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Ein Jahr nach dem Mord an Heather Heyer in Charlottesville marschieren die US-Nazis erneut – diesmal in Washington sehr Wenige
„Ein Jahr, nachdem Neonazis und andere Rechtsradikale ihren Terror nach Charlottesville in Virginia gebracht und dort bei einer Demonstration eine junge Frau getötet und Dutzende andere Menschen teils schwer verletzt haben, wollen sie an diesem Sonntag durch die US-Hauptstadt Washington, D. C., marschieren. Im letzten Jahr wollten sie die Statue für Bürgerkriegsgeneral Robert Lee vor dem Abriss retten, jetzt geht es ihnen um die Verteidigung der angeblich gefährdeten „weißen Bürgerrechte“. Im Unterschied zu August 2017, als zwar die Geheimdienste von der Gewaltbereitschaft der Rechtsradikalen wussten, aber die örtliche Polizei völlig unvorbereitet war, hat Washington ein paar Regeln aufgestellt. Unter anderem dürfen die Demonstranten am Sonntag keine Hakenkreuzfahnen und keine Schusswaffen tragen. Auch Pfefferspray, Messer und Schilde sind verboten. Wie in Charlottesville rufen Antifa- und andere linke Gruppen zu einer Gegendemonstration auf…“ – aus dem Artikel „Rechter Aufmarsch in Washington“ von Dorothea Hahn am 12. August 2018 in der taz , worin noch die These vertreten wird, dass die radikalsten Kreise der US-Nazis sich in ihren Terror-Aktionen eher auf besondere, als liberal bezeichnete Orte der USA konzentrieren wollen. Zum Aufmarsch am Jahrestag des Mordes in den USA drei weitere aktuelle Beiträge und zwei Demonstrationsberichte:
- „Nur 30 Rechtsextremisten demonstrierten vor Weißem Haus“ am 13. August 2018 beim Deutschlandfunk vermeldet zur Washingtoner Nazi-Demo: „In Washington ist eine Kundgebung von Anhängern rechtsextremistischer Gruppierungen kleiner ausgefallen als erwartet. Korrespondentenberichten zufolge zogen nur knapp 30 Personen durch die US-Hauptstadt. Erwartet worden waren etwa 400 Teilnehmer. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz und schirmte die Gruppe vor tausenden Gegendemonstranten ab…“
- „Gegendemonstranten übertönen Rassisten“ von Jan Philipp Burgard am 12. August 2018 in der tagesschau ergänzt diese Informationen um – nicht nur aus den USA – „gewohntes“: „Nach Abfahrt der Rechtsextremen kam es in Washington zum Konflikt zwischen Polizisten und gewaltbereiten Gegendemonstranten. Die Polizei stellte sich einem Marsch von rund 150 bis 200 Antifa-Mitgliedern in den Weg und drängte sie zurück…“
- „Ein Jahr nach Charlottesville“ von Knut Mellenthin am 11. August 2018 in der jungen welt über die Situation in Charlottesville: „Vor dem ersten Jahrestag des Neonaziaufmarsches in Charlottesville an diesem Wochenende haben die Behörden der US-amerikanischen Kleinstadt und des Bundesstaates Virginia den Notstand ausgerufen. Er trat am Freitag in Kraft und gilt noch bis einschließlich Sonntag. Die Anordnungen erlauben unter anderem den Einsatz der Nationalgarde des Bundesstaates, die vorsorglich 700 Uniformierte bereitgestellt hat. Es sollen nur zwei Straßenzugänge in das Zentrum des von knapp 50.000 Menschen bewohnten Universitätsstädtchens geöffnet bleiben. In dieser Zone soll während des Wochenendes eine Vielzahl von Gegenständen verboten sein, unter anderem Schwerter, Äxte, Stangen, Keulen, Explosivstoffe und Feuerwerkskörper, nicht jedoch Gewehre und Pistolen. In den letzten Wochen wurde berichtet, dass manche Neonazigruppen zum ersten Jahrestag ein erneutes Treffen in Charlottesville planten. Am Ende blieb nur der Initiator des Aufmarsches vom 12. August 2017, Jason Kessler, übrig. Nachdem ihm die Genehmigung dafür verweigert wurde, ging er vor Gericht, ließ dann aber seinen Einspruch fallen und rief zu einer Kundgebung in der Bundeshauptstadt Washington auf. Sie soll in einem Park in der Nähe des Weißen Hauses stattfinden. Erwartet werden mehrere hundert Teilnehmer und eine größere Zahl von Gegendemonstranten…“
