Tricksereien der Arbeitgeber beim Mindestlohn lassen den Mindestlohn für 1,8 Millionen Menschen wegfallen

Kurzer Überblick zur Studie und Reaktionen von Volker Bahl vom 6.12.2017

Die Differenz zwischen der behördlichen Erhebung (Mindestlohn-Kommission) und der Befragung von den Beschäftigten selbst (DIW) ergibt dass 1,8 Millionen Menschen keinen Mindestlohn bekommen, obwohl sie Anspruch haben. (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/mindestlohn-arbeitgeber-tricksen-beim-mindestlohn-1.3779502 externer Link)

Dieses Tricksen der Arbeitgeber beim Mindestlohn erklärt der Studienautor des DIW, Jürgen Schupp, damit, dass die Mindestlohnkommission, die von der Bundesregierung eingesetzt wurde, sich allein auf die Ergebnisse der sogenannten Verdienststrukturerhebung beruft, also auf die Angaben der Arbeitgeber aus den Lohnbuchhaltungen der Betriebe. Die DIW-Forscher dagegen haben die Beschäftigten selbst befragt. (http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.572667.de externer Link) Daraus ergibt sich, dass inzwischen 3,3 Millionen Menschen und damit 10 Prozent aller Beschäftigten, die für einen Mindestlohn arbeiten.

Die Tricksereien der Arbeitgeber, die die Mindestlohnkommisssion geflissentlich übersieht, werden meist über die Arbeitszeiten vorgenommen. Das versetzt Stefan Körzel, aus dem DGB-Bundesvorstand, in Rage und er fordert, dass sichergestellt werden muss, dass diese bisher ausgetricksten 1,8 Millionen Menschen, die keinen Mindestlohn erhalten, endlich durch bessere Kontrolle und eine Aufzeichnungspflicht für die Arbeitszeiten in die Mindestlohn-Regelung einbezogen werden… (http://www.dgb.de/presse/++co++89c2e1b8-d9d8-11e7-a8a6-52540088cada externer Link)

  • Siehe zum Detail: Arbeitgeber tricksen beim Mindestlohn
    „… Mehr Menschen als bislang bekannt arbeiteten in den vergangenen Jahren unterhalb des Mindestlohns. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Demnach seien 2015, direkt nach der Einführung der gesetzlichen Lohnuntergrenze, noch 2,1 Millionen Beschäftigte schlechter bezahlt worden als 8,50 Euro pro Stunde. Auch im ersten Halbjahr 2016 hätten 1,8 Millionen Menschen keinen Mindestlohn bekommen, obwohl sie eigentlich einen Anspruch darauf haben. Die Zahlen des DIW liegen deutlich über den offiziellen Angaben der Mindestlohnkommission, die von der Bundesregierung eingesetzt wurde. (…) DIW-Studienautor Jürgen Schupp erklärt diese Differenz mit der unterschiedlichen Erhebung der Zahlen. Während sich die Mindestlohnkommission auf Ergebnisse der sogenannten Verdienststrukturerhebung beruft, also auf die Angaben aus den Lohnbuchhaltungen der Betriebe, haben die DIW-Forscher die Beschäftigten selbst befragt. In ihrem sogenannten sozio-ökonomischen Panel berichten Arbeitnehmer aus 11 000 Haushalten jedes Jahr, wie viel sie arbeiten und was sie verdienen. Aus Angaben zu ihren tatsächlichen Arbeitszeiten, die nicht vertraglich festgehalten sind, ergebe sich eine noch höhere Zahl von Menschen, die unterhalb des Mindestlohns arbeiten. (…) Für die Mindestlohnkommission haben solche Auskünfte dennoch weniger Gewicht als die Angaben der Arbeitgeber…“ Beitrag von Kristiana Ludwig vom 6. Dezember 2017 bei der Süddeutschen Zeitung online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=124969
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