Blockade bei Halberg Guss in Leipzig unter Polizeidrohung aufgehoben – ein Lehrstück darüber, was in der BRD „erlaubt“ ist: Kampfmaßnahmen nein, Trillerpfeifen ja

Dossier

Halberg Streik in Leipzig im Juni 2018Die Streikenden beim Automobilzulieferer Neue Halberg-Guss lassen wieder Lkw durchs Werktor fahren. Wie die Polizei mitteilte, haben die Mitarbeiter die Blockade freiwillig aufgelöst und vereinbarten, dass sie die Ein- und Ausfahrt zum Werksgelände für Lkw gewähren. Sie kamen damit einer möglichen Räumung durch die Polizei zuvor. Die Beschäftigten von Neue Halberg-Guss hatten seit dem Wochenende die Zufahrt blockiert und damit verhindert, dass Lkw bereits fertige Teile für die Autoindustrie abholen. (…) Seit Tagen sind die Mitarbeiter am Standort in Leipzig im Ausstand, blockierten die Einfahrt von Lastwagen und bildeten Menschenketten. Am Dienstagmorgen waren Angaben der IG Metall zufolge etwa 250 bis 300 Beschäftigte erneut im Ausstand. Beamte und das Kommunikationsteam der Polizei haben das Gespräch mit den Streikenden gesucht. Auch Polizeipräsident Bernd Merbitz war vor Ort. Bei dem Konflikt geht es um die geplante Schließung des Leipziger Standortes mit rund 700 Beschäftigten Ende 2019 sowie um einen erwogenen Abbau von etwa 300 der 1500 Arbeitsplätze in Saarbrücken. Das Unternehmen stellt vor allem Motorblöcke und Antriebswellen für Autos und Nutzfahrzeuge her. Durch den Streik gibt es mittlerweile auch Produktionsausfälle in anderen Werken, etwa bei Opel in Eisenach und bei VW“ – aus der Meldung „Mitarbeiter lösen Blockade bei Halberg-Guss auf“ am 26. Juni 2018 beim MDR externer Link dessen Berichterstattung zufällig genauso freudig ist, wie eine darin zitierte Bekundung der Polizei, die sich auch gefreut hat, dass die Drohung ausreichte… Siehe zum Streik bei Halberg Guss IG Metall Leipzig externer Link und die IG Metall Saarbrücken externer Link und hier weitere aktuelle Beiträge:

  • Wehmut und Zuversicht bei den Gusswerken Leipzig: Kündigungen nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens – Gespräche mit Investoren laufen New
    Mit großem Bedauern nimmt die IG Metall Leipzig die Kündigung von rund 100 Beschäftigten der Gusswerke Leipzig durch die Unternehmensführung und dem Insolvenzverwalter Herrn Rüdiger Bauch zur Kenntnis. „Das tut uns sehr weh. Schließlich haben wir gemeinsam 49 Tage im Sommer 2018 gestreikt und seitdem ununterbrochen für den Fortbestand des Unternehmens gekämpft, das bereits zum 1. März 2019 vor dem Aus stand“, sagte Bernd Kruppa, erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. Trotz intensiver Bemühungen ist es den Beteiligten in den vergangenen Monaten nicht gelungen, die Finanzierung einer Qualifizierungsgesellschaft sicher zu stellen, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Wichtige Kunden haben ihre Zusagen über die Beteiligung an den Restrukturierungskosten des Unternehmens nicht aufrechterhalten. Nach Abschluss eines Interessenausgleiches und Sozialplanes durch Betriebsrat, Geschäftsführung und Insolvenzverwalter will sich die IG Metall Leipzig in Kooperation mit der Arbeitsagentur auf die rasche und angemessene Vermittlung jener Beschäftigten konzentrieren, die nicht in das Rentenalter übergehen können. Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. Januar 2020 sieht die IG Metall gute Chancen für die langfristige Sicherung des Unternehmens. Die derzeitige wirtschaftliche Lage ist stabil. Kunden und Lieferanten halten zu den Gusswerken. „Auch der Gesprächsstand mit möglichen Investoren zur Übernahme der Traditionsgießerei stimmt zuversichtlich“, so Kruppa weiter…“ Pressemitteilung vom 06.01.2020 von und bei der IG Metall Leipzig externer Link, siehe dazu auch:

    • Halberg-Guss-Nachfolger entlässt in Leipzig 100 Mitarbeiter
      “… Der insolvente Halberg-Guss-Nachfolger Gußwerke Leipzig entlässt in Leipzig knapp 100 Mitarbeiter. Damit muss fast jeder fünfte der zuletzt noch gut 500 Mitarbeiter gehen. Das teilte der Insolvenzverwalter am Montag nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens mit. Grund für den Personalschnitt: Ab diesen Monat muss das Unternehmen die Löhne seiner Mitarbeiter, die bis Ende Dezember von der Arbeitsagentur über das Insolvenzgeld finanziert wurden, wieder selbst erwirtschaften – und die Aufträge reichen hier offenbar nicht aus, um alle an Bord zu behalten. „Der Umsatz des Unternehmens ist deutlich zurückgegangen“, erklärte Insolvenzverwalter Rüdiger Bauch. „Das müssen wir im Zuge der Sanierung nun auffangen und die Gusswerke entsprechend anpassen.“ (…) Die Kündigungen werden schon an diesem Montag sofort wirksam, fügte Bauchs Sprecher auf Anfrage hinzu. Denn im Insolvenzverfahren gibt es anders als sonst üblich keine Kündigungsfristen. Der Insolvenzverwalter kann Mitarbeiter ohne Einhaltung einer Frist jederzeit nach Hause schicken und dann auch nicht mehr bezahlen. (…) Die Gewerkschaft IG Metall bedauerte den Schritt. „Das tut uns sehr weh. Schließlich haben wir gemeinsam 49 Tage im Sommer 2018 gestreikt und seitdem ununterbrochen für den Fortbestand des Unternehmens gekämpft, das bereits zum 1. März 2019 vor dem Aus stand“, sagte Leipzigs IG-Metall-Chef Bernd Kruppa. Leider sei es auch nicht gelungen, eine Qualifizierungsgesellschaft für die Entlassenen aufzulegen, sagte Kruppa weiter. Dafür fehlte schlicht das Geld. Wichtige Kunden hätten ihre Zusagen über die Beteiligung an den Restrukturierungskosten nicht aufrechterhalten, so der Gewerkschafter weiter. Stattdessen wurde nun mit dem Betriebsrat ein Sozialplan vereinbart. (…) Ich wünsche mir für die Mitarbeiter und Geschäftspartner, dass wir schon bald konkrete Aussagen darüber treffen können, wie es mit den Gusswerken auf einem möglichst stabilen Fundament in die Zukunft gehen kann“, sagte Bauch. Auch IG-Metall-Mann Kruppa zeigte sich zuversichtlich. „Der Gesprächsstand mit möglichen Investoren zur Übernahme der Traditionsgießerei stimmt zuversichtlich.“ …“ Beitrag von Frank Johannsen vom 06.01.2020 bei Leipziger Volkszeitung externer Link
    • Arbeitsplatzkürzung trotz Nachfrage bei ehemaliger Halberg Guss
      “… Anfang 2018 hatte das Unternehmen Halberg Guss noch stolze 700 MitarbeiterInnen. Kurz vor der Schließung nahmen die ArbeiterInnen kurzerhand selber das Heft in die Hand und bestreikten die Zulieferwege und das Werk 49 Tage lang. Zudem verzichteten sie beim neuen Betreiber, Prevent – Gußwerke Leipzig, auf Tariferhöhungen und ackerten unzählige Überstunden raus. Am Ende zögerten knapp 100 Angestellte so ihr Dasein bei den Gußwerken um fast ein Jahr hinaus. Denn trotz der gesammelten Zuversicht ist es nun amtlich externer Link: von den verbliebenen 541 Stellen werden nur noch 440 Arbeitsplätze übrig bleiben. Die IG Metall bedauert das sehr und bemängelt, dass die Restrukturierungskosten nicht gedeckelt werden können. Schuld daran sei der VW-Konzern externer Link, der seine Zusagen nicht gehalten habe und den Zulieferer Prevent wegen der Lieferstopps im August 2016 verklagt habe. Die Nachfrage nach Gussteilen sei jedoch weiterhin da und das Werk noch lange nicht an der Kapazitätsgrenze, so die IG Metall. Die Prevent-Gruppe gehört der bosnischen Familie Hastor. Mittlerweile sucht der Insolvenzverwalter, Rüdiger Bauch, händeringend nach Investoren in der Gussindustrie, um die noch verbleibenden Arbeitsplätze retten zu können.“ Beitrag vom 08.01.2020 bei Perspektive Online externer Link
  • Streikdokumentation von und bei der IG Metall Leipzig externer Link
  • Freiwillige vor. Bei früherer »Neue Halberg-Guss GmbH« wieder Stellenstreichungen im Gespräch. Kündigungen »erst«, wenn niemand gehen will 
    Die mehrwöchigen Streiks bei der früheren »Neue Halberg-Guss GmbH« im letzten Jahr sind beachtlich gewesen: Für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze hatten die Beschäftigten letztlich den notwendigen Eigentümerwechsel erzwungen. Wie nun bekannt wurde, dürfen dennoch nicht alle von ihnen bleiben, 200 Stellen sollen gestrichen werden. Und wie ein Bericht des Handelsblatts von Ende Juni nahelegt, könnte die Sanierung des Unternehmens auch komplett scheitern. Während am Standort in Leipzig die Kurzarbeit nach dem Eingang neuer Aufträge aufgehoben wurde, sieht es am Standort Saarbrücken düsterer aus. Dort soll von den insgesamt 1.200 Arbeitsplätzen jeder sechste wegfallen. Das hatte die Gewerkschaft IG Metall nach Angaben der Saarbrücker Zeitung am Sonntag mitgeteilt. Die Stellenstreichung soll demnach über ein Freiwilligenprogramm sozialverträglich ablaufen. Details sollten der Belegschaft aber erst heute mitgeteilt werden. So viel ist aber schon klar: Wer freiwillig geht, soll eine Abfindung erhalten. (…) Sollten sich keine 200 Freiwilligen finden lassen, stünden betriebsbedingte Kündigungen an. Für Patrick Selzer, Gewerkschaftssekretär der IG Metall (Saarbrücken), ist die Jobvernichtung ein gravierender Einschnitt. Er hoffe aber, dass damit die Chance auf eine langfristige »positive Fortführung des Unternehmens« steigt. Nach einem Bericht des Handelsblatts vom 27. Juni ist das aber nicht unbedingt zu erwarten. Wie die Zeitung aus dem Umfeld des Unternehmens erfahren habe, könnte die Muttergesellschaft der beiden Gießereistandorte bald insolvent sein. Es sei denn, wichtige Geldgeber aus dem Kundenkreis könnten sich kurzfristig unter anderem auf die Verteilung weiterer Finanzhilfen einigen. Nach einem Gutachten der Düsseldorfer Prüfungsgesellschaft Mazars gebe es weiteren Finanzbedarf in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrages. Den Bericht einer drohenden Insolvenz bezeichnete Frank Günther, Chef ebenjener Muttergesellschaft, gegenüber der Leipziger Volkszeitung als totalen Unsinn…“ Artikel von Bernd Müller in der jungen Welt vom 16.07.2019 externer Link
  • Denkwürdiger Streik 
    „… Ausgestanden ist die Geschichte damit aber noch nicht, auch wenn es vor ein paar Wochen noch danach aussah. Ein Bericht des Magazins Spiegel vom 15. Dezember legt nahe, dass beim Verkauf von NHG an die AVIR Guss Holding nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. (…) Der ehemalige Eigentümer Prevent erklärte, man werde vom »vertraglichen Rücktrittsrecht Gebrauch machen«. Der Grund: Volkswagen hatte die für die Gießereien bezahlte Kaufsumme von 50 Millionen Euro, die bei einem Notar auf einem Treuhandkonto liegen, pfänden lassen. VW verlangte zu dem Zeitpunkt nämlich 42 Millionen Euro Schadenersatz wegen der ihm in Rechnung gestellter »überhöhter Preise«, wie die Leipziger Volkszeitung (Onlineausgabe) am 19. Dezember berichtete. Aus der Sicht von Prevent seien damit wichtige Grundlagen des beschlossenen Verkaufs nicht mehr gegeben. VW wies diese Interpretation zunächst zurück. (…) Der Spiegel berichtete eine Woche später über Ungereimtheiten, die den Verkauf dennoch scheitern lassen könnten. Es geht dabei um eine eidesstattliche Versicherung einer VW-Managerin, die dem Pfändungsantrag beigefügt war. Aus der gehe hervor, dass Volkswagen ein kleines Zeitfenster genutzt hatte, um Zugriff auf das Treuhandkonto zu bekommen, über das die Kaufsumme übertragen werden sollte. Sie habe die Kontodaten zu dem Verkauf noch vor Abschluss des Geschäfts erhalten, versicherte sie an Eides statt. Erst diese hätte, hieß es im Spiegel-Bericht, VW den Zugriff ermöglicht. Aus Sicht von Prevent mache die Weitergabe der vertraulichen Kontoinformation vor Verkaufsabschluss das Geschäft unwirksam. Wer diese verraten hat, ist derzeit noch unklar. Vertreter von One Square hätten jedenfalls erklärt, die Vertraulichkeitsvereinbarungen eingehalten zu haben. Pikant seien zudem die Umstände des Pfändungsbeschlusses, so der Spiegel: Volkswagen hätte seit Juni erfolglos versucht, beim Landgericht in Saarbrücken, dem Sitz von NHG, einen solchen zu erwirken. Doch wenige Tage vor Verkaufsabwicklung habe VW dort den Antrag zurückgezogen und sich in Nachbarschaft des VW-Sitzes an das Landgericht Braunschweig gewandt. Dort sei der Antrag binnen 24 Stunden ohne Anhörung der Gegenseite durchgewinkt worden. Prevent hatte dagegen Rechtsmittel eingelegt. Am 19. Dezember kam es zur Verhandlung, die ohne Entscheidung endete. Richterin Maike Block-Cavallaro will nach Angaben der Leipziger Volkszeitung vom 20. Dezember ihr Urteil am 16. Januar verkünden. (…) Berater, Gewerkschafter und Vertreter anderer Zulieferer meinen laut Capital, hinter Prevents Vorgehen könnte System stecken. »Das Muster ist kurzfristige Gewinnmaximierung«, habe ein Brancheninsider gesagt. Und das könne schnell auf Kosten des Betriebs und damit auch der Arbeiter gehen. Die angewandte Methode sei laut Capital einfach: Ein Zulieferer, von dem beispielsweise Volkswagen kurzfristig abhänge, werde übernommen. Dann würden deutlich höhere Preise gefordert, die die Abnehmer solange zahlen müssten, bis sie einen anderen Lieferanten aufgebaut hätten. Sobald die Verträge gekündigt würden, geriete der Zulieferer in Bedrängnis und werde im Zweifel abgewickelt. Zu diesem Zeitpunkt sei der Gewinn aber längst durch Prevent abgeschöpft. Während Volkswagen-Vertreter vom Zehnfachen marktüblicher Preise sprachen, räumte Prevent ein, dass in einigen Fällen das Fünffache verlangt worden sei…“ Jahresrückblick von Bernd Müller in der jungen Welt vom 29.12.2018 externer Link
