[Bochum] Leerstehendes Haus in der Herner Straße besetzt: Kombination aus Wohnraum und sozialem Zentrum beabsichtigt

Dossier

[Bochum] Leerstehendes Haus in der Herner Straße besetztAm Freitagabend haben AktivistInnen ein leerstehendes Haus in der Herner Straße 131 besetzt. Damit protestieren sie einerseits gegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum und unkommerziellen Kulturangeboten und wollen andererseits konkret eine Alternative schaffen. In dem Haus, das aus Ladenlokalräumen im Erdgeschoss sowie Wohnungen in den Obergeschossen besteht, wollen sie Raum für soziale und politische Projekte schaffen. Die Obergeschosse könnten zudem als Wohnraum genutzt werden, so die AktivistInnen – etwa für Geflüchtete und andere Wohnungssuchende. Mit einem Flyer richteten sich die AktivistInnen an die Nachbarschaft und luden diese dazu ein, den Ort mitzugestalten. Die Besetzung fand parallel zur Tanzdemo „Reclaim the City“ des Bochumer Netzwerkes „Stadt für Alle“ statt, bei der es ebenfalls um die Themen Wohnraum und Leerstand ging. Im Anschluss an die Demo machten sich einige Demonstrierende auf den Weg zur neuen Hausbesetzung, um ihre Unterstützung auszudrücken.“ Meldung vom 19.5.2017 bei Bo-alternativ externer Link, für aktuelle Infos siehe den Twitterkanal der BesetzerInnen #SquatBO externer Link und ihren neuen Blog externer Link. Hier dazu:

