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[Workers Memorial Day 2018] Zum dritten Mal hintereinander mehr Opfer des alltäglichen Kapitalismus in den USA – 15 Tote. Jeden Tag im Jahr 2016

Workers Memorial Day 2018 - Plakat der spanischen CGT, das auch von anderen Gewerkschaften des alternativen Netzwerkes benutzt wirdIn den Jahren 2014 bis 2016 ist die Zahl der tödlichen Zwischenfälle in US-Unternehmen kontinuierlich angestiegen – wie sie es insgesamt, mit einer Ausnahme, seit 2008 getan haben. 2016 mussten erstmals seit langer Zeit wieder über 5.000 Menschen sterben, um die Verwertungsmaschine in Gang zu halten: Über 2.000 von ihnen waren Opfer im Transport- und Logistiksektor. Was darauf hinweist, dass diese Menschen nicht etwa altertümlichen, überholten Bestimmungen oder Strukturen zum Opfer fallen, sondern gerade in den modernen Sektoren, wie es etwa die Logistik auch in den USA ist. Der Artikel „Dying on the job: 164 workers killed in Ohio“ vom Thomas Gnau am 24. März 2018 in den Dayton Daily News externer Link ist einer von vielen aus Regionalmedien, die zur Auswahl standen für diese Dokumentation. Hier kommen auch Arbeitssoziologen und Gewerkschafterinnen zu Wort, die zumindest die Beziehung zwischen der Steigerung der Opferzahlen und das „wachsende Arbeitstempo“ miteinander in Zusammenhang bringen. Der Bundesstaat Ohio, wo die Zeitung erscheint, ist im Übrigen einer der wenigen, in denen die Zahl der Todesopfer nicht gestiegen ist, was auch hier die Frage der nicht ganz so „modernen“ Wirtschaftsstruktur zum Thema macht, wobei nahe liegender Weise in diesem Beitrag auf regionale Geschehnisse eingegangen wird. Siehe dazu auch: Der Gouverneur von Kentucky lebt im 21. Jahrhundert: Also etwa 1850. Berufskrankheiten fallen jetzt wieder in die Zuständigkeit von Betriebsärzten – und eine Ankündigung von Gedenkveranstaltungen des AFL-CIO:

  • Auch im Bundesstaat Kentucky, wie in den ganzen USA, ist die Zahl der Arbeitsinspektoren – unabhängig davon, welche Partei die Regierung stellt – seit 2001 rückläufig. Sicherheitskontrollen kosten eben Geld – und das wird anderswo gebraucht. (Auch in den USA gibt es beispielsweise – wie wo noch? – interessierte Kreise und willfährige Journalisten, die etwa einen Investitionsstau für die Armee bejammern). In dem Artikel „Kentucky lawmakers put decisions on black lung treatments in hands of industry-paid doctors“ von Mark Hand am 09. April 2018 bei Think Progress externer Link wird über die Schlussfolgerung berichtet, die die Regierungsmehrheit im Bundesstaat aus dieser Situation gezogen hat. Im immer noch Kohle-Staat Kentucky geht es um Staublungen. Die laut einem neuen Gesetz nicht mehr von Radiologen diagnostiziert werden darf, sondern nur noch von Lungenärzten. Was vielleicht zunächst wie eine rein fachliche Entscheidung aussehen mag, ist ein Gesetz, für dessen Verabschiedung sich vor allem zwei Organisationen stark machten: Die Kentucky Chamber of Commerce und die  Kentucky Coal Association, und spätestens ab da ist das „rein fachlich“ mehr als nur fragwürdig. Die medizinische Beurteilung bei Anträgen von Bergleuten wird nun nur noch von Ärzten, die die Landesregierung benennt, vorgenommen werden können. Die ersten sechs benannten Ärzte erregten denn auch deshalb eine größere Aufmerksamkeit, weil sie allesamt Praxen betreiben, die schon bisher für ihre guten Dienste Millionen Gelder von Kohlegesellschaften bekommen haben…
  • Der Gewerkschaftsbund AFL-CIO hat eine ganze Reihe von Aktivitäten quer durch die USA und in einzelnen Branchen angekündigt, und betreibt dazu auch mehrere spezielle Webseiten, die Materialien für Aktionen bereit stellen und Aktivitäten bündeln sollen. Was sich allerdings auf Gedenkveranstaltungen reduziert, und auch politisch begrenzt ist: In dem kurzen Aufruf „Workers Memorial Day 2018“ vom Februar 2018 externer Link (mit interaktiver Karte zu Aktivitäten) wird dies eindeutig: Man werde dieses Jahr den Schwerpunkt darauf legen, hart erkämpfte Errungenschaften gegen rechte Republikaner und Unternehmer zu verteidigen. (Zur Erinnerung: Die Zahl der Arbeitsinspektoren wurde seit 2001 reduziert…).
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=131222
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