  • Prevent-Beteiligungsimperium will plötzlich vom Verkauf der Neuen Halberg-Guss GmbH zurücktreten 
    “Der Streit zwischen der Prevent-Gruppe und Volkswagen belastet nach wie vor die Beschäftigten bei der Neuen Halberg-Guss GmbH (NHB) – jetzt Gusswerke Leipzig und Gusswerke Saarbrücken. Der bisherige Eigentümer Prevent will den nach monatelangem Streit vereinbarten Verkauf des Autozulieferers nachträglich abblasen. Ein Prevent-Sprecher hatte am Freitag erklärt, man werde vom »vertraglichen Rücktrittsrecht Gebrauch machen«. Gleichzeitig bekräftigte er die Absicht des Unternehmens, in Saarbrücken 200 Stellen abbauen und das Werk in Leipzig Ende März 2019 schließen zu wollen. Mit den »Sanierungsmaßnahmen« müsste nun kurzfristig begonnen werden, hieß es weiter. Begründet wurde dieser Schritt mit einem Gerichtsbeschluss, den Volkswagen erwirkt hatte. Kurz nachdem der Verkauf offiziell vollzogen worden war, hatte VW die Kaufsumme durch einen Pfändungsbeschluss einfrieren lassen. Wichtige Grundlagen des beschlossenen Verkaufs seien dadurch nicht mehr gegeben, so die Ansicht von Prevent. Auf seiten des Käufers AVIR Guss Holding GmbH wollte das niemand kommentieren. Der Leipziger IG-Metall-Sprecher Bernd Kruppa ist sich sicher, dass der Verkauf rechtmäßig ist und nicht angefochten werden kann. »Die können gerne versuchen, es wieder rückgängig zu machen, uns interessiert das nicht mehr«, sagte er am Montag auf Anfrage von jW. Es gebe einen Eintrag ins Grundbuch, die neue Geschäftsführung sei ins Handelsregister eingetragen. Und mit denen werde man künftig über Investitionen und Arbeitsbedingungen reden. Der Streit zwischen Prevent und Volkswagen hätte ohnehin nichts mit Neue Halberg-Guss zu tun gehabt, er sei lediglich auf dem Rücken der NHG-Beschäftigten ausgetragen worden, sagte Kruppa…“ Artikel von Bernd Müller vom 11.12.2018 in der jungen Welt externer Link
  • Eigentümerwechsel bei Halberg Guss: IG Metall sieht neue Chancen für Beschäftigte 
    Monatelang wurde verhandelt. Seit heute ist der Verkauf der beiden Autozulieferwerke von Neue Halberg Guss (NHG) in trockenen Tüchern. Die Münchner Firma One Square Advisors übernimmt die Gießereien in Leipzig und Saarbrücken. One Square Advisors ist eine Finanzberatungsgesellschaft, die auf Restrukturierungen spezialisiert ist. Mit dem Verkauf gebe es endlich neue Chancen für die Beschäftigten und Arbeitsplätze, betonen die für das Saarland und für Sachsen zuständigen Bezirksleiter der IG Metall Jörg Köhlinger und Olivier Höbel. (…) „Der Verkaufsprozess eröffnet die Chance eines Neuanfangs für die Werke, ihre Beschäftigten und die Kunden“, sagt Jörg Köhlinger. Dass kurz vor Jahresende Bewegung in die seit vielen Monaten festgefahrene Situation gekommen ist, „ist ein Erfolg der entschlossenen Aktionen der Beschäftigten und unseres langen Kampfs“. (…) „Aber auch bei einem neuen Eigentümer bleibt unsere Forderung ein valides Fortführungs- und Zukunftskonzept für beide Standorte“, sagt Köhlinger. „Bis das erreicht ist, bleibt noch einiges zu tun.““ IG Metall-Pressemitteilung vom 29.11.2018 externer Link
  • Neue Halberg Guss: Unser Sterben wird teuer 
    “Ironie können sie ja manchmal, diese Großkonzerne: Direkt vor der Einfahrt der Gießerei „Neue Halberg Guss“ in Leipzig wirbt ausgerechnet Amazon mit Jobangeboten. Versandmitarbeiter werden gesucht. Die vorbeilaufenden Schichtarbeiter schauen ungläubig auf die Werbung direkt vor ihrer Zufahrt. Noch sind sie ja nicht arbeitslos. (…) Um das Ausmaß dieses Arbeitskampfes zu begreifen, hilft ein Schritt zurück. Es ist kein Zufall, dass Streiks in dieser Größenordnung normalerweise eher im Westen Deutschlands üblich sind. Die Neue Halberg Guss ist dafür ein gutes Beispiel. „Neu“ ist das Werk seit 1993, wo es als ehemaliger „Volkseigener Betrieb“ im Zuge der Wiedervereinigung von der Treuhand privatisiert wurde. Die Streikbereitschaft ist im Osten traditionell geringer. In der DDR gab es offiziell keine Streiks, da schon der Klassengegensatz zwischen Geschäftsführung und Belegschaft nicht existieren sollte. Nach der Wende waren viele Beschäftigte froh, überhaupt einen Job zu haben. 2003 scheiterte im Osten der Kampf der IG Metall um die Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden, wie sie im Westen für Metaller bereits seit 1995 nach Tarifvertrag üblich ist. Damals war die Arbeitslosigkeit im Osten hoch. (…) Hier ging es nicht um Arbeitszeitverkürzung oder höhere Löhne, sondern um den bewusst herbeigeführten Tod eines Standortes. Bis zur Investorenübernahme lief das Werk gut, die Lager waren voll. Die Belegschaft kämpft jetzt um menschenwürdige Entlassungen. Zuerst heißt es, das Werk soll Ende 2019 geschlossen werden, dann wird das Ende auf den März vorverlegt. (…) Doch in den letzten Tagen überschlagen sich die Meldungen: Erst meldet der MDR, die Produktion in beiden Werken, in Saarbrücken und Leipzig, müsse gestoppt werden, weil die Zulieferer des Altmetalls, immerhin der Hauptrohstoff der Gießerei, sowie die Stromlieferanten Bezahlung per Vorkasse verlangten. Dann schlägt Bild Alarm: In Saarbrücken werde schon eine Produktionsstraße ins Ausland verscherbelt! Die Zeichen deuten auf Schließung. Oder ist das nur Taktik, um für einen möglichen Verkauf den Preis in die Höhe zu treiben? Sollte die Unternehmensleitung nicht bald einlenken, droht das Werk wieder stillzustehen. Das Ende des Krimis rückt näher. (…) Am Freitag letzter Woche dann eine Meldung, die fast unglaublich klingt: Es gebe noch einen Käufer für die Neue Halberg Guss, der – mithilfe der saarländischen Regierung – beide Standorte erhalten wolle. Wie bitte: Leipzig lebt weiter? Dann hätte die Belegschaft gewonnen? Der Interessent sei eine Frankfurter Finanzberatungsfirma mit dem Namen „One Square Advisors“, die „große Sanierungserfahrung“ habe, heißt es. Klingt das nach dem nächsten Raubtier? Oder nach einer Lösung, für die sich ein Ende des Streiks lohnen würde?“ Artikel von Konstantin Nowotny vom 2.11.2018 im Freitag online externer Link
  • [IG Metall Leipzig] Zockerei des Managements muss ein Ende haben –  Angebot eines Investors für die Neue Halberg Guss unterschriftsreif 
    “Die IG Metall Leipzig verurteilt das unverantwortliche Handeln der Unternehmensführung der Neuen Halberg Guss. Nachdem das Unternehmen im September einseitig das Scheitern der Schlichtungsgespräche erklärt hat, verweigern die handelnden Akteure eine tragfähige Zukunft für die 2.200 Beschäftigten bei Neue Halberg Guss in Leipzig und Saarbrücken zu ermöglichen. Derzeit droht der komplette Produktionsstopp an beiden Standorten durch Lieferausfälle von Unternehmen der Energie- und Schrottversorgung.  „Seit Wochen liegt ein unterschriftsreifes Angebot eines Investors vor“, so Bernd Kruppa, 1. Bevollmächtigter. „Wir erwarten nun, dass die Eigentümer und das Management der NHG im Sinne der Belegschaft und im Sinne einer Perspektive für das Unternehmen reagieren, anstatt den mutwilligen Verlust der Arbeitsplätze voranzutreiben.“ Die IG Metall Leipzig wirft den Verantwortlichen in der Prevent-Gruppe vor, einer langfristigen Lösung vor allen mit den Kunden im Wege zu stehen um die eigenen, auf kurzfristigen Gewinn ausgelegten Interessen zu befriedigen, so Kruppa,  1. Bevollmächtigter der IG Metall. Auch die Öffentlichkeit muss sich fragen, wessen Geistes Kind ein solches Geschäftsgebaren der Gesellschafter und des Managements von NHG ist und welchen Schaden die Beschäftigten, deren Familien, aber auch die Region durch die Verweigerungshaltung einer Lösungsfindung zu tragen hätten. „Dieser Konflikt steht für perverse Auswüchse des kapitalistischen Wirtschaftssystems“ erklärte Kruppa und fordert politische Initiativen von Politik und Wirtschaft zur Unterbindung solcher Geschäftsgebaren ein.“ Pressemitteilung von und bei IG Metall Leipzig vom 17.10.2018 externer Link
  • Wie kam es zum Streik bei Halberg Guss? Interview mit Michael Knopp, IG Metall 
    “… [Frage] Wie kam es zum Streik? Ging das von der Belegschaft aus? [Michael Knopp] Nein, das kam ganz klar von der IG Metall. Wir haben erfahren, dass Erpressungsversuche von Prevent gegen Kunden laufen. Es gab massive Preiserhöhungen und einen Lieferstopp an den Hauptkunden VW. Und es war klar, dass die Automobilhersteller sich bereits nach neuen Zulieferern umsehen. Die Belegschaft musste also schnell reagieren. Nur solange die Automobilhersteller vom Zulieferer Halberg Guss abhängig waren, konnten wir mit einem Streik Druck aufbauen. Wenn wir länger mit dem Arbeitskampf gewartet hätten, wären die Kunden bereits weg gewesen. [Frage] Also ein Top-down-Streik – die Gewerkschaft hat eine Belegschaftsversammlung einberufen und zum Arbeitskampf aufgefordert? [Michael Knopp] Ja, das kann man so sagen. Wir haben vermittelt, dass etwas getan werden muss, wenn man Halberg Guss retten will. Denn die Gegenseite, die Prevent-Gruppe, hat kein Interesse an der Zukunft des Betriebs. Man muss in dem Zusammenhang wissen, dass Halberg Guss in Saarbrücken bereits eine Insolvenz hinter sich und die Menschen schon viele Entbehrungen erlebt haben. Und weil sich bei den Leuten schon einige Wut angestaut hatte, war es auch relativ leicht, sie zu mobilisieren. (…) [Frage] Du betonst oft, dass Gewerkschaftsarbeit, wie Du sie verstehst, die Betroffenen ermächtigen muss. Die Menschen sollen gemeinsame Ziele entwickeln. Worin unterscheidet sich ein Streik, der die Leute ermächtigt, von einem Streik, der top down organisiert ist? [Michael Knopp] Wie gesagt: Wenn Du Organizing machst, versuchst Du mit Betroffenen ihr Thema herauszufinden und zu verfolgen. Bei Halberg Guss war bereits klar, worum es ging, und für große Beteiligung war auch gar keine Zeit. Damit hatte ich am Anfang durchaus Probleme. Bei beteiligungsorientiertem Organizing geht es um Basisdemokratie und möglichst flache Hierarchie. Solche Prozesse dauern länger, brauchen viel Geduld und bewegen auf Dauer aber mehr. In einem Arbeitskampf kann man sich lange Diskussionen aber oft gar nicht erlauben. Wenn Du auf Streikposten bist, musst Du schnell reagieren. Für mich war das eine andere Rolle als sonst: Ich musste viel mehr vorgeben, viel mehr „führen“, als ich eigentlich wollte. (…) [Frage] Der Streik ist zur Zeit unterbrochen. Hast Du den Eindruck, dass sich bleibend etwas geändert hat, oder sind die Leute mit ihrer Angst wieder allein? [Michael Knopp] Mein Eindruck ist, dass die Stimmung im Moment anders ist als vorher. Die Leute lassen sich nicht mehr so leicht herumkommandieren. Gleichzeitig gibt es natürlich Unruhe, denn die Schlichtung dauert jetzt schon 4 Wochen. Und während der Verhandlungen werden sehr viele Hintergrundgespräche geführt. Da können die Verhandlungsführer der Gewerkschaft nicht alles kommunizieren, was sie wissen. Das ist ein schwieriges Feld – weil man einen Vertrauensvorschuss für die Verhandelnden einfordern muss. Man kann nicht alles erzählen, was bei einer Schlichtung auf den Tisch kommt. [Frage] Was ist das Ziel des Streiks? Eigentlich müsste Halberg Guss ja weg von Prevent. [Michael Knopp] Ja, aber in Deutschland sind politische Streiks verboten. D.h., wir können nicht als Ziel formulieren, Prevent als Eigentümer zu verdrängen. Wir können nur Tarifziele formulieren. In diesem Sinne fordern wir hohe Abfindungen, die auf ein Treuhandkonto eingezahlt werden sollen. Diese Gelder werden bei Entlassungen ausgezahlt oder können, wenn Prevent die Arbeitsplätze doch erhalten will, für Investitionen verwendet werden. Wenn die Abfindungen teuer genug sind, werden die Gesellschafter den Betrieb möglicherweise abzustoßen versuchen…“ Interview von und bei Raul Zelik mit Michael Knopp im ak 9/2018 externer Link
