wolle lediglich eine „Tarifpause“ bis 2015 machen, um das Unternehmen weiter erfolgreich zu sanieren.
Die Erklärung des Karstadt Vorstandes erfolgte mitten in den Beginn der Einzelhandelstarifrunde, zu einem Zeitpunkt, wo noch gar nicht abzusehen war, welches Ergebnis diese Tarifrunde hervorbringen würde.
Nun ist diese Tarifrunde durch das Forderungspaket der Unternehmer sicherlich wieder eine sehr schwierige. Auch wenn der Einzelhandelsverband immer wieder erklärt, das es ihnen gar nicht darum ginge, die Beschäftigten schlechter zu bezahlen und nur alte Zöpfe abgeschnitten werden müssten. Fakt ist, dass es eine ausgeprägte Diskussion um die Bezahlung von Kassiererinnen und Auffüllkräften gibt. Die Unternehmer möchten die Entkoppelung der Bezahlung nach Ausbildung. In Zukunft möchten die Unternehmer viel stärker die Beschäftigten nach ihrer realen Tätigkeit, und damit häufig schlechter bezahlen.
Die Beschäftigten von Karstadt haben in der Vergangenheit immer eine aktive Rolle in den Tarifrunden gespielt. Offensichtlich haben die Karstadt Bosse gehofft, dass Sie mit ihrer Entscheidung für Ruhe in den Filialen sorgen werden. Die Beschäftigten haben durch die verschiedenen Sanierungstarifvertrage schon sehr viele Opfer gebracht. Ver.di spricht von 650 Mill. €, auf die die Beschäftigten in den letzten Jahren verzichtet haben. Hinzu kommt der Personalabbau der insgesamt 4.000 Jobs kosten soll.
Es gibt also keinen Grund warum die Beschäftigten von Karstadt still halten sollten. Was die Karstadt Bosse vorhaben ist das eine. Für die Beschäftigten ist ein Tarifvertrag eine wichtige Errungenschaft. Deswegen kann die Antwort jetzt auch nicht lauten, sich aus der Tarifrunde raus zu halten. Ganz im Gegenteil, müssen jetzt wo immer möglich, die Belegschaften von Karstadt in die Streiks einbezogen werden. Es geht jetzt darum, den Vorstand dazu zu bringen, seine Entscheidung rückgängig zu machen. Es ist doch eine einzige Heuchelei wenn die Einzelhandelsbosse behaupten, dass die Modernisierung des Tarifvertrages erforderlich sei, um eine stärkere Bindung, bei den Unternehmern, zu erreichen. Real werden nur da Tarifbindungen durchgesetzt, wenn Beschäftigte dies erzwingen.
Die Einzelhandelsbeschäftigten müssen jetzt gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von Karstadt für die Durchsetzung ihrer Forderungen noch mehr Druck entwickeln. Es darf keinen Abschluss ohne die Rücknahme der Tarifpause geben. Die Führung von ver.di muss eindeutig erklären, dass es mit ihr keine Tarifpause, aber auch keinen Haustarifvertrag bei Karstadt gibt.