- „«Ich höre noch immer die Schreie»“ von Natasha Lennard am 10. August 2018 in neues deutschland zu den Folgen der Ereignisse in Charlottesville vor einem Jahr: „Die Genehmigung für den Aufmarsch zum «Jahrestag» wurde vom National Park Service bereits erteilt. Kessler will laut Anmeldung mit 400 Mitstreitern für «weiße Bürgerrechte» und gegen «Bürgerrechtsverstöße in Charlottesville» demonstrieren und dabei durch den Lafayette Park in Washington DC ziehen. Er wollte den Aufmarsch ursprünglich in Charlottesville abhalten, doch die Stadt hat die Demonstration unter Verweis auf Sicherheitsbedenken nicht genehmigt. Kessler verklagte die Stadt zunächst auf Zulassung, ließ die Klage aber vor wenigen Tagen fallen. Das falsche Opfergebaren Kesslers zeigte sich, als dieser in einem Fernsehbericht über die Genehmigung seiner Demonstration in Washington behauptete: «Wir können uns nicht friedlich versammeln, uns wird die Meinungsfreiheit verwehrt». Doch auch wenn die Teilnehmer der «Unite the Right II»-Demonstration nur Slogans rufen und Schilder hochhalten werden: Die Ideologie weißer Vorherrschaft ist gewaltvoll. Die erneute Konjunktur dieser Gesinnung unter Trump hat schon reale gewaltsame Konsequenzen: Mehr als 60 Menschen sind im letzten Jahr nach Angaben des Southern Poverty Law Center durch Alt-Right-Aktivisten verletzt oder getötet worden…“
- „Fight Fascism – Remember Heather Heyer“ am 09. August 2018 bei de.indymedia steht hier als Beispiel für mehrere Aufrufe zu solidarischen Aktionen an diesem Tag auch in der BRD. In dem Aufruf für Sonntag, 12. August hieß es unter anderem: „Fast alle Täter*innen, die in den letzten Jahren an rechten Angriffen und Morden beteiligt waren, hatten Kontakte ins organisierte Neonazispektrum. Dies verdeutlicht die breite Aufstellung der aktuellen Nazibewegung in den USA sowie die Zugänglichkeit zu dieser. So wurden durch Mitglieder der bewaffneten Gruppierung »Atomwaffen Division« seit 2017 mindestens fünf Morde begangen. Im Pazifischen Nordwesten agieren die Gruppierungen »Patriot Prayer« und »Proud Boys« gemeinsam und greifen gezielt linke, migrantische und LGBT*I-Communities an. So gab kam kam 30. Juni 2018 in Portland, Oregon zu einem Angriff auf Antifaschist*innen mit Stöcken und Schilden. Im Februar 2018, tötete eines ihrer Mitglieder, ein ehemaliger Soldat und privater Militärunternehmer, Richard Hanley. Er schlug ihn nieder und erschoss ihn auf einem Patkplatz in South-Portland. Jeremy Christian, ein weiterer weißer Rassist, tötete am 26. Mai 2017 in Portland drei Menschen in einem Zug, als diese versuchten, ihn davon abzuhalten, eine Frau antimuslimisch zu beleidigen. Christian tötete Taliesin Myrddin Namkai-Meche und Ricky John Beste. Auch hier war der Täter an das »Patriot Prayer«-Netzwerk angebunden…“
Siehe auch: Metrogewerkschaft in Washington verweigert Sonderzüge für Faschisten-Aufmarsch