  • IG Metall drängt auf Verkauf der Neue Halberg-Guss GmbH und wirft den Chefs des Autozulieferers unverantwortliches Handeln vor 
    “… Die Frage, ob nun eine neue Kaufofferte vorliege, wollte die Firmenleitung nicht beantworten. Ein Sprecher äußerte: »Sobald es hier neue Fakten gibt, werden wir selbstverständlich informieren«. Bis dahin wolle man keine Gerüchte kommentieren. Dagegen hatte der Betriebsrat laut LVZ bereits vor einer Woche von einem »unterschriftsreifen Kaufvertrag« gesprochen. Der Käufer biete sogar mehr als Prevent im Januar für Halberg Guss bezahlt hatte. (…) Inzwischen sieht die Gewerkschaft im Verkauf des Unternehmens die einzige zukunftsfähige Lösung. Sie wirft der Unternehmensleitung laut Saarbrücker Zeitung vom Donnerstag vor, die schwierige Lage herbeigeführt zu haben. Mit starken Preiserhöhungen habe sie nur nach schnellem Profit gestrebt und langjährige Kundenbeziehungen aufs Spiel gesetzt. Zudem stehe sie einer langfristigen Lösung des Konflikts im Wege, um eigene Gewinninteressen zu befriedigen. (…) Berater, Gewerkschafter und Vertreter anderer Zulieferer meinen demnach, hinter Prevents Vorgehen könnte System stecken. »Das Muster ist kurzfristige Gewinnmaximierung«, habe ein Brancheninsider gesagt. Und das könne schnell auf Kosten des Betriebs und damit auch der Arbeiter gehen. Die angewandte Methode sei laut Capital einfach: Ein Zulieferer, von dem beispielsweise Volkswagen kurzfristig abhänge, werde übernommen. Dann würden deutlich höhere Preise gefordert, die die Abnehmer solange zahlen müssten, bis sie einen anderen Lieferanten aufgebaut hätten. Sobald die Verträge gekündigt würden, geriete der Zulieferer in Bedrängnis und werde im Zweifel abgewickelt. Zu diesem Zeitpunkt sei der Gewinn aber längst abgeschöpft…“ Artikel von Bernd Müller in junge Welt vom 08.10.2018 externer Link
  • Angebot eines Investors für die Neue Halberg Guss liegt vor – IG Metall Leipzig kritisiert Vorgehen der Geschäftsführung 
    „… Seit dem Wochenende liegt ein unterschriftsreifes Angebot eines Investors vor“, so Bernd Kruppa, 1. Bevollmächtigter. „Wir erwarten nun, dass die Eigentümer und das Management der NHG im Sinne der Belegschaft und im Sinne einer Perspektive für das Unternehmen reagieren, anstatt den mutwilligen Verlust der Arbeitsplätze voranzutreiben.“ Die IG Metall Leipzig wirft den Verantwortlichen in der Prevent-Gruppe vor, einer langfristigen Lösung des Konflikts im Wege zu stehen um die eigenen, auf kurzfristigen Gewinn ausgelegten Interessen, zu befriedigen, so Kruppa, 1. Bevollmächtigter der IG Metall. Auch die Öffentlichkeit muss sich fragen, wessen Geistes Kind ein solches Geschäftsgebaren der Gesellschafter und des Managements von NHG ist und welchen Schaden die Beschäftigten, deren Familien, aber auch die Region durch die Verweigerungshaltung einer Lösungsfindung zu tragen hätten.“ Meldung der IG Metall Leipzig vom 04.10.2018 externer Link
  • Scharfe Kritik an geplantem (vorgezogenen) Jobabbau bei NHG 
    “Mit „äußert scharfe Kritik“ hat die Gewerkschaft IG Metall auf die Ankündigung der Geschäftsführung des Autozulieferers Neue Halberg Guss (NHG) reagiert, den Standort Leipzig schon Ende März zu schließen und bis dahin im Werk Saarbrücken rund 400 Arbeitsplätze abzubauen. Am Donnerstag wurden diese Zahlen von der NHG-Geschäftsführung offiziell bestätigt. Sie begründet diese Schritte damit, dass sich nach dem sechswöchigen Streik bei der NHG „die Auslastung beider Werke nach Wiederanlaufen der Produktion deutlich verschlechtert“ habe. Nahezu alle Kunden hätten angekündigt, schon kurzfristig weniger Aufträge bei der NHG zu platzieren als noch im Mai erwartet worden war. „Als Folge dürfte sich die Produktion nach heutigem Erkenntnisstand bis Mitte kommenden Jahres mehr als halbieren. Daher ist nun ein forcierter Kapazitäts- und Stellenabbau unumgänglich“, so die NHG-Chefs. Nach Auffassung des Leiters des IG-Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger, hat „die erneute Verschärfung der Situation ihre Ursache im unverantwortlichen Verhalten der Geschäftsführung.“ Das dokumentiere sich auch in dem einseitig erklärten Scheitern der Schlichtung durch das Management. Es sei die IG Metall gewesen, „die durch eine Unterbrechung des Streiks und Einschalten eines Schlichters versucht hat, konstruktive Lösungen zu finden“. Köhlinger machte zudem deutlich, dass „Entscheidungen über Stilllegungen und Massenentlassungen nicht Sache der Geschäftsführung sind“. „Diese unterliegen der Mitbestimmung der Arbeitnehmer-Vertreter.“…“ Artikel von Lothar Warscheid in Saarbrücker Zeitung online vom 27.09.2018 externer Link
  • 18.9., 6 Uhr bis 19.9.2018, 6 Uhr in Leipzig: „Schluss mit der widerlichen Zockerei um unsere Arbeitsplätze“ – IG Metall ruft erneut zum Streik bei der Neuen Halberg Guss auf  / Die KollegInnen in Saarbrücken sollen sich im Laufe der Woche anschließen 
    „Die IG Metall ruft am Dienstag zum Protest gegen das unverantwortliche Handeln des Managements der Neue Halberg Guss im laufenden Schlichtungsverfahren auf. Die Verweigerung einer Lösung des Konflikts am Verhandlungstisch wird nicht länger hingenommen. Beginnend mit der Frühschicht am Dienstag, den 18.9.2018 um 6 Uhr bis zum Ende der Nachtschicht am Mittwoch, den 19.9.2018 um 6 Uhr werden alle Beschäftigten zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. (…) „Mit der Befristung der Wiederaufnahme unseres Streiks um den Sozialtarifvertrag soll der Protest gegen das Verhalten der Manager und Eigentümer öffentlich gemacht werden. Gleichzeitig haben wir uns bewusst entschieden diesen auf 24 Stunden zu befristen, um Zukunftslösungen für den Erhalt der Arbeitsplätze Saarbrücken und Leipzig über die Schlichtung hinaus in den nächsten Tagen und  Wochen noch möglich zu machen.“ sagte Bernd Kruppa, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig.“ Pressemitteilung von der IG Metall Leipzig vom 17.09.2018 externer Link – Die KollegInnen in Saarbrücken sollen sich im Laufe der Woche anschließen:

    • Beschäftigte von Neue Halberg Guss setzen ihre Streiks am Standort Saarbücken fort 
      “… Die IG Metall hatte den Streik bewusst auf 24 Stunden befristet, um erneut gegenüber der Öffentlichkeit und dem Eigentümer von NHG Stärke und Entschlossenheit zu demonstrieren und gleichzeitig ihre Bereitschaft zur Mitwirkung an Zukunftslösungen für den Erhalt der Arbeitsplätze in den NHG-Werken Saarbrücken und Leipzig zu unterstreichen. (…) Wenn am frühen Mittwochmorgen die Frühschicht im Leipziger Werk ihre Arbeit wieder aufnimmt, wird im Saarbrücker Stammwerk von NHG ein ebenfalls auf 24 Stunden befristeter Streik erst beginnen. Hier ruft die IG Metall die Beschäftigten samt Angehörigen sowie andere Gewerkschaften und Belegschaften zu einer öffentlichen Kundgebung und Demonstration auf. Eine Abschlusskundgebung soll vor dem Saarländischen Landtag stattfinden, wo am Mittwoch eine Plenarsitzung stattfindet. Dabei erhoffen sich die »Halberger« auch Rückendeckung von Akteuren der Landespolitik. (…) So favorisiert das SPD-geführte saarländische Wirtschaftsministerium eine Konzentration der NHG-Produktion auf das Saarbrücker Stammwerk und somit eine Schließung des Leipziger Betriebs. »Einen Standort zu schließen, die Produktion nach Saarbrücken zu verlagern und damit die Zukunft des Unternehmens zu sichern, halte ich unter den heute gegebenen Rahmenbedingungen für den richtigen Ansatz«, zitiert der SR Staatssekretär Jürgen Barke (SPD). Man dürfe »die Entwicklung des Marktes und das Verhalten der Marktteilnehmer nicht ausblenden« und müsse »auch unangenehmen Wahrheiten ins Gesicht schauen«, erklärte Barke am Dienstag auf »nd«-Anfrage. Die Wahl des Standorts sei »keine Frage der Willkür, sondern der tatsächlichen Rahmenbedingungen, und schon gar kein Ost-West-Konflikt«, so der SPD-Mann. Diese Aussage dürfte vielen in Leipzig und im SPD-geführten sächsischen Wirtschaftsministerium sauer aufstoßen. Sie unterstreicht zudem die Gefahr einer Spaltung zwischen den beiden Belegschaften, die in den zurückliegenden Streikwochen den Schulterschluss vollzogen hatten.“ Artikel von Hans-Gerd Öfinger in neues Deutschland vom 18.09.2018 externer Link
    • Über 400 Beschäftigte von Halberg Guss demonstrierten in Leipzig 
      “… Sie halten den Druck aufrecht. Über 400 Kolleginnen und Kollegen von Halberg Guss beteiligten sich am Dienstagnachmittag an einer Demonstration von ihrer Gießerei in den Leipziger Stadtteil Lindenau. Die Beschäftigten kämpfen um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und für einen Sozialtarifvertrag. Immer wieder waren die Parolen „Wer sind wir? Halberger!“ und „Was tun wir? Streiken!“ zu hören. Nachdem das Unternehmen vorige Woche die laufende Schlichtung einseitig für gescheitert erklärt hatte, hatte die IG Metall Leipzig die 700 Beschäftigten in Leipzig mit Beginn der Frühschicht am Dienstag um 6 Uhr zum 24-stündigen Streik aufgerufen. (…) Die Stimmung unter den Halbergern „sei angespannt, aber anhaltend kämpferisch“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Thomas Jürs am Rande der Demonstration. „Es muss jetzt endlich eine Lösung kommen. Wir lassen uns das nicht länger gefallen.“ Neben den Verhandlungen um einen Sozialtarifvertrag laufen parallel Verhandlungen um den Verkauf des Unternehmens. „Wenn es keine Lösung gibt“, sagte Jürs weiter, „muss das nicht der letzte Streiktag gewesen sein – obwohl das nicht unser Wunsch ist.“ In der Leipziger Gießerei ging unterdessen am Dienstag nichts mehr. Im Rahmen einer Notdienstvereinbarung liefen die Öfen zwar weiter, Notreparaturen konnten durchgeführt werden, und auch die Wache war durchgängig besetzt. Doch erst mit Beginn der Frühschicht am Mittwoch um 6 Uhr, werden die Beschäftigten die Arbeit wieder aufnehmen.“ Meldung von IG Metall Leipzig vom 18.09.2018 externer Link
  • Neuer Halberg Guss: Unternehmen hat die Schlichtungsverhandlungen über einen Sozialtarifvertrag überraschend verlassen 