  • Neue BesitzerInnen verlangen zügige Räumung der Herner Straße 131New
    Am vergangenen Montag, den 26. Juni, fand ein Gespräch zwischen Vertreter*innen der Hausbesetzung und der neuen Eigentümer*innen der Herner Straße 131 statt. Dazu schreiben die BesetzerInnen in einer Erklärung: »Die neuen Eigentümer*innen bestehen auf eine kurzfristige Räumung durch die Besetzer*innen und bieten hierfür unter anderem eine Rücknahme der Anzeigen an. Die Besetzer*innen halten die von der Gegnerseite aufgestellten Bedingungen in weiten Teilen für nicht hinnehmbar. (…) Die Besetzer*innen halten die Forderungen in Verbindung mit dem Angebot für unzureichend, unrealistisch und letztendlich inakzeptabel. „Für glatten Hohn halten wir vor allem das Angebot, dass sich die zukünftigen Profiteur*innen von Wohnraum als vermeintliche Unterstützer*innen der Besetzung erklären“, sagt Antonio Falk, Sprecher der Herner Straße 131. „Dagegen wäre es für unsere eigentlichen Unterstützer*innen ein Schlag ins Gesicht, wenn ihre großzügigen Sachspenden nun auf dem Müllhaufen landen sollen“, so Falk weiter. Schon allein um die gespendeten Möbel an Menschen mit Bedarf weiterreichen zu können, sei die geforderte Frist absolut unzureichend…“ Mitteilung vom 28.06.17 bei bo-alternativ externer Link
  • Hernerstraße 131 ist verkauft – Kundgebung am Dienstag, den 20.06.2017
    Die Stadt Bochum hat das Zwangsversteigerungsverfahren für das besetzte Haus in der Herner Straße 131 eingestellt. Wie die Pressestelle der Stadt auf Anfrage mitteilte, sind die Schulden bei der Stadt beglichen worden. Das bedeutet, dass das Haus mit größter Wahrscheinlichkeit verkauft worden ist. Die GLS-Bank bestätigte gegenüber bo-alternativ.de, dass sie das Haus nicht gekauft hat. OB Eiskirch hatte in der letzten Woche schon angedeutet, dass die Stadt sich nicht in der Frage engagieren will. Am morgigen Dienstag findet um 15 Uhr vor dem Rathaus eine Kundgebung vor dem Rathaus statt, mit der zur Solidarität mit den BesetzerInnen aufgerufen wird.“ Meldung vom 19.06.17 bei bo-alternativ externer Link. Siehe den Aufruf zur Kundgebung externer Link am Dienstag, den 20.06.2017, um 15 Uhr am Rathaus Bochum – die Redaktion des LabourNet Germany kann leider nicht weg vom Schreibtisch, erklärt sich aber solidarisch!
  • Gewerkschaftsjugend fordert Beendigung des Leerstands und Aussetzung der Zwangsversteigerung des besetzten Hauses in der Herner Straße 131
    Die DGB-Jugend Bochum unterstützt die Forderung der Besetzer_innen der Herner Straße, den Leerstand in Bochum zu beenden. Bei ihrer Sitzung vergangenen Donnerstag hat der Stadtjugendausschuss Bochum, der sich aus den Gewerkschaftsjugenden der DGB-Gewerkschaften zusammensetzt, die Unterzeichnung der Stellungnahme des Netzwerks „Stadt für alle“ einstimmig beschlossen. (…) Charlotte Reineke, aktiv bei der ver.di-Jugend und im Stadtjugendausschuss des DGB, ergänzt: „Außerdem brauchen wir kostenlose Räume, in denen sich junge Menschen treffen können, in denen wir kulturelle Projekte umsetzen und uns austauschen und engagieren können. Demokratische Teilhabe lernt man am besten, indem man sie tut. Wir fordern daher die Stadt auf, günstigen Wohnraum sowie Räume zur gemeinschaftlichen, kulturellen Nutzung zur Verfügung zu stellen.“ Zusätzlich fordert die Gewerkschaftsjugend von der Stadt, eine einstweilige Verschiebung der Zwangsversteigerung, die für den 22. Juni angesetzt ist…“ Pressemitteilung vom 12.6.2017 bei bo-alternativ externer Link
  • Kommuniqué #1 
    Zum unglaublichen fünften Tag der Herner131 melden sich die Besetzer*innen und ihre Unterstützer*innen mit einem Einblick in den aktuellen Stand der Dinge. Seit Freitag, den 19.05. um 21 Uhr ist das 100-jährige Haus in der Herner Straße 131 besetzt. Seitdem bemühen sich die Aktivist*innen ununterbrochen um den Erhalt der Besetzung, der ein umfangreiches Schutzkonzept mit Übernahme von Wachposten rund um die Uhr erfordert. (…) Was in den letzten Tagen insgesamt zu kurz gekommen ist, ist die inhaltliche Diskussion. Nicht, dass wir im Haus selbst nicht schon einige Diskussionen hatten: sowohl zu der abstrakten politischen Kritik mit ihren Forderungen, mit denen wir durch die Besetzung an die Öffentlichkeit getreten sind, als auch zu ihrer Konkretisierung. Soll heißen: Warum haben wir das verdammte Ding eigentlich besetzt? Was wollen wir jetzt damit? Eins ist klar: Ungenutzt bleiben soll dieses schöne, alte Jugendstilhaus nicht. Mit der Besetzung haben wir die Vorzeichen für die ausstehende Diskussion um die Weitervewendung des Hauses gesetzt…“ Kommuniqué der Besetzer*innen und ihrer Unterstützer*innen vom 25.5.2017  mit der Einladung zur Podiumsdiskussion am Freitag, den 26.5, um 19 Uhr im Hof der Hernerstraße 131 über ihre Ziele und die Möglichkeiten ihrer Verwirklichung
  • Soliflyer externer Link der Anarchistischen Unterstützungsgruppe für 131BO
  • Instandbesetzung
    Das Netzwerk Stadt für Alle Bochum begrüßt die Initiative gegen Leerstand in der Herner Straße und schreibt: »Am 19.5.17 hat eine Gruppe von jungen Bochumer*innen das Haus Herner Str.131 besetzt. Das denkmalgeschützt Gebäude war seit einem dreiviertel Jahr komplett leerstehend. Zuvor war das Geschäft im Ladenlokal sowie die Bewohner*innen der 8 Mietwohnungen ausgezogen. Es gab massiven Instandhaltungsstau, Schimmelprobleme und kaum noch sichtbares Handeln der Vermieterin. Daher unterstützen wir die Forderung der Besetzer*innen den Leerstand zu beenden.  Das Haus Herner Str. 131 steht exemplarisch für viele leerstehende Gebäude in Bochum…“ Soli-Erklärung vom 22.5.2017 externer Link. Viele Gruppen und Organisationen unterstützen nun den Text. Die Liste bisher:  Bochumer Linksfraktion; Bochum-Prekär; Compania Bataclan; Mieterverein Bochum, Hattingen und Umgegend e.V.;Netzwerk Stadt für alle Bochum; Netzwerk X; One World Dappe e.V.; Partei Die Linke Bochum; Radio El Zapote; Redaktion bo-alternativ; Soziale Liste im Rat; Soziokulturelles Zentrum Bhf. Langendreer; Soziales Zentrum Bochum; Tierbefreier Bochum; botopia und labournet.”
  • Am Tag X, der Räumung der Herner Straße 131 Besetzung, wird es um 18.30 Uhr eine Demo in der Bochumer Innenstadt (Ort wird kurzfristig bekannt gegeben) geben.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=116706
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