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Gedenken an Nazi-Verbrechen passt nicht in Österreichs aktuelle politische Landschaft: Internationale Petition zur Erhaltung einer KZ-Gedenkstätte
„Trotz zahlreicher Proteste aus der Zivilgesellschaft und von Opferverbänden wie dem Mauthausen Komitee will die schwarzblaue Stadtregierung von Graz mit aller Gewalt über die stummen Zeugen der Vergangenheit drüberbetonieren. Statt das Lagergelände systematisch zu erkunden und die Gräuel der NS Zeit in Graz endlich als zusammenhängendes Ganzes sichtbar zu machen, hat die Holding Graz bereits begonnen, die nur punktuellen Grabungen wieder zuzuschütten. FPÖ Wohnbaustadtrat Mario Eustaccio will auf dem durch Nazigräuel kontaminiertem Gebiet gar „Sozialbauten“ errichten und so die dunkle Vergangenheit der Nazihochburg Graz und der Opfer der Gewalt auf immer zudecken. (…) Die NS-Zwangsarbeit in Graz wird nicht nur von der FPÖ sondern auch von der sich christlichen gebenden ÖVP verharmlost. Die Katholische Kirche in Graz unter Bischof Wilhelm Krautwaschl und andere etablierte Institutionen und Honoratoren hüllen sich leider wieder in Schweigen. Die alte Unkultur des Totschweigens wird in der „Stadt der Volkserhebung“ eisern fortgeführt. Unglaubwürdig ist, daß Geld für die längst fällige Aufarbeitung der Vergangenheit fehlt, wenn andererseits mindestens 160 Millionen in ein unwirtschaftliches Wasserkraftwerk (das ausgerechnet im Winter – wann man Strom am dringendsten braucht – nur rund 4 MW Strom erzeugen würde) samt Zentralem Speicherkanal gebuttert werden. Neben dem NS-Lager sollen die grüne Lunge mitten in der Feinstaubhochburg Graz nachhaltig zerstört und die Population gesetzlich geschützter Tierarten vernichtet werden…“ – so beginnt der Aufruf „NS-Lager Graz Liebenau: Internationale Petition gegen Drüberbetonieren über das NS-Lager und seine Opfer startet“ am 11. Oktober 2017 bei den Aktiven Arbeitslosen Österreichs , die einen sofortigen Bau- und Rodungsstop fordern. Siehe dazu auch einen Beitrag der Aktiven Arbeitslosen zur Arisierung in Österreich – Gründe, sich der Geschichte zu stellen, gibt es mehr als genug (das Problem ist wohl eher, auch hier, ihr Hineinwirken in die Gegenwart) – und eine Korrektur!
- Korrektur: Zu diesem Beitrag wiesen die österreichischen Kollegen uns darauf hin, dass wohl bei der Formulierung der Wunsch Vater des Gedankens gewesen war. Da es keine KZ Gedenkstätte gibt, kann sie auch nicht erhalten werden, vielmehr gehe es unter anderem gerade darum, eine solche Stätte zu schaffen, als direkte Alternative zu den städtischen Plänen. Eine Änderung der Überschrift, bei der das Wort Erhaltung durch Errichtung ersetzt würde, würde die Sachlage besser wieder geben. Siehe zum Thema eine Ergänzung
- „Die Arisierung der Porr AG und ihre profitable Mitwirkung im Nationalsozialismus – Erste Rechercheergebnisse“ am 14. Oktober 2017 bei den Aktiven Arbeitslosen sind genau, was der Titel besagt: Erste Ergebnisse einer Recherche, mit dem Aufruf, dazu beizutragen. Darin heißt es unter anderem: „Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 wurde die Allgemeine Baugesellschaft A. Porr AG ebenfalls „arisiert“. Die jüdischen Besitzer traten von ihren Ämtern zurück und Herzog Ernst August verfügte wenig später mit 42,7 Prozent über das größte Aktienpaket. Erst Anfang der 90er Jahre sei das Aktienpaket der Welfen für über 100 Millionen Mark verkauft worden. Der Anwalt des Prinzen hat den Erwerb nicht bestritten, allerdings hinzugefügt: Nicht der Staat habe die Vermögenswerte auf Arier übertragen, sondern die jüdischen Besitzer hätten nach Käufern gesucht, um wenigstens ihr Geld zu retten. Zu weiteren Nachfragen verweist die Anwaltskanzlei in Hamburg auf das Londoner Büro des Prinzen. Dort jedoch konnte man am Dienstag nicht einmal eine Frage loswerden. „No comment“, unterbrach der Mann am Telefon und legte auf“.