    „Im Tarifkonflikt zwischen der IG Metall und dem Autozulieferer Neue Halberg Guss (NHG) stehen die Zeichen wieder auf Zuspitzung und Protest. »Die nächsten Aktionen sind für die kommende Woche beabsichtigt«, erklärten die IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Köhlinger (Mitte) und Olivier Höbel (Berlin-Brandenburg-Sachsen) in übereinstimmenden Verlautbarungen am Donnerstag. Die Gewerkschaft fordert einen Sozialtarifvertrag über eine Qualifizierungsgesellschaft und einen Treuhandfonds zur Abfederung von Arbeitsplatzverlust. Auslöser der neuerlichen Wende ist die Ankündigung der NHG-Chefs, sich aus dem seit Ende Juli laufenden Schlichtungsverfahren zurückzuziehen. Auf dieses hatten sich beide Seiten nach über sechs Wochen Streik geeinigt. Mit der Ankündigung von »Aktionen« zielt die IG Metall nun offenbar nicht auf eine Fortsetzung des Streiks, sondern auf andere Protestformen ab. »Wir kämpfen weiter für ein Fortführungskonzept und den Erhalt der Arbeitsplätze«, erklärten die Bezirksleiter. Am Donnerstag besprachen Gewerkschaftssekretäre mit den Belegschaften in den beiden Werken Saarbrücken und Leipzig die Lage. Das Unternehmen schiebt den schwarzen Peter der IG Metall zu, die mit »Maximalforderungen« die aktuellen Verkaufsverhandlungen mit potenziellen Investoren gefährde. Offenbar drohen die Manager jetzt mit 1700 Entlassungen in beiden Werken. Dies wäre ein Großteil der rund 2200 Arbeitsplätze. Die Drohung hat in den Werken Empörung ausgelöst. Ebenso hätten Beschäftigte die Streikstrategie kritisiert, berichtete der Saarländische Rundfunk. (…) Knackpunkt in den stockenden Verkaufsverhandlungen ist für die IG Metall der vom NHG-Eigentümer geforderte Kaufpreis. Das Unternehmen versuche, »die IG Metall und die Streikenden zu diffamieren, um vom eigenen verantwortungslosen Handeln abzulenken«. Dabei habe die Gewerkschaft stets Wege für eine Lösung gesucht. »Erst der sechswöchige Streik hat NHG dazu veranlasst, überhaupt über Alternativen zu massivem Arbeitsplatzabbau nachzudenken. Das ist ein Erfolg der Belegschaften«, so Köhlinger und Höbel…“ Artikel von Hans-Gerd Öfinger in neues Deutschland vom 14.09.2018 externer Link, siehe dazu:

    • Schlichter Lothar Jordan (Vizepräsident des Arbeitsgerichts a.D.) äußert sich
      Frankfurt am Main/Saarbrücken. Der Schlichter im Tarifkonflikt zwischen der Neue Halberg Guss und IG Metall hat beide Parteien angesichts der gestrigen Erklärung des Arbeitgebers auf folgende Punkte hingewiesen: (1) Es entspräche schon dem allgemeinen Verständnis einer Schlichtung, dass nur der Schlichter diese für gescheitert erklären könne. (…) (3) Weiter erklärte der Schlichter seine Überraschung des Zeitpunkts der Erklärung von Seiten der Geschäftsführung: Er habe den Prozess der Suche nach einem Investor im ständigen Austausch und mit Informationen/Anregungen, sowohl mit den Schlichtungsparteien wie auch mit Vertretern der Gesellschafter und möglicher Investoren sehr eng begleitet. Noch am Dienstagabend habe er dem jetzigen Gesellschafter der NHG mitgeteilt, dass ein verbessertes Angebot eines potentiellen Investors zeitnah unterbreitet würde. Verabredet worden sei, dass er im Falle eines Ausbleibens oder ungenügenden Angebotes unterrichtet werden würde. Er sei sehr verwundert, dass diese Verabredung nicht eingehalten wurde und ihm stattdessen am Mittwochmorgen ein Vertreter des Investors eine von Seiten der Halberger Geschäftsführung ausgesprochene Fristsetzung zu Abgabe eines verbesserten Angebotes bis Montag (17.09.) mitteilte. Vor diesem Hintergrund befremde ihn die plötzliche einseitige Mitteilung eines Scheiterns der Schlichtung doch sehr…“ Medieninformation vom 13.09.2018 von und bei der IG Metall Mitte externer Link
    • die Erklärungen der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen vom 13.09.2018 externer Link
  • Tarifkonflikt bei Neue Halberg Guss: IG Metall will Lösung durch Schlichter [und Aussetzung des Streiks, weil er wirkt?] – und Halberg sagt natürlich nicht Nein: Nach dem Ultimatum: Der Vorstand der IG Metall wartet weiter ab
    Seit inzwischen sechs Wochen streiken die Beschäftigten der Neue Halberg Guss um einen Sozialtarifvertrag. Es gab schon sechs Tarifverhandlungen – ohne Ergebnis. Heute hat die IG Metall gefordert, den Konflikt mit Hilfe eines Schlichters beizulegen. (…) Sie fordert das Management auf, eine Schlichtung zu akzeptieren. Als Schlichter schlägt sie den früheren Vizepräsidenten des Arbeitsgerichts Mannheim Lothar Jordan vor. Er hat jahrzehntelange Erfahrungen als Schlichter und Leiter von Einigungsstellenverfahren. Lässt sich die Geschäftsleitung darauf ein, ist die IG Metall bereit, den Arbeitskampf auszusetzen (…) Sie setzten dem Management eine Frist bis morgen 24 Uhr, um zu erklären, ob sie den Vorschlag  annehmen. (…) „Der Arbeitskampf war eine reine Notwehrmaßnahme“, sagen Köhlinger und Höbel übereinstimmend. Nachdem die NHG-Geschäftsleitung angedroht hatte, hunderte Arbeitsplätze abzubauen, ohne soziale Verantwortung für die Beschäftigten zu übernehmen, hatten „wir keine Alternative“, betont Köhlinger. Sollte NHG ein Zukunftskonzept vorlegen, das Sicherheit und Perspektiven für die Belegschaften einschließt, könnten die Mittel, die in den Treuhandfonds fließen, im Unternehmen bleiben und für Investitionen eingesetzt werden. Der lange Arbeitskampf zeigt inzwischen Fernwirkungen. In einigen Autofirmen drohen allmählich Engpässe, weil keine Teile mehr aus Leipzig und Saarbrücken angeliefert werden. (…) Jetzt will die IG Metall die beim NHG-Management vermisste Verantwortung übernehmen, indem sie die Schlichtung vorschlägt. „Es ist der Versuch einer Deeskalation“, sagt Olivier Höbel...“ IG Metall-Meldung vom 25.07.2018 externer Link – während der Schlichtung wird der Streik ausgesetzt und der Lieferangpass als Druck beseitigt – in wessen Interesse müsste die Schlichtung aktuell eigentlich liegen? Das bestätigt unsere böse Vorahnung dazu! (s.u.)

    • Nach dem Ultimatum: Der Vorstand der IG Metall wartet weiter ab 
      Der Vorstand der IG Metall hat in seiner heutigen Sitzung die aktuelle Lage des Arbeitskampfes um einen Sozialtarifvertrag bei Neue Halberg Guss GmbH (NHG) bewertet. Nach den vorliegenden Informationen und Erkenntnissen ist es nicht ausgeschlossen, dass in kurzer Frist eine Lösung des Konflikts möglich ist. Hierzu werden auf allen Ebenen aktuell Gespräche geführt. Eine erneute Eskalation kann aber auch nicht ausgeschlossen werden. Deshalb werden die geschäftsführenden Vorstandsmitglieder der IG Metall bevollmächtigt, im Falle eines kurzfristigen Handlungsbedarfs alle erforderlichen Entscheidungen zu treffen. Dies schließt einen Beschluss zur Wiederaufnahme des Arbeitskampfes ausdrücklich ein, teilte die IG Metall am Montag in Frankfurt mit.“ Presse-Statement des IG Metall-Vorstands vom 04.09.2018 bei der IG Metall Leipzig externer Link: Beschluss des Vorstandes der IG Metall zu Neue Halberg Guss
    • Schlichtung bei Neue Halberg Guss vor dem Scheitern? 
      „… Nachdem die Geschäftsführung letzte Woche noch Hoffnungen auf ein Konzept für die Weiterführung beider Werke gemacht hatte, wurde die fünfte Verhandlungsrunde am Dienstag dieser Woche ohne Ergebnis abgebrochen. Nach Ansicht von Vertretern der IG Metall befinde sich die Schlichtung in einem „äußerst kritischen Zustand“. Deshalb stellte die IG Metall am Mittwoch der Geschäftsführung von NHG ein Ultimatum bis nächsten Montag, dem 3. September 2018, um 17 Uhr. Lege die Geschäftsführung bis dahin keine „nennenswerten und belastbaren Schritte zur Zukunft der NHG“ vor, wolle die IG Metall noch am selben Tag „die notwendigen Beschlüsse fassen“. Dazu gehöre auch die Wiederaufnahme des ausgesetzten Streiks. Ein Erfolg für die Belegschaften ist allerdings nur möglich, wenn der Streik auf höherer Stufe geführt wird. Für den Erhalt der Arbeitsplätze an beiden Standorten und nicht für einen Sozialtarifvertrag, bei dem es nur um die Modalitäten bei der Vernichtung von Arbeitsplätzen geht. Die Rechtsprechung verhindert, dass die IG Metall solch einen Streik führt, deshalb muss er von den Belegschaften selbständig geführt werden, mit der gewerkschaftlichen Solidarität im Rücken und der breiten Unterstützung der Bevölkerung.“ Beitrag vom 31.08.2018 bei Rote-Fahne-News externer Link
    • Neue Halberg Guss: IG Metall stellt Ultimatum bis Montag, 3. September 17 Uhr 
      „Am Abend des 28. August kamen die IG Metall und die Arbeitgeberseite der Neue Halberg Guss im Streit um einen Sozialtarifvertrag erneut zur Schlichtung zusammen. Eine Wende in den Verhandlungen gelang nicht. Die Parteien seien in den bisherigen Schlichtungs-Verhandlungen zwar vorangekommen, hätten letztlich aber keinen Durchbruch für ein belastbares Fortführungs- und Zukunftskonzept erzielen können, erläuterte die IG Metall. Die Schlichtung ist aus Sicht der IG Metall dadurch in einer äußerst kritischen Situation. Die IG Metall verlangt daher von allen Parteien, ihr für die Vorstandssitzung am Montag, 3. September, nennenswerte und belastbare Schritte zur Zukunft der NHG vorzulegen. Sollte dies nicht bis spätestens 17 Uhr erfolgen, wird der Vorstand der IG Metall noch am Montag die notwendigen Beschlüsse fassen…“ Pressemitteilung 29.08.2018 von und bei der IG Metall Leipzig externer Link
    • Halberg Guss-Schließung auf Kippe: Gibt es doch Hoffnung für Mitarbeiter? Gießerei-Werke in Leipzig und Saarbrücken bleiben möglicherweise erhalten 
      Im Konflikt beim Autozulieferer Neue Halberg Guss mit Werken in Saarbrücken und Leipzig zeichnet sich eine mögliche Wende ab. Nach der fünften Schlichtungsrunde am Mittwoch teilte das Unternehmen mit, dass an „Fortführungs- und Zukunftskonzepten für beide Standorte“ gearbeitet werde. Bislang galt die Schließung der Leipziger Gießerei mit 700 Beschäftigten zum Jahresende 2019 als beschlossene Sache. Im Stammwerk Saarbrücken war ein Abbau von 300 der 1500 Jobs erwogen worden…“ Meldung vom 23.08.2018 bei Tag24 externer Link
    • IG Metall: Schlichtung bei Neue Halberg Guss erneut vertagt 
      „Am frühen Abend des 22. August kamen die Parteien im Tarifstreit zwischen IG Metall und Arbeitgeberseite der Neue Halberg Guss überein, die Schlichtung noch einmal um einige Tage zu vertagen. Die Rahmenbedingungen der Schlichtungsverhandlung müssten noch klarer werden, so die IG Metall. Dabei gehe es auch um das Ausloten möglicher Fortführungs- und Zukunftskonzepte mit dem Ziel, beide Standorte erhalten zu können. Weitere Einzelheiten teilte sie dazu nicht mit. Der Streik bleibt vorerst ausgesetzt…“ Pressemitteilung vom 22.08.2018 von der IG Metall Leipzig externer Link
    • Schlichtung bei Neue Halberg Guss verschoben 
      „Nach der vierten Verhandlungsrunde am 10. August 2018 hat der als Schlichter tätige ehemalige Arbeitsrichter Lothar Jonas die Schlichtung bei Neue Halberg Guss auf den 22. August vertagt. (…) Als Grund für die Vertagung werden „sich ändernde Rahmenbedingungen“ genannt – was damit gemeint ist, bleibt im Dunkeln. Zuvor hatte die IG Metall mit der Wiederaufnahme des Streiks gedroht, wenn die Geschäftsleitung von Neue Halberg Guss sich nicht bewege. Neue Halberg Guss wiederum drohte damit, dass bei einer Wiederaufnahme des Streiks Kunden die ihnen gehörenden Maschinen abziehen werden. Die Verhandlungen bestätigen die Kritik, dass mit einem Sozialtarifvertrag bestehende Arbeitsplätze nicht verteidigt werden können. Viele Kolleginnen und Kollegen hatten nur zähneknirschend und mit großen Bauchschmerzen einer Aussetzung ihres Streiks für die Schlichtung zugestimmt…“ Beitrag vom 14.08.2018 bei Rote-Fahne-News externer Link –  siehe dazu

      • die Anmerkung von Dieter Wegner (Gewerkschaftslinke Hamburg) vom 19.8.18:
        Wir haben in den Jour Fixe Infos mehrfach Artikel aus der Roten Fahne gebracht und lobend hervorgehoben, daß der Konflikt zwischen den Interessen der Beschäftigten und der IGM deutlich genannt wird. Diese Meldung der Roten Fahne vom 14.8. verdient unserer Meinung nach aber deutliche Kritik! Das ist ja ziemlich kontraproduktiv, sich den KollegInnen für die Führung des wieder aufzunehmenden Streiks in dieser Weise anzubieten! Und übergriffig und autoritär dazu.Und für die IGM ein gefundenes Fressen. Sie kann gegenüber den Halberg-KollegInnen darauf verweisen: Da mischen sich welche von außen ein und wollen euch manipulieren. Ist es nicht angebracht von einer Organisation, die den Kampf bei Halberg unterstützen will, auf die KollegInnen zu vertrauen, falls sie zu der begrüßenswerten „selbstständigen Organisiertheit“ kommen, dies selbst in die Hand nehmen und UnterstützerInnen in Anspruch nehmen, die sie in den Monaten seit Beginn des Streiks kennengelernt haben?! Von den Kämpfenden bei Halberg zu erwarten, daß sie sagen: Die IGM hat versagt und kommt bitte ihr von der MLPD als echte Klassenkämpfer und führt uns – ist das nicht idealistisch, weltfremd und überheblich?
    • Neue Halberg Guss: Nehmt ihnen die Firma aus der Hand! 
      „… Warum eigentlich nicht? Schließlich werden hierzulande auch Kleingärtner enteignet, wenn ihr Stück Land dem Straßenbau oder der Europäischen Zentralbank im Wege steht. Prevent blockiert die Zukunft der Belegschaft und das Interesse der Allgemeinheit. Landesverfassung und Grundgesetz lassen eine Enteignung zu. Die Überführung von Schlüsselindustrien in Gemeineigentum fordert auch die IG Metall in ihrer Satzung. Die Zeit ist dafür bei NHG mehr als reif. (…) Lasst die Belegschaft ran! Die Arbeiter, Angestellten, Meister, Techniker und Ingenieure und Fachleute der IG Metall sind kompetent genug, um NHG demokratisch zu kontrollieren und zu führen und neue Produkte für Mensch und Umwelt zu entwickeln…“ Hans-Gerd Öfinger plädiert am 09.08.2018 beim ND online externer Link für eine Enteignung des Autozulieferers Neue Halberg Guss
    • IG Metall: Die Schlichtung kommt nicht voran – „Sollte sich die Geschäftsführung nun nicht schnell bewegen, werden die Kolleginnen und Kollegen den Streik wieder aufnehmen“ 
      Die dritte Sitzung der Schlichtung zwischen IG Metall und Arbeitgeberseite der Neue Halberg Guss GmbH endete am heutigen Mittwoch in Frankfurt am Main nach gut zwei Stunden ohne Ergebnis. „Wir sind auch heute keinen Schritt vorangekommen“, bilanzierten Uwe Schütz und  Bernd  Kruppa  für  die  Verhandlungskommission  der IG  Metall.  „Es  ist wahrlich kein gutes Zeichen, dass auch heute kein Geschäftsführer der Neue Halberg Guss GmbH anwesend war. Wir sind trotzdem offen für den nächsten vereinbarten Termin am Freitag, sagen aber auch ganz klar, dass die Geduld der IG Metall und die Geduld der Beschäftigten endlich sind.“ (…) „Die Streiks sind lediglich unterbrochen, keinesfalls abgebrochen.  Sollte sich die Geschäftsführung nun nicht schnell bewegen, werden die Kolleginnen und Kollegen den Streik wieder aufnehmen“, so Olivier Höbel, Bezirksleiter des Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen der IG Metall.“ Pressemitteilung der IG Metall Leipzig vom 8.8.2018 externer Link
    • Nach zwei Schlichtungsverhandlungen zeigen sich erhebliche Schwierigkeiten 
      Nach zwei Schlichtungsverhandlungen mit der Geschäftsführung der Neue Halberg Guss GmbH stellt Jörg Köhlinger, Bezirksleiter des IG Metall Bezirks Mitte, fest: „Die Verhandlungen sind zäh. Es zeigen sich an mehreren Stellen große Schwierigkeiten.“ „Wir haben auf Deeskalation gesetzt und mit dem Vorschlag der Schlichtung die Voraussetzung für eine konstruktive Lösung des Konflikts um einen Sozialtarifvertrag für die Beschäftigten geschaffen.“, so Köhlinger weiter. „Wir prüfen viele Optionen, aber entlang unserer Forderung für einen Sozialtarifvertrag scheinen die Differenzen weiterhin schwer zu überwinden“, so die Einschätzung von Uwe Schütz, IG Metall Verhandlungsführer. „Wir erwarten von den Gesellschaftern und der Geschäftsführung der Neue Halberg Guss endlich konstruktives Mitwirken an einer schnellen Lösung. Ein Spiel auf Zeit hingegen nehmen wir nicht hin.“ (…) Die Schlichtung wird in der kommenden Woche fortgesetzt.Mitteilung vom 02.08.2018 von und bei der IG Metall Bezirk Mitte externer Link
    • [Stimmungsbericht aus Saarbrücken] Sozialtarifvertrag oder Kampf um jeden Arbeitsplatz 
      Die Halberg-Guss-Kollegen akzeptierten nach sechs Wochen Streik und anhaltender Starrköpfigkeit der Prevent-Gruppe mehrheitlich den Versuch der Schlichtung, wenngleich viele deutlich kritiserten, dass man den Streik aussetze, obwohl man nichts in der Hand habe. Das ist zweifellos ein ernstzunehmender Selbstveränderungsprozess – aber wie oft wurden Kolleginnen und Kollegen schon betrogen, wenn der Kampf aus der Hand gegeben wurde! Es ist sehr schwer, nach einer Unterbrechung wieder weiterzumachen. (…) Der Streik wurde nur ausgesetzt – das wird von den meisten Kollegen betont. Das Streikzelt steht noch. Die Mittagsschicht wird wegen der großen Hitze in dieser Woche nicht gefahren. Man merkt den großen gegenseitigen Respekt und den Zusammenhalt untereinander. Spaßhaft ruft eine Arbeiterfrau, die mit ihrem Mann jeden Tag den Streik aufgesucht hat, den Herauskommenden zu: „Ich streike noch.“ Die Männer lachen. Von Demoralisierung oder Kampfesmüdigkeit oder Freude über das Streikende keine Spur. Allerdings schließen sich die Fortführung des Kampfs – zumal um den Erhalt der Arbeitsplätze, worum es der Masse der Kolleginnen und Kollegen geht – und das Schlichtungsverfahren aus. Hier ist noch weitere Überzeugungsarbeit zu leisten, dass sich in dieser Frage zwei grundsätzlich widersprechende Wege gegenüberstehen: der der Irreführung des Kampfs in die Verhandlungen über höhere Abfindungen oder entschlossener Kampf um jeden Arbeitsplatz. Ein solcher Kampf kann nur erfolgreich geführt werden, wenn die Belegschaft den gewerkschaftlichen Rahmen durchbricht und zum selbständigen Streik übergeht…“ Bericht von Korrespondenz aus Saarbrücken / ms vom 02.08.2018 bei den Rote Fahne News externer Link – abgesehen vom Selbstlob der MLPD im Text bestätigt er unsere Einschätzung
    • Gegen die Aussetzung des Streiks bei Halberg Guss – für den Erhalt aller Arbeitsplätze! 
      Am Donnerstag einigten sich die IG Metall und Halberg Guss auf eine Schlichtung ab dem 30. Juli. Damit wird der Streik nach über sechs Wochen ausgesetzt. Doch die Beschäftigten können sich nicht auf eine Schlichtung verlassen. Stattdessen muss die IG Metall den Kampf um den Erhalt aller Arbeitsplätze weiterführen. Der Streik bei Halberg Guss besitzt eine immense Bedeutung für die Arbeiter*innenbewegung in Deutschland. Seit Trump mit Strafzöllen auf deutsche Autos droht und seit dem Diesel-Skandal steht die deutsche Automobilindustrie unter enormen Druck, aber damit auch zu Zuliefererdindustrie. Dabei versuchen die Bosse die Kosten des Handelskonflikts und des Diesel-Skandals auf die Beschäftigten abzuwälzen. Halberg Guss ist dabei ein wichtigerer Zulieferer für Volkswagen, der am stärksten vom Abgasskandal betroffen ist. Am Dienstag noch scheiterten die Verhandlungen, weil Prevent nicht bereit war mehr als ein halbes Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr als Abfindung zu zahlen. Doch Abfindungen sind nur die zweite Option für die Beschäftigten. Viele wollen ihre Jobs behalten und kämpfen gegen die Schließung des Werks. Die IG Metall muss diese Perspektive aufnehmen. Besonders weil der Streik immer stärker seine Wirkung entfaltet und mittlerweile auch Kunden von Halberg Guss empfindlich trifft, die zuletzt eine Art Brandbrief verfasst haben, der die IG Metall auffordert den Streik zu beenden. Mit der Schlichtung, auf die sich am Donnerstag geeinigt wurde, kommt die IG Metall dem nun entgegen. (…)Dabei wäre gerade diese Stellung von Halberg Guss bezüglich wichtiger Teile der Autoindustrie ein starkes Druckmittel, um die eigenen Forderungen durchzusetzen. Mit der Aussetzung des Streiks gibt die IG Metall-Führung das wichtigste Druckmittel aus der Hand. Dabei ist es wohl kaum realistisch, dass das Ergebnis der Schlichtung der Erhalt aller Arbeitsplätze in Leipzig und Saarbrücken ist. Das Ziel der IG Metall-Führung sind letztlich sozialverträgliche Kündigungen. Damit folgt sie einem sozialpartnerschaftlichen Programm. Wie aber die aktuelle Entwicklung zeigt ist die Durchsetzung eines solchen Programms immer schwieriger, wo die Sozialpartnerschaft von den Bossen aufgekündigt wird…“ Artikel von Robert Müller vom 26. Jul 2018 bei Klasse gegen Klasse externer Link
    • Ein sächsischer Leuchtturm 
      Es ist nicht irgendein Arbeitskampf. Es ist ein sechswöchiger Streik von 700 Beschäftigten in der Kernindustrie der deutschen Wirtschaft. Die Beschäftigten von Neue Halberg Guss (NHG) in Leipzig haben entschlossen ihre Kampfkraft bewiesen – auch wenn jetzt durch die Schlichtung der Streik pausiert wurde. Mit nahezu 100%-iger Organisierung hatten sie seit dem 14. Juni gestreikt. Ein Beispiel, das Mut macht. Nicht nur den Halberg Guss Kolleg*innen in Saarbrücken. Oskar Lafontaine forderte jüngst die Enteignung von Halberg Guss. Wenn Lafontaine von Enteignung spricht, so meint er eine Verstaatlichung im Sinne einer Entschädigung der*des Eigentümer*in durch Steuergelder. Das kann man schon machen, es wäre eventuell ein Fortschritt zur jetzigen Situation. Eine nachhaltige Lösung kann das aber nicht sein. Denn wessen Steuergelder müssen für das missratene Geschäftsmodell der*des Eigentümer*in herhalten? Genau, die der Arbeitenden. Nach solch einer Verstaatlichung wird die Regierung wieder erzählen, dass Schwimmbäder geschlossen bleiben müssen und dass die Rentenkassen leerer werden. Kontrolle über ihren Betrieb und ihre Arbeitsbedingungen hätten die Beschäftigten darüber hinaus auch kaum. Denn der Staat, der den Betrieb verwalten würde, ist genau der Staat, der den Konzernen Steuergeschenke macht und den Arbeiter*innen Hartz4 aufs Auge drückt. Die Forderung nach Enteignung kann aber auch ganz anders aussehen. Wenn wir von Enteignung sprechen, meinen wir: die Betriebe unter die Kontrolle der Arbeiter*innen stellen. Ohne Ausbezahlung der Eigentümer*innen. Gleiche Löhne für alle. Sitzungen, in denen jede*r das gleiche Mitspracherecht hat. Keine Bosse, keine Vorgesetzten. Hierarchie im Sinne der gegenseitigen Verantwortlichkeit. Das sind keine Utopien. In den letzten Jahren machten durch Arbeiter*innen kontrollierte Betriebe weltweit Schule. Mitunter auch in Deutschland…“ Artikel von Benjamin Ruß und Max van Beveren vom 28. Jul 2018 bei Klasse gegen Klasse externer Link mit Beispielen von Strike Bike, Vio.me, Fabrica sin Patrones (FaSinPat, ehem. Zanon)
    • Und dazu natürlich nicht überraschend: Schlichtung bei Neue Halberg Guss: Arbeitgeber akzeptiert IG Metall-Vorschlag. IG Metall-Meldung vom 26.07.2018 externer Link, der erste Termin ist am kommenden Montag externer Link, ab dann wird auch der Streik ausgesetzt…
  • IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen zum Scheitern der 6. Tarifverhandlung um Sozialtarifvertrag: „Die Wertschöpfungskette der deutschen Wirtschaft ist durch dieses unverantwortliche Handeln der Arbeitgeberseite akut bedroht“ !? Vorsicht ist geboten! 
    In der Pressemitteilung der IG Metall BZL BBS vom 24.07.18 – am 25.07.2018 bei der IG Metall Leipzig dokumentiert externer Link – heiß es tatsächlich: „… Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Seit 14. Juni streiken die Kolleginnen und Kollegen in Leipzig und Saarbrücken ununterbrochen. In sechs Verhandlungen mussten wir feststellen, dass das Management den Arbeitskampf in unverantwortlicher Weise eskaliert hat, sowohl durch unnötige Gerichtsverfahren als auch durch unzureichende Angebote. (…) Die IG Metall hat sich ihrerseits deutlich bewegt. Wir erwarten nun ein ebenso deutliches Entgegenkommen. Uneinig ist man sich ebenso bei der Ausgestaltung einer Maßregelungsklausel, wie in Tarifverträgen üblich. Gleiches gilt für Transfermaßnahmen für die Beschäftigten, die vom Verlust des Arbeitsplatzes Betroffenen. Die Wertschöpfungskette der deutschen Wirtschaft ist durch dieses unverantwortliche Handeln der Arbeitgeberseite akut bedroht.“ Die IG Metall kündigte an, das weitere Vorgehen zu beraten. Man strebe rasche Lösungen an. Mit Blick auf die in Mitleidenschaft gezogenen Unternehmen, die in Geschäftsbeziehungen zu Neue Halberg Guss stehen, seien Fortschritte bei der Lösung des Konflikts geboten.“
    Nennt uns ruhig verschwörungstheoretisch, aber bei so vielen sorgenden Verweisen auf die akute Bedrohung der deutschen Wirtschaft – wenn der Streik endlich wirkt und während die streikenden KollegInnen noch nicht mal als Verhandlungsmasse vorkommen, geschweigende als agierende und mitbestimmende Subjekte – klingt es leider so, als ob die IG Metall einen schnellen Kompromiß vorbereitete nach dem Motto „mehr war nicht drin, KollegInnen“… Daß selbst bei Abfindungen, mit denen sich die IG Metall längst abgefunden hat, mehr drin ist, beweisen die Summen, die die kämpferischen KollegInnen bei Opel Bochum erstritten haben – gegen die IG Metall. Ob nun vorbeugende Proteste geboten sind?
  • Deutz-Chef nennt Streik bei Halberg Guss „Wahnsinn“ – und ein Kommentar 
    „Der Streik bei Halberg Guss bringt immer mehr Kunden in Not. Deutz-Chef Frank Hiller appelliert an den Zulieferer, den seit vier Wochen andauernden Streik zu beenden. Sonst drohe beim Kölner Motorenbauer Kurzarbeit. Der CEO wählt für seinen Hilferuf einen ungewöhnlichen Weg. (…) Nun hat Frank Hiller, seit Anfang 2017 Chef beim Kölner Motorenbauer Deutz, an Eigentümer, Mitarbeiter, die IG Metall und die Politik appelliert, den Streik zu beenden. In einem Youtube-Video, das Hiller heute morgen online stellen ließ, sagt er: „Setzen Sie diesem Wahnsinn ein Ende!“ Deutz bezieht seit Jahrzehnten von Halberg Guss Komponenten für seine Motoren, die etwa Bagger, Traktoren oder Lkw antreiben. Durch den Produktionsstopp beim Zulieferer gehen dem Traditionskonzern nun diese Teile aus: „Sollte sich die Situation nicht bald entspannen“, sagt Hiller in seiner Videobotschaft, „können auch wir bei Deutz einen zwangsweisen Produktionsausfall und damit verbundene Kurzarbeit nicht länger ausschließen.“ (…) Deutz sei ein stabiles Unternehmen, fügt Hiller in seinem Video hinzu: „Wir können vieles aushalten, manches an uns abprallen lassen.“ Aber einen Zulieferer, der sich jahrelang auf die Bedürfnisse von Deutz spezialisiert habe, „können auch wir nicht einfach ohne weiteres ersetzen“. Artikel von Christopher Neßhöver vom 13.07.2018 im Manager Magazin online externer Link, siehe dazu die Anmerkung im Jour Fixe Info 31-2018. 14. Jahrgang – 23.07.2018 externer Link: „Die Konzernchefs von Opel und VW sind verschreckt, der von Deutz schlägt Alarm. Die Streikenden von Halberg Guss in Leipzig und im Saarland sind in einer Machtposition. Das dürften sie wissen und für ihr Ziel nützen, ihre Entlassungen zu verhindern. Aber wie reagiert die IG Metall? Holt sie in Verhandlungen etwas mehr als 0,5 Monatsgehalt im Sozialtarifvertrag raus und setzt die Streikenden unter Druck, dem zuzustimmen? Die Auseinandersetzungen zwischen kämpferischen Streikenden und dem sozialfriedlichen IGM-Apparat dürften die Auseinandersetzungen bei Halberg Guss prägen! (DW)
  • Neue Halberg Guss: Arbeitskampf mit Fernwirkung 
    „Die Kundschaft wird so langsam, aber sicher nervös. Der seit mehr als fünf Wochen andauernde Erzwingungsstreik beim Autozulieferer Neue Halberg-Guss GmbH in Saarbrücken und Leipzig zeigt Wirkung – und zwar international. Am Freitag erschien in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein ganzseitiger, vom Kölner Motorenbauer Deutz AG initiierter »Aufruf zur Beendigung des Streiks bei Halberg«. Unterzeichnet wurde der Appell von 26 Unternehmen der Maschinenbaubranche. Darunter befinden sich auch Konzerne aus Italien, Österreich, Schweden und Frankreich. »Während Management und Arbeitnehmervertretung in Unbeweglichkeit verharren, schlagen die Konsequenzen der mangelnden Kompromissbereitschaft nach mehr als einem Monat des Stillstandes Wellen«, heißt es in der nicht gerade billigen Anzeige. Gegenüber dem MDR sagte ein Deutz-Sprecher, man wolle darauf hinweisen, dass der Streik auch Konsequenzen für die Kunden von Halberg-Guss habe. »Wir bekommen keine Motorblöcke vom Zulieferer. Das führt zu Produktionsausfällen bei uns und bei unseren Kunden«, so der Sprecher. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Vorstandsvorsitzende von Deutz, Frank Hiller, in einer Videobotschaft an die Halberg-Guss-Geschäftsführung und die IG Metall appelliert, dem »Wahnsinn« ein Ende zu setzen. Kurzarbeit sei sonst bei Deutz und anderen Kunden unvermeidlich. Dass der Ausstand Folgen für die Kundschaft zeitigt, ist indes schon länger der Fall: Bereits im Juni hatte Opel in Eisenach aufgrund des Streiks für Juli geplante Schließtage vorziehen müssen…“ Artikel von Stefan Thiel in der jungen Welt vom 21.07.2018 externer Link
  • Auch das Landesarbeitsgericht Frankfurt lehnt einstweilige Verfügung gegen Streik ab 
    IG Metall fordert die Neue Halberg Guss GmbH erneut zu raschen Verhandlungen auf. Der erneute Antrag der Geschäftsführung der Neue Halberg Guss GmbH (NHG) auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen den Streik in Saarbrücken und Leipzig ist heute auch vom Landesarbeitsgericht in Frankfurt abgelehnt worden. Unterdessen läuft der Streik in Saarbrücken auch in den am Wochenende begonnenen Werksferien weiter. IG Metall fordert die Neue Halberg Guss GmbH erneut zu raschen Verhandlungen auf. Der erneute Antrag der Geschäftsführung der Neue Halberg Guss GmbH (NHG) auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen den Streik in Saarbrücken und Leipzig ist heute auch vom Landesarbeitsgericht in Frankfurt abgelehnt worden. Unterdessen läuft der Streik in Saarbrücken auch in den am Wochenende begonnenen Werksferien weiter…“ Pressemitteilung vom 16.07.2018 von und bei IG Metall Bezirk Mitte externer Link – ob die IG Metall derart auf den Verhandlungstisch drängt, weil sie befürchtet, die Kontrolle bei ihren bescheidenen Sozialplan-Forderungen zu verlieren?
  • IG Metall Leipzig am 16.07.2018: „Solidarität ist nicht selbstverständlich. In den 33 Tagen haben die Streikenden Solidarität in den verschiedensten Formen erlebt. Diese Art der Unterstützung muss weitergehen, um den Kampf der Belegschaft von Halberg Guss zu unterstützen.“ Mehr dazu in der Ausgabe 28 der Streikzeitung externer Link
  • Neue Halberg Guss: Sieg für Streikende vor Gericht 
    „Das Arbeitsgericht Frankfurt hat amFreitag den Antrag der Geschäftsführung auf einstweilige Verfügung zurückgewiesen. Die Geschäftsführung der NHG wollte die Fortsetzung des Streiks gerichtlich untersagen lassen. Mehr dazu in der Ausgabe 27 unserer Streikzeitung.“ Meldung vom 14.07.2018 bei der IG Metall Leipzig externer Link und weitere Infos in der Ausgabe 27 der Streikzeitung externer Link
  • »Die Intensität der Klagen gegen den Streik überrascht« 
    Der Automobilzulieferer Neue Halberg Guss will vor Gericht den Arbeitskampf verbieten lassen – und gießt damit weiter Öl ins Feuer (…) Beim Ringen um die Zukunft der Beschäftigten stehen sich die Manager und Beschäftigten feindselig gegenüber. In dieser Woche ist die vierte Verhandlungsrunde gescheitert. Das Unternehmen hatte sogar noch weniger als zuvor angeboten. Doch nicht nur das: Vor Gericht geht der Zulieferer auch gnadenlos gegen den Arbeitskampf der Belegschaft vor. Zuletzt am Freitag vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt am Main. Das Ziel: Den Streik verbieten zu lassen. Es war bereits der dritte Gang vor Gericht – die stets zu Gunsten des Arbeitskampfs ausgingen. Zuvor hatte das Unternehmen bereits in Leipzig und in Saarbrücken, wo die Produktionsstandorte von der Neue Halberg Guss liegen, versucht, den Streik für illegal zu erklären. Doch das Unternehmen lässt nicht locker. Ein Sprecher des Unternehmens kündigte an, in zweiter Instanz vor dem hessischen Landesarbeitsgericht in Berufung gehen zu wollen. (…) Laut Informationen des Handelsblatts werfen die NHG-Anwälte der IG Metall vor, rechtswidrig einen Eigentümerwechsel erzwingen zu wollen und daher illegale Ziele zu verfolgen. Dieser Einschätzung schlossen sich die Richter nicht an. Die Streikziele seien nicht auf die wirtschaftliche Vernichtung des Unternehmens gerichtet, sondern sollten Nachteile der Beschäftigten ausgleichen, hieß es zur Begründung beispielsweise in Frankfurt. »Die Intensität der Klagen gegen den Streik überrascht schon«, sagt IG-Metall Mitte Sprecher Michael Ebnau. »Der Streik für einen Sozialtarifvertrag ist schon oft von Gerichten als legitim erklärt worden. Er ist das gute Recht der Beschäftigten.« Zudem hätten die Klagen das Potential, weiter Öl ins Feuer zu gießen. »Das ist ein Vorgehen, das die Beschäftigten empört.« Auch Arbeitsrechtler sind von dem Vorgehen des Unternehmens erstaunt. (…) Auf »nd«-Anfrage wollte sich ein Unternehmenssprecher von NHG nicht dazu äußern, ob ihre Tour durch die Gerichte, den Konflikt nicht zusätzlich befeuert. Doch eine Pressemitteilung des Unternehmens klingt genau so. Dort droht NHG sogar mit Werksschließung in Saarbrücken. Das Werk soll bislang erhalten bleiben…“ Artikel von Alina Leimbach vom 13.07.2018 beim ND online externer Link
  • NHG Streik zeigt Wirkung: Kunden beklagen Lieferausfälle und Management droht weiter  
    „Beim bestreikten Autozulieferer Neue Halberg Guss (NHG) wird die Lage aus Sicht des Managements kurz vor den Verhandlungen mit der Gewerkschaft immer brenzliger. „Die einzelnen Kunden machen jetzt ernst und sagen: Entweder ihr fangt nächste Woche die Produktion an, oder wir ziehen die Werkzeuge ab“, sagte NHG-Geschäftsführer Barbaros Arslan der Deutschen Presse-Agentur. Laut dem Manager wackeln dann auch diejenigen Jobs, die der Zulieferer im Werk Saarbrücken nicht streichen wollte. (…) Die Geschäftsleitung hatte in einem Brief an die Mitarbeiter schon versucht, die andere Seite mit dem Verweis auf negative Folgen des Streiks für die Kunden zum Einlenken zu bewegen. Kunden bestätigten bereits Lieferausfälle. Seit dem 14. Juni – also seit mehr als drei Wochen – werden die Werke in Leipzig und Saarbrücken bestreikt. Das Unternehmen stellt vor allem Motorblöcke und Antriebswellen für Autos und Lastwagen her. Sowohl Opel als auch VW gehören zu den Kunden. (…) Nun stehe es mit dem von Kunden angedrohten Abzug von Werkzeugen Spitz auf Knopf, meinte Arslan: „Die Gleichung ohne Kunde funktioniert nicht.“ Rechtlich könne er das nicht verhindern. „Ich kann die Kunden ja nicht daran hindern, ihr Eigentum mitzunehmen.“ Für die Fertigung von spezifischen Teilen stellen Abnehmer aus der Autoindustrie den Zulieferern häufig Werkzeugmaschinen zur Verfügung, die aber ihr Eigentum bleiben.“…“ Meldung vom 11.07.2018 bei der Mitteldeutschen Zeitung online externer Link, siehe dazu auch: Deutz mit Gewinnsprung – Streik bei Neue Halberg Guss belastet. Deutz kann sich über gute Quartalszahlen freuen. Trotzdem trübt der anhaltende Streik beim Zulieferer Neue Halberg Guss die Aussichten… Artikel vom 11.07.2018 beim Handelsblatt online externer Link
  • Unterstützung der Streikenden bei Halberg Guss in Leipzig und Saarbrücken: Aufruf zur Solidaritätsdemonstration am 12.07.2018 in Frankfurt/M. 
    Seit dem 14. Juni stehen die Kolleginnen und Kollegen bei Neue Halberg Guss im Arbeitskampf um einen Sozial-Tarifvertrag. Sie kämpfen um die Existenz ihres Unternehmens, um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze (siehe beigefügter Flyer). Aus diesem Grund findet am 12.7.2018 ab 9:45 eine Solidaritätskundgebung mit anschließender Demonstration ab Hauptbahnhof Frankfurt, Bahnhofsvorplatz, statt (Demo geht um 10 Uhr pünktlich los!). Ziel ist der Opernturm in der Bockenheimer Landstraße, in dem die Verhandlungen stattfinden und vor dem eine weitere Kundgebung, unter anderem mit Jürgen Kerner, stattfinden wird. Wir rufen Euch auf, Euch möglichst zahlreich an dieser Aktion zu beteiligen. Bitte bringt wenn möglich Solidaritätstransparente mit. Auch über Geldspenden freuen sich die Kolleginnen und Kollegen, da eine Reihe von ihnen kein Streikgeld bekommen (sie sind erst vor kurzem der IG Metall beigetreten). Ihr könnt das Geld am Lautsprecherwagen abgeben. „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“ und hilft siegen!Aufruf vom 10.7.2018 bei der IG Metall Frankfurt/M. externer Link

    • Tarifverhandlung bei Neue Halberg Guss ohne Ergebnis. „Halberger“ demonstrieren für ihre Zukunft 
      Beim Autozulieferer Neue Halberg Guss ist auch nach fast vier Wochen Arbeitskampf kein Ende in Sicht. Heute verhandelten IG Metall und Management in Frankfurt wieder um einen Sozialtarifvertrag, begleitet von Hunderten Demonstranten. Es gab kein Ergebnis…“ Bericht vom 12.07.2018 bei der IG Metall externer Link
    • Ein Kampf gegen die Gier. Die Beschäftigte des Autozulieferers NHG demonstrierten am Main für ihre Arbeitsplätze
      Laut, geschlossen, klassenkämpferisch und kapitalismuskritisch gaben sich rund 500 Streikende des Autozulieferers Neue Halberg Guss (NHG) am Donnerstag bei einer Demonstration durch das Bankenviertel in Frankfurt am Main. Sie waren bereits in den frühen Morgenstunden vor den NHG-Werkstoren in Leipzig und Saarbrücken in Busse gestiegen, um nach vier Wochen Arbeitskampf der IG-Metall-Verhandlungsdelegation in der Tarifverhandlung mit dem NHG-Management den Rücken zu stärken. Die Gespräche endeten nach vier Stunden ohne Annäherung. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es nach IG-Metall-Angaben derzeit nicht.  Mit dem Streik, der offenbar bereits Lieferengpässe bei großen Fahrzeugbauern wie Opel und Deutz-Fahr ausgelöst hat, möchte die Gewerkschaft das drohende Aus der beiden NHG-Standorte in Leipzig und Saarbrücken verhindern. (…) Die Gewerkschafter werfen der Prevent-Gruppe, die sich auf den Erwerb von Autozulieferern spezialisiert hat, klassisches »Heuschreckengebaren« vor. »Hast du Hastor erst im Haus, gehen bald die Lichter aus«, hieß es in Anlehnung an die Unternehmerfamilie Hastor, die den Prevent-Konzern leitet. »So etwas gehört verboten und solchen Anteilseignern gehört der Laden weggenommen«, rief Michael Erhardt von der Frankfurter IG Metall unter Beifall. »Mit unserer Solidarität werden wir das Diktat des Kapitals durchbrechen.« Der Metaller erinnerte daran, dass der frühere Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann mit Renditevorgaben von bis zu 25 Prozent Konzerne wie Prevent in ihrer »Profitgier« ermutigt habe. Als die Demonstration die Zentrale der Großbank passierte, erklang die Parole »Brecht die Macht der Banken und Konzerne« – und die Demonstranten streckten ihre Fäuste in die Höhe.“ Bericht von Hans-Gerd Öfinger vom 12.07.2018 beim ND online externer Link
  • Streikende von Halberg Guss legen Verkehr in Leipzig lahm 
    In der vierten Streikwoche sind Mitarbeiter von Halberg Guss am Dienstag auf die Straße gegangen, um sich für ihre Forderungen stark zu machen – und es sind noch weitere Aktionen geplant. (…) Am Mittwoch ab 13 Uhr soll es einen Autocorso zwischen Jahnallee und Karl-Tauchnitz-Straße auf dem Innenstadtring geben. Danach fahren die Leipziger gemeinsam mit Kollegen aus Saarbrücken, wo ebenfalls Jobs gestrichen werden sollen, nach Frankfurt. In der Mainstadt gehen die Sozialtarifverhandlungen in eine neue Runde. „Dort wird es ebenfalls eine Aktion geben“, kündigt der Gewerkschaftsfunktionär an.“ Meldung mit Videos vom 10.07.2018 bei der Leipziger Volkszeitung online externer Link
  • „Wenn wir sterben, dann so teuer wie möglich“ – zum Streik bei Halberg Guss 
    Es wird gestreikt in Leipzig – genauer gesagt bei dem Automobilzulieferer „Neue Halberg Guss GmbH“ im Westen der Stadt. Und zwar so richtig – alle und unbegrenzt. 98% der Belegschaft haben zugestimmt die Arbeit in der Gießerei bis auf weiteres niederzulegen. Und das tun sie seit mittlerweile vier Wochen. Grund ist die angekündigte Werkschließung in Leipzig. Und auch im Werk in Saarbrücken sollen bei Halberg Guss 300 Stellen abgebaut werden. Diesen Donnerstag gibt es einen weiteren Verhandlungstag in Frankfurt, zu dem die Streikenden anreisen wollen, um Druck auszuüben. Sie fordern unter anderem einen Sozialplan, der die Beschäfitgten nach dem Jobverlust finanziell absichern soll. Wir haben dazu mit Bernd Kruppa von der IG Metall Leipzig gesprochen. Zuerst haben wir ihn nach den Gründen für den Streik und ihre Forderungen gefragt.Beitrag vom 10. Juli 2018 bei Radio Corax externer Link Audio Datei
  • Neue Halberg-Guss: Der Kampf geht weiter 
    Es ist Freitag, der 6. Juli. Tag 23 des Arbeitskampfes. Gegen Mittag schiebt sich die Sonne durch die Wolken. Am Werkszaun hängen Plakate der IG Metall und Grußbotschaften, zum Beispiel vom »Zweieck«, einem alternativen Laden in Leipzig. Auf einer Bank hinter dem Eingang sitzt Ehis mit seinen Angehörigen. Ein Kollege klopft dem Nigerianer auf die Schulter. Sie unterhalten sich laut und lachen. Etwa 200 Arbeiter mit ihren Angehörigen und Kindern sitzen an Holztischen, sie essen und diskutieren. Es gibt Getränke, Burger und Obst. »Das ist die Frühschicht«, erläutert Maik und schimpft: »Da machen sich ein paar reiche Investoren auf unsere Kosten die Taschen voll und glauben, wir lassen uns das gefallen.« Gefallen lassen will sich hier niemand mehr etwas. Die Wut richtet sich gegen die Zulieferergruppe Prevent der bosnischen Familie Hastor. Man nennt sie hier »die Ausbeuter«. (…) »Die Solidarität ist Wahnsinn«, fällt Armin ihm ins Wort. Die Beschäftigten vom Aluminiumwerk nebenan waren da. Delegationen von Siemens, Opel und Porsche kamen. »Überall geht es ja den Leuten an den Kragen mit Stellenabbau und Leiharbeit«, weiß er. (…) Besonders gefreut hat er sich über den Besuch von Kollegen aus dem Volkswagenwerk in Wolfsburg. »Die Eigentümer sollen ihren Krieg alleine führen, damit haben wir doch nichts zu tun.« Man müsse eben gegen die Ausbeuter zusammenhalten. Armin zeigt auf einen großen Haufen Feuerholz: »Zwölf Tonnen waren das, eine Spende für die Streikposten der Nachtschicht.« (…) Frank schimpft über einige Medienberichte. Zum Beispiel die Geschichte mit den Gabelstaplern, die würde nicht stimmen: Geschäftsführer Alexander Gerstung hatte den Streikenden öffentlich Sabotage vorgeworfen. Sie hätten am Strom manipuliert, Fahrzeuge lahmgelegt und damit einen Schaden in sechsstelliger Höhe verursacht. In einem Schreiben an die Streikenden setzte Gerstung sogar eine Belohnung von 2.500 Euro für Denunzianten aus. »Saboteure« werde er juristisch verfolgen, kündigte er an und drohte bei fortgesetztem Streik mit vorzeitiger Schließung des Werks. » Ob sie jetzt oder in anderthalb Jahren schließen, ist am Ende auch egal«, winkt Frank ab. Und die Sabotagevorwürfe sind »völliger Blödsinn« in seinen Augen. »Wir können doch nichts dafür, wenn die nicht mal die richtigen Knöpfe drücken oder einen Gabelstapler bedienen können.« Überhaupt: Gerstung gehe es nur darum, die Belegschaft zu kriminalisieren. Auf den Brief haben die Arbeiter auf ihre Weise reagiert: Sie verbesserten Rechtschreibfehler und pinnten ihn draußen an. »Peinlich für die Ausbeuter«, lacht Frank. (…) Um eins beginnt die Streikversammlung. Bernd Kruppa begrüßt Kollegen von Siemens, Porsche und Schnellecke. »Es geht um alles«, ruft der IG-Metall-Sekretär den Umstehenden zu und kündigt eine Demonstration und einen Autokorso an. Auch wenn man die Chefs zu neuen Verhandlungen an diesem Donnerstag bewegt habe, »ist das Ende des Streiks wohl nicht in Sicht«, so Kruppa. Das Angebot der Firma sei »nach wie vor ein Witz. Mit einem halben Monatslohn pro Arbeitsjahr wollen sie euch abspeisen«, ruft er. Die Gewerkschaft verlangt ein dreieinhalbfaches Gehalt für jedes Jahr, finanziert aus einem Fonds, in den neben Prevent auch die Kunden einzahlen. Immerhin schließe das Werk ohne materiellen Zwang. »Und Geld ist massenhaft da«, konstatiert Kruppa. Er findet, es stehe denen zu, die es erwirtschaftet haben…“ Artikel von Susan Bonath vom 10.07.2018 in der jungen Welt externer Link
  • Halberg Guss: Dritte Woche Streik – vor wichtiger Entscheidung 
    „Der Streik ist die Antwort auf die Ankündigung des Eigentümers Prevent, den Standort Leipzig 2019 ganz zu schließen und in Saarbrücken 300 Arbeitsplätze zu vernichten. Der Streik wird von den Kolleginnen und Kollegen rund um die Uhr diszipliniert organisiert. Leiharbeiter, auch bereits Gekündigte und Auszubildende nehmen selbstverständlich teil. Die Empörung über Prevent ist riesig: „Firmen aufzukaufen um sie dann in den Ruin zu treiben ist eine Frechheit“, kritisiert ein Kollege. Die Familien unterstützen den Streik, auch die Bevölkerung. (…) Der Streik bei Prevent spiegelt wie in einem Brennglas den verschärften Konkurrenzkampf unter den Autokonzernen und zwischen den Autokonzernen und Autozulieferern, aber auch die krisenhaften Entwicklung der Autokonzerne als Folge ihrer kriminellen Abgasmanipulationen wider. Dazu kommen die Auswirkungen der sich anbahnenden Strukturkrise mit der Umstellung auf die E-Mobilität. Unter den Kolleginnen und Kollegen gibt es von Beginn an eine Auseinandersetzung über das Streikziel. Für viele ist dies eindeutig: „Wir wollen unsere Arbeitsplätze erhalten, deshalb müssen wir streiken.“ Im Gegensatz dazu steht der Kampf um einen Sozialtarifvertrag – mit dem Inhalt von Abfindungen und einer Qualifizierungsgesellschaft -, wie er auf Vorschlag der IG Metall-Führung geführt wird. Der Abschluss eines Sozialtarifvertrages setzt aber die Zustimmung zur Arbeitsplatzvernichtung voraus – er regelt lediglich, wie die Vernichtung der Arbeitsplätze durch Abfindungen, Transfergesellschaften usw. „abgefedert“ wird. Viele Belegschaften haben die bittere Erfahrung machen müssen, dass mit einem Sozialtarifvertrag ihre Arbeitsplätze nicht zu retten waren. Das hängt damit zusammen, dass es in Deutschland nur ein auf Tarifverhandlungen beschränktes Streikrecht gibt. Das verbietet den Gewerkschaften, einen Streik zur Verteidigung der Arbeitsplätze oder gegen eine Werksschließung zu führen! Diese weitgehende Einschränkung eines Grundrechts der Arbeiterklasse ist Ausdruck der Diktatur der Monopole in unserer Gesellschaft. Eine Schlussfolgerung ist der Kampf für ein vollständiges und allseitiges gesetzliches Streikrecht – den kann und muss jeder Gewerkschafter unterstützen. Auf Antrag von NHG hat ein Gericht die Aufhebung der Torblockade in Leipzig angeordnet. Seit zwei Wochen werden die Streikenden Tag und Nacht von einem Polizeiauto überwacht. Das Gerichtsurteil sollte notfalls mit einer angerückten Hundertschaft der Polizei durchgesetzt werden. Es wurde deutlich: wer den freien Zugang zur Produktion verhindert oder gegen das Hausverbot verstößt, „gefährdet die öffentliche Ordnung“ der kapitalistischen Produktionsverhältnisse. Nach den neuen Polizeigesetzen künftig ein Grund, Kolleginnen und Kollegen bereits zu verhaften, wenn die Polizei sie verdächtigt, „gegen die öffentliche Ordnung“ zu verstoßen…“ Beitrag vom 08.07.2018 bei Rote-Fahne-News externer Link
  • Autozulieferer Halberg-Guss wirft Streikenden Sabotage vor und droht mit Anzeige 
    „Der seit drei Wochen andauernde unbefristete Streik beim Automobilzulieferer Neue Halberg-Guss GmbH (jW berichtete) setzt dem Unternehmen und dessen Abnehmern immer mehr zu. Geschäftsführer Alexander Gerstung versucht dies auf seine Weise zu lösen. In einem Brief erhob er den Vorwurf, Streikende hätten in den Werken Leipzig und Saarbrücken Produktionsmittel sabotiert. Beschäftigten bot er bis zu 2.500 Euro an, wenn sie Sabotageakte meldeten und Kollegen denunzierten. Zudem kündigte er an, deshalb Strafanzeige zu stellen. Angeblich habe das Unternehmen eine sechsstellige Summe ausgeben müssen, um während des Streiks verursachte Schäden zu beheben, sagte Gerstung am Mittwoch in einem Interview mit Bild. Gegenüber dem MDR hatte er zuvor erklärt, Arbeiter hätten die Elektrik manipuliert und mit Gabelstaplern die Feuerwehreinfahrten des Betriebes in Leipzig blockiert. Auch diese Fahrzeuge seien beschädigt. »Das ist kein Kavaliersdelikt mehr oder Streikfolklore, sondern ein Straftatbestand«, wetterte Gerstung. (…) Die Vorwürfe der Geschäftsleitung seien »komplett an den Haaren herbeigezogen«, hielt Bernd Kruppa von der IG Metall Leipzig am Mittwoch im Gespräch mit jW dagegen. Die Gabelstapler seien einsatzfähig, und bei der angeblichen Blockade habe es sich um eine angemeldete Demonstration gehandelt, erklärte er. Deren Ende habe das Unternehmen per einstweiliger Verfügung erzwingen wollen. Fraglich sei, »ob das überhaupt rechtmäßig war«, führte Kruppa aus. Darüber verhandelte das Arbeitsgericht Leipzig am Montag, fällte aber keine Entscheidung. Fakt sei, so der Gewerkschafter: »Statt ernsthaft mit den Streikenden zu verhandeln, setzt Halberg-Guss auf juristische Scharmützel. Es geht der Firmenleitung nur darum, uns einzuschüchtern und zu kriminalisieren.« (…)Kruppa betonte: »Zur Zeit stehen beide Standorte still, und es gibt keine Streikbrecher.« Das wirkt sich bereits auf die Abnehmer der dort produzierten Motorenteile aus. Aufgrund der Lieferengpässe ruht seit letzter Woche die Produktion bei Opel in Eisenach. Man habe wegen des Arbeitskampfes bei Halberg-Guss die Sommerschließtage vorgezogen, bestätigte ein Firmensprecher am Dienstag gegenüber dem MDR. Beeinträchtigt ist demzufolge auch die Produktion bei VW in Hannover und beim zur Volkswagen-Gruppe gehörenden schwedischen Lkw-Hersteller Scania. Artikel von Susan Bonath vom 05.07.2018 in der jungen Welt externer Link
  • An den Tisch gestreikt. Im Arbeitskampf bei Neue Halberg Guss wird nächste Woche wieder verhandelt 
    Im Arbeitskampf beim Autozulieferer Neue Halberg Guss (NHG) in Saarbrücken und Leipzig sind nach einer wochenlangen Verhärtung der Fronten jetzt offenbar Verhandlungen in Sicht. So wollen Geschäftsleitung und IG Metall am kommenden Donnerstag in Frankfurt am Main über den von der Gewerkschaft geforderten Sozialtarifvertrag verhandeln. »Wir erwarten ein verhandlungsfähiges Angebot«, so der erste Bevollmächtigte der Saarbrücker IG Metall, Hans Peter Kurtz. (…) Der jüngsten Einladung von Unternehmenschef Barbaros Arslan zu einem »Runden Tisch« mit Akteuren der betroffenen Autokonzerne war die IG Metall nicht gefolgt. Sie bestand auf formellen Tarifverhandlungen. Arslans Vorstoß deutet darauf hin, dass der Arbeitskampf Wirkung zeigt. Nach jüngsten Meldungen wurde für das Eisenacher Opelwerk aufgrund von Lieferengpässen bereits der Beginn der Betriebsferien vorgezogen. Beim Landmaschinenhersteller Deutz-Fahr wird es nach Insiderangaben »demnächst kritisch«. (…) In der Saarbrücker City erregte am Mittwoch ein Autokorso der Streikenden mit 400 Pkw und 60 Motorrädern Aufsehen. Viele Passanten bekundeten ihre Solidarität. Am Donnerstag besuchten Gewerkschafter aus Automobilwerken in Kaiserslautern, Baunatal und Kassel die Streikenden in Saarbrücken…“ Bericht von Hans-Gerd Öfinger vom 05.07.2018 beim ND online externer Link
  • Small Talk mit dem IG-Metall-Streikleiter Bernd Kruppa zum Arbeitskampf bei Halberg-Guss in Leipzig 
    „Wie geht es nach zwei Wochen mit dem Arbeitskampf bei Halberg-Guss in Leipzig weiter? Der Streik wird unbefristet und mit unverminderter Härte fortgesetzt – rund um die Uhr. Bei dem Konflikt geht es um die geplante Schließung des Standorts Leipzig mit 700 Beschäftigten Ende 2019. Warum soll das Werk dichtmachen? Der Kunde Volkswagen hatte bereits angekündigt, die überhöhten Preise des Zulieferers Prevent, der Halberg im Januar gekauft hat, nicht mehr zu zahlen. Wir haben uns deshalb entschieden, von der Rolle der Zuschauer in die aktive Rolle zu wechseln, und sind in den Arbeitskampf getreten. Es kann ja nicht sein, dass zwischen den Großen das Geld hin und her geschoben wird und wir am Ende eh nur die Arbeitsplätze verlieren. Jeder Delinquent verdient ein ehrbares Verfahren und wir geben nicht kampflos auf. Kapitalismus ist halt nicht logisch– aber veränderbar. Inwiefern verändern Sie den Kapitalismus? Wir werden das Wirtschaftssystem nicht durch einen Streik verändern. Aber wir richten den Blick auf die Widersprüche des Systems und heben den Konflikt auf eine gesellschaftspolitische Ebene. Weder die Kunden noch die Eigentümer haben damit gerechnet, dass sich Belegschaften in der Form wehren. Wir haben nicht nur Sympathien in der Bevölkerung und bei betroffenen Belegschaften, auch die mediale Berichterstattung ist breit. Was fordert die Belegschaft? Wir fordern einen Sozialtarifvertrag. Für den Verlust des Arbeitsplatzes sollen hohe Abfindungen geleistet werden. Und wir fordern die Einrichtung einer Qualifizierungsgesellschaft mit Nettoabsicherung für die IG-Metall-Mitglieder für zwölf Monate und die Einrichtung eines Treuhandfonds, an dem sich alle Beteiligten, also auch die Kunden wie beispielsweise VW, beteiligen müssen…“ Interview von Julia Hoffmann vom 05.07.2018 in der Jungle World externer Link
  • [Lesenswerter Besuchsbericht] „Jetzt geht‘s ums nackte Überleben“ 
    Seit beinahe drei Wochen wird der Automobilzulieferer „Neue Halberg Guss GmbH“ in Leipzig bestreikt. Zwischenzeitlich drohte die Situation zu eskalieren. Nach wie vor ist die Lage sehr angespannt und die Belegschaft äußerst kämpferisch. Loti Gimpel und Tamer Le Gruyere vom Transit Magazin besuchten die Streikenden, um ihre Solidarität auszudrücken und mit den Kolleg*innen ins Gespräch zu kommen. Als wir am späten Samstagnachmittag den Streikposten vor dem Betriebsgelände der „Neuen Halberg Guss“ am Rande von Leipzig betreten, treffen wir zunächst nicht auf eine Menge wütender Arbeiter. Die Stimmung entspricht eher der verkaterten Ruhe nach einer langen Party. Ein paar Männer schauen Fußball, anderen sitzen im Schatten, langgestreckt auf Plastikstühlen und plaudern. Bernd Kruppa, der uns am Infostand der IG Metall in die Arme läuft, wirkt trotzdem aufgekratzt und klärt uns auf: Die letzten Tage sei es hier „wie in Nordirland“ zugegangen, aber jetzt bräuchten die „Kumpel mal eine Mütze Schlaf“ und seien fast alle nach Hause gefahren. (…) Anfang 2018 hatte der Konzern „Prevent“, einer der größten Volkswagen-Zulieferer, die Neue Halberg Guss GmbH mit Stammsitz in Saarbrücken aufgekauft. Zwischen Prevent und Volkswagen schwelt seit Jahren ein intensiver Streit um Preise und Lieferbedingungen. Prevent verfolgt die Taktik, Zulieferer-Firmen von VW aufzukaufen, um eine Monopolstellung gegenüber dem Automobilkonzern einzunehmen und die Preise hoch zu treiben. Die Lage spitzte sich zu und Volkswagen kündigte die Verträge. Daraufhin gab die Prevent-Geschäftsführung bekannt, Halberg Guss in Leipzig bis zum Ende des Jahres 2019 schließen zu wollen. Der Streit zwischen den beiden Großkonzernen wird auf Kosten der Beschäftigten ausgetragen. Die Geschäftsführung dürfte aber nicht damit gerechnet haben, dass die Kolleg*innen vor Ort wild entschlossen sind, entweder den Standort zu erhalten oder den Preis für die Schließung massiv nach oben zu treiben. Kruppa erklärt das so: „Wir sollen auf dem Altar der kapitalistischen Interessen geopfert werden. Da stellen wir uns dazwischen. Wir werden alles tun, um unseren Arsch so teuer wie möglich zu verkaufen.“ (…) Was der Streik mit den Kollegen gemacht hat, wollen wir wissen. Helge antwortet: „Jetzt geht’s ums nackte Überleben und das schweißt zusammen.“ Manche von den Kollegen würde man nicht wieder erkennen, „jetzt wo die Kacke am Dampfen“ sei. Gerade bei den „Höhergestellten“, von denen man den Eindruck gehabt habe, dass sie manchmal „auf einen herab gucken“, sei das so. Kruppa ergänzt: Die Leute hätten nun die Gelegenheit sich wirklich kennenzulernen. Im Betriebsalltag sei das kaum noch möglich, jetzt aber könnten sie sich austauschen und machen gemeinsame solidarische Erfahrungen: „Die denken jetzt übers Leben nach“. Im Betriebsalltag sind die verschiedenen Abteilungen voneinander getrennt. Allein das wirkt schon einer kollektiven Solidarisierung entgegen. Aber der Streik durchbricht diese Vereinzelung. Für die Dimension rassistischer Zuschreibungen scheint das durchaus auch zu gelten. Kruppa über Arbeiter_innen mit und ohne Migrationshintergrund: „Das Dilemma ist: die kennen sich nicht“. Der Streik eröffnet eine Möglichkeit, das zu ändern und gemeinsame Interesse zu entdecken. (…) Eine drohende Räumung wurde dadurch verhindert, dass vor dem Werkstor eine Dauerdemonstration angemeldet wurde und die Streikenden zeitweise von links nach rechts (und wieder zurück) liefen. Die Geschäftsführung bemängelt zudem, dass die Stromzufuhr im Werk sabotiert worden sei. Neuerdings lobt sie sogar Prämien für diejenigen aus, die die Saboteure namentlich benennen und/oder die Stromzufuhr im Werk wiederherstellen. (…) Auch wenn die Szenerie am heutigen Nachmittag sehr entspannt wirkt, so versichern Helge und Kruppa, dass die Belegschaft weiterhin hoch motiviert sei, den Streik fortzusetzen. Anstrengender als dreimal die Woche Schichtarbeit sei der Streik auch nicht und schließlich gehe es ja für die einzelnen Kollegen ums Ganze. Tatsächlich erzielen die Provokationen der Geschäftsführung in keiner Weise den gewünschten Effekt, die Zermürbung der Streikenden. Im Gegenteil sind wir beeindruckt von der kämpferischen Entschlossenheit der Streikenden. Nach wie vor läuft im Werk keine Maschine, nach wie vor ist der Streikposten ununterbrochen besetzt und die Möglichkeit, dass irgendjemand aus der Belegschaft auf die Bestechungsversuche der Geschäftsführung eingeht, scheint ausgeschlossen. Auf dem Gelände finden sich unzählige Grußbotschaften und Solidaritätserklärungen, nachts lodern die Feuertonnen mit gespendetem Holz und vorbeifahrende Autofahrer_innen bekunden ihre Sympathie durch Hupen. „Hier sind Leute aus der Bevölkerung, die fragen, ob wir was brauchen, aber mir fällt nüscht ein.“ Am Tisch steht plötzlich der IG-Metall Kollege vom Infostand mit zwei jungen Menschen, die äußerlich eher – so scheint es – einem linksalternativen studentischen Milieu entstammen. Kruppa antwortet: „Liebe! Und Schlaf! Habt ihr das mitgebracht?“ Alle lachen. Die beiden bieten an, Bier und Bratwürste vorbei zu bringen. An der Verpflegung mangelt es nicht, das zeigen die prall gefüllten Essens- und Getränkevorräte, aber: „Gut wäre, wenn ihr möglichst viele Leute herholt. Nehmt euch die Streikzeitung mit und verbreitet die Infos in euren Netzwerken. Es geht um die politische Unterstützung.“ (…) Bemerkenswert ist auch: Es gibt den Versuch, Arbeitskämpfe mit Themen wie Gentrifizierung zusammen zu denken, wie etwa beim Kunst-und-Kultur-Straßenfest „Bohei & Tamtam“ auf der Karl-Heine-Straße. Dort gab es eine „Parade der Werktätigen“, an der auch Kolleg_innen von Siemens und Halberg Guss teilnahmen. Spannend wird auch das weitere Verhalten der IG Metall sein. Der Geschäftsführer der IG Metall Leipzig setzt darauf, dass in sehr naher Zukunft Fernwirkungen bei den großen Automobilherstellern, wie etwa VW, eintreten werden und die Produktion ins Stocken geraten wird. Für die IG Metall, die selten über einen Warnstreik hinauskommt, geht es hier auch um Glaubwürdigkeit: Lässt man es zu, dass eine Belegschaft zwischen zwei Riesen zermalmt wird oder zeigt man Zähne und geht in die Offensive? Kruppa sagt, man komme nun von der Zuschauerrolle in die Beteiligtenrolle und werde dadurch zum Machtfaktor. Ob das die ganze IG Metall so sieht oder ob nicht doch große Nervosität zu Tage tritt, wenn die „Heilige Kuh“ VW ins Wanken gerät, wird abzuwarten zu sein...“ Bericht von Loti Gimpel und Tamer Le Gruyere vom 2. Juli 2018 beim lowerclassmag externer Link
  • Neue Halberg Guss Streikzeitung: Oberbürgermeister Jung zu Gast bei Halberg – und wichtiger: 12 Tonnen Feuerholz als Geschenk
    „Der 17. Streiktag brachte für die Beschäftigten von Halberg Guss wieder Besuche der Solidarität und eine große Spende: Bereits zu Beginn der Nachtschicht am Mittwochabend lud ein Lkw zwölf Tonnen Holz ab, um die Feuertonnen warm zu halten. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung war am Donnerstag zu Gast und sicherte den Streikenden seine Solidarität zu…“ Hinweis der IG Metall Leipzig auf die neue Streikzeitung Nr. 14/15 vom 29. Juni 2018 externer Link
  • Kontrollierter Einlass von Lkw – Streikende protestieren lautstark
    Der 14. Streiktag bei Halberg Guss in Leipzig begann mit Stress am Werktor. Begleitet von der Polizei und wütendem Protest der Beschäftigten fuhren am Dienstagvormittag sechs Lkw aufs Gelände, um die letzten Motorblöcke zu laden. Auf den Streik hat das keine Auswirkungen. Er geht unvermindert weiter. Nachzulesen ab sofort in der Streikzeitung Nummer 12.“ Beitrag vom 27.06.2018 bei der IG Metall Leipzig externer Link zur Streikzeitung Nr. 12 externer Link
  • „Neue Halberg Guss: Droht bei Streik bei Autozulieferer die Räumung?“ am 26. Juni 2018 in neues deutschland externer Link war eine (Agentur) Meldung, worin es unter anderem hieß: „…“In Leipzig blockierten die Streikenden am Montag we iter das Werk. Sie bildeten eine Menschenkette, um die Einfahrt von Lastwagen ins Lager zu verhindern. Die Sperrung der Zufahrt solle bis Freitag dauern, so lange sei eine Versammlung angemeldet, teilte die IG-Metall-Streikleitung mit. Die Gewerkschaft will »maximalen ökonomischen Druck« erzeugen. Es werde noch am Dienstagmorgen eine Versammlung mit den streikenden Mitarbeitern geben, sagte Heinz Volkmer, Mitglied der IG-Metall-Streikleitung. Die Polizei will nach Angaben des IG Metall am Vormittag das Gelände räumen. Die Polizei konnte das zunächst nicht bestätigen. Seit Tagen sind die Mitarbeiter am Standort in Leipzig im Ausstand, blockieren die Einfahrt von Lastwagen und bilden Menschenketten. Am Dienstagmorgen waren den Angaben zufolge etwa 250 bis 300 Beschäftigte erneut im Ausstand. Die Gewerkschaft sei gesprächsbereit, sagte Selzer. Voraussetzung sei aber, dass das Unternehmen belastbare Daten und Fakten zu einem Konzept für die Zukunft vorlege.“…“
  • „Halberg Guss Streikzeitung Nummer 11“ der IGM Leipzig vom 26. Juni 2018 externer Link dementsprechend vor der Aufhebung der Blockade erschienen, berichtet von den Kommunikationskünsten der Polizei: „Am späteren Nachmittag drohte dann die Eskalation. Nach einem Gespräch mit der Rechtsanwältin der Geschäftsleitung verkündete der Leipziger Polizeichef Bernd Merbitz, dass man räumen müsse, wenn die Streikenden das Tor nicht freigeben…“ . Die Notiz ist dann wohl ein Beispiel für Ursache und Wirkung…(vorherige Ausgaben der Streikzeitung ebenfalls bei der IGM Leipzig).
  • „IG Metall Jugend Leipzig – NHG Film“ externer Link ist ein kurzes Video über den Streik aus der letzten Woche mit einer ganzen Reihe von Aussagen von Streikenden über ihre Gründe für diese Aktion – und über ihre Erwartungen
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=133953
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